Die Lebenshaltungskosten der chinesischen Verbraucher haben sich im Juli binnen Jahresfrist so stark erhöht wie seit zehn Jahren nicht mehr. Vor allem für Nahrungsmittel mussten die Chinesen mehr bezahlen, wobei die Preise für Fleisch geradezu explodierten.
HB PEKING. Wie die chinesische Regierung am Montag mitteilte, kletterte die Jahresteuerung auf 5,6 Prozent nach 4,4 Prozent im Juni. Ökonomen hatten einen Anstieg der Verbraucherpreise um 4,8 Prozent prognostiziert.
Grund für den kräftigen Preisdruck war - wie schon im Vormonat - ein deutliches Anziehen der Nahrungsmittelpreise (plus 15,4 Prozent). Die Preise für Fleisch lagen sogar um 45,2 Prozent über dem Vorjahresniveau, auch Eier und Gemüse verteuerten sich deutlich. Inflationsdämpfend wirkten im Vorjahresvergleich die Preise für Transport- und Telekommunikationsdienstleistungen (minus 1,3 Prozent).
Damit lag die Jahresteuerung den fünften Monat in Folge über dem Zielwert der chinesischen Notenbank von 3 Prozent. Beobachter sehen dies als Warnsignal für eine zunehmende Überhitzung der chinesischen Wirtschaft und halten weitere restriktive geldpolitische Maßnahmen für sehr wahrscheinlich.
„Insgesamt droht die Inflationsgefahr in China aus zwei Bereichen: Die Nahrungsmittelpreise und die Immobilienpreise“, erklärten Volkswirte der DekaBank dazu. Die Bekämpfung der Verteuerung bei Nahrungsmitteln werde wohl über eine Ausweitung der Importe und mittelfristig über eine Fortsetzung der Investitionen angegangen. Die Dämpfung der Immobilienpreise dürfte - wie bereits in den vergangenen Monaten - durch eine Straffung der Geld- und Kreditpolitik verfolgt werden. Entsprechend rechnen die Deka-Ökonomen mit einer Fortsetzung der geldpolitischen Straffungspolitik in China.
Ökonomen der Deutschen Bank sagten, dass der Preisauftrieb in China im dritten Quartal seinen Höhepunkt erreichen werde. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass die Notenbank schon jetzt auf die Verbraucherpreisdaten reagiert. Der erneute Rückgang der Erzeugerpreisinflation - ein Frühindikator für die nicht-Nahrungsmittelkomponente der Verbraucherpreise - spreche „gegen eine Überreaktion der Zentralbank“, sagten die Ökonomen. Im Verlauf des Jahres wird jedoch eine Zinsanhebung prognostiziert.
Die Überhitzung der Konjunktur schlägt sich mehr und mehr in den Preisen nieder. Insbesondere die Nahrungsmittelpreise steigen sehr stark. Hier liegt ein Gefahrenpotential für den Aufschwung. Will China eine Revolution der hungrigen Massen vermeiden, so müssen sie die Preise unter Kontrolle halten. Werden die Nahrungsmittel zu teuer so wird die Unzufriedenheit der Menschen nicht lange auf sich warten lassen.
wenn es zu ner Revolution kommt dann wegen Nahrungsmitteln!:-) Die Chinesen können ja viel ertragen, nur beim essen verstehen sie überhaupt keinen Spass....
nicht vom Aufschwung des Landes, bekommen aber dennoch die negativen Auswirkungen des Boom zu spüren. Diese Menschen haben oft nicht mehr Geld als sie für die dringensten Produkte des täglichen Lebens benötigen. Für diese Menschen sind anziehende Preise im wahrsten Sinne des Wortes tödlich. Somit fürchtet die Regierung zu Recht Unruhen für den Fall weiter steigender Lebensmittelpreise.