Ohne Finanzhilfe des Staats droht den Autokonzernen General Motors und Chrysler in den USA in Kürze das Aus. Jetzt verschaffen sich US-Beamte in den Büchern der Autobauer einen Überblick über die Finanzmisere. Dann sollen Kredithilfen folgen – aus dem Rettungspaket für die Banken.
Die US-Regierung hat erste konkrete Schritte unternommen, die akute Gefahr einer Insolvenz der amerikanischen Autobauer abzuwenden. Beamte hätten bereits mit der Prüfung der Firmenbücher begonnen, um den Umfang der benötigten Notkredite zu ermitteln, berichteten US-Zeitungen. Weißes Haus und Finanzministerium hatten am Vortag den ums Überleben kämpfenden Autobauern Zugang zum 700 Milliarden Dollar schweren Rettungspaket für die Finanzbranche in Aussicht gestellt.
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Zuvor war im US-Senat am Widerstand der Republikaner ein Vorstoß gescheitert, dem Opel-Mutterkonzern General Motors sowie Chrysler und Ford einen Notkredit über 14 Milliarden Dollar (10,5 Milliarden Euro) zu gewähren.
Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ könnte ein Darlehen der Regierung geringer ausfallen, möglicherweise um die acht Milliarden Dollar. Voraussichtlich verlange Washington von Unternehmens- und Gewerkschaftsseite „erhebliche Zugeständnisse“, bevor der Kredit gewährt werde, meldete die „New York Times“. Eine „kontrollierte Insolvenz“ einer oder mehrerer Unternehmen sei nicht auszuschließen. Danach würde der Staat dem Bericht zufolge Geld bereitstellen, um eine Umstrukturierung der Autobauer zu ermöglichen.
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Kommentar: Rabatte fürs Ausland Laut einem Zeitungsbericht brauchen General Motors und Chrysler in den kommenden Wochen allein neun Milliarden Dollar, um Zulieferer-Rechnungen bezahlen zu können. Der dritte große US-Autobauer Ford gilt als etwas solider finanziert als seine beiden Konkurrenten, macht allerdings auch massive Verluste.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino, hatte erklärt, die Regierung prüfe angesichts der „schwachen Situation der US-Wirtschaft“ alle Möglichkeiten zur Rettung der Autobranche, auch die Verwendung der für die Finanzbranche gedachten Gelder. „Weil der Kongress nicht gehandelt hat, stehen wir bereit, um einen unmittelbaren Zusammenbruch zu verhindern, bis der Kongress wieder zusammenkommt“, sagte eine Sprecherin des US-Finanzministeriums. Dann werde es um Pläne für eine langfristige Lebensfähigkeit der Autokonzerne gehen.
General Motors (GM) kündigte Stunden nach Bushs Vorstoß massive Produktionskürzungen in Nordamerika an, um seine hohen Verluste einzudämmen. Das Unternehmen will im ersten Quartal 2009 fast ein Drittel seiner Kapazitäten in den USA, Kanada und Mexiko zeitweise stilllegen. Durch die Produktionskürzung um 30 Prozent sollen in den nächsten drei Monaten 250.000 Autos weniger gebaut werden, hieß es.
Autobauer Pleite-Gefahr General Motors Chrysler Ford Milliardenverlust Absatzprobleme Finanzlücke Wirtschaftskrise Washington D. C. GM verwies auf den massiven Absatzeinbruch in den vergangenen Monaten. Allein im November waren die US-Verkäufe von General Motors im Jahresvergleich um gut 40 Prozent eingebrochen. Der gesamte amerikanische Automarkt war um 36 Prozent geschrumpft.