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Bipop: Unbekannte Schönheit aus Italien
Immer noch ist die Aktie des Finanz-Dienstleisters Bipop-Carire ein Fremdling für viele Börsianer. Doch Aktien, die noch nicht entdeckt sind, gehören zu den interessanten Werten des Kurszettels. Die Italiener bieten eine viel versprechende Mischung aus MLP, Direkt-Bank und klassischem Bankgeschäft.
Obwohl Bipop-Carire nach T-Online zweitgrößter Wert am Neuen Markt ist, hat die Aktie noch längst nicht Einzug in die Neue-Markt-Kursteile sämtlicher Zeitungen gefunden. Analysen von Research-Häusern finden sich wenige. Doch gerade jetzt, wo das Umtauschangebot von Bipop für Entrium-Aktionäre ausgelaufen ist, ist Aufklärung nötig. Heute stellt w:o die erfolgreiche Bank genauer vor, nachdem wir Bipop bereits vor 14 Tagen unter der Schlagzeile „Ein Trendwert vor der Entdeckung“ kurz porträtiert haben .
Die Entstehung der „Banca Populare di Brescia“, so der vollständige Name, geht auf die Fusion zweier norditalienischer Regionalbanken im Jahr 1983 zurück. Die Aktie ist seit 1993 in Mailand notiert und hat ihr Debüt am Neuen Markt am 27. Dezember 2000 gefeiert. Mittlerweile hat sich Bipop zu einer der führenden italienischen Banken entwickelt, mit internationalem Geschäft unter anderem in Deutschland (Entrium), Frankreich und Spanien.
Dabei glänzt besonders Entrium bei den Wertpapierdepots mit Zuwachsraten, die höher als Direkt Anlage Bank & Co. liegen. Die ehemalige Quelle-Bank soll das Zentrum für die stark wachsenden Direktbank-Aktivitäten der Italiener werden. Zusammen mit Fineco, der Direkt-Brokertochter von Bipop, werden 300.000 Kunden betreut, die zusammen rund 8,6 Mio. Aufträge im Jahr 2000 abgegeben haben. Damit wäre der Zusammenschluss hinter Consors (12, 5 Mio.) und Comdirect (10,3 Mio.) auf Platz drei der europäischen Rangliste.
Das Management um Vorstands-Chef Bruno Sonzogni setzt beim Vertrieb der Finanzprodukte nicht allein auf das Internet und nimmt damit eine Entwicklung vorweg, die den anderen börsennotierten Direktbanken wohl noch bevorstehen dürfte: Die Wandlung zum Finanz-Dienstleister, der die gesamte Produkt-Palette anbietet. Diese werden über verschiedene Wege angeboten, wobei Bipop vor allem auf das System der Finanzberater setzt. In Italien sind die Banker damit bereits sehr erfolgreich.
In Deutschland zeigt sich ebenfalls, dass das Internet nicht für jedes Produkt der ideale Absatzweg ist. Gerade bei den margenstarken Fondsprodukten setzen die Anleger in Deutschland lieber auf persönliche Beratung. Nach Erhebungen von Fondsgesellschaften läuft gerade einmal 7% des Neugeschäftes über das Internet. Mit den Töchtern Cisalpima und Azimuts hat Bipop in Italien bereits starke Markennamen in der Beratung von Privatkunden, schreiben die Analysten von Fox-Pitt, Kelton in ihrer letzten Studie. Das verwaltete Vermögen beläuft sich auf 26 Mrd.€. Unter dem Dach von Entrium sollen auch in Deutschland demnächst Finanzplaner Kunden beraten und die Produkte von Bipop verkaufen.
Die Mischung von MLP, klassischer Bank und Direkt-Bank überzeugt die Analysten von Fox-Pitt, Kelton und sorgt für eine Kaufempfehlung. Hornblower Fischer hat die Aktie jüngst von „Trading buy“ auf „buy“ herauf gestuft . Die Analystengemeinde erwartet im Konsens im laufenden Geschäftsjahr einen Gewinn von 0,31 Cents je Aktie. Das hieraus resultierende KGV von 23 wird eher einer traditionellen Bank wie der Deutschen Bank (aktuelles KGV: 18) gerecht als einer Bank, die sich vornehmlich in starken Wachstumsfeldern positioniert hat. Das Management um Sonzogni und Maurizio Cozzolini genießt in Analystenkreisen großes Vertrauen.
Noch ist die Aktie bei deutschen Anlegern relativ unbekannt. Auf institutioneller Seite findet der Wert sich lediglich in Länderfonds wie z.B. dem Deka-Italien. Das kann sich bald ändern. Mit einer Marktkapitalisierung von 12,3 Mrd.€ wird Bipop früher oder später Einzug in den Nemax50 halten. Dann werden Fonds gezwungen sein, die Aktie zu kaufen.
Autor: Michael Barck, 13:53 29.01.01
Bipop: Unbekannte Schönheit aus Italien
Immer noch ist die Aktie des Finanz-Dienstleisters Bipop-Carire ein Fremdling für viele Börsianer. Doch Aktien, die noch nicht entdeckt sind, gehören zu den interessanten Werten des Kurszettels. Die Italiener bieten eine viel versprechende Mischung aus MLP, Direkt-Bank und klassischem Bankgeschäft.
Obwohl Bipop-Carire nach T-Online zweitgrößter Wert am Neuen Markt ist, hat die Aktie noch längst nicht Einzug in die Neue-Markt-Kursteile sämtlicher Zeitungen gefunden. Analysen von Research-Häusern finden sich wenige. Doch gerade jetzt, wo das Umtauschangebot von Bipop für Entrium-Aktionäre ausgelaufen ist, ist Aufklärung nötig. Heute stellt w:o die erfolgreiche Bank genauer vor, nachdem wir Bipop bereits vor 14 Tagen unter der Schlagzeile „Ein Trendwert vor der Entdeckung“ kurz porträtiert haben .
Die Entstehung der „Banca Populare di Brescia“, so der vollständige Name, geht auf die Fusion zweier norditalienischer Regionalbanken im Jahr 1983 zurück. Die Aktie ist seit 1993 in Mailand notiert und hat ihr Debüt am Neuen Markt am 27. Dezember 2000 gefeiert. Mittlerweile hat sich Bipop zu einer der führenden italienischen Banken entwickelt, mit internationalem Geschäft unter anderem in Deutschland (Entrium), Frankreich und Spanien.
Dabei glänzt besonders Entrium bei den Wertpapierdepots mit Zuwachsraten, die höher als Direkt Anlage Bank & Co. liegen. Die ehemalige Quelle-Bank soll das Zentrum für die stark wachsenden Direktbank-Aktivitäten der Italiener werden. Zusammen mit Fineco, der Direkt-Brokertochter von Bipop, werden 300.000 Kunden betreut, die zusammen rund 8,6 Mio. Aufträge im Jahr 2000 abgegeben haben. Damit wäre der Zusammenschluss hinter Consors (12, 5 Mio.) und Comdirect (10,3 Mio.) auf Platz drei der europäischen Rangliste.
Das Management um Vorstands-Chef Bruno Sonzogni setzt beim Vertrieb der Finanzprodukte nicht allein auf das Internet und nimmt damit eine Entwicklung vorweg, die den anderen börsennotierten Direktbanken wohl noch bevorstehen dürfte: Die Wandlung zum Finanz-Dienstleister, der die gesamte Produkt-Palette anbietet. Diese werden über verschiedene Wege angeboten, wobei Bipop vor allem auf das System der Finanzberater setzt. In Italien sind die Banker damit bereits sehr erfolgreich.
In Deutschland zeigt sich ebenfalls, dass das Internet nicht für jedes Produkt der ideale Absatzweg ist. Gerade bei den margenstarken Fondsprodukten setzen die Anleger in Deutschland lieber auf persönliche Beratung. Nach Erhebungen von Fondsgesellschaften läuft gerade einmal 7% des Neugeschäftes über das Internet. Mit den Töchtern Cisalpima und Azimuts hat Bipop in Italien bereits starke Markennamen in der Beratung von Privatkunden, schreiben die Analysten von Fox-Pitt, Kelton in ihrer letzten Studie. Das verwaltete Vermögen beläuft sich auf 26 Mrd.€. Unter dem Dach von Entrium sollen auch in Deutschland demnächst Finanzplaner Kunden beraten und die Produkte von Bipop verkaufen.
Die Mischung von MLP, klassischer Bank und Direkt-Bank überzeugt die Analysten von Fox-Pitt, Kelton und sorgt für eine Kaufempfehlung. Hornblower Fischer hat die Aktie jüngst von „Trading buy“ auf „buy“ herauf gestuft . Die Analystengemeinde erwartet im Konsens im laufenden Geschäftsjahr einen Gewinn von 0,31 Cents je Aktie. Das hieraus resultierende KGV von 23 wird eher einer traditionellen Bank wie der Deutschen Bank (aktuelles KGV: 18) gerecht als einer Bank, die sich vornehmlich in starken Wachstumsfeldern positioniert hat. Das Management um Sonzogni und Maurizio Cozzolini genießt in Analystenkreisen großes Vertrauen.
Noch ist die Aktie bei deutschen Anlegern relativ unbekannt. Auf institutioneller Seite findet der Wert sich lediglich in Länderfonds wie z.B. dem Deka-Italien. Das kann sich bald ändern. Mit einer Marktkapitalisierung von 12,3 Mrd.€ wird Bipop früher oder später Einzug in den Nemax50 halten. Dann werden Fonds gezwungen sein, die Aktie zu kaufen.
Autor: Michael Barck, 13:53 29.01.01