Die Deutsche Telekom hat Exklusivgespräche mit dem britischen Immobiliendienstleister Trammell Crow Savills (TCS) aufgenommen. Die Firma soll die Tochtergesellschaft DeTe Immobilien sanieren.
Das erfuhr die Financial Times Deutschland von zuverlässigen Quellen aus Unternehmenskreisen. Alle beteiligten Unternehmen lehnten auf Anfrage Stellungnahmen zum Sachverhalt ab.
Die exklusiven Verhandlungen, die zu Anfang der Woche aufgenommen und auch vom Aufsichtsrat der Telekom-Tochter DeTe Immobilien genehmigt wurden, gelten als Erfolg versprechend. "Die Wahrscheinlichkeit, dass der Deal klappt, ist hoch", sagt ein leitender Telekom-Mitarbeiter.
TCM und Telekom haben über ein halbes Jahr miteinander geredet und sind in den Gesprächen weit fortgeschritten. Den Kürzeren beim Poker um die Exklusivverhandlung zog die renommierte Londoner Beratungsfirma Jones Lang Lasalle, die in der Endausscheidung am vergangenen Wochenende knapp unterlag.
Wie vor kurzem die Telekommunikationskonzerne British Telecom und Swisscom will sich auch die Deutsche Telekom von ihrem Immobiliengeschäft trennen. Mit den Erlösen sollen vor allem die Schulden beglichen werden.
TCS verhandelt über eine Beteiligung von 49 Prozent an DeTe Immobilien. Wenn die Zusammenarbeit in den kommenden zwei Jahren erfolgreich verläuft, soll nach Informationen der FTD TCS auch die Mehrheit übernehmen.
Trammell Crow Savills ist ein Gemeinschaftsunternehmen zweier börsennotierter Immobilienspezialisten aus Großbritannien und den USA: Trammell Crow aus Dallas und FPD Savills aus London. Die beiden Firmen erkannten, dass sie in Westeuropa nicht gut vertreten sind. Als Referenzkunden nennt TCS, das seit Mai 2000 im Markt ist, die Konzerne British Airways, Cisco Systems, Exxon Mobil und Goldman Sachs.
TCS ist im Immobilien-Management aktiv, vor allem in der technischen und kaufmännischen Gebäudeverwaltung. In diesem Geschäft kann die Telekom-Tochter Erfahrung gut gebrauchen. Sie hat bislang den Großteil ihres Geschäftes nur innerhalb des Telekom-Konzerns gemacht; ihr mangelt es an Managementwissen, Effizienz und Kundenkontakten.
Der neue Investor soll nach Überlegung der Deutschen Telekom Management-Know-how, Umsatzwachstum und Beschäftigung bringen. Als Folge sinkt der Restrukturierungsaufwand, und der Mehrheitsanteil des Bonner Konzerns steigt im Wert - und lässt sich danach deutlich besser verkaufen.
Im Rahmen einer grundlegenden Neuorganisation wurden im Dezember 2000 sämtliche 34.000 Immobilien von DeTe Immobilien herausgelöst und in ein Gemeinschaftsunternehmen ausgegliedert. An diesem Joint Venture haben sich der Immobiliendienstleister Corpus sowie die Investmentbank Morgan Stanley Dean Witter mit je 24,5 Prozent beteiligt. 51 Prozent dieser Asset-Management-Gesellschaft hält die Deutsche Telekom. Ziel des Joint Ventures: Die Immobilien, die mit rund 15 Mrd. E in der Telekom-Bilanz stehen, sollen Schritt für Schritt verkauft werden.
DeTe Immobilien setzte - ohne das ausgegliederte Asset Management - im Jahr 2000 nach Informationen der FTD rund 1 Mrd. Euro mit 8500 Mitarbeitern um; ein klarer Sanierungsfall. Für 2000 wird es einen negativen Deckungsbeitrag in dreistelliger Millionenhöhe geben. Morgan Stanley Dean Witter, die die Telekom bei dem Verkauf berät, setzte den Wert von DeTe Immobilien mit rund 250 Mio. Euro an.
Aus einem anderen Grund könnte DeTe Immobilien jedoch ein lohnendes Schnäppchen sein: Die Telekom-Tochter besitzt einen langfristigen Dienstleistungsvertrag mit dem Mutterkonzern, der erst im Jahr 2009 endet. Dieser lukrative Kontrakt sichert dem künftigen Partner einen Zugriff auf rund 15 Millionen Quadratmeter Immobilien samt Bewirtschaftung - kein schlechter Deal.