JF Funds: China '' High risk of hard landing ''
20.04.04 (www.asia-economy.de)
Die gegenwärtige wirtschaftliche Situation Chinas veranlasst zunehmend ernsthafte Diskussionen über den zukünftigen Werdegang. Die Lager sind dabei gespalten, sehen die einen keinerlei Anzeichen zur Sorge, sprechen die nächsten über ein '' soft Landing '' und noch skeptischer Eingestellte von der Gefahr eines '' hard Landing ''. Davor warnt u.a. das Asian Investment Haus JF Funds, zu JPMorgan Fleming Asset Management gehörend.
Nachdem das erste Quartal mit 9,7 % Wachstum erheblich über den Erwartungen, auch der der Regierung, lag erhöht sich diese Gefahr zunehmend, so Geoff Lewis, von JF Funds. Dazu kommen die Preiserhöhungen sowie ein weiterhin ungezügelter Investitionsboom.
Das Unternehmen, was 2 Mrd. US-$ an Anlagevermögen in der Greater China Region für ihre Kunden verwaltet, sieht sich veranlasst ein entsprechendes Warnsignal abzugeben. Das '' soft Landing '' ist nach wie vor möglich, aber die Gefahr der harten Landung hat sich in der letzten Zeit erhöht, so Lewis. Er setzt weiterhin auf die Regulatorien der staatlichen Behörden, welche unter allen Umständen das Wachstum verlangsamen wollen.
Wie wir bereits berichteten, schickt die Regierung Beamte in die Provinzen um die ungezügelte Kreditaufnahme für Investitionen zurückzudrängen.
Ähnliches wird jetzt durch die People's Bank of China (PBOC) durchgeführt. Sie schickt '' Prüfer '' in die Banken, welche die Kreditvolumen und die Einhaltung von Richtlinien überprüfen sollen.
Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte in der vergangenen Woche vor diesen hohen Wachstumsraten mit der Gefahr einer Überhitzung.
Wie '' The Standard '' berichtet, führte Merrill Lynch Anfang diesen Monats eine Umfrage bei 273 Fonds Manager durch. 45 % gehen von einer Abschwächung der Wirtschaft in den nächsten 12 Monaten aus. 74 % erwarten ein Ansteigen der Inflation. Lewis erwartet diese bis zum Ende des Jahres bei 5 %. Ende des ersten Quartals lag sie bei 3 %, vor allem im Lebensmittelbereich.
Die Analysten verweisen auf die Gefahr einer Produktionsüberkapazität in den Bereichen Kraftfahrzeuge und in den Rohstoffbereichen wie Eisen, Stahl und Aluminium.
Laut ABN Amro, wuchs die Eisen- und Stahlindustrie in China im vergangenen Jahr um 173 % gegenüber dem Vorjahr. In 2002 hatte sie bereits um 97 % zugelegt.
Der Erzeugerpreisindex ist laut Lewis um 3,9 % angestiegen. Die Gebrauchsgüter werden auch zukünftig weiter im Preisniveau steigen. Der Anstieg der Rohstoffpreise wird also weiterhin unmittelbare Auswirkungen auf die Verbraucherpreise haben.
Damit können aber die Löhne nicht einhergehen, diese werden weiterhin eher moderat steigen, wenn überhaupt. Es werden bereits Stimmen laut, die von einem Rückgang als einem Anstieg sprechen. Vor allem sollen davon die gegenwärtig höchst bezahlten Bereiche wie Kommunikationstechnik, Medizintechnik, Finanzwirtschaft sowie die IT-Branche betroffen sein.
Dazu kommt das große Heer der Arbeitslosen. Wirtschaftsexperten weisen darauf hin, das China jedes Jahr etwa 10 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen muss, um die Arbeitslosigkeit zu beherrschen und nicht noch größer werden zu lassen. Dazu braucht das Land aber wiederum ein Wachstum von mindestens 8 %.
Auf dem letzten Volkskongress wurden zum ersten mal die Zahl von 174 Millionen Arbeitslosen oder Gelegenheitsarbeitern genannt. Diese sind eine erste Annäherung an die Realität. In Wirklichkeit dürfte die Zahl der Nichtbeschäftigten gegenwärtig bei 300 Millionen liegen, worauf immer wieder ausländische Experten verwiesen.
China entwickelte derzeit einen brisanten Nachteil, nämlich die Tatsache das seine Industrie so gierig nach Rohstoffen ist, dass die Weltmarktpreise für Öl, wo China hinter den USA bereits der zweitgrößte Verbraucher ist, Kohle u.s.w. ansteigen. Mit bereits niedrigen Löhnen und niedrigen Immobilienkosten merken die Unternehmer plötzlich, dass die Materialkosten den höchsten Kostenanteil ausmachen und ein Anstieg bei diesen lässt ihnen bei der Preiskalkulation keinen Spielraum mehr.
Bereits Ende vorigen Jahres verwies die Zentralbank auf einen Anstieg der Inflation bei den Großhandelspreisen. Die Frage ist, wie schnell dies sich in der Konsumentenpreisinflation niederschlagen wird. Wenn das passiert, könnte sich die Zentralbank gezwungen sehen, die Zinsen zu erhöhen, was die Firmen noch wettbewerbsunfähiger machen könnte, da die Darlehen teurer werden würden.
Kurzfristig gesehen hat China noch gewisse Vorteile, die einen Fall der Investitionen ausgleichen könnten. Einer davon ist ein Bankensektor, der selbst den verschuldetsten Firmen noch bedenkenlos jede Menge Geld leiht. Aber indem es die Endabrechnung des gegenwärtigen Zyklus hinausschiebt, macht China den folgenden Zusammenbruch möglicherweise noch schlimmer.
So wird versucht, wie oben geschildert, das Investitionsvolumen und die Kreditbereitstellung erheblich zu drosseln. Der Effekt wiederum sind massive Börsengänge um Geld zu beschaffen. War schon im vorigen Jahr eine große IPO-Flut zu verzeichnen, so wird diese in diesem Jahr noch umfangreicher werden. Die Unternehmen versuchen über die Börsengänge notwendiges oder auch Überlebenskapital zu generieren. Es ist aber bereits eine gewisse Verknappung von Kapital zu verzeichnen und vor allem; es wird Stock Picking betrieben. Etliche IPOs der letzten Wochen sind eingebrochen oder hatten mit ihrer Zeichnung nicht einmal den Emissionskurs gesehen.
16:50 (il)
20.04.04 (www.asia-economy.de)
Die gegenwärtige wirtschaftliche Situation Chinas veranlasst zunehmend ernsthafte Diskussionen über den zukünftigen Werdegang. Die Lager sind dabei gespalten, sehen die einen keinerlei Anzeichen zur Sorge, sprechen die nächsten über ein '' soft Landing '' und noch skeptischer Eingestellte von der Gefahr eines '' hard Landing ''. Davor warnt u.a. das Asian Investment Haus JF Funds, zu JPMorgan Fleming Asset Management gehörend.
Nachdem das erste Quartal mit 9,7 % Wachstum erheblich über den Erwartungen, auch der der Regierung, lag erhöht sich diese Gefahr zunehmend, so Geoff Lewis, von JF Funds. Dazu kommen die Preiserhöhungen sowie ein weiterhin ungezügelter Investitionsboom.
Das Unternehmen, was 2 Mrd. US-$ an Anlagevermögen in der Greater China Region für ihre Kunden verwaltet, sieht sich veranlasst ein entsprechendes Warnsignal abzugeben. Das '' soft Landing '' ist nach wie vor möglich, aber die Gefahr der harten Landung hat sich in der letzten Zeit erhöht, so Lewis. Er setzt weiterhin auf die Regulatorien der staatlichen Behörden, welche unter allen Umständen das Wachstum verlangsamen wollen.
Wie wir bereits berichteten, schickt die Regierung Beamte in die Provinzen um die ungezügelte Kreditaufnahme für Investitionen zurückzudrängen.
Ähnliches wird jetzt durch die People's Bank of China (PBOC) durchgeführt. Sie schickt '' Prüfer '' in die Banken, welche die Kreditvolumen und die Einhaltung von Richtlinien überprüfen sollen.
Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte in der vergangenen Woche vor diesen hohen Wachstumsraten mit der Gefahr einer Überhitzung.
Wie '' The Standard '' berichtet, führte Merrill Lynch Anfang diesen Monats eine Umfrage bei 273 Fonds Manager durch. 45 % gehen von einer Abschwächung der Wirtschaft in den nächsten 12 Monaten aus. 74 % erwarten ein Ansteigen der Inflation. Lewis erwartet diese bis zum Ende des Jahres bei 5 %. Ende des ersten Quartals lag sie bei 3 %, vor allem im Lebensmittelbereich.
Die Analysten verweisen auf die Gefahr einer Produktionsüberkapazität in den Bereichen Kraftfahrzeuge und in den Rohstoffbereichen wie Eisen, Stahl und Aluminium.
Laut ABN Amro, wuchs die Eisen- und Stahlindustrie in China im vergangenen Jahr um 173 % gegenüber dem Vorjahr. In 2002 hatte sie bereits um 97 % zugelegt.
Der Erzeugerpreisindex ist laut Lewis um 3,9 % angestiegen. Die Gebrauchsgüter werden auch zukünftig weiter im Preisniveau steigen. Der Anstieg der Rohstoffpreise wird also weiterhin unmittelbare Auswirkungen auf die Verbraucherpreise haben.
Damit können aber die Löhne nicht einhergehen, diese werden weiterhin eher moderat steigen, wenn überhaupt. Es werden bereits Stimmen laut, die von einem Rückgang als einem Anstieg sprechen. Vor allem sollen davon die gegenwärtig höchst bezahlten Bereiche wie Kommunikationstechnik, Medizintechnik, Finanzwirtschaft sowie die IT-Branche betroffen sein.
Dazu kommt das große Heer der Arbeitslosen. Wirtschaftsexperten weisen darauf hin, das China jedes Jahr etwa 10 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen muss, um die Arbeitslosigkeit zu beherrschen und nicht noch größer werden zu lassen. Dazu braucht das Land aber wiederum ein Wachstum von mindestens 8 %.
Auf dem letzten Volkskongress wurden zum ersten mal die Zahl von 174 Millionen Arbeitslosen oder Gelegenheitsarbeitern genannt. Diese sind eine erste Annäherung an die Realität. In Wirklichkeit dürfte die Zahl der Nichtbeschäftigten gegenwärtig bei 300 Millionen liegen, worauf immer wieder ausländische Experten verwiesen.
China entwickelte derzeit einen brisanten Nachteil, nämlich die Tatsache das seine Industrie so gierig nach Rohstoffen ist, dass die Weltmarktpreise für Öl, wo China hinter den USA bereits der zweitgrößte Verbraucher ist, Kohle u.s.w. ansteigen. Mit bereits niedrigen Löhnen und niedrigen Immobilienkosten merken die Unternehmer plötzlich, dass die Materialkosten den höchsten Kostenanteil ausmachen und ein Anstieg bei diesen lässt ihnen bei der Preiskalkulation keinen Spielraum mehr.
Bereits Ende vorigen Jahres verwies die Zentralbank auf einen Anstieg der Inflation bei den Großhandelspreisen. Die Frage ist, wie schnell dies sich in der Konsumentenpreisinflation niederschlagen wird. Wenn das passiert, könnte sich die Zentralbank gezwungen sehen, die Zinsen zu erhöhen, was die Firmen noch wettbewerbsunfähiger machen könnte, da die Darlehen teurer werden würden.
Kurzfristig gesehen hat China noch gewisse Vorteile, die einen Fall der Investitionen ausgleichen könnten. Einer davon ist ein Bankensektor, der selbst den verschuldetsten Firmen noch bedenkenlos jede Menge Geld leiht. Aber indem es die Endabrechnung des gegenwärtigen Zyklus hinausschiebt, macht China den folgenden Zusammenbruch möglicherweise noch schlimmer.
So wird versucht, wie oben geschildert, das Investitionsvolumen und die Kreditbereitstellung erheblich zu drosseln. Der Effekt wiederum sind massive Börsengänge um Geld zu beschaffen. War schon im vorigen Jahr eine große IPO-Flut zu verzeichnen, so wird diese in diesem Jahr noch umfangreicher werden. Die Unternehmen versuchen über die Börsengänge notwendiges oder auch Überlebenskapital zu generieren. Es ist aber bereits eine gewisse Verknappung von Kapital zu verzeichnen und vor allem; es wird Stock Picking betrieben. Etliche IPOs der letzten Wochen sind eingebrochen oder hatten mit ihrer Zeichnung nicht einmal den Emissionskurs gesehen.
16:50 (il)