PIT,
natürlich habe ich dich verstanden. Es kommen mehrere Sachen zusammen und ich kann es versuchen zu erklären. (Damir wird sich freuen, dass es ein kurzer Text ist 😊)
1) Das neue E-Architektur System hat eine Mischung aus völlig neuen Komponenten mit althergebrachten aber abgewandeltem.
Ich gehe davon aus das die Architektur einen Zentralcomputer hat (wo alles zusammenläuft) und Komponentenbezogene Systeme - z.B. ABS, Motorsteuerung, Infotainment, Lademanagement, Komfortmanagement (Fensterheber, Spiegel etc.)
Während im typischen Auto immer nur Subsysteme neu sind und der add on Aufwand erträglich ist, müssen die Systeme im E-Auto völlig neu aufeinander abgestimmt werden, insbesondere im Fehlermanagement und deren Klassifizierung. Da ist man so schnell nicht am Ende, denn man muss viele neue Sachen diskutieren.
Z.B: In welcher Reihenfolge schalte ich nicht Sicherheits- und Fahrtnotwenige Systeme wie ab, wenn die Batterie Kapazität zu Neige geht und was muss ich lassen (z.B. der Warnblinker sollte noch ne Zeitlang laufen).
2) Deutsche Gründlichkeit. Ich denke, dass VW den Anspruch hat, dass die Autos perfekt funktionieren. Beim Tesla, bei dem die Early Adopters die Käufer sind, da sieht man über manches hinweg, was man bei VW unakzeptabel sehen würde.
3) Ein Auto wird, je näher es der Serie kommt an immer mehr reguläre Leute verteilt. Nach den Versuchs Ingenieuren sind das in der Regel die Dienstagen Fahrer, die das Auto im Feldversuch unter alltäglichen Situationen testen sollen. Darüber hinaus gibt es bei VW sicher noch einen weiteren Feldversuch, eher des Normalvolks und die sollen möglichst alle Situationen abdecken. All dieses Feedback führt dann noch zu späten Änderungen
4) HIL Untersuchungen HIL = Hardware in The loop. Das Sind Computer meist in einem 19 Zoll Rack die das Auto, die Sensoren, Steuergeräte, Displays mit allen elektronischen Schnittstellen darstellen.
Mit diesem Setup werden die unmöglichsten Fehlerbedingungen simuliert, bis hin zur unsachgemäßen Behandlung, z.B. Kabel x wird durchgeschnitten, z.B. der Kunde schüttet eine Kanne heißen Kaffee im Auto aus, es regnet rein etc. etc. Da darf dann nix brennen, das Auto darf dann nicht plötzlich Beschleunigen, den Fahrer irgendwie überraschen und vieles mehr.
In einem neuen Setup wie hier der E-Architektur wird man praktisch nie fertig. Das Beste wäre, dass man das Auto 2 Jahre lang im internen Verkehr ausgiebig testet, bevor man es auf das Volk loslässt.
Das geht aber zeitlich nicht, also versucht man es so gut wie möglich zu machen.
Ich denke im Rahmen der VW Praxistests ist jetzt so einiges zusammengekommen und man wird ein wichtiges Teil (vermute ein wichtiger Computer) nochmal austauschen, weil man die Hardware updaten möchte bevor es ausgeliefert wird.
So war das jetzt kurz genug Damir?