131 Prozent mehr Gehalt
Jürgen Schrempp dämpft auf der Hauptversammlung in Berlin die Erwartungen der Aktionäre. Diese sind über die üppige Gehaltserhöhung des DaimlerChrysler-Vorstands empört. Eine um die Hälfte erhöhte Dividende soll sie besänftigen.
Berlin – Auf der heutigen Hauptversammlung verspricht DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp seinen Aktionären, trotz schwieriger Rahmenbedingungen an dem Ziel festzuhalten, das operative Konzernergebnis ohne Einmaleffekte in diesem Jahr zu steigern.
"Das Erreichen der selbst gesetzten Ziele ist deutlich schwieriger geworden - aber dennoch wollen wir alles daran setzen, sie zu erfüllen", so Schrempp laut dem vorab veröffentlichten Redemanuskript. Er gehe dabei davon aus, dass der Krieg im Irak relativ kurzfristig beendet werden könne.
Das erste Quartal 2003 sei für DaimlerChrysler ermutigend verlaufen, aber Chrysler habe sich den sinkenden Absatzzahlen und den Kaufanreizen auf dem amerikanischen Markt nicht entziehen können.
Trotzdem habe man bei einem nahezu konstanten Umsatz von rund 150 Milliarden Euro für den Gesamtkonzern den Operating Profit ohne Einmaleffekte mit 5,8 Milliarden Euro auf mehr als das Vierfache des Vorjahres gesteigert. Der Cash-flow habe sich deutlich verbessert, die Bilanz, so Schrempp, sei "weiterhin sehr gesund".
US-Markt "extrem schwierig"
Gespannt sind nicht nur die Aktionäre, wie sich Schrempp zu den Gehaltssprüngen bei ihm und seinen Vorstandskollegen äußern wird. Während die Vergütung der Vorstände deutscher Großkonzerne in 2002 nämlich um durchschnittlich vier Prozent stiegen, schoss DaimlerChrysler nach Berechnungen des "Handelsblatts" den Vogel ab.
Vorstandschef Jürgen Schrempp und seine Kollegen ließen sich demnach vom Aufsichtsrat eine Erhöhung der Bezüge um 131 Prozent genehmigen. Der Konzern verlor jedoch im vergangenen Jahr an der Börse 39 Prozent an Wert.
Die Lage am US-Markt für Pkw in den ersten drei Monaten nennt Schrempp "extrem schwierig und wettbewerbsintensiv". Die Absatzzahlen lägen unter dem Vorjahresniveau, die Kaufanreize seien noch aggressiver geworden und beeinträchtigten die Nettoerlöse, insbesondere bei der Chrysler Group.
Gute Zahlen im Geschäftsfeld Dienstleistungen
Als Reaktion darauf habe DaimlerChrysler "die Anstrengungen um zusätzliche Kosteneinsparungen erhöht" und kämpfe um das Ziel, ein Ergebnis von rund zwei Milliarden Dollar Operating Profit vor Einmal-Aufwand zu erreichen.
Wesentlich besser habe sich das Geschäftsfeld Dienstleistungen im ersten Quartal entwickelt. Noch in diesem Jahr wolle man die Früchte "erheblicher Anstrengungen bei verbesserten Systemen, Kostensenkungen und effizienterer Risikokontrolle" ernten.
Optimismus soll denn auch die treibende Kraft sein, die DaimlerChrysler zur Erhöhung der Dividende bewegt hat: 1,50 Euro pro Aktie sollen es werden, nach einem Euro im Vorjahr. Die Ausschüttung von insgesamt 1,5 Milliarden Euro ist die höchste aller im Dax-Konzerne.