Viel Gelaber um wenig, aber wenigstens ne positive Meinung zu Tsingtao:
Freitag, 26. März 2004
Trader's Daily vom 26.März 2004
von Michael Vaupel
Direkt zu einer Aktie, die mir ganz einfach gefällt: Die chinesische
Tsingtao Brewery. Ich hatte Ihnen diesen Titel, der in China unter
anderem das sogenannte "Schlappner-Beer" braut, letzten Mittwoch
vorgestellt. Da stand der Kurs in Deutschland bei 0,90 Cent. Zunächst
ein Nachtrag zum "Schlappner-Beer", denn da hat mich der Leser Frank
G. aus Bonn darauf hingewiesen, dass es nicht nur Schlappner-Bier,
sondern auch einen Schlappner-Hut gibt. Benannt nach Klaus Schlappner,
Anfang/Mitte der 1980er Trainer von Waldhof Mannheim. Unter den
Spielern, die er trainierte (den sogenannten "Waldhofbuben") befand
sich übrigens auch ein junger Abwehrspieler, der später zu einem
Weltstar und - meister wurde: Jürgen "Kokser" Kohler.
Das war aber ganz bestimmt nicht der Grund dafür, dass die Chinesen
ihr Bier nach Klaus Schlappner benannt haben - sondern die Tatsache,
dass er auch Trainer der chinesischen Nationalmannschaft war. Und
zumindest beim chinesischen Oktoberfest in Qingdao (neuer Name von
Tsingtao) - das im Juli stattfindet - kennt man seinen Namen.
Ich schaue mal gerade auf meinem Monitor nach, wo die aktuelle
deutsche Notierung von Tsingtao steht: Aha, bei 0,92 zu 0,94 Euro.
Immerhin schon ein kleines Plus. Und derzeit befindet sich der Titel
ohnehin in einer engen Trading-Range zwischen 0,90 und 1,00 Euro. Die
können Sie durchaus ausreizen! Das heißt: Am unteren Ende der Range
kaufen, am oberen Rand verkaufen. Ein Problem könnten natürlich die
schwachen Umsätze an den deutschen Börsen sein. Das ist bei
chinesischen Titeln immer ein Problem. Am besten kaufen Sie deshalb
direkt in Hongkong, das ist heutzutage problemlos möglich und kostet
meist auch nur ein paar Euro mehr. Erkundigen Sie sich aber bitte
vorher bei Ihrer Bank/Ihrem Direkt-Broker nach den genauen Gebühren!
Gestern kamen übrigens News zur Tsingtao Brewery über den Ticker. Es
geht um die chinesischen Bierpreise. Denn im Reich der Mitte steigen
die Preise für Hopfen und Glasflaschen. Das erhöht die
Produktionskosten und sieht deshalb auf den ersten Blick wie eine
schlechte Nachricht aus. Ist es aber nicht: Denn von Chen Lei, Analyst
bei Tianxiang Securities, habe ich gehört, dass davon in erster Linie
die kleinen, regionalen Brauereien stark betroffen sein werden. Große
Anbieter wie Tsingtao Brewery werden das leichter verkraften können.
Und die kleinen Anbieter reagieren bereits, erhöhen die Preise für
eine Flasche Bier um bis zu 0,5 Yuan. Die Tsingtao Brewery hingegen
lässt ihre Preise stabil - bei der Gewinnmarge kann sie sich das
leisten! - und verbessert dadurch ihre Konkurrenzfähigkeit. Dadurch
dürfte der Marktanteil meiner chinesischen Lieblingsbrauerei weiter
ansteigen.
Übrigens zahlt die Tsingtao Brewery Anfang April die Jahresdividende
aus, die dieses Jahr meiner Einschätzung nach bei ca. 2 Euro-Cents
liegen könnte. Wenn Sie zu Kursen um 0,90 Euro eingestiegen sind, dann
würde ich die Dividendenzahlung noch abwarten. Damit sind zumindest
die Gebühren für Kauf und Verkauf schon einmal gedeckt.