Börsen-Ausblick: Leichte Schwäche

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Pyrrol:

Börsen-Ausblick: Leichte Schwäche

 
14.11.02 18:38

Indizes/Indikatoren

 DAXNeuer MarktDow Jones NASDAQAktuell (13.11.02)
3.066
463
8.381
1.361
RSI
50
54
51
55
Stochastik
54/60
59/66
68/74
74/79


Die erwarteten Verkaufssignale von Seiten der Stochastik sind nun eingetreten. Insbesondere in Amerika befinden wir uns noch deutlich im übergekauften Bereich. Der RSI befindet sich hingegen schon an allen Märkten im neutralen Bereich.



Volatilität

 VDAX (DAX)VIX (S&P-100)VXN (NASDAQ-100)Aktuell (13.11.02)
46
36
54
H/T 12 Monate
59/17
57/19
72/36
200-Tage-Durchschnitt
34
30
51


Die Volatilität an den Terminmärkten, ein Indiz für die Angst der Anlegerschaft, befindet sich nur mehr leicht über dem längerfristigen Durchschnitt.



Marktstimmung

 DAXUSAOptimisten (Vorwochen)
59% (65%, 44%)
49% (43%, 39%)
Pessimisten (Vorwochen)
24% (18%, 32%)
29% (28%, 36%)


Der Optimismus in Deutschland nimmt leicht ab, dafür steigt die Zahl der Zuversichtlichen in den USA.



Fazit

Für die nächsten Wochen erwarten wir nach wie vor leicht schwächere Kurse.

quelle: derspekulant
Pyrrol:

marktanalyse und ausblick

 
14.11.02 18:41
Liebe Leserinnen und Leser,


MARKTSENTIMENT & KONJUNKTUR

 Das erste Erholungsmomentum ist vorbei. Letzte Woche ging an der
 Wall Street eine fuenfwoechige Rallye zu Ende. Nun nimmt die Un-
 sicherheit, vor allem auch auf geopolitischer Ebene, wieder deut-
 lich zu.

 Die verschaerfte UN-Resolution gegenueber dem Irak birgt nach
 Einschaetzung vieler Marktteilnehmer eine erhoehte Kriegsgefahr,
 was den Oelpreis wieder in die Hoehe treibt, was wiederum die
 Konjunktur, die sich ohnehin schon von ihrer schwachen Seite
 zeigt, zusaetzlich belastet.

 Dass sich Hussein peinlich genau an den Anforderungskatalog der
 17. UN-Resolution halten wird (die letzten 16 hat er gebrochen),
 ist fraglich, was in Verbindung mit der offensichtlichen Vermu-
 tung, dass die USA ohnehin einen Machtwechsel im Irak anstreben,
 die Kriegsgefahr bis Beginn des kommenden Jahres deutlich stei-
 gen laesst.

 Dieses Mal ist, im Gegensatz zum letzten Golfkrieg, zu befuerch-
 ten, dass Hussein umfangreiche Vorkehrungen trifft (Zeit hat er
 dieses Mal ja genug), soviel Oelressourcen und Explorationsan-
 lagen seines Landes und seiner Nachbarstaaten zu zerstoeren, wie
 ihm moeglich sein wird.

 Ob dies tatsaechlich so eintreten wird, kann niemand sagen. Auch
 werden die restlichen OPEC-Staaten die Oelversorgung aufrecht
 erhalten, denn sie koennen das Oel schliesslich nicht aufessen,
 sondern muessen es am Weltmarkt platzieren. Doch ist es vor
 allem die Angst, welche den Oelpreis ansteigen laesst und damit
 die Weltkonjunktur abwuergt.


 Was wir nun also sehen, ist die Angst vor der Angst. Vor diesem
 Hintergrund erscheint das Aufwaertspotential bis Jahresende doch
 tendenziell eher limitiert zu sein. Gleiches gilt im Hinblick
 auf die weltweit weiterhin zunehmenden Rezessions- und Defla-
 tionstendenzen.


MITTEL-/LANGFRISTIGER AUSBLICK

 Als sehr problematisch sehen wir vor allem die konjunkturelle
 Entwicklung in den USA als weltweitem Impulsgeber an, denn die
 FED hat ihr Pulver komplett verschossen. Das Hauptproblem ist
 folgendes: Lange Jahre konnte die FED die Konjunktur steuern,
 indem sie die Zinsen stets soweit senkte, um Konsum und Unter-
 nehmensinvestitionen durch verbilligte Kreditausgaben zu stimu-
 lieren.

 Nun jedoch steigt die Sparquote in den USA ungeachtet des nie-
 drigen Zinsniveaus, da die Menschen langfristig um ihren Ar-
 beitsplatz fuerchten muessen - das ist sehr, sehr gefaehrlich
 fuer die Konjunktur. Zieht die Konjunktur nun nicht langsam
 wieder an, hat die FED ein Riesenproblem, denn sie hat keine
 Reserve mehr, den Privatkonsum, der immerhin zwei Drittel des
 US-BIP ausmacht, zu subventionieren.

 Parallel dazu ist die Verschuldung der Privathaushalte jedoch
 deutlich angestiegen, US-Buerger muessen inzwischen weit mehr
 als 10% ihres Haushaltseinkommens zur Schuldentilgung verwenden,
 auch vor diesem Hintergrund ist fraglich, wo eine Wirtschafts-
 erholung kurz- und mittelfristig herkommen soll.

 Aber auch bei den Unternehmensinvestitionen ist noch kein Hoff-
 nungsschimmer in Sicht, denn die niedrigen Zinsen verpuffen zum
 einen teilweise durch die zunehmend restriktive Kreditvergabe
 der Banken, die sich selbst genuegend Problemen ausgesetzt se-
 hen, ferner verteuert sich derzeit fuer die meisten Unternehmen
 die Refinanzierung ganz erheblich, da die Bonitaetsratings fuer
 die meist hochverschuldeten Unternehmen sinken, von den Schief-
 lagen der Pensionsfonds, die im S&P in 2003 mindestens 6% der
 Unternehmensgewinne auffressen werden, ganz zu schweigen.

 Das naechste Problem, das sich ankuendigt, ist die Deflation
 (das Gegenteil von Inflation). Wenn die Leitzinsen auf dem nie-
 drigsten Niveau seit mehr als 40 Jahren notieren und kaum Wirt-
 schaftswachstum zu verzeichnen ist, rueckt das Japan-Syndrom
 bedenklich nahe. Deflation ist toedlich fuer die Konjunktur,
 denn Konsum- und Investitionsausgaben werden aufgeschoben, da
 "in Zukunft alles billiger wird".

 Auch die demografischen Parameter, wie der langsame Eintritt der
 Baby-Boomer-Generation in die Sparphase (in Richtung Rentenal-
 ter) und der auslaufende Technologiezyklus (Wandel des Erstbe-
 schaffungsmarktes im Bereich PC & Telecom in einen Ersatzwett-
 bewerb) lassen fuer die naechsten Jahre keinen neuen Wirt-
 schaftsboom erwarten.

 In makrooekonomischer Hinsicht sehen wir keinerlei Anlass zur
 Euphorie, allerdings sehen wir auch kein gewaltiges Abwaertspo-
 tential mehr, da das rezessive Wirstchaftsszenario in den Kursen
 bereits weitgehend enthalten ist, so dass wir die Aktienmaerkte
 in den naechsten 3-5 Jahren in einer definierten Tradingrange
 erwarten. Diese kann zwar von hoher Volatilitaet gekennzeichnet
 sein, wir glauben aber nicht, dass die Core-Indizes in den
 naechsten Jahren anualisierte Performance-Veraenderungen von
 mehr als 10-12% aufweisen werden.

 IN EIGENER SACHE:  Unserer Meinung nach befinden wir uns in den
 naechsten Jahren in einem ausgepraegten Trading-Markt. Aktien
 muessen also GEHANDELT werden und nicht gehalten. Die Buy-and-
 Hold-Strategie wird sich auch in den kommenden 2-4 Jahren als
 verlustbringend erweisen. Grundsaetzlich ist in Tradingmaerkten
 die Charttechnik extrem wichtig. Wir verweisen in diesem Zusam-
 menhang auf unseren neuen Boersenbrief (www.dercharttrader.de),
 von dem wir glauben, dass er Anlegern helfen wird, die Heraus-
 forderungen des Marktes in den naechsten Jahren erfolgreich zu
 meistern.


 Herzlichst,
 Ihre Aktienservice.de-Redaktion
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