Wir haben sie satt, die neue Betroffenheit und die immer gleichen schlechten Nachrichten.
Nein, wir wollen sie wirklich nicht mehr hören. Die Geschichten von der Krise am Neuen Markt, der drohenden Rezession, der stürzenden T-Aktie, der kommenden Eintopfsonntage. Die von Nullwachstum, Pessimismus, Rezession. Wir wollen Erfolg. Nach oben gerichtete Kurven. Hummer. Wohlstand. Top-Karriere.
Schließlich haben wir lange und hart genug am Aufschwung gearbeitet. Es gibt überhaupt keinen Grund für die Konjunktur, jetzt einfach so abzutauchen. Und uns hier allein zurückzulassen.
Wir sind jedenfalls nicht schuld. Wir haben brav unsere gesamte Kohle auf den Kopf gehauen, um den privaten Konsum anzuschieben. Wir haben uns keinen Kredit entgehen lassen, wenn es um ein neues Auto, eine eigene, größere Wohnung, oder die komfortable Finanzierung unserer Designerbüroeinrichtung ging. Sogar eine Espressomaschine haben wir auf Pump gekauft, obwohl wir eigentlich auf grünen Tee stehen. Wir haben 16 Stunden am Tag gearbeitet, um die Firma und die Wirtschaft voranzubringen und ganz nebenbei die gute alte Deutschland AG in klitzekleine Stücke zu hauen.
Und wozu? Um uns jetzt erzählen zu lassen, dass unser Einsatz nicht gereicht hat? Dass das Wachstum zurückgeht, die Arbeitslosigkeit steigt, obwohl wir uns konsumankurbelnd samstags zum Shopping in die Stadt geschleppt haben? Um zu sehen, dass die Einschläge immer näher kommen und selbst die guten alten deutschen Banken, Einzelhändler, Maschinenbauer an unseren Stühlen und Krediten sägen?
Das müssen wir uns nicht gefallen lassen. Wirklich nicht. Und das anschwellende Gejammer darüber auch nicht: Fast jeder zweite Deutsche glaubt nach einer Umfrage der Wirtschaftsjunioren Deutschlands, dass Deutschland ein Abschwung bevorsteht. Und in Europa sind die Deutschen nach den Polen und den Spaniern die größten Angsthasen, wenn es um die Sicherheit des Arbeitsplatzes geht. Das hat die Gesellschaft für Konsumforschung herausgefunden.
Na prima. Wir haben sie so satt, die neue allgemeine Betroffenheit und die immer gleichen schlechten Nachrichten: Oooch, auch entlassen? Das ist aber schlimm. Hui, das Dienstauto weg? Mensch, dass das passieren musste. Wie jetzt, der Vertrag wurde nicht verlängert? Na, wenn das mal kein schlechtes Zeichen ist.
Wir persönlich tun natürlich alles, um den Niedergang aufzuhalten. Wir investieren noch einmal in eine neue Wohnzimmereinrichtung, und ein neuer Teppich muss auch her. Neue Anzüge und Kostüme für den Herbst sind geordert. Und außerdem haben wir ja den Winterurlaub gebucht. Es soll keiner sagen, dass wir uns keine Mühe gegeben haben. Alles für die Konjunktur, natürlich.
Und für die Karriere. Britische Psychologen haben herausgefunden, dass es vernünftig ist, sich auch im Kleinen antizyklisch zu verhalten. Denn meist behalten diejenigen den Job, die Zuversicht und Hoffnung ausstrahlen. Die, die noch im tiefsten Tal einen neuen Plan in der Tasche haben, eine geniale Strategie aushecken oder ein neues Produkt, das niemand wirklich braucht, erfinden. Die anderen, die schon bei der leisesten Abkühlung in der Branche anfangen zu jammern, trifft es früher: zu Recht.
Schon tröstlich, die Erkenntnis: Wer einfach nicht an die Rezession glaubt, den trifft sie auch nicht so schnell. Und wenn doch - dann hat er wenigstens bis dahin ein schönes Leben gehabt.
Gruß
Happy End
Nein, wir wollen sie wirklich nicht mehr hören. Die Geschichten von der Krise am Neuen Markt, der drohenden Rezession, der stürzenden T-Aktie, der kommenden Eintopfsonntage. Die von Nullwachstum, Pessimismus, Rezession. Wir wollen Erfolg. Nach oben gerichtete Kurven. Hummer. Wohlstand. Top-Karriere.
Schließlich haben wir lange und hart genug am Aufschwung gearbeitet. Es gibt überhaupt keinen Grund für die Konjunktur, jetzt einfach so abzutauchen. Und uns hier allein zurückzulassen.
Wir sind jedenfalls nicht schuld. Wir haben brav unsere gesamte Kohle auf den Kopf gehauen, um den privaten Konsum anzuschieben. Wir haben uns keinen Kredit entgehen lassen, wenn es um ein neues Auto, eine eigene, größere Wohnung, oder die komfortable Finanzierung unserer Designerbüroeinrichtung ging. Sogar eine Espressomaschine haben wir auf Pump gekauft, obwohl wir eigentlich auf grünen Tee stehen. Wir haben 16 Stunden am Tag gearbeitet, um die Firma und die Wirtschaft voranzubringen und ganz nebenbei die gute alte Deutschland AG in klitzekleine Stücke zu hauen.
Und wozu? Um uns jetzt erzählen zu lassen, dass unser Einsatz nicht gereicht hat? Dass das Wachstum zurückgeht, die Arbeitslosigkeit steigt, obwohl wir uns konsumankurbelnd samstags zum Shopping in die Stadt geschleppt haben? Um zu sehen, dass die Einschläge immer näher kommen und selbst die guten alten deutschen Banken, Einzelhändler, Maschinenbauer an unseren Stühlen und Krediten sägen?
Das müssen wir uns nicht gefallen lassen. Wirklich nicht. Und das anschwellende Gejammer darüber auch nicht: Fast jeder zweite Deutsche glaubt nach einer Umfrage der Wirtschaftsjunioren Deutschlands, dass Deutschland ein Abschwung bevorsteht. Und in Europa sind die Deutschen nach den Polen und den Spaniern die größten Angsthasen, wenn es um die Sicherheit des Arbeitsplatzes geht. Das hat die Gesellschaft für Konsumforschung herausgefunden.
Na prima. Wir haben sie so satt, die neue allgemeine Betroffenheit und die immer gleichen schlechten Nachrichten: Oooch, auch entlassen? Das ist aber schlimm. Hui, das Dienstauto weg? Mensch, dass das passieren musste. Wie jetzt, der Vertrag wurde nicht verlängert? Na, wenn das mal kein schlechtes Zeichen ist.
Wir persönlich tun natürlich alles, um den Niedergang aufzuhalten. Wir investieren noch einmal in eine neue Wohnzimmereinrichtung, und ein neuer Teppich muss auch her. Neue Anzüge und Kostüme für den Herbst sind geordert. Und außerdem haben wir ja den Winterurlaub gebucht. Es soll keiner sagen, dass wir uns keine Mühe gegeben haben. Alles für die Konjunktur, natürlich.
Und für die Karriere. Britische Psychologen haben herausgefunden, dass es vernünftig ist, sich auch im Kleinen antizyklisch zu verhalten. Denn meist behalten diejenigen den Job, die Zuversicht und Hoffnung ausstrahlen. Die, die noch im tiefsten Tal einen neuen Plan in der Tasche haben, eine geniale Strategie aushecken oder ein neues Produkt, das niemand wirklich braucht, erfinden. Die anderen, die schon bei der leisesten Abkühlung in der Branche anfangen zu jammern, trifft es früher: zu Recht.
Schon tröstlich, die Erkenntnis: Wer einfach nicht an die Rezession glaubt, den trifft sie auch nicht so schnell. Und wenn doch - dann hat er wenigstens bis dahin ein schönes Leben gehabt.
Gruß
Happy End