FRANKFURT (Dow Jones)--Die Daimler AG will keine Beteiligung an einem anderen Automobilhersteller. "Mancher wird in der Not offener für Diskussionen", sagte Bodo Uebber, der Finanzvorstand des Stuttgarter Autoherstellers, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ - Freitagausgabe). Daimler habe sich aber "definitiv gegen eine Beteiligung an einem Volumenhersteller entschieden".
Auch ein Zusammengehen mit dem Münchener Wettbewerber BMW AG schließe er aus, sagte Uebber: "Aber wir halten Kooperationen für sinnvoll, die unsere Budgets schonen. Da sind wir weder scheu noch zögerlich. Im Gegenteil: da wünschen wir uns manchmal etwas mehr Tempo."
Nach Uebbers Einschätzung ist die Gefahr einer feindlichen Übernahme von Daimler durch den starken Kursverfall der zurückliegenden Wochen nicht gestiegen. "Ich glaube nicht an eine feindliche Übernahme, nein", sagte der Finanzvorstand. "Erst müsste mal jemand kommen, der erklärt, dass er einen besseren Job macht als wir bisher. Und die Refinanzierung einer solchen Übernahme wäre ja gerade jetzt nicht einfach: Kredite stehen nicht zur Verfügung oder sind sehr teuer."
Uebber relativierte in dem Zeitungsinterview auch Andeutungen des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger, der zuvor gesagt hatte, er schließe nicht aus, dass sich das Land indirekt an Daimler beteilige. "Wir sind nicht in Gesprächen mit dem Land, auch nicht mit dem Bund, und auch nicht mit den Landesbanken", stellte Uebber klar.
Grundsätzlich begrüße Daimler den Einstieg jedes Investors. Druck seitens einzelner Investoren gebe es derzeit nicht, berichtete Uebber: "Es gibt keinen einzigen Investor, der Daimler massiv auffordert den Aktienrückkauf wieder aufzunehmen oder die Dividende zu erhöhen." Bei den Investorengesprächen sei man zuletzt auf großes Verständnis getroffen: "Wir spüren, dass man es uns hoch anrechnet, dass wir auch in schwierigen Zeiten Rede und Antwort stehen."
Zu der finanziellen Lage des Autokonzerns sagte Uebber, man müsse sich keine Sorgen machen um Daimler. Es sei Aufgabe des Managements, Vorsorge zu treffen, weshalb bei der aktuellen Budgetplanung für 2009 genau hingesehen werde, welche Investitionen wirklich notwendig seien, welche gekürzt und welche verschoben werden könnten. "Aber an unserer Strategie halten wir fest", betonte Uebber. Am Produktprogramm werde nichts verändert, und die Reduzierung des CO2-Ausstoßes habe nach wie vor höchste Priorität.
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