Ich habe mit BWL nicht viel am Hut und kann Bilanzen nicht bewerten.
Für mich persönlich komme ich zu folgender Einschätzung.
Soweit ich es erkennen kann, ist das erste Quartal in der Regel das schlechteste und das letzte Quartal in der Regel das Beste,
Da die Schätzung bezüglich des Gesamtumsatz für Q 1 2021 bei ca. 1 Mrd gegenüber ca. 1 Mrd Q4 2020 liegt, für das gesamte Jahr 2020 ca. 2 Mrd ausgewiesen wurden, könnte man durch aus 4 Mrd für 2021 erwarten, was einer Umsatzverdopplung gleich käme.
2019 betrug der Jahresumsatz 1,4 Mrd. Alle Angaben in Rmb. Die Richtung der Umsatzsteigerung würde passen.
Das wäre ja dann positiv zu werten.
Die MK beträgt aktuell ca. 1,33 Mrd Dollar. Der Wert der Li Beteiligung wird mit 508Mio Dollar bilanziert. Also wäre die MK für das Geschäft bei ca. 800 Mio Dollar. Bei einem Jahresumsatz 2020 von 314 Mio Dollar wäre das ein KuV von 2,6. Wenn man für 2021 auf den doppelten Umsatz schließt, ergäbe sich ein KuV von 1,3. Das hört sich nicht teuer an. Letztendlich ist Cango ein Plattformmodell, mit entsprechenden Skalierungsmöglichkeiten.
Die Aufbauphase hängt natürlich am Wachstum der Automobilindustrie, ist also durch diese hochwertigen und teuren Produkte in Relation zu ZDL, reinen IT-und Datenwerten oder Gamingplattformen gebremst.
Auch dürfte der Aufbau des Händlernetzes mit vor Ort-Arbeit und ManPower erfolgen, was mit hohen Anfangskosten verbunden ist und eben Zeit benötigt. Dafür ist der Markt aber riesig und man kann sich jetzt den Vorsprung für später aufbauen.
Der Gewinn wurde für 2019 mit 3,23 Dollar angegeben und für 2020 mit 3,46 Dollar, also ca. 0,2 Dollar Gewinnwachstum bzw. 7%. Das klingt nicht so berauschend und könnte das Kurswachstum bremsen. Andererseits macht man schon in der Aufbauphase Gewinne und verbrennt nicht Geld.
Ich vermute, dass die Sonderdividende und das ARP aus den Gewinnen gezahlt wird und nicht aus Teilveräußerungen von Li. Zumindest wurde zu derartigen Veräußerungen nichts geschrieben und die Anzahl von 39194413 Li-Aktien ist relativ hoch. Falls ich das nicht falsch berechnet habe, müssten es 4,8% sein.
Cango verweist auf die NonGAAP-Bilanzierung, die sich auf das laufende Geschäft bezieht und Sondereffekte aus der Bewertung rausnimmt. Ich interpretiere das so, dass auch die Li-Beteiligung bzw. deren Wertsteigerung bei den Gewinnen nicht ausgewiesen wird.
Dann ergäbe ein Gewinn von 3,46 Dollar und ein Kurs von 11 Dollar ein KGV von ca. 3,2, was auch bei dem aktuell geringen Gewinnwachstum als zu niedrig einzuschätzen wäre.
Hier wäre es wichtig, nachhaltig festzustellen, ob die Li-Beteiligung im Gewinn pro Aktie eingepreist ist.
Ich versuche mit diesen Zeilen lediglich meine persönliche Auswertung der Zahlen aufzuzeigen, welche sicherlich unvollständig und vermutlich in Teilen falsch sein wird. Auf alle Fälle sollten daraus keine Rückschlüsse auf mögliche Kursverläufe gezogen werden.
Aber irgendwie benötigt man ja eine Diskussionsgrundlage um sich fairen Kursen gedanklich anzunähern.
Insofern sollten alle an Cango interessierten BWLer ihre Korrekturen und Ergänzungen vornehmen.