Börsen rechnen mit Risikofaktor

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EinsamerSam.:

Börsen rechnen mit Risikofaktor

 
17.01.06 13:57
Vogelgrippe

Börsen rechnen mit Risikofaktor

Noch versetzt das Thema Vogelgrippe die internationalen Aktienmärkte nicht in Angst und Schrecken. Dennoch beziehen inzwischen viele Aktienstrategen, Fondsmanager und große Vermögensverwalter mögliche Konsequenzen einer Epidemie in ihre Einschätzung zur künftigen Marktentwicklung mit ein.

FRANKFURT. „Neben der Wirtschaftsrezession bleibt die Vogelgrippe das größte Risiko für die Nachfrage weltweit“, sagt Craig Pennington, Fondsmanager bei Schroders. Dabei ist das Thema Vogelgrippe nur eines von derzeit drei geopolitischen Risiken, die die Experten derzeit an den Märkten ausgemacht haben. Zusätzlich spielen die Verschärfung des Iran-Konflikts sowie eine mögliche Pandemie als Folge einer Masseninfektion mit einem normalen Grippevirus eine große Rolle, so Tammo Greetfeld von der Hypo-Vereinsbank (HVB). Damit könnten die gerade erst aufgestellten Prognosen der Aktienstrategen für dieses Jahr, die allesamt sehr positiv ausfielen, schnell hinfällig sein. Für den Deutschen Aktienindex (Dax), der gestern knapp über 5 500 Punkten tendierte, rechnet beispielsweise das Gros der Experten im Jahresverlauf mit Ständen von 5 800 bis 6 000 Punkten.

Uneins sind sich die Experten indes, welche Konsequenzen ein Ausbruch der Vogelgrippe auf die Märkte haben könnte. Der Grund: Es gibt keine Erfahrungen mit den Auswirkungen von Epidemien an den europäischen Aktienmärkten. Als Grundlage werden deshalb in allen Überlegungen die Entwicklungen der Märkte nach den Terroranschlägen in New York, Madrid und London herangezogen. In allen Fällen kam es nur zu einem kurzen Einknicken der maßgeblichen Indizes, sie stiegen danach sogar noch über den Stand vor den Anschlägen. Trotz all der schrecklichen Ereignisse waren die Konsequenzen für die Märkte überschaubar, für die Gesamtwirtschaft kam es zu keinen bedeutenden Schäden, so die Argumentation von damals.

Das könnte nun anders sein, sollte der Vogelgrippe-Virus tatsächlich in den Westen gelangen und in einen auf den Menschen übertragbaren Erreger mutieren. „Dann werden alle Grenzen dichtgemacht“, stellt sich Craig Pennington als äußerste Konsequenz vor. Das hätte zum Beispiel für den Ölpreis Auswirkungen, der wegen weltweit beträchtlicher Überschusskapazitäten deutlich zurückgehen würde, so sein Szenario. Noch ist das alles Phantasie. Die Tragweite dieser Überlegungen zeigt jedoch, dass der tatsächliche Ausbruch im Westen weitaus größere Folgen haben könnte, als dies andere geopolitische Entwicklungen in der Vergangenheit hatten.

Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 17. Januar 2006, 08:24 Uhr

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