Börsen-Aktie kommt zum Höchstpreis von 335 Euro

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Börsen-Aktie kommt zum Höchstpreis von 335 Euro

 
04.02.01 14:03
Aktuelle Nachricht vom 04.02., 13.32 Uhr
     FOKUS 2 - Börsen-Aktie kommt zum Höchstpreis von 335 Euro


     - Neu: Hintergründe, Konsolidierung in Europa -

     Frankfurt, 04. Feb (Reuters) - Die Aktien der Deutsche Börse AG werden zu 335 Euro je Papier und damit wie erwartet am oberen
     Ende der Preisspanne an den Markt gebracht. Die Emission sei 23-Fach überzeichnet gewesen, teile die Börse am Sonntag in
     Frankfurt mit. Bis zu 3,2 Millionen Stücke wird die Deutsche Börse verkaufen, was einem Emissionsvolumen von rund 1,1
     Milliarden Euro entspricht, von denen der Gesellschaft etwa 980 Millionen Euro als Erlös zuflössen. Nach dem Verkauf der Papiere
     würden rund 27 Prozent des Unternehmens in den Händen der neuen Aktionäre liegen, hieß es. Der Löwenanteil der Emission soll
     an institutionelle Investoren vergeben werden. Mit dem Gang an den Markt will die Börse auch neuen Schwung in die stockende
     Konsolidierung der europäischen Finanzmärkte bringen.

     Auf Basis des Ausgabepreises und der maximalen Emissionsmenge werde die Deutsche Börse mit 3,4 Milliarden Euro bewertet,
     hieß es weiter. Dieser Wert liegt deutlich über dem anderer gelisteter Finanzplätze wie der London Stock Exchange (LSE) oder
     des Schwedischen Finanzmarktbetreibers OM Gruppen. Aus Bankenkreisen hieß es am Wochenende, dass die federführenden
     Geldhäuser in Erwägung gezogen hätten, die Aktie der Börse nicht am oberen Ende der Bookbuilding-Spanne, sondern etwa bei

     320 Euro zuzuteilen. Die Deutsche Börse habe jedoch den maximal möglichen Preis favorisiert, hieß es in den Kreisen.

     Es ist bereits der zweite Anlauf der Deutsche Börse AG selbst an den Markt zu gehen. Vergleichbare Pläne im vergangenen Jahr
     waren fallen gelassen worden, als das Fusionsvorhaben mit der London Stock Exchange (LSE)>LSE.CAZN> aufkam. Der
     Zusammenschluss der beiden Märkte zur "Superbörse" iX scheiterte jedoch an einem feindlichen Übernahmeangebot des
     schwedischen Finanzmarktbetreibers OM Gruppen für die LSE, das ebenfalls fehlschlug. Die großen Marktteilnehmer verlangen
     aus Kostengründen vehement eine Konsolidierung der nationalen Börsenstandorte und Abwicklungssysteme. Frankfurts
     Börsenchef Werner Seifert wollte dieser Forderung mit dem Plan nachkommen, dass die großen europäischen Börsen als gelistete
     Gesellschaften wie "normale" Firmen fusionieren oder sich zumindest gegenseitig aneinander beteiligen sollten.

     Nach dem Scheitern des Fusionversuchs mit der LSE unter Beteiligung der Märkte Mailand und Madrid sowie der
     US-Technologiebörse Nasdaq geriet der Konsolidierungsprozess der europäischen Börsenlandschaft ins Stocken. Einzig die
     Märkte Amsterdam, Brüssel und Paris erzielten mit ihrer Fusion zu Euronext, die im Mai an die Börse gehen will, einen großen
     Fortschritt. Seither wird massiv darüber spekuliert, welchen Konsolidierungsschritt die Deutsche Börse und die LSE als nächsten
     unternehmen könnten. "Wir sprechen mit allen", lautet die Strategie Seiferts. Eigenen Angaben zufolge steht die Deutsche Börse
     in Kontakt mit OM Gruppen und der Nasdaq. Der US-Markt zeigt allerdings bisher größeres Interesse an seinem europäischen
     Pendant Easdaq in Brüssel und an der LSE.

     Börsenchef Seifert scheint sich seinen eigenen Worten zufolge mittlerweile jedoch stärker auf Kooperationen und Beteiligungen in
     der Peripherie konzentrieren zu wollen. "Unser iX-Projekt zusammen mit der London Stock Exchange war vermutlich der vorerst
     letzte Versuch, zwei dominante Börsengesellschaften auf dem Wege eines kooperationsartigen Zusammenschlusses zu
     integrieren", hatte er jüngst vor seinen Aktionären gesagt. Die Standardisierung von Handelssystemen stelle eine "attraktive
     Alternative" dar. Auch Aufsichtsratschef Rolf Breuer vertrat die Meinung, dass die Zeit für Börsen-Fusionen in Europa offenbar noch
     nicht reif sei und man sich stattdessen auf Zusammenlegungen im Umfeld konzentrieren sollte. Damit meinte er in vor allem das so
     genannte Clearing, das einen anonymen Handel und Kosteneinsparungen ermöglicht, und die Abwicklungs-Systeme.

     Insgesamt 3,2 Millionen Aktien inklusive einer Mehrzuteilungsreserve ("Greenshoe") von 390.000 Aktien und weiteren 264.151
     Stücken aus dem Besitz von Altaktionären bringt die Deutsche Börse nun an den Markt. Den Angaben zufolge wurden mehr als 72
     Millionen Aktien geordert. Davon seien rund 77 Prozent auf internationale institutionelle Investoren entfallen, hieß es. Deutsche
     Institutionelle hätten rund 17 Prozent und Privatinvestoren rund sechs Prozent der Gesamtnachfrage ausgemacht. Abzüglich knapp
     420.000 Stücken, die von Altaktionären im Rahmen ihres Bezugsrechtes erworben würden, und 27.741 für Mitarbeiter vorgesehener
     Aktien würden letztlich rund 2,75 Millionen Papiere am Markt platziert. 80 Prozent davon gingen an institutionelle Investoren, der
     Rest werde Privatanlegern zugeteilt, teilte die Börse weiter mit. Den ersten Preis für ihre Aktie erwartet die Deutsche Börse am
     Montagmorgen ab etwa 9.30 Uhr.

     pew/tcs
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