Diesen Kommentar fand ich beim Surfen im Internet. Er ist vom 06. März 2000. Hochinteressante Überlegungen, wie ich finde......
Na, haben Sie auch schon Ihr Aktienpaket geschnürt? Nein? Gut. Denn wenn mir noch einer was über "an die Börse gehen" erzählt, dann...
...werde ich mir das eben auch noch anhören. Aber mir im Stillen dabei denken: "Da bin ich aber froh, dass ich nicht so ein geldgeiler ausbeuterischer Drecksack bin wie du."
Ich vermute mal, obige Aussage bedarf einer gewissen Erläuterung. Insbesondere in Zeiten, in denen der DAX im Radio gleich nach der Wettervorhersage dem Publikum als Allheilsbringer der Wirtschaft angetragen wird. Beschäftigen wir uns also mal mit der Frage:
Wie funktioniert das mit den Aktien?
Möglicherweise haben Sie ein gewisses falsches Bild davon. Lassen Sie uns das korrigieren:
Früher mal erwarb man mit einer Aktie einen Anteil an einer Firma, und wenn es der Firma gut ging, erhielt man einen Anteil am Gewinn. Das ist zwar schon krank genug, denn schließlich hat man dafür ja nicht die geringste Leistung erbracht, aber...
Heute kauft man eine Aktie, um sie zu verkaufen, wenn sich ihr Kurs erhöht hat. Die Firma dazu ist mehr oder weniger egal.
Aktien sind also die legalisierte Form des Kettenbriefes. Sie kaufen sich eine Aktie für fünf Mark (Euro, ... oder was auch immer), und suchen einen Dummen, der sie Ihnen für zehn Mark (Euro, ... oder was auch immer) abkauft. Derjenige macht sich dann auf die Suche nach jemandem, der die Aktie für fünfzehn...
Eine Aktie ist so viel wert, wie ein Dümmerer zu bezahlen bereit ist.
Das dürfte auch den permanenten Höhenflug des DAX erklären. Oder haben Sie wirklich geglaubt, die Produktion in Deutschland hätte sich in den letzten Jahren verdoppelt? Oder dass eine Firma, die bei 10 Millionen Dollar Umsatz 30 Millionen Dollar Verlust macht, einen berechtigten Börsenwert von mehreren hundert Millionen Dollar hat? Natürlich gibt das irgendwann ein Problem... wenn einem die Dummen ausgehen...
Haben wir in diesem Szenario noch jemanden vergessen?
Ach so, ja...
... arbeiteten nicht früher noch ein paar Leute in diesen Firmen? Kosteten die nicht so einen Haufen Gehalt? Könnte man die Rendite nicht auch noch erhöhen, wenn man die einsparen könnte?
Nur ganz am Rande: Dieses drollige Spielchen einer eingeschworenen Clique von Finanzjongleuren würde mich ja nicht weiter stören, wenn diese Herren (es gibt nicht allzuviele Damen in diesem Beruf - es heißt ja auch, dass Frauen mehr soziale Verantwortung zeigen...) nicht gerade mit dem spielen würden, was jeder für seinen Lebensunterhalt als Tauschhilfsmittel braucht: Geld. Denn wenn weltweit mittlerweile mehr als 97 Prozent des Finanztransfers nur noch für Spekulationskapital verwendet werden, braucht man sich nicht zu wundern, wenn die restlichen paar Prozent, die wirklich für den Handel mit Waren dienen, beim kleinsten Kapitalhusten in die Krise geraten.
In diesem Sinne:
Meine besten Wünsche für die Zukunft an alle Arbeitnehmer, die in Aktiengesellschaften arbeiten. Und auch an den Rest. Auch wenn es nichts helfen wird.
"Was sind fünfhundert Broker, aneinandergekettet und ins Meer geworfen?" - "Ein guter Anfang..."
(leicht modifiziertes Zitat aus dem Film "Philadelphia")
(Quelle: www.asamnet.de/~altendom/html23/meinu009.htm)
So long,
Calexa
www.investorweb.de
Na, haben Sie auch schon Ihr Aktienpaket geschnürt? Nein? Gut. Denn wenn mir noch einer was über "an die Börse gehen" erzählt, dann...
...werde ich mir das eben auch noch anhören. Aber mir im Stillen dabei denken: "Da bin ich aber froh, dass ich nicht so ein geldgeiler ausbeuterischer Drecksack bin wie du."
Ich vermute mal, obige Aussage bedarf einer gewissen Erläuterung. Insbesondere in Zeiten, in denen der DAX im Radio gleich nach der Wettervorhersage dem Publikum als Allheilsbringer der Wirtschaft angetragen wird. Beschäftigen wir uns also mal mit der Frage:
Wie funktioniert das mit den Aktien?
Möglicherweise haben Sie ein gewisses falsches Bild davon. Lassen Sie uns das korrigieren:
Früher mal erwarb man mit einer Aktie einen Anteil an einer Firma, und wenn es der Firma gut ging, erhielt man einen Anteil am Gewinn. Das ist zwar schon krank genug, denn schließlich hat man dafür ja nicht die geringste Leistung erbracht, aber...
Heute kauft man eine Aktie, um sie zu verkaufen, wenn sich ihr Kurs erhöht hat. Die Firma dazu ist mehr oder weniger egal.
Aktien sind also die legalisierte Form des Kettenbriefes. Sie kaufen sich eine Aktie für fünf Mark (Euro, ... oder was auch immer), und suchen einen Dummen, der sie Ihnen für zehn Mark (Euro, ... oder was auch immer) abkauft. Derjenige macht sich dann auf die Suche nach jemandem, der die Aktie für fünfzehn...
Eine Aktie ist so viel wert, wie ein Dümmerer zu bezahlen bereit ist.
Das dürfte auch den permanenten Höhenflug des DAX erklären. Oder haben Sie wirklich geglaubt, die Produktion in Deutschland hätte sich in den letzten Jahren verdoppelt? Oder dass eine Firma, die bei 10 Millionen Dollar Umsatz 30 Millionen Dollar Verlust macht, einen berechtigten Börsenwert von mehreren hundert Millionen Dollar hat? Natürlich gibt das irgendwann ein Problem... wenn einem die Dummen ausgehen...
Haben wir in diesem Szenario noch jemanden vergessen?
Ach so, ja...
... arbeiteten nicht früher noch ein paar Leute in diesen Firmen? Kosteten die nicht so einen Haufen Gehalt? Könnte man die Rendite nicht auch noch erhöhen, wenn man die einsparen könnte?
Nur ganz am Rande: Dieses drollige Spielchen einer eingeschworenen Clique von Finanzjongleuren würde mich ja nicht weiter stören, wenn diese Herren (es gibt nicht allzuviele Damen in diesem Beruf - es heißt ja auch, dass Frauen mehr soziale Verantwortung zeigen...) nicht gerade mit dem spielen würden, was jeder für seinen Lebensunterhalt als Tauschhilfsmittel braucht: Geld. Denn wenn weltweit mittlerweile mehr als 97 Prozent des Finanztransfers nur noch für Spekulationskapital verwendet werden, braucht man sich nicht zu wundern, wenn die restlichen paar Prozent, die wirklich für den Handel mit Waren dienen, beim kleinsten Kapitalhusten in die Krise geraten.
In diesem Sinne:
Meine besten Wünsche für die Zukunft an alle Arbeitnehmer, die in Aktiengesellschaften arbeiten. Und auch an den Rest. Auch wenn es nichts helfen wird.
"Was sind fünfhundert Broker, aneinandergekettet und ins Meer geworfen?" - "Ein guter Anfang..."
(leicht modifiziertes Zitat aus dem Film "Philadelphia")
(Quelle: www.asamnet.de/~altendom/html23/meinu009.htm)
So long,
Calexa
www.investorweb.de