Das Deflationsgespenst geht um in Deutschland

Beiträge: 11
Zugriffe: 519 / Heute: 1
Nassie:

Das Deflationsgespenst geht um in Deutschland

 
24.05.03 22:05
Furcht vor Deflation lähmt deutsche Wirtschaft
Politiker, Banker und Gewerkschafter warnen. Scharfe Kritik kommt von der EZB. Finanzminister Eichel wiegelt ab
 
   
Berlin  -  Führende Politiker, Banker und Gewerkschafter haben gestern eindringlich vor einer drohenden Deflation in Deutschland gewarnt. Es sei zu befürchten, dass Angstsparen und fallende Preise die Wirtschaft noch weiter lähmten. Yves Mersch, Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), sagte: "Es kann durchaus sein, dass Deutschland in den kommenden zwölf Monaten eine Deflation bekommt." Herbe Kritik übte der luxemburgische Notenbankpräsident daran, dass Deutschland die europäischen Stabilitätskriterien verfehle. Als größte Volkswirtschaft im Euro-Raum müsse Deutschland "das einhalten, was man versprochen hat. Und das nicht erst, wenn die Karre im Dreck sitzt."


Die Gefahr einer "schleichenden Deflation" sei "außerordentlich ernst zu nehmen", betonte Verdi-Chef Frank Bsirske. Wenn jetzt auch der Internationale Währungsfonds auf das Deflationsrisiko hinweise, "dann gibt es allen Grund, gegenzusteuern". Dabei komme der EZB herausragende Bedeutung zu. Bsirske: "Es kann kein Zufall sein, dass Länder wie Großbritannien und Schweden, die nicht in den Stabilitätspakt eingebunden sind, deutlich bessere ökonomische Daten vorweisen als die Staaten in Euroland."


Das Hin und Her um immer neue Vorschläge müsse aufhören, forderte die Vorsitzende des Bundestags-Finanzauschusses, Christine Scheel (Grüne). Der Kanzler stehe im Wort, "dass jetzt Strukturreformen kommen. Dann fassen die Menschen wieder Vertrauen, das Angstsparen hört auf, und es wird wieder mehr gekauft. Dann wird niemand mehr über eine Deflationsgefahr reden."


Ihr Stellvertreter im Vorsitz, Carl-Lugwig Thiele (FDP), sieht Deutschland schon "in einer Deflation". Die Wirtschaftsleistung sei in den ersten drei Monaten um 0, 2 Protent gesunken: "Das ist die zweite Rezession in zwei Jahren, weil Rot-Grün die Steuern erhöht, und Arbeit verteuert." Das Gegenteil sei nötig, um die Deflation zu überwinden. Hohe Arbeitslosigkeit, Angstsparen und Konsumverweigerung führten "zu einem ruinösen Wettbewerb", mahnte der Vorsitzende der Mittelstandsunion, Hans Michelbach (CSU): "Das alles sind deutliche Zeichen einer Deflation."


Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) spielte die Gefahr herunter. Spekulationen über Deflation seien "unverantwortliches Gerede". Deflation gebe es nur, wenn die Preise "auf breiter Front" fielen: "Das ist nicht der Fall."


Internationale Rating-Agenturen haben der Bundesregierung mit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit gedroht. "Wenn die ins Auge gefassten Reformen nicht so schnell wie möglich auf den Weg gebracht werden, erhöht das den Druck auf das Rating weiter", warnt Kreditanalyst Kai Stukenbrock von der Rating-Agentur Standard & Poor's.


Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann fordert die schnelle Umsetzung der von der Bundesregierung angekündigten Reformen. "Wir sind in einer sehr schwierigen Phase, in der die ganze Welt auf Deutschland schaut. Ich kann nur hoffen, dass der Kanzler mit den Reformen, die lediglich erste Schritte sein können, Erfolg hat. Gelingt die Umsetzung der angekündigten Reformen nicht, wäre das für Deutschland extrem negativ und würde in der Welt nicht verstanden", sagte Ackermann.  cos/fwm/-ng


Karlchen_I:

Ackermann will den Bezieher geringer Einkommen an

 
24.05.03 22:22
den Geldbeutel - und dabei bedieht sich der Herr schamlos. Der kriegt soviel im Monat wie ein Arbeiter in zwnzig Jahren verdient. Von Reformen sabbern, aber selbst über alle Maßen abkassieren.

Das ist auch Deutschland im Jahre 2003 - dass der sich so was trauen kann.
hjw2:

wer sollte ihn hindern ? o. T.

 
24.05.03 22:26
Karlchen_I:

Das ist es ja - in unserem Land ist der politsche

 
24.05.03 22:38
Diskurs auf den Hund gekommen.

Alltagswissen gilt schon als Wissenschaft, jeder dahergelaufene Advokat nennt sich Fachmann für alles und die Froschperspektive von sorgendem Familienvater, Kassenwart eines Karnickelzüchtervereins und Unternehmers gilt als das non-plus-ultra der wirtschaftswissenschaftlichen Erkenntnis.
hjw2:

jau, karle o. T.

 
24.05.03 22:49
Schmoeker:

Deflation ist mir egal

 
25.05.03 08:49
Für jeden Euro den ich mehr Steuern zahlen muss, lege ich 10 zur Seite.
Das ist Strafe kein Angstsparen.
Aber  ich gehe noch weiter, in einer Stadt die mir Knöllchen verpasst kaufe ich nie wieder ein.
Für jedes Knollchen lege ich den 100 fachen Betrag zur Seite.
Nur so wird man Millionär
DarkKnight:

Dann habe ich auch einen wirtschaftspolitischen

 
25.05.03 12:40
Beitrag: ich weiß, wie man sofort auf 10% Wirtschaftswachstum kommt:
























Verlängert einfach das Jahr um 40 Tage. 405 Tage bedeuten mind. 10% Wachstum.


Genial, oder?

Wurde übrigens unlängst besprochen und abgesegnet im Karnickel-Koch-Verein Oberhausen-Süd, direkt neben den Kleingärtnern und Kegelvereinen.
Nassie:

Jetzt auch noch im Stern

 
25.05.03 15:32
Wirklich dramatische Entwicklung"
"Wer die Sorge vor einer Deflation wegwischt, ist in meinen Augen leichtfertig", sagte der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, laut "Tagesspiegel am Sonntag". Der Euro werde weiter steigen und Druck auf die Preise ausüben. Er halte das für eine "wirklich dramatische Entwicklung", sagte der Experte. Der luxemburgische Zentralbankpräsident Yves Mersch, der dem erweiterten EZB-Rat angehört, sagte laut "Welt am Sonntag", es könne durchaus sein, dass Deutschland in den nächsten zwölf Monaten eine Deflation bekomme. Vermutlich werde diese aber nur vorübergehend sein. Besorgt äußerte sich Mersch über den raschen Anstieg des Euros. Er schloss eine baldige Zinssenkung nicht aus.

Ver.di-Chef Frank Bsirske betonte, die Gefahr einer "schleichenden Deflation" sei "außerordentlich ernst zu nehmen. Wenn jetzt auch der Internationale Währungsfonds auf das Deflationsrisiko hinweise, "dann gibt es allen Grund gegenzusteuern", sagte er laut "Welt am Sonntag".

Grüne: Hin und Her muss aufhören
Die Bundestags-Finanzausschuss-Vorsitzende Christine Scheel (Grüne) forderte nach Angaben des Blattes, das Hin und Her um immer neue Vorschläge müsse aufhören. Wenn jetzt wirklich Strukturreformen kämen, fassten die Menschen wieder Vertrauen, das Angstsparen höre auf, und es werde wieder mehr gekauft. Nach den Reform-Parteitagen von SPD und Grünen werde niemand mehr über Deflationsgefahr reden.

"Deutliche Zeichen einer Deflation" sieht der Zeitung zufolge der CSU-Mittelstandspolitiker Hans Michelbach. Die Talfahrt dauere so lange, bis Vertrauen in die Politik zurückkehre. Auch FDP-Finanzexperte Carl Ludwig Thiele mahnte, die Menschen wollten jetzt Taten sehen, nicht erst in einer Agenda für das Jahr 2010. "Deutschland ist bereits in einer Deflation", sagte Thiele und gab Rot-Grün die Schuld.

EZB-Direktor erwartet Aufschwung
Dagegen sagte EZB-Direktor Otmar Issing dem Sender N-TV, die EZB habe bisher keinen Beweis dafür, dass die Gefahr einer Deflation real sei. Zudem habe man alle Möglichkeiten, mit Zinssenkungen zu reagieren. Issing äußerte jedoch die Sorge, dass aus den derzeitigen Spekulationen Entwicklungen resultierten, für die es keinen Anlass gebe. Grundsätzlich stütze der Rückgang der Inflation die Kaufkraft. Es fehle aber noch am Vertrauen von Verbrauchern und Investoren. Er rechne aber damit, dass die Wirtschaft ab der zweiten Jahreshälfte "wieder besser läuft".

Auch Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise sieht mehr Chancen als Gefahren für die Konjunktur in Deutschland. Die Tatsache, dass die Importpreise sänken, sei noch kein Indiz für ein Deflation, sagte er der "Berliner Zeitung". Auch Heise betonte, dass Privathaushalte durch die Euro-Aufwertung mehr Kaufkraft hätten. Die niedrigeren Import-Preise könnten die Menschen animieren, mehr zu konsumieren und damit das Wachstum anzukurbeln.

     Meldung vom 25. Mai 2003
Schmoeker:

Vertrauen

 
25.05.03 18:19
Ich werde sicher kein Vertrauen mehr aufbauen.
Weder in die Wirtschaft noch in die Politik noch gebe ich irgendetwas auf
ein Versprechen. 30 Jahre wurde ich belogen betrogen über den Tisch gezogen.
Ich mag nicht mehr da könt ihr reden was ihr wollt.
DarkKnight:

@Schmoeker: bei mir sind es über 40 Jahre

 
25.05.03 18:29
*ggg*

belogen und betrogen werden, das habe ich inzwischen festgestellt, ist das normale Leben.

Ich bin eher entsetzt, wenn mal jemand ehrlich zu mir ist: das löst Panikattacken aus. Ich kann damit nicht mehr umgehen.
Schmoeker:

Lieber Dark Knight

 
26.05.03 09:31
Oder soll ich Dunkler Knecht sagen.
Endlich mal einer der normalen Umgang pflegt.
Alle anderen sind mir ziemlich blauäugig.
Sie erkenen nicht was die Börse und das Umfeld wirklich sind
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--