---------------- NEMAX WEEKLY 15.05.2000 ------------------
Liebe Leserinnen und liebe Leser,
der Nemax All Share bewegt sich weiterhin innerhalb der seitwaerts
ausgerichteten Konsolidierungszone mit den Begrenzungen um 6686/6895
(oben) und 6006/5814 (unten) Indexpunkten. Innerhalb dieser Spanne
sollte sich der Index auch weiterhin bewegen. Die Bewegungsdynamik ist
zwar absolut gesehen hoeher als im Dax, relativ zu vorangegangenen
Niveaus jedoch wiederum recht niedrig. Daraus kann man den Schluss
ziehen, dass es mittelfristig schwer sein wird, einen weiter tragenden
Trend entwickeln zu koennen. In der abgelaufenen woche hat die
Deutsche Boerse AG mitgeteilt, dass es im Nemax 50 drei Veraenderungen
geben wird. Die Unternehmen mb Software, Micrologica und CPU
Softwarhouse werden nach dem 16. Juni aus dem Index herausgenommen. An
ihre Stelle treten Biodata, Carrier 1 und T-Online International. Mehr
zu T-Online und CPU Softwarehouse lesen Sie an anderer Stelle dieses
Newsletters.
+ DER NEMAX ALL SHARE INDEX
12. Mai: 6224,95 Punkte (-5,78%)
05. Mai: 6606,50 Punkte
+ DIE WOCHENGEWINNER
934523 UPDATE.COM - 40,00 Euro (+29,45%)
529070 BKN INTERNATIONAL - 68,00 Euro (+23,64%)
687380 PC-SPEZIALIST - 73,00 Euro (+16,99%)
513010 FJA - 65,20 Euro (+16,43%)
567710 ELMOS SEMICONDUCTOR - 60,00 Euro (+15,38%)
+ DIE WOCHENVERLIERER
545430 CPU SOFTWAREHOUSE - 25,00 Euro (-24,01%)
928715 EBOOKERS.COM - 14,80 Euro (-22,11%)
927200 DIALOG SEMICONDUCTOR - 100,00 Euro (-20,63%)
786730 PRODACTA - 9,45 Euro (-19,91%)
514780 ADS SYSTEM - 29,10 Euro (-18,26%)
+ NEWS UND KOMMENTARE ZU DEN TOPS UND FLOPS
UPDATE.COM: Sehr gute Stellung in einem Zukunftsmarkt
Nachfrage von institutioneller Seite liess die Aktien des
Boersenneulings Update.com um rund 23 Prozent klettern. Nachrichten
aus dem Unternehmen, die den Anstieg rechtfertigen koennten, gab es
nicht. Mit ihrer Software "Marketing.Manager" erleichtern die
Oesterreicher vor allem Beschaeftigten im Aussendienst die Arbeit. Sie
koennen mittels Laptop, Palm-Pilot oder WAP-Handy an Ort und Stelle
auf gespeicherte Kundendaten zugreifen und neue Informationen ins
System einspeisen. Der schnelle und einfache Zugriff auf die
Kundendaten ist laengst zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor geworden.
Weltmarktfuehrer in diesem Segement ist das US-Unternehmen Siebel
Systems. In Europa sieht sich allerdings Update.com vorn. Hier waechst
der Markt pro Jahr um gut 50 Prozent, von Verdraengungswettbewerb
keine Spur. Vor allem im Mittelstand kommt das Produkt offenbar gut
an. Nach einem gescheiterten Versuch, in den USA Fuss zu fassen, will
Update.com nun in Frankreich, Belgien sowie Skandinavien und Osteuropa
expandieren. Dass ihre Firma im vergangenen Geschaeftsjahr einen
Verlust von 7,2 Millionen Euro bei einem Umsatz von 18,3 Millionen
Euro verbuchen musste, erklaerte Firmenlenkerin Gabriele Rittinghaus
anlaesslich des Boersengangs mit Investitionen in die Entwicklung. Da
die Entwicklungskosten und die geplante Expansion im Ausland in diesem
Jahr zu einer Ausweitung der Verluste fuehren koennten, ist die Aktie
des in einem Zukunftsmarkt taetigen Softwareherstellers auf dem
inzwischen deutlich hoeheren Niveau nur fuer den langfristig
orientierten Anleger ein Kauf.
BKN INTERNATIONAL: Im Vergleich zur Peergroup zu teuer
BKN International hat den Gewinn in der ersten Haelfte des
Geschaeftsjahres 1999/2000 (30. September) um 841 Prozent auf 0,9
Millionen Euro gegenueber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres
gesteigert. Der Umsatz kletterte in der gleichen Periode auf 3,6
Millionen Euro von zuvor 1,8 Millionen Euro und damit um 104 Prozent.
Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 54 Prozent. Damit ist das
Medienunternehmen auf einem guten Weg, die beim Boersengang genannten
Planzahlen zu erfuellen. BKNI ist auf die Produktion, den Vertrieb,
die Lizensierung und das Marketing von Fernsehprogrammen fuer Kinder
spezialisiert. Das Unternehmen vertreibt seine Trickfilmserien
weltweit, mit Ausstrahlungen in ueber 70 Laendern und in mehr als 20
Sprachen. Zu den Projekten gehoeren "Action Man", "Double Dragon" und
"Ultra Force". Mit den Mitteln aus dem Boersengang will BKNI seine
Aufstellung in Europa staerken. Dies soll durch eine Erweiterung des
Rechtekatalogs an Zeichentrickfilmen geschehen. Programme anderer
Anbieter sollen zugekauft, und es sollen auch eigene Filme hergestellt
werden. Es gibt Plaene, in Frankreich und Deutschland neue Studios
aufzubauen. Fuer die Staerkung des Bereiches Merchandising soll zudem
ein Buero in London eroeffnet werden. BKNI erzielte 1999 einen Gewinn
von 3,1 Millionen Euro oder 0,40 Euro pro Aktie. Fuer das laufende und
das naechste Jahr erwarten Experten einen Gewinn von 0,50 bzw. 0,85
Euro pro Aktie. Mit einem 2001er KGV von 75 ist die Aktie im Vergleich
zur Peergroup (EM.TV und RTV Family Entertainment) auf dem aktuellen
Kursniveau deutlich zu teuer. Mein Rat: Gewinne mitnehmen!
+ PC-SPEZIALIST, ELMOS und FJA: Charttechnik beobachten!
Zu PC-Spezialist, Elmos Semiconductor und FJA lagen in der vergangenen
Woche keine Meldungen vor, die die Kursanstiege rechtfertigen
koennten. PC-Spezialist testet gerade den alten Hoechststand von 73,80
Euro. Laesst die Aktie diese Marke hinter sich, winken wahrscheinlich
schnell Kurse deutlich ueber 80 Euro. Scheitert der charttechnische
Ausbruch dagegen, koennte das Papier bis in den Bereich von 55 Euro
zurueckfallen. Auch Elmos schickt sich an, den alten Hoechststand von
63 Euro zu knacken. Hier greift im Prinzip die gleiche Interpretation.
FJA hat dagegen bereits ein neues All Time High erreicht. Ziehen Sie
nun zur Gewinnabsicherung eine Stoppmarke bei 59 Euro ein! Ansonsten
gilt die Devise: Gewinne laufen lassen!
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CPU: Softwarehersteller muss Nemax 50 verlassen
Nachdem bekannt geworden war, dass CPU Softwarehouse nach dem 16. Juni
aus dem Nemax 50 herausgenommen wird, verlor die Aktie rund ein
Viertel ihres Wertes. Sie war damit der Wochenverlierer am Neuen
Markt. Der Abstieg kommt nicht unerwartet, denn beim vorangegangenen
Stichtag hatte das Unternehmen den Verbleib im Nemax 50 nur knapp
erhalten koennen. Fuer CPU ist der Nemax 50 eine Prestigesache, denn
die Kursentwicklung gab nicht nur in der vergangenen Woche Anlass zu
Frust und Aerger. Schliesslich verlor das Papier binnen Jahresfrist
mehr als 40 Prozent ihres Wertes. Das Unternehmen selbst sieht den
Grund im wesentlichen darin, dass der Markt im Herbst 1999
veroeffentlichte Geschaeftszahlen nicht korrekt aufgenommen und
verarbeitet hat. Ein CPU-Sprecher erklaerte, man muesse nun als gute
Nachricht eine Grossbank an sich binden. Durch die Zusammenarbeit mit
der Commerzbank und der Bank 24 habe man bei diesen Instituten zwar
"einen Fuss in der Tuer", ein bahnbrechender Grossauftrag stehe jedoch
noch aus. Die Titel von CPU sind nach dem Rauswurf aus dem Nemax 50
noch im Branchenindex Software enthalten und haben dort ein Gewicht
von 2,25 Prozent. Da die Aktie inzwischen alle charttechnischen
Unterstuetzungen nach unten durchbrochen hat und sich im freien Fall
befindet, gehoert sie erst wieder in ein Depot, wenn CPU tatsaechlich
einmal einen Grossauftrag erhalten sollte.
EBOOKERS.COM: "Online-Allianz ohne Auswirkungen auf Umsatz"
Das britische Internet-Reisebuero ebookers.com sieht der geplanten
Online-Allianz der Fluglinien unter der Federfuehrung von British
Airways und der Deutschen Lufthansa gelassen entgegen. Das geplante
Online-Reisebuero von elf europaeischen Fluglinien wird nach den
Worten von Vorstand Dinesh Dhamija keine Auswirkungen auf den
ebookers-Umsatz haben, da das Unternehmen im Internet niedrigere
Preise anbieten wuerde. Durch das gemeinsame Internet-Reisebuero
planen die Fluglinien, die steigenden Kosten fuer die Erstellung und
den Verkauf zu senken. Ebookers koenne durch Verhandlungen mit 115
Fluggesellschaften, die ihre freien Plaetze mit Passagieren fuellen
wollten, verguenstigte Ticketpreise anbieten. Dies sei den im
Online-Konsortium vertretenen Fluglinien jedoch nicht moeglich, da
diese sich auf diese Weise gegenseitig Marktanteile rauben und die
eigenen Tarife untergraben wuerden, so Dhamija weiter. Ausserdem
rechne er damit, dass die Europaeische Kartellbehoerde das geplante
Online-Konsortium aufbrechen wird. Ebookers.com hat frueheren Angaben
zufolge im ersten Quartal mit einem Umsatz von fast 25 Millionen
US-Dollar den im Gesamtjahr 1999 erzielten Wert von 23 Millionen
Dollar bereits übertroffen, aber auch einen fast ebenso hohen
Reinverlust von 20,3 Millionen Dollar verbucht. Dhamija zufolge plant
das Unternehmen, seine europaeische Expansionsstrategie bis September
durch eine Akquisition in Italien fortzusetzen. Bereits vor einigen
Tagen hatte ebookers.com mitgeteilt, man werde hundert Prozent der
spanischen Viajes Dimensiones uebernehmen. Der Kaufpreis bewege sich
im Rahmen anderer Akquisitionen durch ebookers in juengter Zeit, hiess
es. Ein konkreter Preis wurde nicht genannt. Viajes Dimensiones hat
1999 einen Umsatz von zehn Millionen US-Dollar verzeichnet. Die
ebookers-Aktie brach nach der Bekanntgabe des Planes der Fluglinien
allein am vergangenen Donnerstag um mehr als zehn Prozent ein und gab
auch am Freitag gegen den Trend auf 14,80 Euro weiter nach. Am Ende
stand ein Wochenverlust von rund 22 Prozent zu Buche. Beobachten Sie
in den naechsten Tagen, ob die Aktie ihre Talfahrt im Bereich des
alten Tiefstandes (14,30 Euro) stoppen und danach einen tragfaehigen
Boden ausbilden kann. Sollte dies gelingen, sehe ich kurzfristig ein
technisches Erholungspotenzial bis 18 Euro. Bei Kursen deutlich unter
14 Euro wuerde ich dagegen Bestaende komplett abbauen, da dann ein
weiterer Kursverfall zu erwarten waere.
DIALOG SEMICONDUCTOR: Gute Kurschancen nach Svep-Uebernahme
Dialog Semiconductor akquiriert das schwedische Design-Unternehmen
Svep AB. Man uebernehme die 90,8 Prozent der Aktien von Svep Design,
die sie noch nicht besitze, teilte das Unternehmen mit. Einzelheiten
der Transaktion wurden nicht genannt. Svep zaehlt den Angaben zufolge
42 Mitarbeiter. Die Aktien von Dialog Semiconductor buessten in der
vergangenen Woche rund 20 Prozent ihres Wertes ein. Dabei hatte das
Unternehmen erst kuerzlich ein ausserordentlich gutes Quartalsergebnis
vorgelegt. Goldman Sachs erwartet fuer die Jahre 2000 und 2001 nunmehr
ein Ergebnis je Aktie von 0,75 (0,61) Euro und von 1,21 (0,89) Euro.
Aufgrund der guten Geschaeftsentwicklung bietet der Technologie-Titel
auf dem inzwischen ermaessigten Niveau gute Kurschancen. Das Kursziel
veranschlage ich auf 140 Euro.
ADS SYSTEM: Talfahrt nach enttaeuschenden Quartalszahlen
Die Aktien des IT-Dienstleisters ADS System gehoerten nach der
Veroeffentlichung von Quartalszahlen ebenfalls zu den groessten
Kursverlierern am Neuen Markt. Bei einem Kurs von 29,10 Euro buessten
die Titel mehr als 18 Prozent ein. Das Unternehmen hatte fuer das
erste Quartal Rueckgaenge bei Umsatz und Ergebnis bekannt gegeben. Im
Bereich zwischen 24 und 29 Euro liegt eine massive charttechnische
Unterstuetzungszone, die halten sollte.
PRODACTA: Kurssturz gibt Raetsel auf
Fuer den Kurssturz bei Prodacta habe ich keine Erklaerung gefunden.
Moeglicherweise werden von dem EDV-Beratungsunternehmen in den
naechsten Tagen News nachgereicht, die eine Begruendung fuer die
schwache Performance der vergangenen Tage liefern koennten.
+ AKTIEN DER WOCHE
1) CANCOM IT SYSTEME - Auf dem Weg nach Europa
www.boersenmagazin.de/strategie/stock_95.htm
2) DCI - B2B-Marktplatz fuer Profis
www.boerse2000.de
+ VORSICHT, ALTAKTIONAERE DUERFEN KASSE MACHEN !
Vor potenziell kursdrueckenden Verkaeufen von Altaktionaeren sind
Anleger nur in der so genannten Lock-up-Periode geschuetzt. Am Neuen
Markt sind mindestens sechs Monate vorgeschrieben. Zwar ist mit dem
Ende der Haltepflicht laengst nicht gesagt, dass die Insider sich auch
zum Verkauf entscheiden. Es gibt aber eine Reihe von Indikatoren, die
ein Kassemachen der Altaktionaere wahrscheinlich machen.
So werden ein Management und Alteigentuemer, die schon beim
Boersengang viele Aktien verkauft haben, auch nach Ablauf des Lock-up
fuer Bargeld empfaenglich sein. Auch wenn eine Aktie sehr gut gelaufen
oder gar ueberbewertet ist, steigt die Verkaufslust.
Risikokapitalgeber bleiben zudem nicht lange in boersennotierten
Unternehmen engagiert und suchen den Ausstieg, um ihre Gelder wieder
in neue Startups zu stecken. Nach Beendigung der Lock-up-Periode
koennten auch Unternehmer, deren Geschaeftsidee nicht aufgegangen ist,
das sinkende Schiff verlassen. Ein weiterer Grund, Kasse zu machen:
Wenn die Aktie vor dem Boersengang schon lange im ausserboerslichen
Handel notiert wurde, haben sich viele Kleinaktionaere vorab
beteiligt. Ein Teil von ihnen ist sicherlich geneigt, auch einmal
Gewinne mitzunehmen. Und waren schliesslich nur drittklassige Banken
oder Makler im Emissionskonsortium des Boersenneulings vertreten,
sollten Anleger ebenfalls besser vor Lock-up-Ende verkaufen. Denn
Instituten, die keinen guten Ruf mehr zu verlieren haben, ist auch der
Kurs ihrer Emission egal.
In den naechsten Wochen laeuft die Lock-up-Periode fuer einige
Neuer-Markt-Unternehmen ab. Verkaeufe der Altaktionaere bei Phenomedia
(Lock-up endet am heutigen Montag), Comroad und Orad (16. Mai),
Brainpool (19. Mai) CyBio (23. Mai), 3U Telekommunikation (25. Mai),
Condomi und Baeurer (30. Mai) sind dann im Bereich der
Wahrscheinlichkaeit anzusiedeln. Moeglich aber eher unwahrscheinlich
sind dagegen Verkaeufe bei Balda (18. Mai), Tomorrow Internet (26.
Mai) und GfN (9. Juni). Zudem ist bei 26 weiteren Unternehmen zwischen
dem 27. Maerz und 15. Mai ebenfalls die Lock-up-Periode abgelaufen. Im
einzelnen handelt es sich dabei um Musicmusicmusic, Fantastic, Norcom,
Fabasoft, Pixelpark, Helkon Media, Elmos, Lipro Holding, Dialog
Semiconductor, Tiscon, Dino Entertainment, RealTech, Gauss, Digital
Advertising, Pandatel, Buch.de, SinnerSchrader, Plaut, ebookers.com,
Evotec, RT-Set, Secunet, Poet, Novasoft und Direkt Anlage Bank.
Zwar verweisen die Banken gerne darauf, dass sie die Pakete der
Altaktionaere nach Ende der Lock-up-Phase an grosse Fonds und andere
Institutionelle weiterreichen. Mitunter geht dieser Prozess aber nicht
marktschonend vonstatten. Privatanleger sind dann allzu oft doch die
Verlierer. Mein Rat daher: Sollten Sie in einem der genannten Werte
investiert sein, beobachten Sie die Kursentwicklung in der naechsten
Zeit genau und sichern Sie eventuell Ihren Bestand mit einem Stopp
Loss ab!
+ LESERECHO
"Positionen ausbauen?"
Mit viel Freude habe ich in Ihrem Newsletter gelesen, dass Sie in
Zukunft zumindest eine Anfrage pro Woche beantworten wollen. Obwohl
die Texte auch ohne Leserforum sehr informativ sind, hatte mir dennoch
in den vergangenen Wochen diese Rubrik recht stark gefehlt. Meine
Frage: Wie sehen Sie die weitere Entwicklung von T-Online auf Sicht
von sechs bis zwoelf Monaten? Lohnt sich ein Ausbau bestehender
Positionen, weil sich die guten Meldungen zuletzt gehaeuft haben? - M.
Stenzel -
A N T W O R T : Mit der T-Online-Aktie sind Erstzeichner bislang gut
gefahren. Ob die Aktie auch auf laengere Sicht ein Erfolg wird, haengt
im wesentlichen davon ab, ob die Tochter der Deutschen Telekom den
Durchbruch im Ausland sowie im elektronischen Handel und im
Werbegeschaeft schafft. Da aufgrund der zu erwartenden
Marktbereinigung langfristig weltweit wohl nicht mehr als fuenf
Online-Provider existenzfaehig sein werden, ist T-Online zum Erfolg
geradezu verdammt. Ein erster Schritt koennte eine Uebernahme des
britischen Online-Dienstes Freeserve sein. Bestaetigten sich die zur
Zeit kursierenden Geruechte, entstuende nach dem Merger einer der
groessten Internet-Anbieter weltweit mit rund sieben Millionen Kunden.
Schon jetzt ist T-Online mit fuenf Millionen Kunden Marktfuehrer unter
den Internet-Service-Providern in Europa und nach AOL der
zweitgroesste Online-Dienst der Welt. Fuer T-Online spricht auch, dass
der Heimatmarkt Deutschland mit der groessten Bevoelkerung in Europa
und der hohen Kaufkraft besonders lukrativ ist. Zudem ist der
Bekanntheitsgrad hoch. Ueber Telekom und T-Mobil koennen zudem
staendig neue Kunden vermittelt werden. Auch die inzwischen besiegelte
Aufnahme der Aktie in den Nemax 50 Index koennte dem Aktienkurs eine
Stuetze bieten.
Trotz dieser Vorzuege duerfen laengerfristig aber auch die
Risikofaktoren nicht unterschaetzt werden. So ist T-Online neben dem
Heimatmarkt bislang nur in Frankreich und Oesterreich praesent.
Ausserdem gehoert bisher das besonders attraktive Geschaeft mit
Firmenkunden zur Deutschen Telekom. T-Online soll sich dagegen "nur
auf die Konsumenten konzentrieren. Konflikte koennte es zudem bei der
Zusammenarbeit mit T-Mobil geben, da im Kampf um
Mobilfunk-Commerce-Kunden Zuordnungsprobleme drohen. Auch die
Abwicklung von Bankgeschaeften - seit BTX-Zeiten Kundenbeschaffer
Nummer eins bei T-Online - verliert zunehmend an Bedeutung, da immer
mehr Geldinstitute mit verbesserter Sicherheitstechnik das
Online-Banking direkt ueber ihre Web Site anbieten. Ein weiterer
Risikofaktor: Im Geschaeft mit dem Internetzugang (Umsatzanteil 1999:
92 Prozent!) drueckt die zunehmende Konkurrenz von Anbietern, die eine
Einwahl ins Internet ohne feste Bindung bieten, auf die Margen. Und -
wie eingangs bereits erwaehnt - ist der Umsatz mit Werbung und
Internethandel mit vier Prozent noch verschwindend gering.
Schliesslich darf auch nicht vergessen werden, dass die
Telekom-Tochter noch Verluste schreibt.
Fazit: Zum gegenwaertigen Zeitpunkt schaetze ich bei der
T-Online-Aktie die Risiken noch hoeher ein als die Chancen.
Erstzeichnern rate ich daher, auf dem aktuellen Niveau von einer
Aufstockung bestehender Positionen abzusehen. Die bei der Emission
erhaltenen 25 bzw. 35 Aktien sollten dagegen weiter gehalten werden.
Sollte sich allerdings die Zahl der genannten Risikofaktoren in
absehbarer Zeit verringern, muesste die T-Online-Aktie neu bewertet
werden. Da eine solche Entwicklung zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch
nicht absehbar ist, moechte ich auch keine Kursziele auf Sicht von
sechs bis zwoelf Monaten nennen.
+ TERMINE ZU DEN BESPROCHENEN UNTERNEHMEN
17.05. ELMOS SEMICONDUCTOR - Quartalszahlen
18.05. DIALOG SEMICONDUCTOR - Hauptversammlung
Herzlichst
Ihr Michael Heimrich
--------------------------------------------------
Der Newsletter "Nemax weekly" erscheint woechentlich jeweils montags.
Der Bezug ist kostenfrei. Redaktionsschluss ist der Freitag der
Vorwoche, 24 Uhr. In die Listen mit den Gewinnern und Verlierern
werden keine Unternehmen aufgenommen, die erst im Verlauf der
vergangenen Woche an die Boerse gegangenen sind.
R I S I K O H I N W E I S : Allen Artikeln und Empfehlungen liegen
Informationen zugrunde, die der Autor fuer verlaesslich haelt. Dennoch
kann keine Gewaehr fuer die Richtigkeit der Inhalte uebernommen
werden. Aktien-Investments - vor allem am Neuen Markt - sind
grundsaetzlich mit einem Risiko verbunden. Lassen Sie sich daher bitte
vor jeder Anlageentscheidung weitergehend beraten!
--------------------------------------------------
Michael Heimrich, Redaktion
mailto:MHeimrich@t-online.de
------------------------------------------
Joerg Reibel, Webmaster
mailto:info@finanz-news.de
www.finanz-news.de
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Liebe Leserinnen und liebe Leser,
der Nemax All Share bewegt sich weiterhin innerhalb der seitwaerts
ausgerichteten Konsolidierungszone mit den Begrenzungen um 6686/6895
(oben) und 6006/5814 (unten) Indexpunkten. Innerhalb dieser Spanne
sollte sich der Index auch weiterhin bewegen. Die Bewegungsdynamik ist
zwar absolut gesehen hoeher als im Dax, relativ zu vorangegangenen
Niveaus jedoch wiederum recht niedrig. Daraus kann man den Schluss
ziehen, dass es mittelfristig schwer sein wird, einen weiter tragenden
Trend entwickeln zu koennen. In der abgelaufenen woche hat die
Deutsche Boerse AG mitgeteilt, dass es im Nemax 50 drei Veraenderungen
geben wird. Die Unternehmen mb Software, Micrologica und CPU
Softwarhouse werden nach dem 16. Juni aus dem Index herausgenommen. An
ihre Stelle treten Biodata, Carrier 1 und T-Online International. Mehr
zu T-Online und CPU Softwarehouse lesen Sie an anderer Stelle dieses
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+ DER NEMAX ALL SHARE INDEX
12. Mai: 6224,95 Punkte (-5,78%)
05. Mai: 6606,50 Punkte
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934523 UPDATE.COM - 40,00 Euro (+29,45%)
529070 BKN INTERNATIONAL - 68,00 Euro (+23,64%)
687380 PC-SPEZIALIST - 73,00 Euro (+16,99%)
513010 FJA - 65,20 Euro (+16,43%)
567710 ELMOS SEMICONDUCTOR - 60,00 Euro (+15,38%)
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545430 CPU SOFTWAREHOUSE - 25,00 Euro (-24,01%)
928715 EBOOKERS.COM - 14,80 Euro (-22,11%)
927200 DIALOG SEMICONDUCTOR - 100,00 Euro (-20,63%)
786730 PRODACTA - 9,45 Euro (-19,91%)
514780 ADS SYSTEM - 29,10 Euro (-18,26%)
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Nachfrage von institutioneller Seite liess die Aktien des
Boersenneulings Update.com um rund 23 Prozent klettern. Nachrichten
aus dem Unternehmen, die den Anstieg rechtfertigen koennten, gab es
nicht. Mit ihrer Software "Marketing.Manager" erleichtern die
Oesterreicher vor allem Beschaeftigten im Aussendienst die Arbeit. Sie
koennen mittels Laptop, Palm-Pilot oder WAP-Handy an Ort und Stelle
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Kundendaten ist laengst zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor geworden.
Weltmarktfuehrer in diesem Segement ist das US-Unternehmen Siebel
Systems. In Europa sieht sich allerdings Update.com vorn. Hier waechst
der Markt pro Jahr um gut 50 Prozent, von Verdraengungswettbewerb
keine Spur. Vor allem im Mittelstand kommt das Produkt offenbar gut
an. Nach einem gescheiterten Versuch, in den USA Fuss zu fassen, will
Update.com nun in Frankreich, Belgien sowie Skandinavien und Osteuropa
expandieren. Dass ihre Firma im vergangenen Geschaeftsjahr einen
Verlust von 7,2 Millionen Euro bei einem Umsatz von 18,3 Millionen
Euro verbuchen musste, erklaerte Firmenlenkerin Gabriele Rittinghaus
anlaesslich des Boersengangs mit Investitionen in die Entwicklung. Da
die Entwicklungskosten und die geplante Expansion im Ausland in diesem
Jahr zu einer Ausweitung der Verluste fuehren koennten, ist die Aktie
des in einem Zukunftsmarkt taetigen Softwareherstellers auf dem
inzwischen deutlich hoeheren Niveau nur fuer den langfristig
orientierten Anleger ein Kauf.
BKN International hat den Gewinn in der ersten Haelfte des
Geschaeftsjahres 1999/2000 (30. September) um 841 Prozent auf 0,9
Millionen Euro gegenueber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres
gesteigert. Der Umsatz kletterte in der gleichen Periode auf 3,6
Millionen Euro von zuvor 1,8 Millionen Euro und damit um 104 Prozent.
Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 54 Prozent. Damit ist das
Medienunternehmen auf einem guten Weg, die beim Boersengang genannten
Planzahlen zu erfuellen. BKNI ist auf die Produktion, den Vertrieb,
die Lizensierung und das Marketing von Fernsehprogrammen fuer Kinder
spezialisiert. Das Unternehmen vertreibt seine Trickfilmserien
weltweit, mit Ausstrahlungen in ueber 70 Laendern und in mehr als 20
Sprachen. Zu den Projekten gehoeren "Action Man", "Double Dragon" und
"Ultra Force". Mit den Mitteln aus dem Boersengang will BKNI seine
Aufstellung in Europa staerken. Dies soll durch eine Erweiterung des
Rechtekatalogs an Zeichentrickfilmen geschehen. Programme anderer
Anbieter sollen zugekauft, und es sollen auch eigene Filme hergestellt
werden. Es gibt Plaene, in Frankreich und Deutschland neue Studios
aufzubauen. Fuer die Staerkung des Bereiches Merchandising soll zudem
ein Buero in London eroeffnet werden. BKNI erzielte 1999 einen Gewinn
von 3,1 Millionen Euro oder 0,40 Euro pro Aktie. Fuer das laufende und
das naechste Jahr erwarten Experten einen Gewinn von 0,50 bzw. 0,85
Euro pro Aktie. Mit einem 2001er KGV von 75 ist die Aktie im Vergleich
zur Peergroup (EM.TV und RTV Family Entertainment) auf dem aktuellen
Kursniveau deutlich zu teuer. Mein Rat: Gewinne mitnehmen!
+ PC-SPEZIALIST, ELMOS und FJA: Charttechnik beobachten!
Zu PC-Spezialist, Elmos Semiconductor und FJA lagen in der vergangenen
Woche keine Meldungen vor, die die Kursanstiege rechtfertigen
koennten. PC-Spezialist testet gerade den alten Hoechststand von 73,80
Euro. Laesst die Aktie diese Marke hinter sich, winken wahrscheinlich
schnell Kurse deutlich ueber 80 Euro. Scheitert der charttechnische
Ausbruch dagegen, koennte das Papier bis in den Bereich von 55 Euro
zurueckfallen. Auch Elmos schickt sich an, den alten Hoechststand von
63 Euro zu knacken. Hier greift im Prinzip die gleiche Interpretation.
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Nachdem bekannt geworden war, dass CPU Softwarehouse nach dem 16. Juni
aus dem Nemax 50 herausgenommen wird, verlor die Aktie rund ein
Viertel ihres Wertes. Sie war damit der Wochenverlierer am Neuen
Markt. Der Abstieg kommt nicht unerwartet, denn beim vorangegangenen
Stichtag hatte das Unternehmen den Verbleib im Nemax 50 nur knapp
erhalten koennen. Fuer CPU ist der Nemax 50 eine Prestigesache, denn
die Kursentwicklung gab nicht nur in der vergangenen Woche Anlass zu
Frust und Aerger. Schliesslich verlor das Papier binnen Jahresfrist
mehr als 40 Prozent ihres Wertes. Das Unternehmen selbst sieht den
Grund im wesentlichen darin, dass der Markt im Herbst 1999
veroeffentlichte Geschaeftszahlen nicht korrekt aufgenommen und
verarbeitet hat. Ein CPU-Sprecher erklaerte, man muesse nun als gute
Nachricht eine Grossbank an sich binden. Durch die Zusammenarbeit mit
der Commerzbank und der Bank 24 habe man bei diesen Instituten zwar
"einen Fuss in der Tuer", ein bahnbrechender Grossauftrag stehe jedoch
noch aus. Die Titel von CPU sind nach dem Rauswurf aus dem Nemax 50
noch im Branchenindex Software enthalten und haben dort ein Gewicht
von 2,25 Prozent. Da die Aktie inzwischen alle charttechnischen
Unterstuetzungen nach unten durchbrochen hat und sich im freien Fall
befindet, gehoert sie erst wieder in ein Depot, wenn CPU tatsaechlich
einmal einen Grossauftrag erhalten sollte.
Das britische Internet-Reisebuero ebookers.com sieht der geplanten
Online-Allianz der Fluglinien unter der Federfuehrung von British
Airways und der Deutschen Lufthansa gelassen entgegen. Das geplante
Online-Reisebuero von elf europaeischen Fluglinien wird nach den
Worten von Vorstand Dinesh Dhamija keine Auswirkungen auf den
ebookers-Umsatz haben, da das Unternehmen im Internet niedrigere
Preise anbieten wuerde. Durch das gemeinsame Internet-Reisebuero
planen die Fluglinien, die steigenden Kosten fuer die Erstellung und
den Verkauf zu senken. Ebookers koenne durch Verhandlungen mit 115
Fluggesellschaften, die ihre freien Plaetze mit Passagieren fuellen
wollten, verguenstigte Ticketpreise anbieten. Dies sei den im
Online-Konsortium vertretenen Fluglinien jedoch nicht moeglich, da
diese sich auf diese Weise gegenseitig Marktanteile rauben und die
eigenen Tarife untergraben wuerden, so Dhamija weiter. Ausserdem
rechne er damit, dass die Europaeische Kartellbehoerde das geplante
Online-Konsortium aufbrechen wird. Ebookers.com hat frueheren Angaben
zufolge im ersten Quartal mit einem Umsatz von fast 25 Millionen
US-Dollar den im Gesamtjahr 1999 erzielten Wert von 23 Millionen
Dollar bereits übertroffen, aber auch einen fast ebenso hohen
Reinverlust von 20,3 Millionen Dollar verbucht. Dhamija zufolge plant
das Unternehmen, seine europaeische Expansionsstrategie bis September
durch eine Akquisition in Italien fortzusetzen. Bereits vor einigen
Tagen hatte ebookers.com mitgeteilt, man werde hundert Prozent der
spanischen Viajes Dimensiones uebernehmen. Der Kaufpreis bewege sich
im Rahmen anderer Akquisitionen durch ebookers in juengter Zeit, hiess
es. Ein konkreter Preis wurde nicht genannt. Viajes Dimensiones hat
1999 einen Umsatz von zehn Millionen US-Dollar verzeichnet. Die
ebookers-Aktie brach nach der Bekanntgabe des Planes der Fluglinien
allein am vergangenen Donnerstag um mehr als zehn Prozent ein und gab
auch am Freitag gegen den Trend auf 14,80 Euro weiter nach. Am Ende
stand ein Wochenverlust von rund 22 Prozent zu Buche. Beobachten Sie
in den naechsten Tagen, ob die Aktie ihre Talfahrt im Bereich des
alten Tiefstandes (14,30 Euro) stoppen und danach einen tragfaehigen
Boden ausbilden kann. Sollte dies gelingen, sehe ich kurzfristig ein
technisches Erholungspotenzial bis 18 Euro. Bei Kursen deutlich unter
14 Euro wuerde ich dagegen Bestaende komplett abbauen, da dann ein
weiterer Kursverfall zu erwarten waere.
Dialog Semiconductor akquiriert das schwedische Design-Unternehmen
Svep AB. Man uebernehme die 90,8 Prozent der Aktien von Svep Design,
die sie noch nicht besitze, teilte das Unternehmen mit. Einzelheiten
der Transaktion wurden nicht genannt. Svep zaehlt den Angaben zufolge
42 Mitarbeiter. Die Aktien von Dialog Semiconductor buessten in der
vergangenen Woche rund 20 Prozent ihres Wertes ein. Dabei hatte das
Unternehmen erst kuerzlich ein ausserordentlich gutes Quartalsergebnis
vorgelegt. Goldman Sachs erwartet fuer die Jahre 2000 und 2001 nunmehr
ein Ergebnis je Aktie von 0,75 (0,61) Euro und von 1,21 (0,89) Euro.
Aufgrund der guten Geschaeftsentwicklung bietet der Technologie-Titel
auf dem inzwischen ermaessigten Niveau gute Kurschancen. Das Kursziel
veranschlage ich auf 140 Euro.
Die Aktien des IT-Dienstleisters ADS System gehoerten nach der
Veroeffentlichung von Quartalszahlen ebenfalls zu den groessten
Kursverlierern am Neuen Markt. Bei einem Kurs von 29,10 Euro buessten
die Titel mehr als 18 Prozent ein. Das Unternehmen hatte fuer das
erste Quartal Rueckgaenge bei Umsatz und Ergebnis bekannt gegeben. Im
Bereich zwischen 24 und 29 Euro liegt eine massive charttechnische
Unterstuetzungszone, die halten sollte.
Fuer den Kurssturz bei Prodacta habe ich keine Erklaerung gefunden.
Moeglicherweise werden von dem EDV-Beratungsunternehmen in den
naechsten Tagen News nachgereicht, die eine Begruendung fuer die
schwache Performance der vergangenen Tage liefern koennten.
+ AKTIEN DER WOCHE
1) CANCOM IT SYSTEME - Auf dem Weg nach Europa
www.boersenmagazin.de/strategie/stock_95.htm
2) DCI - B2B-Marktplatz fuer Profis
www.boerse2000.de
+ VORSICHT, ALTAKTIONAERE DUERFEN KASSE MACHEN !
Vor potenziell kursdrueckenden Verkaeufen von Altaktionaeren sind
Anleger nur in der so genannten Lock-up-Periode geschuetzt. Am Neuen
Markt sind mindestens sechs Monate vorgeschrieben. Zwar ist mit dem
Ende der Haltepflicht laengst nicht gesagt, dass die Insider sich auch
zum Verkauf entscheiden. Es gibt aber eine Reihe von Indikatoren, die
ein Kassemachen der Altaktionaere wahrscheinlich machen.
So werden ein Management und Alteigentuemer, die schon beim
Boersengang viele Aktien verkauft haben, auch nach Ablauf des Lock-up
fuer Bargeld empfaenglich sein. Auch wenn eine Aktie sehr gut gelaufen
oder gar ueberbewertet ist, steigt die Verkaufslust.
Risikokapitalgeber bleiben zudem nicht lange in boersennotierten
Unternehmen engagiert und suchen den Ausstieg, um ihre Gelder wieder
in neue Startups zu stecken. Nach Beendigung der Lock-up-Periode
koennten auch Unternehmer, deren Geschaeftsidee nicht aufgegangen ist,
das sinkende Schiff verlassen. Ein weiterer Grund, Kasse zu machen:
Wenn die Aktie vor dem Boersengang schon lange im ausserboerslichen
Handel notiert wurde, haben sich viele Kleinaktionaere vorab
beteiligt. Ein Teil von ihnen ist sicherlich geneigt, auch einmal
Gewinne mitzunehmen. Und waren schliesslich nur drittklassige Banken
oder Makler im Emissionskonsortium des Boersenneulings vertreten,
sollten Anleger ebenfalls besser vor Lock-up-Ende verkaufen. Denn
Instituten, die keinen guten Ruf mehr zu verlieren haben, ist auch der
Kurs ihrer Emission egal.
In den naechsten Wochen laeuft die Lock-up-Periode fuer einige
Neuer-Markt-Unternehmen ab. Verkaeufe der Altaktionaere bei Phenomedia
(Lock-up endet am heutigen Montag), Comroad und Orad (16. Mai),
Brainpool (19. Mai) CyBio (23. Mai), 3U Telekommunikation (25. Mai),
Condomi und Baeurer (30. Mai) sind dann im Bereich der
Wahrscheinlichkaeit anzusiedeln. Moeglich aber eher unwahrscheinlich
sind dagegen Verkaeufe bei Balda (18. Mai), Tomorrow Internet (26.
Mai) und GfN (9. Juni). Zudem ist bei 26 weiteren Unternehmen zwischen
dem 27. Maerz und 15. Mai ebenfalls die Lock-up-Periode abgelaufen. Im
einzelnen handelt es sich dabei um Musicmusicmusic, Fantastic, Norcom,
Fabasoft, Pixelpark, Helkon Media, Elmos, Lipro Holding, Dialog
Semiconductor, Tiscon, Dino Entertainment, RealTech, Gauss, Digital
Advertising, Pandatel, Buch.de, SinnerSchrader, Plaut, ebookers.com,
Evotec, RT-Set, Secunet, Poet, Novasoft und Direkt Anlage Bank.
Zwar verweisen die Banken gerne darauf, dass sie die Pakete der
Altaktionaere nach Ende der Lock-up-Phase an grosse Fonds und andere
Institutionelle weiterreichen. Mitunter geht dieser Prozess aber nicht
marktschonend vonstatten. Privatanleger sind dann allzu oft doch die
Verlierer. Mein Rat daher: Sollten Sie in einem der genannten Werte
investiert sein, beobachten Sie die Kursentwicklung in der naechsten
Zeit genau und sichern Sie eventuell Ihren Bestand mit einem Stopp
Loss ab!
+ LESERECHO
"Positionen ausbauen?"
Mit viel Freude habe ich in Ihrem Newsletter gelesen, dass Sie in
Zukunft zumindest eine Anfrage pro Woche beantworten wollen. Obwohl
die Texte auch ohne Leserforum sehr informativ sind, hatte mir dennoch
in den vergangenen Wochen diese Rubrik recht stark gefehlt. Meine
Frage: Wie sehen Sie die weitere Entwicklung von T-Online auf Sicht
von sechs bis zwoelf Monaten? Lohnt sich ein Ausbau bestehender
Positionen, weil sich die guten Meldungen zuletzt gehaeuft haben? - M.
Stenzel -
A N T W O R T : Mit der T-Online-Aktie sind Erstzeichner bislang gut
gefahren. Ob die Aktie auch auf laengere Sicht ein Erfolg wird, haengt
im wesentlichen davon ab, ob die Tochter der Deutschen Telekom den
Durchbruch im Ausland sowie im elektronischen Handel und im
Werbegeschaeft schafft. Da aufgrund der zu erwartenden
Marktbereinigung langfristig weltweit wohl nicht mehr als fuenf
Online-Provider existenzfaehig sein werden, ist T-Online zum Erfolg
geradezu verdammt. Ein erster Schritt koennte eine Uebernahme des
britischen Online-Dienstes Freeserve sein. Bestaetigten sich die zur
Zeit kursierenden Geruechte, entstuende nach dem Merger einer der
groessten Internet-Anbieter weltweit mit rund sieben Millionen Kunden.
Schon jetzt ist T-Online mit fuenf Millionen Kunden Marktfuehrer unter
den Internet-Service-Providern in Europa und nach AOL der
zweitgroesste Online-Dienst der Welt. Fuer T-Online spricht auch, dass
der Heimatmarkt Deutschland mit der groessten Bevoelkerung in Europa
und der hohen Kaufkraft besonders lukrativ ist. Zudem ist der
Bekanntheitsgrad hoch. Ueber Telekom und T-Mobil koennen zudem
staendig neue Kunden vermittelt werden. Auch die inzwischen besiegelte
Aufnahme der Aktie in den Nemax 50 Index koennte dem Aktienkurs eine
Stuetze bieten.
Trotz dieser Vorzuege duerfen laengerfristig aber auch die
Risikofaktoren nicht unterschaetzt werden. So ist T-Online neben dem
Heimatmarkt bislang nur in Frankreich und Oesterreich praesent.
Ausserdem gehoert bisher das besonders attraktive Geschaeft mit
Firmenkunden zur Deutschen Telekom. T-Online soll sich dagegen "nur
auf die Konsumenten konzentrieren. Konflikte koennte es zudem bei der
Zusammenarbeit mit T-Mobil geben, da im Kampf um
Mobilfunk-Commerce-Kunden Zuordnungsprobleme drohen. Auch die
Abwicklung von Bankgeschaeften - seit BTX-Zeiten Kundenbeschaffer
Nummer eins bei T-Online - verliert zunehmend an Bedeutung, da immer
mehr Geldinstitute mit verbesserter Sicherheitstechnik das
Online-Banking direkt ueber ihre Web Site anbieten. Ein weiterer
Risikofaktor: Im Geschaeft mit dem Internetzugang (Umsatzanteil 1999:
92 Prozent!) drueckt die zunehmende Konkurrenz von Anbietern, die eine
Einwahl ins Internet ohne feste Bindung bieten, auf die Margen. Und -
wie eingangs bereits erwaehnt - ist der Umsatz mit Werbung und
Internethandel mit vier Prozent noch verschwindend gering.
Schliesslich darf auch nicht vergessen werden, dass die
Telekom-Tochter noch Verluste schreibt.
Fazit: Zum gegenwaertigen Zeitpunkt schaetze ich bei der
T-Online-Aktie die Risiken noch hoeher ein als die Chancen.
Erstzeichnern rate ich daher, auf dem aktuellen Niveau von einer
Aufstockung bestehender Positionen abzusehen. Die bei der Emission
erhaltenen 25 bzw. 35 Aktien sollten dagegen weiter gehalten werden.
Sollte sich allerdings die Zahl der genannten Risikofaktoren in
absehbarer Zeit verringern, muesste die T-Online-Aktie neu bewertet
werden. Da eine solche Entwicklung zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch
nicht absehbar ist, moechte ich auch keine Kursziele auf Sicht von
sechs bis zwoelf Monaten nennen.
+ TERMINE ZU DEN BESPROCHENEN UNTERNEHMEN
17.05. ELMOS SEMICONDUCTOR - Quartalszahlen
18.05. DIALOG SEMICONDUCTOR - Hauptversammlung
Herzlichst
Ihr Michael Heimrich
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Der Newsletter "Nemax weekly" erscheint woechentlich jeweils montags.
Der Bezug ist kostenfrei. Redaktionsschluss ist der Freitag der
Vorwoche, 24 Uhr. In die Listen mit den Gewinnern und Verlierern
werden keine Unternehmen aufgenommen, die erst im Verlauf der
vergangenen Woche an die Boerse gegangenen sind.
R I S I K O H I N W E I S : Allen Artikeln und Empfehlungen liegen
Informationen zugrunde, die der Autor fuer verlaesslich haelt. Dennoch
kann keine Gewaehr fuer die Richtigkeit der Inhalte uebernommen
werden. Aktien-Investments - vor allem am Neuen Markt - sind
grundsaetzlich mit einem Risiko verbunden. Lassen Sie sich daher bitte
vor jeder Anlageentscheidung weitergehend beraten!
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Michael Heimrich, Redaktion
mailto:MHeimrich@t-online.de
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Joerg Reibel, Webmaster
mailto:info@finanz-news.de
www.finanz-news.de
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