Boom bei IT-Sicherheit läßt schon wieder nach
Die Nachfrage nach Produkten zur Sicherung von Daten geht langsam zurück.
MÜNCHEN (reuter). Die Anbieter von Sicherheits- und Identifikationssystemen erlebten in den ersten Wochen nach den Anschlägen des 11. September 2001 einen ungeahnten Boom. Zwölf Monate danach ist die Nachfrage nach solchen Produkten Branchenvertretern zufolge bereits wieder merklich abgeflaut.
"Das Post-September-Szenario hat die Ausgaben zum Schutz der IT-Systeme zwar angeschoben, doch dieser Effekt ist mittlerweile größtenteils verpufft", sagt John Gantz, Forschungsvorstand des Marktforschungsunternehmens IDC.
Nach den Anschlägen in den USA wurden sich Privatpersonen, Firmen und ganze Staaten ihrer Verwundbarkeit bewußt und investierten kräftig in die Sicherheit von Computer-Netzwerken, Datenbanken und Rechenzentren. Nun macht den Unternehmen, die mit Anti-Viren-Paketen, Verschlüsselungsprogrammen und neuen Identifizierungs- und Überwachungssystemen Schutz vor Angreifern aus den Datennetzen versprachen, das nachlassende Risikobewußtsein der Abnehmer und technische Probleme mit den eigenen Produkten schwer zu schaffen.
Kurze Sonderkonjunktur
Die Anschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington hatten den IT-Sicherheitsfirmen eine Sonderkonjunktur beschert. So waren die Umsätze der US-Branche einer Studie des Marktforschungsunternehmens J.P. Freeman zufolge direkt nach den Anschlägen sprunghaft um sechs bis acht Prozent gewachsen. Insgesamt habe der US-Markt für IT-Sicherheit 2001 ein Wachstum von drei bis vier Prozent verzeichnet, während vor den Anschlägen nur mit einer Steigerung von etwa zwei Prozent gerechnet worden sei. In einer im November 2001 veröffentlichten Umfrage der US-Zeitschrift "Computer-World" und der US-Bank J.P. Morgan Securities gaben 53 Prozent der befragten Unternehmen an, die Ausgaben für den Schutz ihrer Computer erhöhen zu wollen, obwohl 60 Prozent der Firmen ihr IT-Budget auf Grund der schlechten Marktlage gekürzt oder zumindest eingefroren hatten.
Viele Manager schätzen nach Ansicht von Gantz das Problem IT-Sicherheit inzwischen aber falsch ein: "Trotz der Lektionen des 11. September sehen viele Firmen IT-Sicherheit immer noch als rein technisches Problem und verkennen, daß der Fortbestand des gesamten Unternehmens unter Umständen vom Bestand ihrer IT-Systeme abhängt." Die Sensibilität gegenüber Sicherheitsrisiken habe weltweit schnell wieder abgenommen.
Noch nicht ausgereift
Im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist man ebenfalls ernüchtert: "Es ist zu vermuten, daß das Interesse an IT-Sicherheit den Scheitelpunkt überschritten hat und wieder abflaut, da die meisten Zeitgenossen die Ereignisse des 11. September bereits vergessen haben," sagt BSI-Sprecher Michael Dickkopf.
Einige der angepriesenen Sicherheitslösungen haben sich freilich auch als nicht praktikabel oder unzuverlässig erwiesen, was die Nachfrage zusätzlich dämpfte. "Die IT-Sicherheitsfirmen wurden nach dem 11. September von der Politik überholt und müssen nun kleinlaut eingestehen, das vieles technisch noch nicht ausgereift ist", heißt es in verschiedenen Technik-Magazinen.
Die neuesten biometrischen Systeme zur Erfassung und Speicherung individueller Körpermerkmale wie dem Fingerabdruck oder der Augen-Iris zur Personenerkennung können mit einfachsten Mitteln ausgetrickst werden. Die Marktreife wird nicht vor 2015 erwartet.
Die Nachfrage nach Produkten zur Sicherung von Daten geht langsam zurück.
MÜNCHEN (reuter). Die Anbieter von Sicherheits- und Identifikationssystemen erlebten in den ersten Wochen nach den Anschlägen des 11. September 2001 einen ungeahnten Boom. Zwölf Monate danach ist die Nachfrage nach solchen Produkten Branchenvertretern zufolge bereits wieder merklich abgeflaut.
"Das Post-September-Szenario hat die Ausgaben zum Schutz der IT-Systeme zwar angeschoben, doch dieser Effekt ist mittlerweile größtenteils verpufft", sagt John Gantz, Forschungsvorstand des Marktforschungsunternehmens IDC.
Nach den Anschlägen in den USA wurden sich Privatpersonen, Firmen und ganze Staaten ihrer Verwundbarkeit bewußt und investierten kräftig in die Sicherheit von Computer-Netzwerken, Datenbanken und Rechenzentren. Nun macht den Unternehmen, die mit Anti-Viren-Paketen, Verschlüsselungsprogrammen und neuen Identifizierungs- und Überwachungssystemen Schutz vor Angreifern aus den Datennetzen versprachen, das nachlassende Risikobewußtsein der Abnehmer und technische Probleme mit den eigenen Produkten schwer zu schaffen.
Kurze Sonderkonjunktur
Die Anschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington hatten den IT-Sicherheitsfirmen eine Sonderkonjunktur beschert. So waren die Umsätze der US-Branche einer Studie des Marktforschungsunternehmens J.P. Freeman zufolge direkt nach den Anschlägen sprunghaft um sechs bis acht Prozent gewachsen. Insgesamt habe der US-Markt für IT-Sicherheit 2001 ein Wachstum von drei bis vier Prozent verzeichnet, während vor den Anschlägen nur mit einer Steigerung von etwa zwei Prozent gerechnet worden sei. In einer im November 2001 veröffentlichten Umfrage der US-Zeitschrift "Computer-World" und der US-Bank J.P. Morgan Securities gaben 53 Prozent der befragten Unternehmen an, die Ausgaben für den Schutz ihrer Computer erhöhen zu wollen, obwohl 60 Prozent der Firmen ihr IT-Budget auf Grund der schlechten Marktlage gekürzt oder zumindest eingefroren hatten.
Viele Manager schätzen nach Ansicht von Gantz das Problem IT-Sicherheit inzwischen aber falsch ein: "Trotz der Lektionen des 11. September sehen viele Firmen IT-Sicherheit immer noch als rein technisches Problem und verkennen, daß der Fortbestand des gesamten Unternehmens unter Umständen vom Bestand ihrer IT-Systeme abhängt." Die Sensibilität gegenüber Sicherheitsrisiken habe weltweit schnell wieder abgenommen.
Noch nicht ausgereift
Im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist man ebenfalls ernüchtert: "Es ist zu vermuten, daß das Interesse an IT-Sicherheit den Scheitelpunkt überschritten hat und wieder abflaut, da die meisten Zeitgenossen die Ereignisse des 11. September bereits vergessen haben," sagt BSI-Sprecher Michael Dickkopf.
Einige der angepriesenen Sicherheitslösungen haben sich freilich auch als nicht praktikabel oder unzuverlässig erwiesen, was die Nachfrage zusätzlich dämpfte. "Die IT-Sicherheitsfirmen wurden nach dem 11. September von der Politik überholt und müssen nun kleinlaut eingestehen, das vieles technisch noch nicht ausgereift ist", heißt es in verschiedenen Technik-Magazinen.
Die neuesten biometrischen Systeme zur Erfassung und Speicherung individueller Körpermerkmale wie dem Fingerabdruck oder der Augen-Iris zur Personenerkennung können mit einfachsten Mitteln ausgetrickst werden. Die Marktreife wird nicht vor 2015 erwartet.