Ron Sommer soll´s richten
Von Heino Reents, Hamburg
Angesichts zahlreicher Quartalszahlen und Hauptversammlungen ist für die deutschen Aktienmärkte mit einer turbulenten Woche zu rechnen. Im Blickpunkt stehen besonders Telekom und Tochter T-Online, Deutsche Bank sowie EM.TV.
Börsianer glauben, dass die Saison der US-Quartalszahlen in dieser Woche keine größeren Enttäuschungen mehr bereithalten wird. Umso mehr stehen deutsche Unternehmen im Blickpunkt.
Am Dienstag stellt die Deutsche Telekom die vorläufigen Zahlen zum ersten Halbjahr vor. Analysten rechnen damit, dass Telekom-Chef Ron Sommer die Anleger nicht enttäuschen wird. Schätzungen zufolge beläuft sich der Gewinn auf 600 Mio. Euro, der Umsatz wird bei 22 Mrd. Euro erwartet. Anleger hoffen, dass die T-Aktie den Abwärtstrend der vergangenen Wochen stoppen kann.
Metro muss sparen
Zahlen für das zweite Quartal präsentieren am Dienstag auch Fresenius Medical Care und Metro. Der Handelskonzern muss sparen und will mindestens 1000 Stellen bei der Tochter Praktiker streichen. Von Fresenius Medical Care werden positive Signale erwartet. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat vor kurzem den Konzern mit einem Kursziel von 105 Euro auf ihre Empfehlungsliste aufgenommen.
Ebenfalls am Dienstag tritt Singulus ins Rampenlicht. Der Hersteller von DVD-Anlagen hält seine Anteilsscheine für unterbewertet und hat sogar daran gedacht, den Neuen Markt aufgrund der jüngsten Turbulenzen zu verlassen. Die Halbjahreszahlen werden beweisen, ob die Singulus-Chefs Recht haben.
Analysten uneins über Deutsche Bank
Mit Spannung erwarten Anleger und Analysten am Mittwoch die Halbjahreszahlen der Deutschen Bank. Nachdem die HypoVereinsbank schlechte Zahlen vorlegte und dies unter anderem mit der Börsenflaute begründete, wird auch von der Deutschen Bank nichts Berauschendes erwartet. Im Gegenteil: Merrill Lynch senkte die Gewinnerwartung und das Kursziel. Es gibt aber auch optimistische Stimmen. Goldmann Sachs stufte die Deutsche Bank-Aktie auf "Outperformer" herauf.
Unter neuer Führung lädt am Mittwoch EM.TV zur Hauptversammlung. Der neue Chef Werner Klatten wird den Anlegern erklären müssen, wie er das angeschlagene Medienunternehmen wieder flott machen will. Anfang 2000 hatten die EM.TV-Aktie noch bei knapp 120 Euro notiert, zuletzt pendelte sie um vier Euro. Die Bilanz des 2. Quartals veröffentlicht ein weiteres Sorgenkind am Neuen Markt: Intershop. Das Softwareunternehmen plant, im vierten Quartal die Gewinnzone zu erreichen. Skepsis ist angebracht: Bereits in den ersten drei Monaten des Jahres beliefen sich die operativen Verluste auf 35,6 Mio. Euro.
T-Online im Blickpunkt
Probleme mit seinem Unternehmen hat auch T-Online-Chef Thomas Holtrop. Die Telekom-Tochter veröffentlicht am Mittwoch vorläufige Quartalszahlen. Die werden zeigen, ob die Umstellung von der Flate-Rate auf Tarifpakete den erwünschten Erfolg bringt. Auch die Deutsche Börse wird wohl mehr als einen Blick auf die Entwicklung von T-Online werfen: Das Unternehmen hat mit einer Gewichtung von fast zehn Prozent großen Einfluss auf die Gesamt-Performance des Nemax 50.
Am Freitag lädt Steag Hamatech zur Hauptversammlung ins beschauliche Sternenfels. Ob es dabei ruhig zugehen wird, darf bezweifelt werden. Die Papiere des Produktionsanlagenhersteller haben in den vergangenen Wochen starke Kursverluste hinnehmen müssen. Noch schlechter erging es Fantastic, die Aktie musste zuletzt deutliche Verluste hinnehmen. Für neue Enttäuschungen könnten die Halbjahreszahlen sorgen, die das Unternehmen am Freitag vorlegt.