Wie man den "Saupreiss" verdeckt
Ratgeber für Nicht-Bayern auf dem Münchner Oktoberfest - Auszuzzeln, Datschi und Auszogner
MÜNCHEN (SN, AFP).
Zur Eröffnung des Oktoberfestes auf der Theresienwiese in München werden allen Nicht-Bayern einige Grundregeln der bayrischen Lebensart und Küche zur Kenntnis gebracht. Wer sie beachtet, wird wenigstens nicht sofort als "Saupreiss" abgestempelt.
Besuchern von jenseits der Weißwurstgrenze (Main) wird geraten, einen traditionell in Tracht gekleideten Bayern niemals einen "Seppl" nennen, denn bei "Guck ma, ein Seppl" kann es schnell vorbei sein mit der Festlaune. Laden Sie den missgestimmten Herrn dann aber beispielsweise auf eine Weißwurst ein, dann bleiben Gabel und Messer besser liegen. Nehmen Sie die Weiße in die Finger und zuzzeln Sie die Wurst aus; dadurch lässt sich die Gunst des Bayern eventuell zurückgewinnen. Denn das Auszuzzeln gilt in Bayern nicht als unhöflich, sondern als traditionsbewusst und urig.
Bestellen Sie zur Weißwurst immer Weißbier und Brezn. Falls Sie doch eine Maß bestellen, also ein Helles, betonen Sie das "a" niemals lang, sondern immer kurz.
Fragen Sie nicht nach einer "Frikadelle", sondern lieber nach Fleischpflanzerl. Wenn Sie auf einem Holzspieß gebratene Fische sehen, sollten Sie diese nicht als "Fisch am Stock" oder gar "Stockfisch" bezeichnen, sondern als Steckerlfisch, sonst werden Sie möglicherweise einfach nicht beachtet.
Falls Sie eher den Mehlspeisen zugetan sind, sollten Sie wissen, dass ein Datschi kein Kosename für Hunde ist, sondern ein Zwetschkenkuchen aus Germteig, und ein Auszogner kein Sonnenanbeter im Englischen Garten, sondern ein Schmalzgebäck. Und verabschieden Sie sich nie mit "Tschüss" oder noch schlimmer mit "Tschüssi", da geht dem Bayern der Hut hoch.
Punkt zwölf Uhr eröffnet der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude am heutigen Samstag mit dem traditionellen ersten Fassanstich das größte Volksfest der Welt.
Nach dem O'zapft is wird sich die bayerische Hauptstadt wie jedes Jahr für 16 Tage im Ausnahmezustand befinden. Die Veranstalter rechnen mit sechs Millionen Besuchern aus aller Welt. Die Maß kostet 6,80 Euro.
Ratgeber für Nicht-Bayern auf dem Münchner Oktoberfest - Auszuzzeln, Datschi und Auszogner
MÜNCHEN (SN, AFP).
Zur Eröffnung des Oktoberfestes auf der Theresienwiese in München werden allen Nicht-Bayern einige Grundregeln der bayrischen Lebensart und Küche zur Kenntnis gebracht. Wer sie beachtet, wird wenigstens nicht sofort als "Saupreiss" abgestempelt.
Besuchern von jenseits der Weißwurstgrenze (Main) wird geraten, einen traditionell in Tracht gekleideten Bayern niemals einen "Seppl" nennen, denn bei "Guck ma, ein Seppl" kann es schnell vorbei sein mit der Festlaune. Laden Sie den missgestimmten Herrn dann aber beispielsweise auf eine Weißwurst ein, dann bleiben Gabel und Messer besser liegen. Nehmen Sie die Weiße in die Finger und zuzzeln Sie die Wurst aus; dadurch lässt sich die Gunst des Bayern eventuell zurückgewinnen. Denn das Auszuzzeln gilt in Bayern nicht als unhöflich, sondern als traditionsbewusst und urig.
Bestellen Sie zur Weißwurst immer Weißbier und Brezn. Falls Sie doch eine Maß bestellen, also ein Helles, betonen Sie das "a" niemals lang, sondern immer kurz.
Fragen Sie nicht nach einer "Frikadelle", sondern lieber nach Fleischpflanzerl. Wenn Sie auf einem Holzspieß gebratene Fische sehen, sollten Sie diese nicht als "Fisch am Stock" oder gar "Stockfisch" bezeichnen, sondern als Steckerlfisch, sonst werden Sie möglicherweise einfach nicht beachtet.
Falls Sie eher den Mehlspeisen zugetan sind, sollten Sie wissen, dass ein Datschi kein Kosename für Hunde ist, sondern ein Zwetschkenkuchen aus Germteig, und ein Auszogner kein Sonnenanbeter im Englischen Garten, sondern ein Schmalzgebäck. Und verabschieden Sie sich nie mit "Tschüss" oder noch schlimmer mit "Tschüssi", da geht dem Bayern der Hut hoch.
Punkt zwölf Uhr eröffnet der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude am heutigen Samstag mit dem traditionellen ersten Fassanstich das größte Volksfest der Welt.
Nach dem O'zapft is wird sich die bayerische Hauptstadt wie jedes Jahr für 16 Tage im Ausnahmezustand befinden. Die Veranstalter rechnen mit sechs Millionen Besuchern aus aller Welt. Die Maß kostet 6,80 Euro.