Bernanke sieht Ende der US-Bankenkrise
Der US-Notenbankpräsident hat die Überprüfung der 19 größten Banken als Beitrag zur Vertrauensbildung verteidigt. Schon in zwei Jahren könnten die Geldhäuser wieder gesund sein. Die Institute ziehen Konsequenzen und wollen bis Mitte November knapp 36 Mrd. $ als Reserve für Notzeiten anlegen.
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Notenbanker in Not: Bernanke, der Mister Everywhere (www.ftd.de/koepfe/whoiswho/...r-Mister-Everywhere/506934.html)
Diesen Artikel jetzt anhören US-Notenbankchef Ben Bernanke hat sich zuversichtlich über eine Erholung des kriselnden Bankensystems in Amerika gezeigt. Die jüngst durchgeführten Belastungstests bei 19 großen Geldinstituten hätten bereits dabei geholfen, den Banken wieder Zugang zu privatem Kapital zu ermöglichen. "Die ersten Anzeichen sind ermutigend", sagte Bernanke am Montag. "Wir hoffen, dass wir in zwei oder drei Jahren auf gesunde Banken blicken können, die deutlich weniger auf das Kapital der Regierung angewiesen sind."
Zuvor hatte sich der Fed-Spitzenbanker Jeffrey Lacker gegen Vorwürfe zur Wehr gesetzt, die Notenbank stehe den Wall-Street-Banken zu nahe und gehe die Finanzkrise nur halbherzig an. Er verwahrte sich gegen Berichte, wonach die Zentralbank den Kapitalbedarf der US-Banken in den Stresstests geschönt habe. Die Reaktion der Finanzmärkte zeige, dass die Prüfung als ein verlässlicher Indikator für die vergleichsweise gute Verfassung des US-Bankensystems angesehen werde, sagte Lacker.
Mit den Stresstests wollte die Fed ermitteln, wie gut die Banken für eine eventuelle Verschärfung der Finanzkrise gewappnet sind. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, die geprüften US-Banken hätten den zunächst von der Regierung ermittelten Kapitalbedarf heruntergehandelt.
Kursinformationen + Charts
BANK OF AMERICA CORP. REGISTERED SHARES DL 2,50 WELLS FARGO & CO. REGISTERED SHARES DL 1,666 CITIGROUP INC. REGISTERED SHARES DL -,01 JPMORGAN CHASE & CO. REGISTERED SHARES DL 1 GOLDMAN SACHS GROUP INC. REGISTERED SHARES DL -,01
12,94 USD -8,68 % [-1,23]
1T 5T 1M 3M 6M 1J 5J
BANK OF AMERIC.. 12,94 USD -8,68 %
WELLS FARGO & .. 26,53 USD -5,86 %
CITIGROUP INC... 3,86 USD -3,98 %
JPMORGAN CHASE.. 35,83 USD -7,99 %
GOLDMAN SACHS .. 135,78 USD -2,73 %
Die am Donnerstag vergangener Woche veröffentlichten Ergebnisse der Stresstests zeigten, dass zehn Banken ihr Eigenkapital um insgesamt 75 Mrd. $ ausweiten müssen, um potenzielle Verluste aufgrund der Rezession abzudecken. Zu ihnen gehören die Bank of America, Wells Fargo und die Citigroup.
Jede dieser zehn Banken habe zugesagt, die zusätzlich erforderlichen Mittel bis zum 9. November zu beschaffen, sagte Bernanke. Die übrigen neun Banken verfügen nach Einschätzung der Notenbank schon jetzt über eine genügend große Kapitaldecke, um auch eine tiefere Rezession zu überstehen. Zu dieser Gruppe gehören JP Morgan Chase und Goldman Sachs.
"Gebührenbonanza" für die Wall Street
Die Finanzinstitute nahmen bereits binnen weniger Tage Milliarden an frischem Kapital auf. Morgan Stanley, Wells Fargo und Bank of America kündigten bereits am Donnerstag an, Wertpapiere in einem Umfang von 30 Mrd. $ begeben zu wollen. Am Montag folgten US Bancorp, Capital One, BB&T und Keycorp, die Aktien im Umfang von insgesamt 6,3 Mrd. $ emittieren wollen.
Mit der Kapitalaufnahme hilft sich die Wall Street gegenseitig: Nach Informationen der Financial Times belaufen sich die Gebühren bei Aktien- und Bondemissionen im Zuge des Stresstests auf mehr als 500 Mio. $. Solch eine regelrechte "Gebührenbonanza" wird nach Einschätzung der Analysten die Ergebnisse der Geldhäuser im zweiten Quartal deutlich aufbessern. Das ist dringend willkommen: Denn abgesehen von steigenden Gewinnen im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen blieben die Ergebnisse im Investmentbanking im ersten Quartal hinter den Erwartungen zurück. Gerade das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen ist nach wie vor schwach.
Die Bank of America hat mit 33,9 Mrd. $ den größten KapitalbedarfEinen anderen Weg beschreitet die Bank of America. Bei ihr ist die von der Aufsicht festgestellte Lücke mit knapp 34 Mrd. $ am größten. Um die Bilanz aufzubessern, will das Finanzinstitut aus Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina 7,3 Mrd. $ durch den Verkauf seiner Anteile an der chinesischen China Construction Bank aufnehmen. Das Aktienpaket soll an ein Konsortium gehen, das von Goldman-Sachs-Partner Fang Fenglei und dessen Gesellschaft Hopu Investment Management geführt wird. Mitglieder der Bietergruppe ist zudem der Staatsfonds Temasek aus Singapur.
"Der Anteilsverkauf ist erst ein kleiner Schritt für Bank of America, die geforderte Summe aufzunehmen", sagte Christian Jin, Fondsmanager bei HI Asset Management im südkoreanischen Seoul. "Das Finanzinstitut hat noch einen weiten Weg vor sich."
Der US-Notenbankpräsident hat die Überprüfung der 19 größten Banken als Beitrag zur Vertrauensbildung verteidigt. Schon in zwei Jahren könnten die Geldhäuser wieder gesund sein. Die Institute ziehen Konsequenzen und wollen bis Mitte November knapp 36 Mrd. $ als Reserve für Notzeiten anlegen.
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Notenbanker in Not: Bernanke, der Mister Everywhere (www.ftd.de/koepfe/whoiswho/...r-Mister-Everywhere/506934.html)
Diesen Artikel jetzt anhören US-Notenbankchef Ben Bernanke hat sich zuversichtlich über eine Erholung des kriselnden Bankensystems in Amerika gezeigt. Die jüngst durchgeführten Belastungstests bei 19 großen Geldinstituten hätten bereits dabei geholfen, den Banken wieder Zugang zu privatem Kapital zu ermöglichen. "Die ersten Anzeichen sind ermutigend", sagte Bernanke am Montag. "Wir hoffen, dass wir in zwei oder drei Jahren auf gesunde Banken blicken können, die deutlich weniger auf das Kapital der Regierung angewiesen sind."
Zuvor hatte sich der Fed-Spitzenbanker Jeffrey Lacker gegen Vorwürfe zur Wehr gesetzt, die Notenbank stehe den Wall-Street-Banken zu nahe und gehe die Finanzkrise nur halbherzig an. Er verwahrte sich gegen Berichte, wonach die Zentralbank den Kapitalbedarf der US-Banken in den Stresstests geschönt habe. Die Reaktion der Finanzmärkte zeige, dass die Prüfung als ein verlässlicher Indikator für die vergleichsweise gute Verfassung des US-Bankensystems angesehen werde, sagte Lacker.
Mit den Stresstests wollte die Fed ermitteln, wie gut die Banken für eine eventuelle Verschärfung der Finanzkrise gewappnet sind. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, die geprüften US-Banken hätten den zunächst von der Regierung ermittelten Kapitalbedarf heruntergehandelt.
Kursinformationen + Charts
BANK OF AMERICA CORP. REGISTERED SHARES DL 2,50 WELLS FARGO & CO. REGISTERED SHARES DL 1,666 CITIGROUP INC. REGISTERED SHARES DL -,01 JPMORGAN CHASE & CO. REGISTERED SHARES DL 1 GOLDMAN SACHS GROUP INC. REGISTERED SHARES DL -,01
12,94 USD -8,68 % [-1,23]
1T 5T 1M 3M 6M 1J 5J
BANK OF AMERIC.. 12,94 USD -8,68 %
WELLS FARGO & .. 26,53 USD -5,86 %
CITIGROUP INC... 3,86 USD -3,98 %
JPMORGAN CHASE.. 35,83 USD -7,99 %
GOLDMAN SACHS .. 135,78 USD -2,73 %
Die am Donnerstag vergangener Woche veröffentlichten Ergebnisse der Stresstests zeigten, dass zehn Banken ihr Eigenkapital um insgesamt 75 Mrd. $ ausweiten müssen, um potenzielle Verluste aufgrund der Rezession abzudecken. Zu ihnen gehören die Bank of America, Wells Fargo und die Citigroup.
Jede dieser zehn Banken habe zugesagt, die zusätzlich erforderlichen Mittel bis zum 9. November zu beschaffen, sagte Bernanke. Die übrigen neun Banken verfügen nach Einschätzung der Notenbank schon jetzt über eine genügend große Kapitaldecke, um auch eine tiefere Rezession zu überstehen. Zu dieser Gruppe gehören JP Morgan Chase und Goldman Sachs.
"Gebührenbonanza" für die Wall Street
Die Finanzinstitute nahmen bereits binnen weniger Tage Milliarden an frischem Kapital auf. Morgan Stanley, Wells Fargo und Bank of America kündigten bereits am Donnerstag an, Wertpapiere in einem Umfang von 30 Mrd. $ begeben zu wollen. Am Montag folgten US Bancorp, Capital One, BB&T und Keycorp, die Aktien im Umfang von insgesamt 6,3 Mrd. $ emittieren wollen.
Mit der Kapitalaufnahme hilft sich die Wall Street gegenseitig: Nach Informationen der Financial Times belaufen sich die Gebühren bei Aktien- und Bondemissionen im Zuge des Stresstests auf mehr als 500 Mio. $. Solch eine regelrechte "Gebührenbonanza" wird nach Einschätzung der Analysten die Ergebnisse der Geldhäuser im zweiten Quartal deutlich aufbessern. Das ist dringend willkommen: Denn abgesehen von steigenden Gewinnen im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen blieben die Ergebnisse im Investmentbanking im ersten Quartal hinter den Erwartungen zurück. Gerade das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen ist nach wie vor schwach.
Die Bank of America hat mit 33,9 Mrd. $ den größten KapitalbedarfEinen anderen Weg beschreitet die Bank of America. Bei ihr ist die von der Aufsicht festgestellte Lücke mit knapp 34 Mrd. $ am größten. Um die Bilanz aufzubessern, will das Finanzinstitut aus Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina 7,3 Mrd. $ durch den Verkauf seiner Anteile an der chinesischen China Construction Bank aufnehmen. Das Aktienpaket soll an ein Konsortium gehen, das von Goldman-Sachs-Partner Fang Fenglei und dessen Gesellschaft Hopu Investment Management geführt wird. Mitglieder der Bietergruppe ist zudem der Staatsfonds Temasek aus Singapur.
"Der Anteilsverkauf ist erst ein kleiner Schritt für Bank of America, die geforderte Summe aufzunehmen", sagte Christian Jin, Fondsmanager bei HI Asset Management im südkoreanischen Seoul. "Das Finanzinstitut hat noch einen weiten Weg vor sich."