Peking - Heute eröffnete BMW offiziell sein Autowerk im nordöstlichen Shenyang. Nach VW und Audi ist BMW der dritte deutsche Hersteller, der nicht nur Autos nach China verschifft, sondern auch vor Ort herstellt. In Shenyang laufen Typen der Dreier- und Fünferreihe vom Band. Vor allem die wachsende Mittelklasse haben die Deutschen als Kunden im Auge.
"China ist nach unserer Einschätzung in den kommenden Jahren der Automobilmarkt mit den höchsten Wachstumsraten und wird sich schon bald zu einem der größten Einzelmärkte entwickeln", erklärte BMW-Vorstandschef Helmut Panke.
Auf 1000 Einwohner kommen in China bislang nur 6,6 PKW. Um den weltweiten Durchschnitt von 133 Autos auf 1000 Bürger zu erreichen, müsste China noch 163 Millionen Fahrzeuge zulassen, errechneten die BMW-Manager. Derzeit produzieren Chinas über 100 Autofabrikanten erst rund zwei Millionen Vehikel im Jahr.
Der Anfang des China-Engagements von BMW ist ähnlich bescheiden. Vorerst montieren die Arbeiter in dunkelblauen Uniformen rund 40 Fahrzeuge am Tag. Zum Vergleich: In Deutschland verlassen jeden Tag allein 3000 Fahrzeuge der Dreierreihe das Werk.
In den ersten vier Monaten kauften Chinesen knapp 3900 Dreier und Fünfer aus Shenyang. Dagegen wurden rund 15.000 BMWs importiert. Der bei den Chinesen populärste Typ ist gleichzeitig auch der teuerste; die Siebener-Karosse, für die man bis zu drei Millionen Yuan (300.000 Euro) hinblättern muss. Die wachsende Klasse der Neureichen schreckt das nicht ab: Sogar drei Karossen der Tochterfirma Rolls Royce ist BMW im vorigen Jahr in China losgeworden.
Bis Ende des Jahres hofft BMW, die Bänder in Shenyang schneller laufen zu lassen: Ziel ist es, 18.000 bis 20.000 Limousinen im Jahr zu fertigen. Das Werk ist auf eine Produktion von insgesamt 30.000 Autos ausgelegt. Gleichzeitig versucht BMW, in den großen Städten ein Händler- und Servicenetz aufzubauen.
China ist für Autobauer allerdings ein schwieriges Pflaster: Gewinne dürfen nicht nach Deutschland transferiert werden. Fast zehn Jahre dauerten die Verhandlungen, bis BMW einen nach seiner Ansicht passenden Partner gefunden hatte. Peking erlaubt ausländischen Herstellern nicht, alleine in China aktiv zu werden.
Zu 50 Prozent ist nun die noch junge Autofirma "Brilliance" am BMW-Werk beteiligt. "Brilliance" fertigte bislang eine Limousine und einen Minibus. 39,4 Prozent des Unternehmens gehören der Provinzregierung.
BMW ist mit 75 Millionen Euro Eigenkapital dabei. Bis 2005 will das Gemeinschaftsunternehmen insgesamt 450 Millionen Euro investieren. Ob die BMW-Leute mit ihrem Partner Glück haben, wird sich weisen. "Brilliance" machte in den letzten Monaten wegen eines internen Skandals Schlagzeilen: Firmengründer Yang Rong floh vor einiger Zeit in die USA, nachdem er sich mit Provinzregierung und Partnern über die Eigentumsrechte des Mutterunternehmens in die Haare bekommen hatte. Er versucht derzeit, seinen Anteil per Gericht zu sichern.
Der chinesische Markt ist hart umkämpft. Schon bald dürfte sogar die Konkurrenz aus dem eigenen Hause stärker werden. Peking hat versprochen, ab 2006 die Importzölle zu senken. In Deutschland hergestellte Fahrzeuge werden dann nur unwesentlich teurer sein als die aus Shenyang. Fachleute sehen voraus, dass BMW die Preise senken muss, um konkurrenzfähig zu bleiben. Derzeit kostet ein in China gebauter 325i inklusive Steuer noch knapp 50.000 Euro, ein BMW 530 rund 77.000 Euro.
Quelle: Spiegel Online
Das der Firmengründer von Brilliance abgehauen ist wußte ich ja noch garnicht.
Weiß jemand mehr über diesen Skandal?
Das gute in China ist ja, die Investoren müssen sich einen Partner suchen, alleine dürfen sie sich nicht positionieren um die einheimischen zu verdrängen bzw. zu schlucken.
greetz








