Das Gedicht zum heutigen 8 Mai

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Das Gedicht zum heutigen 8 Mai

 
08.05.01 02:09

Vor der Kaserne

Vor der Kaserne,
vor dem großen Tor,
stand eine Laterne
und steht sie noch davor.
So wolln wir da uns wiedersehn,
bei der Laterne wolln wir stehn
wie einst Lili Marleen.

Unsre beiden Schatten
seh'n wie einer aus.
Daß wir so lieb uns hatten,
das sah man gleich daraus.
Und alle Leute soll'n es sehn,
wenn wir bei der Laterne stehn
wie einst Lili Marleen.

Unten an der Laterne
hängt ein schwarzer Mann.
Warte nur, balde
hängen mehrere dran.
Wenn wir sie alle hängen sehn,
wird es uns wieder besser gehen,
wie einst Lili Marleen.

Schon rief der Posten,
sie blasen Zapfenstreich,
es kann drei Tage kosten.
Kam'rad, ich komm sogleich!
Da sagten wir auf Wiedersehn.
Wie gerne wollt' ich mit dir gehen,
mit dir Lili Marleen.

Deine Schritte kennt sie,
deinen zarten Gang,
alle Abend brennt sie,
doch mich vergaß sie lang.
Und sollte mir ein Leid geschehn,
wer wird bei der Laterne stehn,
mit dir, Lili Marleen.

Aus dem stillen Raume,
aus der Erde Grund
hebt mich wie im Träume
dein verliebter Mund.
Wenn sich die späten Nebel drehn,
wird' ich bei der Laterne stehn,
wie einst Lili Marleen.

(Hans Leip)


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