California Trip 2008, Stimmungen einer Reise

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California Trip 2008, Stimmungen einer Reise

28
04.07.08 23:45

Dieser Thread ist im Boersenforum,  da es sich um eine persoenliche Stimmungsaufnahme in Bezug auf die Wirtschaftslage, das Gemuet der Menschen und die Depression auf dem US Immobilienmarkt handelt.

Ankunft July 3rd. Die erwartete Hektik, einen Tag vor dem Unabhaengigkeitstag ist ausgeblieben. Die Strassen sind nicht so voll wie aus der Vergangenheit gewohnt, die Menschen nicht so schwungvoll wie erwartet. Ungewoenlich freundlich werde ich mit meiner Familie vom Immigration Officer in Empfang genommen, kein stolzer Empfang sondern mehr ein hoefliches DANKESCHOEN fuer den Besuch in den USA.

Auf dem Weg vom Flughafen zu unserem Quartier -mit dem gemietetenToyota Highlander- sehen wir wie erwartet einen wahren Schwall von FOR SALE Schildern in den Strassen.

Benzin Regular kostet fuer US Verhaeltnisse unvorstellbare 4,70 Dollar.

Heute Abend geht es zu einer Partz -Feier zum Unabhaengigkeitstag- nach Long Beach. Dort werden wir viel Freunde und ihre Familien treffen. Ich freue mich auf die vielen Gespraeche und Eindruecke die auf mich warten.

Dieses soll nur ein schnelles Eroeffnungsposting sein, meine Frau ist mit den Kindern im Pool somit habe ich die Gelegenheit genutzt mich kurz mit dem Ariva  Forum zu beschaeftigen. Ich melde mich in den naechstenTagen und wuensche euch ein schoenes WE.

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California Trip 2008, Stimmungen einer Reise 4471359

 

wawidu:

Diese Szenerie stimmt absolut

4
05.07.08 00:28
mit der von einem meiner Verwandten, der vielfach beruflich in verschiedenen Zonen der USA zu tun hat, seit Monaten geschilderten überein. Nächste Woche wird er wieder nach Philadelphia fliegen. Auf seinen Bericht bin ich sehr gespannt.
CaptainAmeri.:

@permanent, wawidu

13
05.07.08 03:09
Ich bin diese Woche wieder nach D uebergesiedelt. Habe ja bis vor ein paar Tagen in SoCal gelebt. Deine Stimmungsaufnahme kann ich bestaetigen. Bei der letzten Einreise im Mai war der INS-Beamte auch zu mir ungewoehnlich freundlich. "Wenn Ihr Visum abgelaufen ist, einfach verlaengern lassen... welcome back!" Das war vor zwei Jahren noch anders, da wollten sie ganz genau wissen, was ich da mache. Gut, kann auch damit zusammenhaengen, dass mein Pass jetzt schon ein paar USA-Stempel mehr hat.

$4.65/gallon vor einer Woche kann ich bestaetigen, bald duerften die $5 erreicht sein. Und die Leute machen sich langsam wirklich Gedanken ueber die Inflation. Selbst die letzten Haenger, die noch nie mit ihrem Geld gehaushaltet haben, erzaehlen mir jetzt, dass sie jetzt mal sparen wollen statt immer soviel Geld auszugeben. Das Problem ist aber, dass zum Sparen nichts mehr uebrigbleibt. Und auch viele Leute mit eigentlich guten Karrieren haben massiv Schulden an der Backe. Oft deutlich im fuenfstelligen Bereich. Die kaufen nichts, aber auch gar nichts mehr, was nicht unbedingt zum Leben gebraucht wird.

Wenn's so weitergeht, wird Mises' Crack-Up Boom nicht mehr lange auf sich warten lassen (d.h. die Leute schalten irgendwann vom Sparen auf moeglichst schnelles finales Umtauschen des restlichen Geldes in Sachgueter um, bevor das System komplett kollabiert).  Es ist mMn eine Tragoedie, dass Praesidentschaftskandidat Dr. Ron Paul (R-TX) bei den Vorwahlen so schlecht abgeschnitten hat. Beide Kandidaten (Obama und McCain) sind grauenhaft ignorant, was Wirtschaft angeht, und beide werden sie die Ausgaben noch weiter erhoehen. Das kann noch lustig werden. Ich habe allen meinen Freunden in CA geraten, Silber zu kaufen. Gemacht hat es bisher leider kaum einer. Wenn der Crack-Up Boom mal losgeht, duerfte es dafuer zu spaet sein. God bless California...
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Celebrating close to home

10
11.07.08 21:36

Eine Schlagzeile in der LA Times und im Grunde genommen auch schon die gesamte Geschichte. Wer California kennt (CaptainAmerica oder AL werden es bestaetigen koennen), der kennt auch die grossen staendig ueberfuellten Highways in den Ballungsgebieten. Die Infrastruktur war der Bevoelkerungs- und Mobilitaetsentwicklung einfach nicht gewachsen. Es gab keine Rush Hour mehr, der gesamte sowie die Wochenenden waren gekennzeichnet von chronisch ueberfuellten Strassen, meist bumper to bumper traffic.

Dieses Jahr ist anderes. Eine neue Erfahrung, seit meinem Erstbesuch als Student im Jahr 1993 habe ich die califorischen Highways noch nie so leer gesehen. Es ist in der Tat moeglich relativ zuegig zu reisen.

Wie ich im Eingangsposting schrieb  habe ich als Mietwagen einen Toyota Highlander (eine Nummer ueber dem auch in Deutschland verkauften RAV4 aber fuer amerikanische Verhaeltnisse ein kompakter SUV). Es kostet mich ca. 80$ den Tank zu fuellen und die naechsten 300 Meilen zu fahren. Somit komme ich bei einem unterdurchschnittlich grossen US Vehikel bereits auf relativ hohe Kilometerkosten.

Auch wenn die Benzinpreise lange nicht die Hoehe haben wie wir es in Europa kennen, so ist dennoch das (Rueckrad) Backbone der amerikanischen Gesellschaft bedroht: die unglaubliche Mobilitaet.

Der Immobilienmarkt in Kalifornien ist ein Desaster, die Preise sind im freinen Fall, Kaeufer sind nicht in Sicht und die Homebuilder bauen fleissig weiter.  In den letzten Jahren (auch 2007) schien der Optimismus der Menschen nach wie vor ungebrochen: Jeder Boom hat eine vorruebergehende Delle, nun aber scheint sich langsam aber sicher Panik zu verbreiten. Viele meiner Freunde, Geschaeftspartner und Verwandten (angeheiratet) haben schiere Angst. Hierzu werde ich mich in einem spaeteren Posting nochmals aeussern. Nun will meine Familie zunaechst zum Lunch.

Kurzer Punkt zum Schluss: Die von CaptainAmerica angesprochene Umschichtung Dollar in Silber halte ich durchaus fuer einen sehr klugen Schachzug. Das US Finanzsyzstem ist sehr fragil, wer weiss was geschiet wenn Fannie oder Freddy tatsaechlich den Bach runter gehen. Es wuerde sich  auf jeden Fall nicht um ein isoliertes auf die USA beschraenktes Problem handeln.

Ich wuensche euch allen eine schoenes Wochenende.

Werde mich eventuell heute nochmals melden.\

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Kaufkraftparitaeten

6
11.07.08 22:44
Kurz ein Wort zur Kaufkraft eines (Euro)paerers in den USA. Gemessen am Purchasing Power Index ist der Euro klar ueber- und der Dollar klar unterbewertet.
Es ist schon auffallend wie preiswert das Leben fuer Menschen aus dem Euroraum derzeit in den USA ist und das im traditionll relativ teuren Kalifornien.

Stellt sich die Frage ob eine Angleichung ueber die Waehrungsrelationen oder ueber Inflationnierung erfolgt.

So nun geht es zurueck in den Urlaubsmodus bevor der Familienfrieden leidet.

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Sitting Bull:

also

5
12.07.08 00:48
ich war ja kürzlich auch drüben, aber in NY und GA. Kurz und knapp:

- "For Sale"-Schilder habe ich ganz selten gesehen
- konsumiert wird, bis der Arzt kommt
- die Preise sind OK, v.a. bei (auch hochwertigen) Textilien, bei Technik geht's
- Autos sind spottbillig
- Lebensmittel sind nicht viel billiger als bei uns, z.T. auch deutlich teurer!

Fazit: die Amis leben über ihre Verhältnisse, ich sehe den Dollar bald bei 2:1 zum EUR

achso: Null Umweltbewusstsein, Null Energiesparbewusstsein, Null Weitblick
CaptainAmeri.:

@Sitting Bull

5
12.07.08 01:11
> achso: Null Umweltbewusstsein, Null Energiesparbewusstsein, Null Weitblick
          §
Was sind wir Deutsche doch so toll... wir machen alles immer nur richtig.

Ehrlich gesagt habe ich doch ein paar Anpassungsschwierigkeiten, jetzt wo ich wieder zurueck in D bin. Warum schauen hier alle immer so griesgraemig umher? Sarkasmus und Rechthaberei ueberall, selbst im Fernsehen. In den Nachrichten geht's immer nur um irgendwelche Gerichtsurteile vom Bundessowiesogericht und so'n Scheiss, und die Leute reden so langsam, als wohnten sie im Museum. I miss California...

(jetzt bitte keine Belehrungen, das gibt sich bestimmt/hoffentlich nach ein paar Wochen Anpassungsphase...)

@permanent: in Santa Barbara bist Du auch frueher eigentlich schon ganz gut ueber den Freeway gekommen, ausser morgens um 8 und abends um 5. Das waren aber nicht meine typischen Zeiten.
CaptainAmeri.:

@permanent

 
12.07.08 01:22
Du musst bedenken, dass die Leute in CA Dollars verdienen und keine EUR. Denen ist der Wechselkurs fuer ihre taeglichen Ausgaben ziemlich egal. Das durchschnittliche Einkommen ist in den letzten Jahren kaum gestiegen, die Preise schon. Fuer den einzelnen Buerger ist das ganz klar ein Wohlstandsverlust.
Shenandoah:

Hey Guys, Gruesse aus DC...

4
12.07.08 05:05
hier kostet die Gallone zwar "nur" 4,15 $, aber als ich vor 4 jahren nach America ging, kaempfte sie mit der 1er marke. Auch schrieb ich neulich, das zum ersten Mal meine Kinokarte von 11,50$ auf 12 $ stieg.

Was allerdings am meisten auffaellt ist, das lebensmittel schweine teuer sind in USA. Da hat mans gut in Germany. Und das trotz der 1,59 im Kurs. Mit den Sales Schildern kann ich ebenfalls bestaetigen. Hier in Virginia, DC und Maryland ist alles voll damit. Dennoch ist Virginia und DC mit ca. 3,9% Arbeitslosenquote unter dem Durchschnitt.

Aber ich finde dennoch, die Malls sind immer noch proppen voll. Nun, vielleicht nur windowshopping, who knows.

Mit den Immigration officern - jetzt wo ihr es ansprecht - habe ich in der tat aehnliches erlebt. Vor 2 Jahren wurde ich mal rausgewunken, weil ich auf die frage " warum ich nach USA einreise, ob Business oder privat" geantwortet habe "beides"...da benahm der officer sich wie Gott in uniform....in letzter zeit, sehr freundlich und sogar mit Hinweisen...

so, jettz schaue ich noch ein bisschen Ami TV..."Forensic Files"...Good Night
Maxgreeen:

Warum sind die Shops noch voll

4
12.07.08 07:39
Weil Einkaufen in Amerika eine Art Zeitvertreib ist. Das Einkaufszentrum ist sozusagen ein Treffpunkt für die Erwachsenen und Erlebniswelt für die Kinder. Man lässt sich viel Zeit, Einkaufen ist nicht wie in Deutschland eine Handlung die schnell und effektiv erledigt werden muss. Der Amerikaner spaziert durch das Einkaufszentrum wie die Deutschen durch den Park. Deshalb rennen die Menschen auch nicht so "griesgrämig" durch die Gegend.

(meine Beobachtung, gilt natürlich nicht für alle, regional unterschiedlich)
CaptainAmeri.:

@Maxgreen

 
12.07.08 11:11
Das stimmt. Es macht mich in D im Moment wahnsinnig, dass z.B. sonntags das ganze Land eine Schlafpille reingedrueckt bekommt. Wegen der gestressten Verkaeuferinnen, is klar ne. Ich hab das von den "armen Verkaeuferinnen" in D mal Freunden in Amerika erzaehlt. Reaktion selbst von einer ziemlich demokratisch (mit grossem D) einzustufenden Freundin: "Have they been shooting up heroin? That's obviously BS."  
Shenandoah:

shopping zeitvertreib in USA

 
12.07.08 15:55
da koennte natuerlich was dran sein :) und somit die vollen Malls bestaetigen. Was ich sehe hier ist viel haeufiger als in Germany auch heute noch werbung wie: Kaufe heute, bezahle erst in 12 monaten (in 12 monaten beginnt die erste ratenzahlung)...

aber eines ist mehr als ein vorurteil, das mit den freundlichkeiten in den shops...da hat captainamerica schon rehct...
permanent:

Guten Morgen

6
12.07.08 18:51
@CaptainAmerica: Anpassungsschwierigkeiten in der Heimat hatte ich ebenfalls nachdem ich vom Studium aus den USA wieder nach D gezogen bin. Erst bei der Rueckkehr erkennt man die Schwierigkeiten und Defizite der eigenen Gesellschaft.
Alles in Allem fuehle ich mich in D allerdings sichtlich besser aufgehoben als in den USA.

@Shenandoah
Kaufe heute bezahle spaeter ist eine alte Tradition in den USA bereits vor hundert Jahren haben die Farmer beim Kaufmann anschreiben lassen um mit der naechsten Ernte zu bezahlen. Leider uebernehmen wir diese Tradition (Konsum auf Kredit) immer mehr.

@SittingBull
Das mangelnde Umweltbewusstsein und der wenig schonenende Umgang mit Recourcen geht mir auch tierisch auf die Nerven.
Meine Schwiegermutter ist ein gutes Beispiel: Singlehaushalt, grosses Haus, Klimaanlage laeuft im Dauerbetrieb in allen Raeumen, drei Kuehlschraenke, ein Klimaraum fuer den Wein usw.

Hier gilt allerdings zu bedenken: Wie wuerde es mit dem Umwelbewusstsein der Deutschen aussehen wenn Energie getrieben durch Steuern nich schon immer teuer gewesen waere. Ich glaube der Umweltschutz liegt dem Deutschen grundsaetlich mehr am Herzen ist aber zum grossen Teil durch staatliche Steuerung (dank der Gruenen Politik) gepraegt.

Gruss

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Riverside County

12
13.07.08 20:34
Zweifelsohne eine der am staerksten von der Subprime Krise getroffene Region. In dieser habe ich mich auf den Weg durch Wohngegenden gemacht die in den Jahren 2003 bis 2005 bezugsfertig geworden sind.
Die Haeuser sind alle von einem Developer (Centex) gebaut worden. Diese Region habe ich mir  ausgesucht weil ich sie im seinerzeitigen Neubauzustand ebenfalls besuchte. Ein guter Freund von mir hat an den Projekten mitgewirkt.
Nun war ich neugierig zu sehen was die letzten Jahre gebracht haben.

Depression ist wohl der einzige Begriff der den Zustand wiedergeben kann den man dort zu Augen bekommt.
Neben vielen FOR SALE Schildern sind ca. 20% der Haeuser einfach unbewohnt, verlassen, das Gras ist ausgetrocknet und keiner gibt sich die Muehe diese Objekte feil zu bieten. Es wird nicht einmal mehr der Versuch unternommen ein For Sale Schild vor die Haeuser zu stellen.
Unter den Schildern (wer hier war kennt es sicher) haengt immer eine kleine Box mit Infos zum Objekt. Die Boxen sind alle leer.
Ich sprach eine Anwohner auf die fehlenden Infozettel an. Dieser erklaerte mir in amerikanischer Freundlichkeit: Es sein derzeit sinnlos naehere Preisinformationen zu geben. Es ist wohl mehr freie Verhandlungssache den Preis eines Hauses zu ermitteln. Die Preise fallen derzeit so stark, dass man staendig neue angepasste Informationen herausgenben muesste.
Wochenpreise sozusagen.

Gruss

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OC/ Newport Beach

7
15.07.08 19:16
Ein gaenzlich anderes Bild als in Riverside County. Hier und da sieht man ein For Sale sign aber alles in  allem aeusserst selten.
Ich wohne hier mit Familie fuer einige Tage bei einem befreundeten Ingenieur (Dave), der in der Flugzeugindustrie (Zulieferung Fuel Systems) beschaeftigt ist.

Hier einige Eindruecke die ich in Gespraechen mit Dave und seinen Nachbarn gewonnen habe.
Die Immobilienkrise beschraenkt sich zur Zeit immer noch auch den Unterschichtenbereich, die Hauspreise im Upper Market sind zwar ebenfalls um 20-25% gefallen, bedrohen aber keinen der vernuenftig finanziert ist in seiner finanziellen Existenz.

Das produzierende Gewerbe profitiert mehr und mehr vom schwachen Dollar. So wie Dave berichtete werden sein Unternehmen zur Zeit mit Auftraegen aus Euroland ueberschuettet, da die europaeische Konkurrenz durch den starken Euro kaum Wettbewerbsfaehig mitbieten kann.
Es wird Arbeit aus dem hollaendischen Tochterwerk abgezogen um im guenstigeren Dollarraum zu produzieren.

Alles in Allem scheint die Krise hier noch nicht angekommen bzw. noch nicht spuerbar zu sein.

Auf IndyMac angesprochen kommt von meinem Gespraechskreis nur Schulterzucken. Einzelschicksale.

Noch kurz ein Wort zu meinem Silberkauf den ich im Baerenthread beschrieben habe. 20,50 Dollar war der Stueckpreis und nicht der  Preis fuer 100 Stueck (hier gab es wohl ein wenig Verwirrung).
Hierzu noch eine Anmerkung: Ich denke physisches Silber in kleinen Mengen ist eine gute Sicherungsstrategie aber die Warnungen der Goldbugs kann ich nicht bestaetigen, es wird immer wieder von physischen Knappheiten gesprochen. Ich haette sofort 1000 Stueck mitnehmen koennen (und wir sprechen hier von einem kleinen Haendler). Groessere Mengen waeren in einigen Tagen lieferbar.

Ein weiterer Punkt: Ich habe noch kein Zeltstaedte gefunden und auch keine Menschen die in ihren PKW's uebernachten.

Soll nicht heissen es gibt diese nicht.

Ich wuensche euch allen noch einen schoenen Tag.

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Biomüll:

@ permanent

 
15.07.08 19:25
war schon klar, dass die 20,xx USD nur pro A. Eagle gemeint waren (und nicht für 100 Stück).

Dennoch sehr günstig! daher meine Frage per BM (geht im moment nicht) wo du sie so günstig bekommen hast.  
permanent:

@Biomuell

2
15.07.08 23:01
Ich habe die Eagles beim Muenzhaendler (am derzeitigen Urlaubsort) in Newport Beach / CA gekauft.
Du darst dabei nicht vergessen, dass in den USA auf Siver Eagles keine Sales Tax erhoben wird. Somit ist der Preisvorteil grundsaetzlich 19% gegenueber Deutschland.

Mir stellt sich die Frage wie ich meine Eagles (nicht die 100 Stueck aber fuer den Fall weiterer Kaeufe) nach Deutschland bekomme. Theoretisch muss ich die MwSt. nachentrichten ausserdem sind die Dinger schwer somit bekomme ich eventuell ein Gewichtsproblem da sich die Familie hier z. T. einkleidet, Joggingschuhe kauft usw. Daneben noch ein sehr spezifisches Problem, meine Frau ist gebuertig aus Cal. und nimmt immer irgendwelche Lebensmittel (Backmischungen und weiss der Schinder nicht) mit in die Heimat, somit habe ich tatsaechlich ein Gewichtsproblem beim Rueckflug.
Ueberlegung waere ich habe haeufig geschaeftlich Pakete aus den USA allerdings werden diese  fast immer vom Zoll untersucht also auch nicht optimal.

Vorschlaege sind willkommen.

Permanent
permanent:

Guten Morgen

3
18.07.08 06:17
Nun fuer mich ist es Abend aber in Deutschland beginnt der Morgen.

Ich bin nun in San Diego / Mission Beach / Hotel Bahia, mit einem herrlichen Blick auf die Mission Bay.

Meine Frau und die Kinder hatten heute ihren Sea World Tag, ich habe ein Bad im erfrischeden Pazifik vorgezogen.

Nun will ich kurz ein Thema ausserhab der Oekonomie ansprechen bevor (die meisten Menschen wuerden die Flasche Wein oeffnen ich bin allerdings Biertrinker) ich mir ein kuehles Bier aus dem Kuehlschrank hole und mich mit meiner Frau auf die Terasse setze.

Thema Bildung:
Aus aktuellem Anlass, heute war ein interessanter Headline Bericht dazun in der LA Times. Einer von vier Students (Schuelern) verlaesst die Highschool in Kalifornien ohne Schulabschluss. Zunaechst konnte ich die Zahl nicht glauben, bekam aber Bestaetigung auf Nachfrage.
Einen Kommentar will ich mir an dieser Stelle sparen. Das ueberlasse ich fuer den Moment gerne den Lesern dieser Thread.

Nun meine Frau wartet, somit melde ich mich spaeter zum Thema wieder.

Gruss und einen schoenen Tag.

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suko:

usa-housing krise

2
22.07.08 21:01
obwohl die housing krise in den usa allen bekannt ist, diesen artikel / bestandsaufnahme von www.entershort.com finde ich aber besonders wertvoll, und will ihn euch nicht vorenthalten:

housing crisis und trading (c) by Harry

Wir beide, Dan und ich, hatten ja bereits vor über einem Jahr längere Diskussionen über die Housing Situation hier in den USA. Hier mein „Essay“ dazu:

Als ich 2005 in Southern California ankam war ich koplett von der Rolle. Häuser (falls man diese Holzgerüste als solches bezeichnen mag) lagen in der über 1 Mio Dollar Range, ein paar Jahre zuvor gab es die noch um 250 bis 350 tausend. Jeder, wirklich jeder, war irgendwie im Housing Business: Egal ob Autoverkäufer oder Zahnarzt, jeder hatte eine zusätzliche Visitkarte mit Real Estate Broker drauf, und jeder erzählte mir wie viele hunderttausende er dieses Jahr gemacht hat und er nächstes Jahr machen wird.

Viele waren House Flipper, also rauf zum Mortgage Lender und mal schnell 750k abgeholt um ein Haus zu kaufen: Zero down (= null Anzahlung/Eigenkapital), Credit History (Krediteinstufung) irrelevant, Regular Income = yes (man kreuzte einfach an, Überprüfung gab es keine). Dann baute man das Haus mit seiner Frau/Freundin um - als (un-)gelernter Buchhaltergehilfe hatte man sicher genügend Know How für all die Bestimmungen zur Elektrik, Bauvorschriften, etc. - und verkaufte dann das Haus drei Monate später um 900k. So der Plan, und es lief für viele einige Zeit sehr gut.

Als gelernter Österreich und somit Realist (nein, nicht Pessimist) und meinen sehr interessanten Jahre inmitten der New Economy und deren Wahnwitz, war ich eher zu Tode verängstigt, als irgendwie begeistert. Und dies, obwohl mir alle Fachleute – darunter zB mein Autoverkäufer - rieten ja ein Haus zu kaufen, zumindest ein Condo (Eigentumswohnung).

Was man wissen muss ist, das in Amerika nicht zählt wie viel man verdient um danach seine Ausgaben auszurichten, sondern wie viel Kredit man bekommt - auf welche Weise auch immer: Während man früher nur die Credit Card um USD 20.000 bei günstigen Kreditraten von 22.5% überzog, gab es nun den ultimativen, unlimitierten Bankomaten: Das Haus, oder besser, irgendein Haus.

Nicht nur als House Flipper in Cali, in Las Vegas oder Florida, auch als Arbeitsloser in Detroit konnte man „mitprofitieren“: Ein Haus im Wert von ca. 40.000, und Schulden darauf für ca. 50.000. Aber dann kamen unzählige Mortgage Broker und meinten, „Hey willst Du nicht weitere 20.000 Kredit, denn Dein Haus wird ja nächstes Jahr sicher 80 bis 100k wert sein“. „Na klar“, sagte der Mann und eilte min den 20k in der Tasche zum nächsten Best Buy um sich einen Plasma TV zu kaufen, als auch eine Harley Davidson und einen neuen SUV für die Frau anzuzahlen.

Sehr staunte ich, als Mitte 2007 Onkel Ben (Bernanke) meinte, “kein Grund zur Gefahr, es sind nur Subprime Kreditnehmer betroffen” - also ein elegantes Wort für die Looser der Gesellschaft, die arbeitende Masse der Amis die bei WalMart den Schrott aus China kaufen. Aber es lag doch auf der Hand – zumidest für den naiven Harry aus Österreich - dass hier die ganze Gesellschaft betroffen war, nix nur “Subprime”. Gerade die Mittelschicht, jeder mit Haus und fiktivem Mehrwert, ging shoppen auf Teufel kom raus. Wer sollte die nächsten Jahre noch iPods, 600 PS Mittelklasselimousinen, Energiespar Schnick-Schnack usw. kaufen (selbst Daniel kauft sich schon billige eeePCs statt fetter Linux-Kisten und Designer Notebooks).

Und dann kamen plötzlich die sogenannten Finanzprofis aus Ihren Ecken: „Oh je, die dummen Ami-Subprime Kreditnehmer können nicht alles zurückzahlen,und wir haben zwar die ganzen Häuser als Sicherheit, aber erstmals im Leben haben wir nachgeschaut und kommen drauf dass diese Schrott sind und gar nimmer soviel wert wie in unseren Büchern steht. Es scheint auch, dass sich der arbeitslose Detroiter die Rate von $2300 pro Monat unerwarteter Weise nicht mehr leisten kann, obwohl er schon mal netto 1400 Dollar pro Monat machte, als er noch einen Job hatte.“.

Nun ich gebe zu, ich lag komplett falsch. Ich dachte, wir haben hier eine unvermeidliche, US-hausgemachte Rezession vor der Tür, und die Welt – abhängig vom Konsumwahn der Amerikaner – wird auch langsam aber sicher darunter leiden. Aber wie täuschte ich mich da! Nicht nur „gierige“ US-Brokerhäuser und Mortgage Lender mussten die Hosen runterlassen, selbst die gründlichen Deutschen inkl. halbstaatlicher Banken, Englische Finanzhäuser sowieso, und selbst die konservativen Eidgenossen steckten drin, mitten in der Sch… …ubprime-Krise.

Offensichtlich ist Gier und Dummheit nicht ein Privileg der Amerikaner, wie es der souveräne Europäer so gerne sieht, sondern der Schwachsinn macht auch vor keinem sonst so konservativen europäischen Banken CEO und seinen Verwaltungsratsfreunderln halt. Die Jungs haben Milliarden (Trilliarden?) an guten Euros, Pounds und Swiss Franks rübergeschickt um Schrott zu kaufen, unkontrolliert! Bravo, aber ein paar Saudis, Inder oder Chinesen werden schon zur Hilfe eilen und entwertete Anteile zu einem Schnäppchenpreis erwerben.

Während früher die Banken immer profitierten, selbst in Krisen, und immer nur die Firmen und dessen Anleger/Investoren über die Klinge springen ließen, sind sie jetzt selber mitten drin! Hat man in der New Economy noch jeden lousy Techfund verkaufen können und bei den Emissionen Millionen verdient, dachten die Banken jetzt noch mehr absahnen zu können. „Eigenes“ Geld wurde reingepumpt, weil man hatte ja die Immobilie (=Holzhütte zum Buchwert von einer Million) als „Sicherheit“.

Während es für mich außer Zweifel steht dass diese Situation weiterhin an negativer Dramatik für „das echte Leben“ und die „echte Wirtschaft“ zunehmen wird, wage ich keine Vermutung was das in Richtung Börse bedueten wird. Es gibt soviel Geld dass irgendwo angelegt werden kann und muss, und soviel Gier, Angst und Verzweiflung, dass sich diese ungeheuere Masse – ähnlich einem riesigen Fluss - irgendeine neue Richtung suchen kann und vielleicht wird: Nach der New Economy kam gleich der Real Estate Wahn, während dieser den Bach hinuntergeht treibt Spekulation „sexy“ Dinge wie Kupfer, Sojabohnen, und alles andere was irgendwo in der Erde rumkugelt oder darauf wächst in schwindelnde Höhen - hätte meine alte Dose Motoröl wohl nicht wegschmeißen sollen, vielleicht kann ich auch meine ungarische Goldfüllung im dritten Backenzahn rechts gegen eine Gallone Benzin tauschen?

Wie man sieht, gibt es immer irgendwas dass man long oder short gehen kann. Mal kurz Backtesten, wie sich so die Tulpenzwiebeln so entwickeln …
Nur wer sich verändert, bleibt sich treu.
permanent:

Mein Urlaub ist beendet.

6
27.07.08 12:34

Ich bin wieder in der Heimat und will noch ein Statment zum Eindruck der vergangenen Tage abgeben. Alles in Allem war es sehr ernüchternd zu sehen wie ausgereizt die finanzielle Situation der US Verbraucher ist.

Ich habe die letzte Woche bei einem guten Freund in Newport Beach verbracht. Eine sehr schöne Gegend die vom Wohlstand gekennzeichnet ist. Leider hatte ich einen kleinen Badeunfall, Schrammen am ganzen Körper sowie einige Platzwunden die genäht werden mussten.

Zur Illustration ein Link um sich eine Vorstellung vom der Schönheit, Gefahr und magischen Anziehungskraft der Wellen machen zu können:

http://de.youtube.com/watch?v=lNH4lK6FArA

Zur wirtschaftlichen Realität: Die Illusion ist dahin. So kann ich es in Kurzform beschreiben. Man hat den Menschen ihren Traum genommen und sucht einen Schuldigen. Es besteht nach wie vor keine Einsicht darüber in der Vergangenheit über die Verhältnisse gelebt zu haben, Überkonsum betrieben zu haben, ein zu großes Stück vom Kuchen gegessen zu haben den man nicht bereit war zu teilen. Der Schuldige ist bekannt, es sind die Chinesen, die die amerikanische Wirtschaft unter Druck bringen, es sind die Immigranten aus Lateinamerika die mit ihrer geringen Bildung die Wirtschaft und die Systeme belasten. 

Ich werde diesen Thread in den nächsten Tagen zum Abschluss bringen und dann auch noch einmal auf das Thema Bildung, welche ich in Posting 18 kurz angesprochen habe, eingehen.

Wünsche euch einen schönen Sonntag.

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