Aus der FTD vom 12.3.2001 www.ftd.de/dezimalsystem
Nasdaq: Händler fürchten den Dezimal-Crash
Von Nicola Liebert, New York
Am Montag werden die ersten 15 Aktien an der US-Technologiebörse Nasdaq auf das Dezimalsystem umgestellt.
Einen Moment lang war Britt Conley, Fotoredakteurin bei USA Today, unfassbar reich. Auf ihrem Konto beim Online-Broker Ameritrade waren ihre Aktien der Finanzfirma Newcourt auf einmal 260 $ das Stück wert statt 26 Cent. Vielen Skeptikern erschien dies als schlechtes Vorzeichen für den montägigen Beginn des digitalen Zeitalters an der Technologiebörse Nasdaq. Denn die Panne wurde durch die Umstellung der Nasdaq-Computer ausgelöst, die für die Notierung der Aktien in Dezimalzahlen - also Dollar und Cent - notwendig war.
Bislang werden die Kursveränderungen an der Nasdaq in Bruchzahlen von 1/16 $ angegeben - wie bis vor kurzem bei allen US-Börsen. Der Kongress aber schrieb die Umstellung auf Dezimalzahlen vor, um für Anleger günstigere Preise zu erreichen. Denn der Spread, also die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs, mit dem die Händler ihre Gewinne erzielen, schrumpft so von bisher 1/16 $ oder gut 6 Cent auf bis zu 1 Cent.
Der Zeitplan für die Umstellung ist ausgesprochen knapp. Am Montag werden die ersten 15 Aktien in Dollar und Cent notiert, darunter die Softwarefirma Commerce One und der Hersteller von Datenspeichern Brocade. Weitere 150 Werte folgen am 26. März, und schon am 9. April soll dann der ganze Nasdaq-Handel unter dem Dezimalsystem abgewickelt werden. Die Konkurrenzbörse New York Stock Exchange (NYSE) hingegen, die bereits am 29. Januar die Achtel und Sechzehntel endgültig abgeschafft hat, hatte sich für den Übergang fünf Monate Zeit genommen.
Aufschub abgelehnt
Die Securities Traders Association, der Verband der Wertpapierhändler, hat kürzlich in einem Brief an die Börsenaufsichtsbehörde SEC auf einen weiteren Aufschub der Umstellung gedrängt. Doch Nasdaq Sprecherin Judith Inosanto betont, "jetzt haben wir unseren Fahrplan, und den halten wir ein". Die Wertpapierhändler warnen vor einem möglichen gigantischen Computercrash. An der Nasdaq, wo der Handel ausschließlich elektronisch abgewickelt wird, sei die Gefahr ungleich größer als an der NYSE, wo der Handel nach wie vor auf dem Parkett stattfindet.
Das Volumen der Notierungen könnte sich an der Nasdaq ohne weiteres verdoppeln, befürchten Händler, wenn die Anzahl der möglichen Preise, zu denen einen Aktie gehandelt werden kann, zunimmt. Denn bisher gab es nur 16 Preisschritte von einem runden Dollarwert zum nächsten, künftig sind es 100.
Die Nasdaq musste schon einmal die Frist bis zur Umstellung verlängern. Böse Zungen lästern schon darüber, dass sich die sonst immer so fortschrittliche Computerbörse Nasdaq bei der Umstellung auf das Dezimalsystem von der altehrwürdigen NYSE hat abhängen lassen.
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www.gastroson.com/index.shtml
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Nasdaq: Händler fürchten den Dezimal-Crash
Von Nicola Liebert, New York
Am Montag werden die ersten 15 Aktien an der US-Technologiebörse Nasdaq auf das Dezimalsystem umgestellt.
Einen Moment lang war Britt Conley, Fotoredakteurin bei USA Today, unfassbar reich. Auf ihrem Konto beim Online-Broker Ameritrade waren ihre Aktien der Finanzfirma Newcourt auf einmal 260 $ das Stück wert statt 26 Cent. Vielen Skeptikern erschien dies als schlechtes Vorzeichen für den montägigen Beginn des digitalen Zeitalters an der Technologiebörse Nasdaq. Denn die Panne wurde durch die Umstellung der Nasdaq-Computer ausgelöst, die für die Notierung der Aktien in Dezimalzahlen - also Dollar und Cent - notwendig war.
Bislang werden die Kursveränderungen an der Nasdaq in Bruchzahlen von 1/16 $ angegeben - wie bis vor kurzem bei allen US-Börsen. Der Kongress aber schrieb die Umstellung auf Dezimalzahlen vor, um für Anleger günstigere Preise zu erreichen. Denn der Spread, also die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs, mit dem die Händler ihre Gewinne erzielen, schrumpft so von bisher 1/16 $ oder gut 6 Cent auf bis zu 1 Cent.
Der Zeitplan für die Umstellung ist ausgesprochen knapp. Am Montag werden die ersten 15 Aktien in Dollar und Cent notiert, darunter die Softwarefirma Commerce One und der Hersteller von Datenspeichern Brocade. Weitere 150 Werte folgen am 26. März, und schon am 9. April soll dann der ganze Nasdaq-Handel unter dem Dezimalsystem abgewickelt werden. Die Konkurrenzbörse New York Stock Exchange (NYSE) hingegen, die bereits am 29. Januar die Achtel und Sechzehntel endgültig abgeschafft hat, hatte sich für den Übergang fünf Monate Zeit genommen.
Aufschub abgelehnt
Die Securities Traders Association, der Verband der Wertpapierhändler, hat kürzlich in einem Brief an die Börsenaufsichtsbehörde SEC auf einen weiteren Aufschub der Umstellung gedrängt. Doch Nasdaq Sprecherin Judith Inosanto betont, "jetzt haben wir unseren Fahrplan, und den halten wir ein". Die Wertpapierhändler warnen vor einem möglichen gigantischen Computercrash. An der Nasdaq, wo der Handel ausschließlich elektronisch abgewickelt wird, sei die Gefahr ungleich größer als an der NYSE, wo der Handel nach wie vor auf dem Parkett stattfindet.
Das Volumen der Notierungen könnte sich an der Nasdaq ohne weiteres verdoppeln, befürchten Händler, wenn die Anzahl der möglichen Preise, zu denen einen Aktie gehandelt werden kann, zunimmt. Denn bisher gab es nur 16 Preisschritte von einem runden Dollarwert zum nächsten, künftig sind es 100.
Die Nasdaq musste schon einmal die Frist bis zur Umstellung verlängern. Böse Zungen lästern schon darüber, dass sich die sonst immer so fortschrittliche Computerbörse Nasdaq bei der Umstellung auf das Dezimalsystem von der altehrwürdigen NYSE hat abhängen lassen.
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