Börsenausblick: Dax und Euro drohen Rückschläge
Der spektakuläre Höhenflug von Dax und Euro hält die Investoren seit Tagen in Atem. Nach den erheblichen Kursgewinnen der vergangenen Woche erwarten Experten nun aber an beiden Märkten erst einmal zumindest eine Verschnaufpause - wenn nicht sogar deutlichere Korrekturen.
Neue Impulse dürften die Anleger vor allem in der zweiten Wochenhälfte erhalten, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Zinsentscheid bekannt gibt und einige wichtige US-Konjunkturdaten veröffentlicht werden.
Für den Aktienmarkt erwarten viele Experten einen kleinen Rückschlag in den kommenden Tagen. Nach Ansicht der Helaba beträgt das Korrekturpotenzial im rund 100 Punkte, wobei der Index bei 5360 Zählern aus charttechnischer Sicht gut abgesichert sei. "Nach den fulminanten Kursgewinnen in den vergangenen Wochen erscheint der Markt reif für eine Konsolidierung", schreiben auch die Strategen bei der Landesbank Rheinland-Pfalz. In der abgelaufenen Woche hatte der deutsche Leitindex erstmals seit August 2001 die 5500- Punkte-Marke geknackt. Am Freitag schloss der Dax bei 5536,32 Punkten. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Plus von 2,4 Prozent.
Kursgewinne international
Angetrieben durch die Aussicht auf ein Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA stiegen die Kurse rund um den Globus: Der europäischeStoxx-Index kletterte um 2,5 Prozent - und auch an der Wall Street ging es bergauf: Der gewann im Wochenvergleich 4,5 Prozent der 2,9 Prozent. Dabei erreichten beide Indizes zeitweise die höchsten Stände seit mehr als vier Jahren. "Es gibt viele Gründe, optimistisch zu sein: Aktien in den USA sind nicht teuer, die Gewinnlage der Unternehmen und die Wachstumsaussichten sehen vielversprechend aus," sagt Jim Paulsen, Stratege von Wells Capital Management.
Mit den Quartalszahlen von Alcoa startet am Montag die neue Ertragssaison. Neben dem Aluminiumhersteller werden in dieser Woche Genentech , Apple , US-Airways und die Abfüllanlage von Pepsi , die Pepsi Bottling Group Ergebnisse veröffentlichen.
In Deutschland macht KarstadtQuelle den Anfang. Die Aktie des Einzelhändlers hat seit Jahresanfang fast 20 Prozent zugelegt. Ob diese Vorschusslorbeeren wirklich berechtigt sind, dürfte sich schon heute zeigen, wenn das zuletzt etwas angeschlagene Unternehmen seine Umsatzzahlen für das vierte Quartal 2005 vorlegt.
Signale von BMW
Neues dürfte es am Montag auch von BMW geben: Die Münchner wollen auf der Automesse in Detroit erste Andeutungen über das angelaufene Geschäftsjahr machen. "Der Softwarekonzern SAP hat seine Zahlen zwar erst für den 25.1. angekündigt, könnte aber vor dem Hintergrund der zunehmenden Spekulationen um die Quartalzahlen die Veröffentlichung vorziehen", vermuten die Strategen der LRP.
Konjunkturell wird den Markt vor allem die EZB-Zinsentscheidung am Donnerstag interessieren. Zwar dürften die Währungshüter den Leitzins vorerst bei 2,25 Prozent belassen, allerdings rechnen viele Ökonomen mit Hinweisen auf eine künftige Verschärfung der Geldpolitik.
Am Devisenmarkt feierte der in der vergangenen Woche ein starkes Comeback: Die Einheitswährung legte zeitweise mehr als drei US-Cent zu, so viel wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Nach durchwachsenen US-Arbeitsmarktdaten stieg sie am Freitag sogar bis auf ein Drei-Monats-Hoch von 1,2185 $. "Nach der Veröffentlichung des Protokolls der Notenbank Fed rechnet nun allen mit einem baldigen Ende der Zinserhöhungen in den USA", sagt Dorothea Huttanus, Währungsexpertin der DZ-Bank. Echte Neuigkeiten habe das Protokoll aber nicht zu bieten gehabt; die Marktreaktion sei übertrieben gewesen.
Für die nächsten Tage rechnet Huttanus daher mit einer Trendumkehr - und steht mit dieser Meinung nicht allein: "Es könnte einige Gewinnmitnahmen der Euro-Anleger geben", vermutet Marcus Hettinger, Devisenstratege bei Credit Suisse. "Amerikas Zinsvorsprung gegenüber der Euro-Zone ist noch immer immens - und einige US-Daten der nächsten Tage wie die Einzelhandelsumsätze am Freitag könnten den Dollar stützen."
US-Handelsdefizit im Blick
Die einzige größtere Gefahr für die US-Währung sehen die Experten in den Handelsbilanzzahlen am Donnerstag: "Wir erwarten zwar eine Stabilisierung oder leichten Verringerung des US-Defizits", sagt Huttanus. "Aber sollte es steigen, wäre dies für die Märkte eine willkommene Gelegenheit, den Dollar noch einmal zu attackieren."
Am europäischen Anleihemarkt hat die Stimmung wegen des absehbaren Endes der US-Zinserhöhungen weiter verbessert. "Obwohl es zuletzt einige starke Konjunkturdaten gab, sind die Kurse stabil geblieben - und das ist ein gutes Zeichen", sagt Peter Müller, Bondstratege der Commerzbank. Allerdings könnte die EZB-Sitzung am Donnerstag die gute Laune der Anleger eintrüben. "Sollte sich der Ton der EZB deutlich verschärfen, könnte dies den Markt nach unten drücken", warnt Heinrich Bayer, Zinsanalyst der Postbank.
Quelle: Financial Times Deutschland
Der spektakuläre Höhenflug von Dax und Euro hält die Investoren seit Tagen in Atem. Nach den erheblichen Kursgewinnen der vergangenen Woche erwarten Experten nun aber an beiden Märkten erst einmal zumindest eine Verschnaufpause - wenn nicht sogar deutlichere Korrekturen.
Neue Impulse dürften die Anleger vor allem in der zweiten Wochenhälfte erhalten, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Zinsentscheid bekannt gibt und einige wichtige US-Konjunkturdaten veröffentlicht werden.
Für den Aktienmarkt erwarten viele Experten einen kleinen Rückschlag in den kommenden Tagen. Nach Ansicht der Helaba beträgt das Korrekturpotenzial im rund 100 Punkte, wobei der Index bei 5360 Zählern aus charttechnischer Sicht gut abgesichert sei. "Nach den fulminanten Kursgewinnen in den vergangenen Wochen erscheint der Markt reif für eine Konsolidierung", schreiben auch die Strategen bei der Landesbank Rheinland-Pfalz. In der abgelaufenen Woche hatte der deutsche Leitindex erstmals seit August 2001 die 5500- Punkte-Marke geknackt. Am Freitag schloss der Dax bei 5536,32 Punkten. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Plus von 2,4 Prozent.
Kursgewinne international
Angetrieben durch die Aussicht auf ein Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA stiegen die Kurse rund um den Globus: Der europäischeStoxx-Index kletterte um 2,5 Prozent - und auch an der Wall Street ging es bergauf: Der gewann im Wochenvergleich 4,5 Prozent der 2,9 Prozent. Dabei erreichten beide Indizes zeitweise die höchsten Stände seit mehr als vier Jahren. "Es gibt viele Gründe, optimistisch zu sein: Aktien in den USA sind nicht teuer, die Gewinnlage der Unternehmen und die Wachstumsaussichten sehen vielversprechend aus," sagt Jim Paulsen, Stratege von Wells Capital Management.
Mit den Quartalszahlen von Alcoa startet am Montag die neue Ertragssaison. Neben dem Aluminiumhersteller werden in dieser Woche Genentech , Apple , US-Airways und die Abfüllanlage von Pepsi , die Pepsi Bottling Group Ergebnisse veröffentlichen.
In Deutschland macht KarstadtQuelle den Anfang. Die Aktie des Einzelhändlers hat seit Jahresanfang fast 20 Prozent zugelegt. Ob diese Vorschusslorbeeren wirklich berechtigt sind, dürfte sich schon heute zeigen, wenn das zuletzt etwas angeschlagene Unternehmen seine Umsatzzahlen für das vierte Quartal 2005 vorlegt.
Signale von BMW
Neues dürfte es am Montag auch von BMW geben: Die Münchner wollen auf der Automesse in Detroit erste Andeutungen über das angelaufene Geschäftsjahr machen. "Der Softwarekonzern SAP hat seine Zahlen zwar erst für den 25.1. angekündigt, könnte aber vor dem Hintergrund der zunehmenden Spekulationen um die Quartalzahlen die Veröffentlichung vorziehen", vermuten die Strategen der LRP.
Konjunkturell wird den Markt vor allem die EZB-Zinsentscheidung am Donnerstag interessieren. Zwar dürften die Währungshüter den Leitzins vorerst bei 2,25 Prozent belassen, allerdings rechnen viele Ökonomen mit Hinweisen auf eine künftige Verschärfung der Geldpolitik.
Am Devisenmarkt feierte der in der vergangenen Woche ein starkes Comeback: Die Einheitswährung legte zeitweise mehr als drei US-Cent zu, so viel wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Nach durchwachsenen US-Arbeitsmarktdaten stieg sie am Freitag sogar bis auf ein Drei-Monats-Hoch von 1,2185 $. "Nach der Veröffentlichung des Protokolls der Notenbank Fed rechnet nun allen mit einem baldigen Ende der Zinserhöhungen in den USA", sagt Dorothea Huttanus, Währungsexpertin der DZ-Bank. Echte Neuigkeiten habe das Protokoll aber nicht zu bieten gehabt; die Marktreaktion sei übertrieben gewesen.
Für die nächsten Tage rechnet Huttanus daher mit einer Trendumkehr - und steht mit dieser Meinung nicht allein: "Es könnte einige Gewinnmitnahmen der Euro-Anleger geben", vermutet Marcus Hettinger, Devisenstratege bei Credit Suisse. "Amerikas Zinsvorsprung gegenüber der Euro-Zone ist noch immer immens - und einige US-Daten der nächsten Tage wie die Einzelhandelsumsätze am Freitag könnten den Dollar stützen."
US-Handelsdefizit im Blick
Die einzige größtere Gefahr für die US-Währung sehen die Experten in den Handelsbilanzzahlen am Donnerstag: "Wir erwarten zwar eine Stabilisierung oder leichten Verringerung des US-Defizits", sagt Huttanus. "Aber sollte es steigen, wäre dies für die Märkte eine willkommene Gelegenheit, den Dollar noch einmal zu attackieren."
Am europäischen Anleihemarkt hat die Stimmung wegen des absehbaren Endes der US-Zinserhöhungen weiter verbessert. "Obwohl es zuletzt einige starke Konjunkturdaten gab, sind die Kurse stabil geblieben - und das ist ein gutes Zeichen", sagt Peter Müller, Bondstratege der Commerzbank. Allerdings könnte die EZB-Sitzung am Donnerstag die gute Laune der Anleger eintrüben. "Sollte sich der Ton der EZB deutlich verschärfen, könnte dies den Markt nach unten drücken", warnt Heinrich Bayer, Zinsanalyst der Postbank.
Quelle: Financial Times Deutschland