DAS INTERVIEW MÜSSEN ALLE LESEN

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DarkKnight:

DAS INTERVIEW MÜSSEN ALLE LESEN

 
12.09.01 16:59
Unglaublich, ist ziemlich lang, habs nur überflogen bisher. Grundaussage: George Bush ist eine Pfeife und kann das Land nicht führen, die Aktion war vermutlich von den Amis  selbst geplant, aber zumindest geduldet, denn sie war bekannt, um ihre Economy zu retten ... und daß sie einen Weltkrieg riskieren durch Untätigkeit ist ihnen egal.

Immerhin spricht hier ein Präsidentschaftskandidat

UNGLAUBLICH



www.larouchepub.com/pr_lar/2001/010911stockwell.html
erzengel:

Hmmm, drumm war Bush auch nicht zu Hause(W.H.) o.T.

 
12.09.01 17:06
RudiP:

warum ??

 
12.09.01 17:06
warum müssen das alle lesen ? wenn das nicht alle lesen würden, was würde dann passieren ?
boomer:

LaRouche? Auf wen fallt Ihr bloss immer rein!

 
12.09.01 17:10
Der LaRouche-Kult
Die Bundesregierung: "Polit-Sekte". Betreibt politische Parteien und zahlreiche Tarnorganisationen. Kopf ist Lyndon LaRouche, der gerade wieder einmal als Präsident der USA kandidiert. Seine deutsche Ehefrau Helga Zepp-LaRouche ist Bundesvorsitzende der BÜSO - Bürgerrechtsbewegung Solidarität, die sich als Partei an den Wahlen beteiligt.
Ihr Wahlspruch zu Zeiten der Vorläufer-Partei EAP - Europäische Arbeiterpartei:
"Wir haben das Patentrezept".
Der LaRouche-Kult produziert Verschwörungstheorien, die von seinen Tarnorganisationen verkauft und von den Parteien des Kultes als politische Programme vertreten werden.
www.agpf.de/eap-01.htm
.................................................................­....
Verirrt in eine totalitäre Gruppe
Erlebnisse mit LaRouches Politsekten "EAP" und "Schillerinstitut"
von Aglaja Beyes-Corleis
Ich war jung, begeisterungsfähig und wild entschlossen, dazu beizutragen, diese Welt bewohnbarer zu machen. Das war 1974. In wenigen Monaten hätte ich mein Abitur in der Tasche, ich wollte in meinem Geburts- und Wohnort Hamburg studieren. Ich liebte diese Weltstadt ihrer Internationalität wegen, als "Tor zur Welt" und "Tor zum Osten". Ich strebte einen akademischen Abschluß an, um später in der Wissenschaft oder Publizistik zu arbeiten. Meine Schulfreunde kannten mich als Leseratte, Bücher waren meine Welt. Schreibend wollte ich helfen, diese Welt zu verbessern. Als Linke beeindruckte mich Bertold Brechts Credo und Aufruf: "Ändere die Welt, sie braucht es", wie kaum etwas anderes. Schreiben, das wußte ich schon als Schülerin, war meine Leidenschaft und Stärke. Doch es kam alles ganz anders.
Ich schloß mich einer Politsekte an, in der ich sechzehn Jahre lang wie gefesselt und gebannt verharrte. Ich zog fort von meiner Familie, meinen kleinen Geschwistern, verließ Hamburg, hauste mit zwei "Genossen" in einer Dachbodenkammer oberhalb einer Hannoveraner Puddingfabrik. Wir hatten kaum Geld zum Leben und vor allem keine Zeit zum Lesen. Stück für Stück verlor ich die Kontrolle über mein Leben und meine Zeit, ließ meinen Tagesablauf von früh morgens bis spät in die Nacht von anderen "einteilen", nahm es hin, daß mein Studium immer stärker litt.


Inhalt
Von "Links" nach "Rechts"
Die LaRouche-Partei
Warum man nicht austreten kann
Der Austritt
Das Leben "danach"
Literaturhinweis

Von "Links" nach "Rechts"
Und dann kam es noch schlimmer: Langsam veränderte ich mich, ganz langsam, aber stetig. Offene Gehirnwäsche, wie sie Kriegsgefangene erlebt haben, fand nicht statt. Und dennoch: Ich änderte meine Überzeugungen, machte den Schwenk vom Sozialismus zur Propagierung einer "Arbeiter-Industrie-Allianz" und schließlich zu konservativen Werten, zu einer immer rechtslastigeren Ideologie mit. Innerlich trennte ich mich von dem liebsten Schriftsteller meiner Jugend, Bert Brecht, dessen Gedichte ich einst spontan in den großen Schulpausen Schülern und Lehrern vorgetragen hatte. Unreflektiert machte ich die Verketzerung Erich Frieds mit. Gedichte, Dramen und Romane las ich erst wieder, als die "Partei" dazu grünes Licht gab, und auch da lange nur die parteigenehmen. Das war Friedrich Schiller, dann kam lange nichts, dann kam wieder Friedrich Schiller. Doch zu unserem großen Glück war auch Heinrich Heine "genehm".

Was ist das für eine Partei, daß sie auf mich als junge Abiturientin eine solche Fesselung ausüben konnte? Was war geschehen?

Ich war hineingerissen und beflügelt vom Strudel der 68er Bewegung. Büffeln fürs Abitur und familiäre Verpflichtungen reichten mir nicht. Ich sehnte mich nach mehr. Ich suchte eine linke Organisation, die international arbeitete, in und mit der ich Verantwortung übernehmen könnte.


Die LaRouche-Partei
Da traf ich an der Hamburger Universität auf die Organisation des Amerikaners Lyndon LaRouche. Sie nannte sich damals International Caucus of Labor Committees (ICLC). Ein halbes Jahr später ging in Deutschland daraus die EAP hervor. Anders als die mir von der Universität bekannten Initiativen behaupteten die Mitglieder des ICLC, weltweit zu operieren, und ein Programm für die ganze Welt zu besitzen. Eine neue gerechte Weltwirtschaftsordnung, soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit für alle Menschen unserer Erde gelte es zu verwirklichen, so verkündeten sie. Fasziniert besuchte ich ihre öffentlichen Veranstaltungen in Hamburg, die in den ersten Monaten noch in den Räumen der Evangelischen Studentengemeinde stattfanden. Und ich erklärte mich bereit zu "Rekrutierungsgesprächen". Hier saß ich zwei Führungsmitgliedern gegenüber, die feierlich-ernst verkündeten, die Alternative in den nächsten zwei Jahren sei weltweiter Sozialismus oder weltweiter Faschismus. Uns bleibe nicht viel Zeit. Sie, die Organisation, operiere auf drei Kontinenten, habe ein weltweites Informationsnetzwerk aufgebaut. Binnen Minuten könne man eine Information weltweit verbreiten. Keine andere sozialistische Organisation verfüge über diese Schlagkraft. Doch der Einzelne müsse sich der Sache voll und ganz verschreiben.
Wir seien Kader. Das war das Leitmotiv interner Mitgliederschulungen, die folgten. Manche Mitglieder schleppten noch ein "Beiboot" mit sich herum, in das sie notfalls abspringen könnten, ihr Studium, ihre Familie, Hobbys, Interessen. Wir sollten unser Beiboot fahren lassen.


Warum man nicht austreten kann
Heute, zwanzig Jahre später, halte ich das, was damals mit mir und meinen "Parteigenossen" vorgegangen ist, für Verhaltens- und Gedankenmodifikation. Damals entrüstete ich mich, wenn mir jemand sagte: "Ihr seid ja wohl gehirngewaschen." Und ich amüsierte mich über die Spekulationen in den Medien, ob CIA oder KGB hinter dem Netzwerk LaRouches stünden. Jeder Angriff gegen "meine Organisation" trieb mich nur fester in ihre Arme und verfestigte meinen Glauben, sie müsse wichtig sein.
Zweimal versuchte ich den Austritt -- und scheiterte. Mein Studium war mir lieb und wichtig. Ich litt unter den täglichen Angriffen gegen "Akademismus" und gegen Intellektuelle. Ich wollte mehr sein als ein Multiplikator der Gedanken anderer, der Gedanken LaRouches und seiner Ehefrau Helga Zepp-LaRouche. Ich wollte zu denen gehören, die selbst die Programme entwickelten. Doch mein Glaube an die Ehrlichkeit der verkündeten hehren Ziele, allen voran die neue gerechte Weltwirtschaftsordnung, war noch unerschüttert. So trieb mich ein Gefühl der Schuld und inneren Leere zurück in die Arme des LaRouche-Ladens. Dennoch schwor ich mir 1980, mich niemals wieder als Verkäufer der Parteiliteratur einsetzen zu lassen. Und ich wollte auch niemanden mehr rekrutieren, da ich niemandem ein Leben zumuten wollte, wie wir es führten.

Dennoch verharrte ich weitere zehn Jahre in LaRouches Organisation. Die Arbeit in der Zentralredaktion machte mein Leben erträglicher. Doch wenn ich heute an die Struktur und Funktionsweise unserer "Redaktion" denke, frage ich mich: Muß es so oder ähnlich nicht auch im Stalinismus gewesen sein?


Der Austritt
1990 schaffte ich endlich den Austritt, beim dritten Anlauf
www.religio.de/dialog/295/295s31.html
__________________________________________________
Fazit: Ein amer. Rechtsradikaler, der in den USA einschlägig verurteilt wurde. Ich finde nicht die INET-Quelle seiner Verurteilungen

www.google.de/search?hl=de&q=Lyndon+LaRouche&meta=lr%3Dlang_de
vega2000:

Das Interview von LaRoche ist Schwachsinn !!!!

 
12.09.01 17:19
"...Wirtschaft retten durch Bombenterror ?"

Don`t believe it !!!!

Gruss
V2000
DarkKnight:

Paranoide Amis und hier nur Träumer? Paßt o.T.

 
12.09.01 17:23
boomer:

LaRouche?

 
12.09.01 17:26
Ein rechtsradikaler Spinner!

Davon gibt es in den USA relativ viele, da ein Minoritätenschutz besteht.

LaRouche ist allerdings einschlägig vorbestraft!

Katjuscha:

Aber das ist doch wohl der Hammer !!!!!!!!!!!!!!!!

 
12.09.01 17:37
mehlmann:

sag mal DarkKnight, hast Du nen kurzen Draht

 
12.09.01 17:38
zu den Leuten, oder wie kommst Du zu dem link?

Gruß mehlmann
poeff:

Bei Pearl Harbour

 
12.09.01 17:39
mag das White House möglicherweise gewußt (oder geahnt) haben was kommt.

Aber ich glaube keine Sekunde daran, das Verantwortliche in den USA die Ereignisse gestern kommen sahen oder auch nur ahnten!

Ich kann mir beim besten Willen nicht vortsellen, daß Verantwortliche in den USA Tausende Ihrer eigenen Bevölkerung sozusagen zu opfern, "nur" um die Economie zu retten. Da gibts sicher andere Wege. Davon abgesehen - die Verantwortlichen werden eh' reich genug sein um sich so was ersparen zu können.

Warten wir ab ob wir je wieder von einem "Lyndon LaRouche" hören werden. Zumindest im Zusammenhang mit einem Wahlkapf zum obersten Amt in den Staaten.

mfg

Pöff
boomer:

@poeff, mach Dich bitte schlau über die von mir

 
12.09.01 17:45
oben angegebenen Links!
Dann weisst Du, was man von LaRouch zu halten hat, ODER HÖRST Du auf DEUTSCHE neo-Nazis?
poeff:

@ boomer

 
12.09.01 18:49
den Teufel werd' ich tun und auf neonazis hören!

Aber eigentlich wollte ich ausdrücken, dass man von diesem Herren nichts mehr hören wird!

pöff
DarkKnight:

an mehlmann: Jan van Helsing hat dieses

 
12.09.01 18:58
Szenario hier in einem in US verbotenen Buch bereits letztes Jahr vorhergesagt (u. a. auch die seltsame Wahl des George Bush). Hab einfach mal surfenderweise nach diesem Namen recherchiert und bin einfach nur zufällig drauf gestoßen.

Kleine Klarstellung, v. a. an boomer: danke für die Info, wußte nicht, daß das so einer ist. Aber: der weiß sagenhaft gut Bescheid ... und es macht m. E. alles Sinn.

Einfach nur nachdenkenswert, v. a., wenn es darum geht, kommende wie auch immer geartete Ereignisse zu bewerten.

Was haltet Ihr von der Geschichte mit dem Auto, der arabischen Schrift und dem "vergessenen" Material? Zu einfach für mich.
boomer:

@DK, auch bei Hitler oder Stalin gab es

 
12.09.01 19:01
Wahrheiten (5 oder 45%?)

"Wahrheit ist, was mir nützt!"
vega2000:

Info über Jan van Helsing

 
12.09.01 19:08
Strategien gegen den Weltverschwörungswahn


von Franko Petri

(Text abgedruckt im TANGRAM Nr. 6, S. 57-62, dem Bulletin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus EKR, Bern)

Enttäuschte Esoteriker suchen Sündenböcke
Alte und neue Sündenböcke: Juden, Freimaurer und Ausserirdische
Jan van Helsing: Science-fiction mit politischem Anspruch
«Verschwörungstheorien» passen immer und überall
Wirkungen und Funktionen des Konspirationismus
Renaissance des Verschwörungsdenkens
Strategien gegen den Weltverschwörungsglauben
Literatur
Zusammenfassung / Résumé


© März 1999. Sekretariat EKR, CH-3003 Bern, Tel. 031-324 13 31; Fax: 031-322 44 37; ekr-cfr@gs-edi.admin.ch


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Die sogenannten «Weltverschwörungstheorien» erleben zur Zeit eine Renaissance. In ihnen mischen sich esoterische und politische Ideen, die der Feindbestimmung dienen. Sie transportieren oft rassistische, antisemitische und negationistische Inhalte und erinnern stark an (vor-)nationalsozialistische und totalitäre Ideologien. Ohne Aufklärung über die Hintergründe, Wirkungsweisen und möglichen Folgen dieser wahnhaften Geschichtsbilder setzen sich solche Mythen leicht in den Köpfen der Menschen fest.


Weltverschwörungstheorien sind meist von einer stark irrationalen und mythischen Denkweise geprägt. Politische Verhältnisse und deren Regelung werden nicht aus sozio-ökonomischen Fakten abgeleitet, sondern aus mythischen, angeblich göttlichen oder biologistisch-rassistischen Lebenszusammenhängen, die als überzeitliche Prinzipien für den Lauf der Welt bestimmend seien. Grundbausteine dieses Denkens sind völkisch-nationale, pseudoreligiöse und rassistisch-chauvinistische Kategorien. Ein stereotypes Freund-Feind-Denken liegt dieser esoterischen Geschichtsinterpretation kategorisch zugrunde. Man könnte hier von einer «politischen Esoterik» sprechen, die, wenn deren Vertreter an die Macht kommen, zur esoterischen Politik mutiert.

Von der Französischen Revolution bis zur russischen Oktoberrevolution 1917 waren es vor allem Klerikale, Monarchietreue, rechtskonservative und völkische Gruppen, die behaupteten, dass Juden, Freimaurer und Bolschewiken an einem geheimen Plan zur Übernahme der Weltherrschaft arbeiten würden. Deren «Bibel», die Protokolle der Weisen von Zion, gelten bis heute als das meistgelesene Buch nach der Bibel. Sowohl für die stalinistische Terrorherrschaft in der Sowjetunion als auch für die deutschen Nationalsozialisten war der Verschwörungsmythos essentiell zur Erringung und Erhaltung der Macht. Nach 1945 tauchten die Protokolle vor allem in arabischen Staaten auf und avancierten zur ideologischen Kampfschrift gegen den neuen Staat Israel. Der rassistische Antisemitismus wandelte sich zum politischen Antizionismus, der sich heute auch in vielen europäischen und amerikanischen «Verschwörungstheorien» wiederfindet - von esoterischen Okkultautoren bis hin zu gewaltbereiten Milizionären in den USA.




Enttäuschte Esoteriker suchen Sündenböcke
Besonders seit dem Fall des Eisernen Vorhangs haben «Verschwörungstheorien» in Europa und in den USA heute wieder Hochkonjunktur und bilden einen eigenen Bereich der Esoterik. Als sich das Feindbild des Kommunismus auflöste, tauchten alte Sündenböcke wieder aus der Mottenkiste der Geschichte auf.

Während Neuheidentum, neogermanischer Runenkult, Okkultismus und magische Praktiken auf kleinere Kreise beschränkt bleiben, ist der sogenannte «Konspirationismus», der Glaube an eine überzeitliche Macht, die die Geschicke der Welt lenkt, von grosser politischer Relevanz, weil nicht zu hinterfragende Behauptungen mit politischen Forderungen verknüpft werden. In der Schweiz, in Österreich und in Deutschland haben esoterische Buchhandlungen längst eigene Abteilungen für Anhänger von Verschwörungstheorien eingerichtet. Auf Esoterik-Messen findet man die einschlägigen Bücher oft gleich neben neuheidnischer Runenmagie und okkulten Werken. In den jüngsten «Verschwörungstheorien» kommt manchmal die Enttäuschung zum Ausdruck, dass das versprochene «Goldene Zeitalter», das «New Age», nicht eingetreten ist. Daran muss doch jemand schuld sein! Während manche Verschwörungsautoren in Juden, Freimaurern und anderen mehr oder weniger geheimen Gesellschaften die Sündenböcke sehen, orten sie andere in okkulten Mächten oder ausserirdischen Wesen. Kritik an der Machtkonzentration multinationaler Konzerne wird mit religiöser Science-Fiction, altbekannten Rassentheorien und ewiggestrigen Geschichtsklitterungen verknüpft. Besonderen Auftrieb bekommt dieses Denken durch die Weltuntergangsprophezeiungen zur Jahrtausendwende. Endzeitsekten propagieren die Ankunft des Antichristen samt seinen Verbündeten und rufen zum kollektiven Selbstmord auf.




Alte und neue Sündenböcke: Juden, Freimaurer und Ausserirdische
Der Verschwörungwahn weitet sich manchmal zu wahrhaft kosmischen Ausmassen aus und geht weit über die verquere Geschichtsklitterung rechtsextremer Negationisten hinaus. In der rechtsextremen Verschwörungsliteratur wird der Nationalsozialismus als fehlgeschlagener Versuch gedeutet, die «jüdisch-freimaurerisch-bolschewistische Weltverschwörung» zu bezwingen. Die Leugnung, Verharmlosung oder Relativierung des industriellen Massenmordes an den europäischen Juden wird in einen phantastischen Kontext eingebettet, der die absurden Argumente NS-naher Autoren glaubhaft machen will. So wird die Geschichte des 20. Jahrhunderts einfach umgeschrieben und die gesamte Evolution gleich mit. In dieser Diktion sollen vor 50'000 Jahren Ausserirdische durch genetische Manipulation die Menschen geschaffen haben, die ihnen beim Bergbau als Sklaven helfen sollten. Die Verschwörungstheoretiker behaupten, dass seither ganze Legionen von Aliens auf unserem Planeten gelandet seien. Auch heute noch sollen sie zu Millionen unter uns leben und Politik, Wirtschaft und Technik kontrollieren. Seit Ende des letzten Weltkrieges mehrten sich die Behauptungen unheimlicher Begegnungen der dritten Art. Während die einen behaupten, von den Aliens entführt und sexuell missbraucht worden zu sein, schwärmen die anderen von einer riesigen Verschwörung der US-Regierung, die angeblich abgestürzte UFOs samt deren Insassen in unterirdischen Basen versteckt hält. CIA, Vatikan, Club of Rome, die Bilderberger, Illuminati, Templer und die Freimaurer, hinter denen wiederum die Juden stecken sollen, würden nun die Technik der Aliens zur Manipulation und Kontrolle der Menschheit nutzen. Mikrowellenstrahlung, Strichcode-Botschaften, «künstliche» Krankheiten wie AIDS dienen ihnen als Mittel zur Errichtung einer NWO, einer neuen Weltordnung. Die geheimnisvollen «schwarzen Männer» mit ihren «schwarzen Hubschraubern» leben in parallelen Welten, die wir nicht wahrnehmen können. Sie seien die Sturmtruppen des ZOG, des «Zionist Occupied Government». Sie verständigen sich durch geheime Nachrichten, die in bestimmten Symbolen wie auf dem Dollarschein, in den Logos internationaler Organisationen und durch subliminale Blitzbefehle in Werbespots enthalten sind. UFO-Entführte und Weltraum-Fans gründen Alien-Sekten, denen tausende Anhänger folgen - in der Hoffnung, eines Tages im Raumschiff oder per Energieübertragung in eine bessere Welt gebeamt zu werden. Massenselbstmorde wie bei den Sonnentemplern sind die Folge. Während die guten, weissen Aliens der Menschheit Glück und Liebe bringen und uns vor der Naturzerstörung und der atomaren Gefahr warnen wollen, arbeiten angeblich die kleinen grauen Männchen - die «Greys» - mit den mächtigen Verschwörern zusammen.




Jan van Helsing: Science-Fiction mit politischem Anspruch
Einer der bekanntesten Autoren dieses Genres ist der erst 32jährige Jan van Helsing, der mit richtigem Namen Jan Udo Holey heisst. Der Deutsche verkaufte allein von seinem ersten Buch Geheimgesellschaften, das 1993 erschien, über 100.000 Exemplare und sicherte sich einen Ehrenplatz in den okkulten Bestseller-Charts. Seine Bücher wurden auch in englischer und französischer Sprache aufgelegt. Van Helsing schreibt die teuflische Weltverschwörung den «khasarischen» Juden «türkisch-hunnischer Abstammung» und ihren geheimen Verbündeten (Trilaterale Kommission, Council on Foreign Relations, Bilderberger usw.) zu. Er hofft auf die «reichsdeutsche UFO-Flotte», die von den Nazis bei Kriegsende in die Antarktis und nach Südamerika gebracht worden sein soll. In der hohlen Welt unter den Polen und im unterirdischen Himalaya-Reich Agarthi planen jetzt die blonden und blauäugigen Arier-Aliens zusammen mit den «Reichsdeutschen» den Endschlag gegen die bösen Verschwörer, die mit den «grauen» Aliens verbündet sind. Ihr Ziel ist das neue Lichtreich auf Erden, im «Land des Mitternachtsberges» - in Deutschland. Helsing behauptet auch, dass das Judentum 1933 Deutschland den Krieg erklärt hat und die Polen 56.000 Deutsche ermordet hätten, weshalb Hitler 1939 in Polen einmarschierte. Ein Jude sei am Holocaust mit schuld, weil er das Gas für die Konzentrationslager produzierte, das damals der heutige Papst Johannes Paul II. an die Nazis geliefert haben soll. Helsing behauptet dabei, dass die heutigen Juden zumeist gar keine sind, sondern Khasaren aus Zentralasien. So macht er die Juden zu Nichtjuden und versucht, sich so vor dem Vorwurf des Antisemitismus zu schützen.




«Verschwörungstheorien» passen immer und überall
Bei den Weltverschwörungstheorien geht es nicht um tatsächliche Komplotte in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, mit deren Hilfe Veränderungen herbeigeführt oder Machtverhältnisse verschoben wurden. Das Verschwörungsdenken ist absolut und lässt keine Kritik zu, denn jeder Widerspruch zu den Behauptungen wird systemimmanent als Teil der Verschwörung interpretiert. Man muss zwischen denen unterscheiden, die Weltverschwörungstheorien aus politischem Kalkül (Sündenbockstrategie) in die Welt setzen und jenen, die deren Schriften Glauben schenken. Es sind keineswegs nur pathologische Spinner oder fanatische Paranoiker, die an diese Wahnideen glauben. Oft findet man unter den Anhängern von solchen «Theorien» besonders kritische Menschen, die sich Gedanken über Geschichte und politische Zusammenhänge machen. Verschwörungstheoretiker schreiben gerne voneinander ab und benutzen Quellen, die auch 200 Jahre alt sind. Wer einige dieser Bücher liest, kann tatsächlich den Eindruck gewinnen, dass eine Weltverschwörung existiert, weil so viele Autoren immer wieder die - im entsprechenen historischem Kontext und Zeitgeist gekleidete - gleiche Behauptungen aufstellten. «Verschwörungstheorien» sind so wandelbar, dass sie auf die behaupteten jüdischen Zusammenhänge hinter der Französische Revolution genauso passen wie auf angebliche ausserirdische Ursachen des Golfkriegs 1991.




Wirkungen und Funktionen des Konspirationismus
Weltverschwörungsmythen sind komplexe psychologisch-politisch-soziale Denkstrukturen, die auf dem Freund-Feind-Schema basieren, sie dienen als politisch-ideologisches Instrument für gesellschaftliche Gruppierungen, die die Macht behalten oder erringen wollen. Anfangs wird eine Weltverschwörung behauptet, die von bestimmten Feinden organisiert wird. Diese höchst unterschiedlichen Feinde werden mit Hilfe der «Verschwörungstheorie» zu einer einheitlichen Feindgruppe vereint, gegen die dann mit einer Gegenverschwörung vorgegangen werden soll. Das Ziel ist die absolute Macht der Gegenverschwörer und die Vernichtung der Verschwörung und ihrer Träger. Der deutsche Politologe Armin Pfahl-Traughber (1993) hat Ansätze zu einer Theorie über die Wirkung der Weltverschwörungsmythen entwickelt. Er zeigt auf, dass diese Mythen meist in Krisen- oder Umbruchszeiten entstehen, wenn alte Konfliktlinien sich auflösen, entwickeln sich neue. Verschwörungstheoretiker denken in einer Welt aus schwarz-weissen Feinbildern, Freunde und Feinde sollen klar unterscheidbar sein. Die Weltgeschichte wird zum manichäischen Kampf zwischen Gutem und Bösem. Durch gezielte Desinformation werden die Menschen manipuliert und für die Notwendigkeit einer starken Hand gegen die übermächtigen Verschwörer überzeugt. Immer wieder beschwören die modernen Paranoiker die Demokratie, die sie aber gleichzeitig als Produkt der Verschwörung verdammen. Sie beanspruchen Werte und Ziele der Freiheit und der Demokratie und wollen deren Gegenteil. Politik vermischt sich hier mit Religion zu einem sinnstiftenden Amalgam der Welterklärung.

Verschwörungstheoretiker können mit einem Koch verglichen werden, der Kraut und Rüben vermischt, um daraus ein Käsefondue zu machen. Manche arbeiten dabei mit Tricks, andere überzeugen durch ihre wissenschaftliche Form. Doch allen ist eines gemeinsam - die Unlogik ihrer Argumente. Feindbilder, die gar keine sind oder die sich sogar gegenseitig widersprechen, werden als einheitlicher Block dargestellt. Historische Fakten werden verschwiegen oder umgedreht. Einerseits wird eine perfekte Verschwörung behauptet, andererseits sei sie angeblich mit simplen Mitteln von den vorgeblichen «Aufklärern» zu durchschauen. Magische Kräfte und ausserirdische Wesen müssen herhalten, wenn Unvereinbares vereint werden soll. Millionen Verschwörer - so wird unterstellt - ziehen an einem gemeinsamen Strang. Doch jeder weiss, wie schwer es ist, selbst in einer Familie zu einer gemeinsamen Meinung zu kommen.




Renaissance des Verschwörungsdenkens
Der Einfluss vor allem rechtsextremer Verschwörungstheorien auf die esoterisch-okkultistisch interessierte Leserschaft wird immer grösser und dringt in viele Bereiche des ehemaligen New Age ein. So wird die Esoterik zum bedeutendsten Einfallstor für rechtsextreme Ideologien für weite Kreise der Bevölkerung. Verschwörungsmythen werden weithin bekannt, was weder Skinheads, Neonazis, Negationisten und neuheidnische Runenkundler mit ihren Anschauungen erreichen. Heute ist der Mythos von der «jüdischen Weltverschwörung» im deutschen Sprachraum seit dem Ende des Kalten Krieges so präsent wie noch nie seit 1945. Manche Parallelen zu den Entwicklungen der Zwischenkriegszeit, als eine alte Ordnung zusammenbrach und eine neue sich noch nicht etabliert hatte, sind deutlich. Der Pluralismus unserer heutigen gesellschaftlichen Realität und die politischen Entscheidungsprozesse sind unüberschaubar geworden - für die meisten Bürger nicht mehr einsehbar. Viele fühlen sich verloren in einer Welt, die sie nicht mehr verstehen können, ja die die meisten nicht einmal mehr ansatzweise durchschauen.

Herablassende Belehrungen gegenüber den «dümmlichen Irrationalisten», wie sie gelegentlich von verstaubten Lehrstühlen herab oder von dogmatischen Intellektuellen geübt werden, sind wirkungslos, ja kontraproduktiv. Die Verführungskraft der Weltverschwörungsmythen muss verstanden, ja auch gefühlsmässig erfasst werden. Erst dann kann eine Aufklärungsarbeit beginnen, die die Menschen anspricht und sie die Abstrusität, aber auch die politischen Absichten dahinter erkennen lässt.




Strategien gegen den Weltverschwörungsglauben
«Verschwörungstheorien» sind eine Herausforderung für Demokratie, Vernunft, Menschlichkeit und Toleranz. Ihre Abstrusität bewahrt viele Menschen nicht davor, an sie zu glauben; im Gegenteil gerade weil sie so absurd sind, werden sie geglaubt. Sie bestechen durch ihre scheinbare Logik, und genau darin liegt ihr Widersinn. Daher ist es notwendig, zuallererst die innere Unlogik dieser Mythen zu enthüllen. Das kann zwar mit entsprechendem historischen Vorwissen für die meisten dieser modernen Mythen en bloc geschehen, nicht jedoch für den Einzelnen, der von einer Weltverschwörung überzeugt ist. Er glaubt ja, dass gerade seine «Verschwörungstheorie» die richtige ist und dass sie gar keine ist, sondern eben Realität.

Polizei und Justiz
Selbstverständlich muss es ein Strafrecht geben, um die schlimmsten Auswüchse der Verschwörungsesoterik, der Verführung von Menschen und gefährlichen politischen Strömungen zu bekämpfen. Es braucht wirkungsvolle Verbote von Tatbeständen wie Volksverhetzung, Rassismus, Antisemitismus und rechtsextreme Propaganda und Negationismus, wie er vor allem bei den Weltverschwörungstheorien zu finden ist. Diese Bedrohungen der Demokratie müssen streng überwacht und verfolgt werden. Die Demokratie muss sich gegen Bedrohungen der Freiheit und der pluralistischen Gesellschaft zur Wehr setzen.

Doch eignen sich diese Mittel zumeist nur bei den wirklichen Verführern, selten bei den Verführten. Anhänger von «Verschwörungstheorien» sind sich oft gar nicht bewusst, dass die Ideen, die sie vertreten, dieselben sind, wie sie auch von Neonazis propagiert werden. Sie sehen ihr «kosmisches» Feindbild im Zusammenhang von Weltzeitaltern, von göttlichen oder satanischen Kräften, die sich eben in bestimmten Organisationen und Personen verkörpern. Für sie sind die «Illuminati» real existent, die Verschwörung eine wirkliche, die schuld ist an den ökologischen Katastrophen, sozialen Missständen und anderen Übeln dieser Welt. Sie sind desorientiert, verunsichert und auf der Suche nach Sinn und Identität. Ihnen muss mit Verständnis und Aufklärung begegnet werden.

Aufklärung und Beratung
«Verschwörungstheorien» sind ein Ausdruck des religiösen Pluralismus unserer Zeit. Das Monopol der christlichen Kirchen auf Gott ist längst gefallen. Viele klagen über einen Mangel an sinnstiftenden Ritualen der Kirchen und wenden sich dem spirituellen Supermarkt zu. Angesichts der Geschichte und des gegenwärtigen konservativen und repressiven Zustands der katholischen Kirche ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Menschen abwenden. Von einer glaubwürdigen und ernstzunehmenden Kirche, die die Aufgabe der Aufklärung und Beratung übernehmen könnte, sind wir derzeit noch weit entfernt. Hinzu kommt, dass sich Anhänger der Verschwörungsesoterik ja ganz bewusst von den christlichen Kirchen abwenden, gerade weil sie darin - neben anderen - ein Feindbild sehen, das es zu bekämpfen gilt.

Es braucht Beraterinnen und Berater, die von der Esoterikszene ernst genommen werden, die nicht nur verteufeln, sondern Gefühle und Wünsche derjenigen verstehen, denen sie eine demokratische und solidarische Alternative bieten wollen. Derzeit lässt sich das notwendige Wissen über Sekten, Kulte, esoterische Praktiken und Lehren nur entweder selbst erlernen oder auf einschlägigen Pro-Esoterik-Kongressen direkt erfahren. Nützlich ist sicher, Ashrams, Erleuchtungsseminare und Runenkultzeremonien zu besuchen, um zu wissen, wovon man spricht. Kurse oder Lehrgänge, in denen sich esoterisches Wissen und okkulte Lehren - mit entsprechendem kritischem und didaktischem Hintergrund erlernen lassen, gibt es leider noch kaum. Nur kirchliche Sektenberater, spezialisierte Journalisten und interessierte Wissenschaftler verfügen heutzutage über das Wissen, das notwendig ist, um Gefährdete seriös zu beraten. Denkbar sind etwa Sekten- und Esoterik-Beratungsstellen, die mit entsprechend ausgebildeten Mitarbeitern besetzt sein müssten. (Vgl. in diesem Zusammenhang die Rubrik «Forum» in dieser TANGRAM-Nummer.)

Schule und (politische) Bildung
Ein weiteres Mittel der frühzeitigen bzw. prophylaktischen Aufklärung besteht in der Bildung, sowohl in Schulen und Universitäten als auch in der Erwachsenenbildung. Lehrpersonen werden immer mehr gezwungen sein, sich mit der neuen Multireligiosität auseinanderzusetzen. Nicht nur weil die Schüler von ihren Eltern schon früh einschlägig beeinflusst werden, sondern auch weil sich immer mehr junge Leute aus eigenem Antrieb für Esoterik interessieren und fasziniert sind von der abenteuerlichen Welt der bunten Sinnsuche. Daher kommt der Bildungsarbeit besonders in den staatlichen und privaten Schulen grosse Bedeutung zu. Statt das Bildungssystem auszuhöhlen, braucht es eine es eine neue Bildungsoffensive, die vor allem den so unbeliebten Bereich der politischen Bildung neu aufarbeitet. In den vergangenen Jahren wurde das Gewicht zu sehr auf gute Infrastrukturen und Lerntechniken, zu wenig auf menschliche Werte gesetzt. Wir brauchen wieder vermehrt Raum für sinngebenden Unterricht in dem (wie der UNESCO-Bericht zur Bildung für das 21. Jahrhundert fordert) gelernt wird zusammen zu leben, Verständnis füreinander zu entwickeln und die gegenseitige globale Abhängigkeit zu erfassen und in welchen grundlegende Werte wie Pluralismus, Menschenwürde der Respekt für den Friede vermittelt werden.

Nachhaltige Wirtschafts- und Sozialpolitik
Eine weitere Gegenstrategie ist die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und die Verminderung der Kluft zwischen Armen und Reichen, die gerade drastisch nicht nur innerhalb der europäischen und nordamerikanischen Industrienationen, sondern auch zwischen diesen und der sogenannten Dritten und Vierten Welt wächst. Eine sinnvolle Wirtschafts- und Sozialpolitik ist die unerlässliche Voraussetzung für jede demokratische Gesellschaft, die nicht durch krasse Verteilungsunterschiede innerlich gespalten sein darf. Wenn es wieder Parteien, Bewegungen oder gesellschaftliche Instanzen gibt, die glaubwürdig für die Rechte der ärmeren und teilweise ausgebeuteten gesellschaftlichen Schichten eintreten, werden sich die Hoffnungen dieser Menschen nicht an esoterischen Ideen festmachen, die als politischer Bumerang unsere Demokratie zu zerstören suchen.

Die moderne «Heimatlosigkeit» erstreckt sich nicht nur auf Religion und Sinnsuche, sie ist oft auch ganz konkret auf die erzwungene Mobilität bezogen, mit der viele Menschen nicht zurecht kommen. Eine nachhaltige regionale Entwicklung kann den Menschen wieder Hoffnung auf Zukunft und Lebensqualität vermitteln. Wer eine Chance hat, in seiner Gemeinde und in seiner Zukunft sinnvoll mitzugestalten, fühlt sich weniger von anonymen Kräften bedroht oder bedrängt. Wo Wohlbefinden und Zufriedenheit zumindest ansatzweise möglich sind, verringert sich die ideologische Notwendigkeit, aus Angst und Unzufriedenheit entstandene Weltverschwörungsmythen nachzubeten.

Das «innere Umfeld»
Zum Wohlbefinden zählt für viele Menschen auch spirituelle Geborgenheit. Doch ist es oft überfordernd, auf der Suche nach neuen Antworten den Überblick zu wahren und das Angebot beurteilen zu können. Die Kriterien, die Erich Fromm zu autoritärer bzw. humanitärer Religiosität entworfen hat, können auch in diesem Zusammenhang als Orientierungshilfe dienen: Kennzeichen der autoritären Religion ist, dass sich der Mensch dem göttlichen Willen unterwirft, den ein Führer, Guru oder esoterischen Lehrer vermittelt. Der zunehmend kritiklose Gehorsam macht für Manipulationen aller Art anfällig. Ein wesentliches Merkmal ist dabei auch die Betonung der Hierarchie, die sich gesellschaftspolitisch im Prinzip niederer und höherer «Rassen» oder spiritueller Entwicklungsstufen auswirkt.

Im Gegensatz dazu wäre eine humanitäre Religion dadurch gekennzeichnet, dass der Mensch selbständig an seiner spirituellen Entfaltung arbeitet und dabei auch sein kritisches Denken integriert, wodurch seine eigenständige Urteilskraft gefestigt und kultiviert wird. Diese Einstellung fördert ein solidarisches, egalitäres, mitweltbewusstes Handeln fördern. Innerhalb und ausserhalb der etablierten, staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften ist die Pflege einer solchen Religiosität dringend notwendig.




Literatur
(Die Liste umfasst verwendete Werke und einige ausgewählte weiterführende Bücher zum Thema)

Awadalla, El, 1997. Heimliches Wissen. Unheimliche Macht. Sekten, Kulte, Esoterik und der rechte Rand. Wien: Folio.

Bellmund, Klaus / Kaarel Siniveer, 1997. Kulte, Führer, Lichtgestalten. Esoterik als Mittel rechtsradikaler Propaganda. München: Knaur.

Bieberstein, Johannes Rogalla von, 1976. Die These von der Verschwörung 1776-1945. Frankfurt a.M.: Peter Lang.

Cohn, Norman, 1969. Die Protokolle der Weisen von Zion. Der Mythos von der jüdischen Weltverschwörung. Köln, Berlin: Kiepenheuer & Witsch.

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, 1997. Das Netz des Hasses. Rassistische, rechtsextreme und neonazistische Propaganda im Internet. Wien: DÖW/Deuticke.

Freund, René, 1995. Braune Magie? Okkultismus, New Age und Nationalsozialismus. Wien: Picus.

Gugenberger, Eduard / Schweidlenka, Roman, 1993. Die Fäden der Nornen. Zur Macht der Mythen in politischen Bewegungen. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik.

Heller, Friedrich Paul / Anton Maegerle, 1995. Thule. Vom völkischen Okkultismus bis zur Neuen Rechten. Stuttgart: Schmetterling.

Holzer, Willibald I., 1994. «Rechtsextremismus - Konturen, Definitionsmerkmale und Erklärungsansätze.» In: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus. Aktualisierte und erweiterte Auflage, Wien: Deuticke, S. 12-96.

Kursbuch 1996/12. «Verschwörungstheorien».

Lüthi, Urs, 1992. Der Mythos von der Weltverschwörung. Die Hetze der Schweizer Frontisten gegen Juden und Freimaurer - am Beispiel des Berner Prozesses um die «Protokolle der Weisen von Zion». Basel: Helbing & Lichtenhahn.

Pfahl-Traughber, Armin, 1993. Der Antisemitisch-Antifreimaurerische Verschwörungsmythos in der Weimarer Republik und im NS-Staat. Wien: Braumüller.

Pipes, Daniel, 1998. Verschwörung: Faszination und Macht des Geheimen. München: Gerling Akademie Verlag.

Reinalter, Helmut, 1995. «Die Rolle von 'Sündenböcken' in den Verschwörungstheorien.» In: Niewiadomski, Józef, Palaver, Wolfgang: Vom Fluch und Segen der Sündenböcke. Thaur: Kulturverlag.

Reinalter, Helmut / Franko Petri / Rüdiger Kaufmann, 1998. Das Weltbild des Rechtsextremismus. Die Strukturen der Entsolidarisierung. Innsbruck, Wien: Studienverlag.





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Franko Petri
arbeitet an der Universität Innsbruck für den interdisziplinären Senatsarbeitskreis Wissenschaft und Verantwortlichkeit. Er studierte Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft und Medienkunde in Österreich und Neuseeland. Als freier Autor und Journalist widmete er sich in zahlreichen Publikationen dem Thema Esoterik und Rechtsextremismus.



Dieser Beitrag beruht auf dem kürzlich publizierten Werk Weltverschwörungstheorien. Die neue Gefahr von Rechts von Eduard Gugenberger, Franko Petri und Roman Schweidlenka, erschienen 1998 im Deuticke-Verlag Wien. Das Buch untersucht die historischen Wurzeln der Weltverschwörungstheorien und analysiert deren neueste Erscheinungsformen, wie sie vor allem im deutschen Sprachraum verbreitet sind, geht aber auch auf die ehemalige Sowjetunion, die USA und Verschwörungstheorien im Internet ein. Das letzte Kapitel widmet sich ausführlich den Strategien gegen den Weltverschwörungsglauben.





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Zusammenfassung
Weltverschwörungstheorien sind Weltanschauungen, die Politik, Okkult-Esoterik und science-fiction-artige Fantasien verbinden. Sie werden seit der Aufklärung als politisches Kampfinstrument gegen Demokratie, Freiheit und Frieden eingesetzt. Im 19. Jahrhundert versuchten sich die Monarchien und die katholische Kirche gegen neue soziale und politische Bewegungen mit Weltverschwörungstheorien an der Macht zu halten. Juden, Freimaurer und sozialistische Gruppen wurden zu einem gemeinsamen Feindbild hochstilisiert. Später übernahmen völkische, rassistische und rechtsextreme Kreise dieses Konzept und gelangten damit an die Macht. Die «Protokolle der Weisen von Zion» sind die Bibel der Verschwörungstheoretiker. Auch die Sowjetunion und arabische Staaten verwendeten diese Sündenbockstrategie, die sich vor allem gegen Juden bzw. gegen den neuen Staat Israel richtete.

Heute - besonders seit dem Fall des Eisernen Vorhangs - wird die Weltverschwörungsparanoia vor allem von rechtsextremen und neonazistischen Organisationen aus Europa und den USA mittels Büchern, Broschüren und auch im Internet weltweit verbreitet. Die Inhalte sind oft rassistisch und negationistisch. Innerhalb des Rechtsextremismus stellen die Weltverschwörungstheorien neben der Skinhead-Bewegung, dem Neonazismus, dem esoterisch-okkulten Neuheidentum und der «Neuen Rechten» ein bedeutendes Mittel dar, antidemokratische Ideen und rassistische Inhalte auf scheinbar neue Weise zu verbreiten.

Als Massnahmen gegen diese Entwicklungen muss die Aufklärung und Beratung sowie die politische Bildung an den Schulen verstärkt werden, aber auch Polizei und Justiz müssen über geeignete Mittel und Wissen verfügen, um diese Bedrohungen der Demokratie zu bekämpfen.

Gruss
V2000





Kalif:

Die USA hatte schon immer viel gewust

 
12.09.01 19:28
DAS INTERVIEW MÜSSEN ALLE LESEN 410442home.nexgo.de/hilde3/fantasie/fantasie16.gif" style="max-width:560px" >

Wie war es mit Kennedy? Wann rückt man endlich mit den Akten raus?. Wann gibt Putin die Kennedy-Akten frei?
Pearl Harbor !
Der damalige Präsident wusste alles und wartete nur auf den ersten Schritt.
Wie lange werden wir noch verarscht?
Apfelbaumpfla.:

hier nochmal:

 
12.09.01 19:32
Hi,
etwas kommt mir doch komisch vor: von den Interviewten Angehörigen hat keiner etwas darüber gesagt, dass die Leute, die aus den Flugzeugen angerufen haben irgendwie Araber erwähnt haben...

Waren es womöglich Amerikaner?

PS: nur Vermutungen...
Es gibt keine neuen Beiträge.


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