nächsten fünf Jahre
habe mal folgenden Artikel ausgegraben, lang aber interessant:
ENERGIE DER ZUKUNFT - RÜCKKEHR ZUR SONNE
Der Zenit des fossilen Zeitalters ist erreicht. Zu Beginn des neuen Millenniums stammen neun Zehntel des Energieverbrauchs in der Welt aus Kohle, Öl und Erdgas. Jahr für Jahr, schätzen die Geologen, verheizt die Menschheit so viel Brennstoff, wie die Natur zuvor - mit Hilfe von Sonneneinstrahlung und Fotosynthese - im Laufe von jeweils einer Million Jahren angespart hat.
Wie eine "unverhoffte Erbschaft", erkannte schon 1909 der Philosoph und Chemiker Wilhelm Ostwald, war die gespeicherte Energie in Gestalt unterirdischer Öl-, Kohle- und Erdgasdome über die Menschen gekommen. Erst seit Beginn der industriellen Revolution, mit dem Siegeszug von Dampfmaschine und Eisenbahn machten sie in großem Stil Gebrauch von den Vorräten. Nun schrumpft der Nachlass im Zeitrafferternpo. Der Eintritt in die Kohlezeit am Ende des 18. Jahrhunderts markierte - von den Zeitgenossen völlig unbemerkt - zu gleich einen energetischen Wendepunkt der Erdgeschichte: Auf unspektakuläre Weise endete das erste Solarzeitalter, in dem sich der vorindustrielle Mensch looooo Jahre lang eingerichtet hatte. So lange hatten Sonnenwärme, Wind, Wasserkraft und nachwachsende Rohstoffe dem Homo sapiens
genügt, seinen Energiebedarf zu decken. Nun aber, mit dem Beginn des Industriezeitalters, wurde zuerst die Kohle, dann das Öl und schließlich auch das Erdgas zum allumfassenden Treibsatz der gesellschaftlichen Umwälzung. In den vergangenen 5o Jahren hat sich der Energiehunger auf der Welt mehr als verfünffacht. Fossile Energie entwickelte sich von Anfang an zu einer Art Leitwährung, deren Verfügbarkeit über die Verteilung von Armut und Reichtum auf der Erde entschied.
Während der Norden die Reserven zu einer beispiellosen Beschleunigung seiner Zivilisation nutzte kommt bis heute fast die Hälfte der Weltbevölkerung mit Kohle, Gas, Öl oder Strom nicht einmal in Berührung. Ein Durchschnitts-Deutscher verbraucht 20-mal mehr Energie als ein Durchschnitts-Inder. 24 Prozent der Weltbevölkerung konsumieren 70 Prozent des globalen Energieumsatzes. Entsprechend ungeduldig melden die Zukurzgekommenen ihren Nachholbedarf an.
Ob sie ihn werden befriedigen können, ist fraglicher denn je. Denn mit mathematischer Unerbittlichkeit steht fest, dass die fossilen Energieträger zu Ende gehen - unabhängig davon, ob der Verbrauch noch weiter steigt, wie es zum Beispiel die Internationale Energie Agentur der OECDStaaten vorhersagt. Der Dauerzwist zwischen den Experten dreht sich nicht um die Tatsache der kommenden Energieverknappung, sondern um den Zeitpunkt ihres Eintretens - und natürlich um die Frage der Alternativen. Bliebe die globale Fördermenge - wovon niemand ausgeht - auf dem aktuellen Niveau, ginge das Erdöl in 42 Jahren zu Ende, Erdgas in 66 und die Kohle in rund 15o Jahren. Tatsächlich prophezeien fast alle internationalen Szenarien, dass der Energiebedarf bis 2020 noch mal um die Hälfte bis zwei Drittel ansteigen wird. Geologen, die nicht zum Einflussbereich der Ölkonzerne gehören, rechnen damit, dass der Zenit der Ölförderung schon um das Jahr 20l0 herum überschritten sein wird. Dann, so die Vorhersage, sei die Hälfte des vorhandenen Erdöls verbraucht. Seine Verfügbarkeit nehme erst langsam, dann immer rascher ab. "Wer um 195o geboren wurde", mahnt Lester Brown, Chef des Washingtoner Worldwatch Institute, "erlebte eine Verdopplung der Pro-Kopf-Ölfördermenge in nur wenigen Jahrzehnten. Wer um 2000 geboren wir dürfte erleben, wie sie sich halbieren und unter das Niveau von 1950 fallen wird."Schon seit Anfang der Achtziger Jahre hält die Exploration neuer Ölfelder mit der Förderung nicht mehr Schritt. Zuletzt pressten die Ölgesellschaften viermal mehr Rohöl aus der Erde, als sie neues fanden. Lange Jahre schönten die Förderländer die Statistik, indem sie die Restmengen der bekannten Förderstätten immer höher bewerteten. Im letzten Jahr mussten sie erstmals einen Rückgang der Reserven einräumen. Der Zeitpunkt rückt näher, zu dem die Konzerne auf die Ausbeutung heute noch unwirtschaftlicher Reserven zurückgreifen müssen und schließlich auch auf "unkonventionelles Öl" aus Ölschiefer, Teersanden und
Schwerölen. Die Konsequenz: Vor dem Ende des Öls kommt das Ende des billigen Öls - und möglicherweise der Kampf um die letzten Ressourcen. Sollten die Ölquellen tatsächlich bald weniger kräftig sprudeln, würde das vor allem die Gier auf die Erdgasreserven anheizen "allenfalls für eine kurze Verschnaufpause", mahnen die Geologen. Am Ende würden Öl und Gas gleichzeitig zur Neige gehen. Von alldem wollen die Global Player des Energiegeschäfts nichts wissen. Getragen von ungebrochenem Fortschrittsglauben, beschwören sie in Geschäftsberichten und Prospekten unentwegt ein Paradoxon: die Unerschöpflichkeit des Endlichen.
In Wahrheit grassiert auch unter den Verteidigern des Status quo die Unsicherheit. Ihre Sorge gilt vor allem der Frage, ob die Lagerstätten überhaupt noch bis zur Neige ausgebeutet werden können. Der Abbau des in Teersanden und Ölschiefer gebundenen Öls gilt als teuer und ökologisch fragwürdig. Vor allem aber droht mit dem globalen Treibhauseffekt, angeheizt durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas, eine neue Grenze des Wachstums.
Schon mehren sich die Zeichen einer neuen Nachdenklichkeit. Reihenweise verlassen Weltunternehrnen wie BP, Shell, Amoco, DaimlerChrysIer, Ford oder General Motors die "Global Climate Coalition", eine in den USA ansässige LobbyOrganisation, die seit Ende der Achtziger Jahre die Realität des Treibhauseffekts leugnet. Die Abtrünnigen setzen sich an die Spitze der Bewegung gegen den Klimawandel und investieren Milliarden Dollar in umweltschonende Energietechnologien. Wer rechtzeitig Alternativen entwickle, meint der deutsche ShellVorstand und Ex-Öko-Aktivist Fritz Vahrenholt, werde auch künftig "wirtschaftlich erfolgreich" sein.
Ob der Wendepunkt in l0, 50 oder l00 Jahren erreicht ist. Das Zeitalter des fossilen Überflusses bleibt zivilisationsgeschichtlich eine Episode - doch was kommt danach? Die Kernenergie, ausgestattet mit dem Vorteil annähernder Klimaneutralität und dem Nachteil hoher Katastrophenrisiken, konnte die Hoffnungen ihrer Anhänger nie erfüllen. Hätte sie es getan, wäre auch der Kernbrennstoff Uran nach wenigen Jahrzehnten aufgebraucht gewesen. Die Brütertechnologie, die die Spaltstoffvorräte strecken sollte, hat sich nirgends auf der Welt durchsetzen können. Die Kernfusion als zweite Variante der Nutzung der Atomkernkräfte, bleibt nach über vier Jahrzehnten höchster finanzieller und wissenschaftlich-technischer Anstrengungen kaum mehr als eine ungewisse Verheißung für die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts.
Bleibt als Ausweg aus dem Energiedebakel nur die Rückkehr zum Status quo ante: ein zweites Solarzeitalter, wenn auch unter dramatisch veränderten Rahmenbedingungen.
Nicht mehr eine Milliarde Menschen wie zu Beginn der industriellen Kohleförderung bevölkern die Erde, sondern sechs Milliarden. Mitte des 21. Jahrhunderts werden es acht oder zehn Milliarden sein. Prognosen rechnen bis 2050 mit einer Verdopplung des Bruttosozialprodukts in den Industrieländern. Die Entwicklungs- und Schwellenländer werden immer eindringlicher ihren Anteil am Wohlstand fordern. Und die Klimaforscher mahnen eine Halbierung der globalen Treibhausgas-Emissionen an. Mit dem Sonnenzeitalter der vorindustriellen Epoche hat die Hightech-Variante für das 21. Jahrhundert nur noch wenig gemein. Auf dem Programm steht eine Neuausrichtung des globalen Wirtschaftssysterns. Nicht allein weg von Kohle, Öl und Gas und hin zu erneuerbaren Energien, lautet die Generationen-Herausforderung, sondern viel umfassender: Effizienz und Nachhaltigkeit statt Verschwendung und Raubbau.
Unmöglich, glauben immer mehr Fachleute, sei es nicht, dass die große Wende noch rechtzeitig gelingen könnte. Zwar können solare Strahlungsenergie, Wind, Meereswellen und Gezeiten, nachwachsende Bio-Rohstoffe und geothermische Energie auch in Zukunft nur zu einem winzigen Bruchteil geerntet werden. Doch es reicht. Das "technische Potenzial", versichern beispielsweise Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart, sei dreimal so groß wie der gegenwärtige Weltenergieverbrauch.
Die meisten der neuen Energie-Technologien sind längst ersonnen. Windräder, Wasser- und
Biomassekraftwerke oder solarthermische Anlagen zur Heizung und Warmwasserbereitung bewähren sich seit Jahren im Alltag. Der Bau energiesparender Häuser erlebt einen anhaltenden Aufschwung. Das Problem der Speicherung der unregelmäßig anfallenden solaren Energien wird nach Überzeugung vieler Experten gelöst werden, sobald die Durchdringung des alten Energiesystems mit den neuen Technologien das erforderlich macht. Dann wird auch die Fotovoltaik, die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in Strom, aus ihrer teuren Nische
heraustreten. Zwei Milliarden Menschen, vornehmlich in den Entwicklungsländern, verfügen bis heute über keinerlei Elektrizitätsanschluss. Dezentraler Solarstrom gilt dort als vielleicht einzige Chance, den unwiderstehlichen Sog in die Elendsviertel der Megastädte zu bremsen. Noch immer gehen die Menschen, wie zu Beginn der Industrialisierung, dorthin, wo die Energie ist. Die Fotovoltaik jedoch kommt zu ihnen. In Deutschland, ermittelten die DLRForscher in einem "Langfristszenario SoIare Energiewirtschaft", könnten in einigen Jahrzehnten erneuerbare Energiequellen 6o Prozent des aktuellen Euergiebedarfs decken. Wahrscheinlicher scheint ein Energiesystem, in dem sich die sonnen-, wind-, und wasserreichen Regionen der
Erde zu Energieexporteuren entwickeln, wie heute die mit fossilen Rohstoffen gesegneten Opec-Staaten oder Russland. In regenerativen Großkraftwerken erzeugter Strom käme dann über interkontinentale Gleichstrom-Übertragungsnetze in die Industriezentren. Oder die solar erzeugte Elektrizität würde am Entstehungsort in Wasserstoff, den Treibstoff für das 21. Jahrhundert, umgewandelt und über Pipelines oder mit Tankschiffen an die Bestimmungsorte geleitet.
Noch gibt es eine gewaltige Kluft zwischen den Visionen eines zweiten Sonnenzeitalters und der aktuellen Bedeutung der erneuerbaren Energien. "Das Potenzial der Solarenergie", stellte Thomas Nordmann, Präsident des schweizerischen Sonnenenergie-Fachverbandes, schon vor Jahren fest, "wird von vielen kurzfristig über- und von uns allen langfristig unterschätzt."
Gestern fand die Ballard Jahres-Versammlung in Vancouver statt. Wie einer Meldung aus Yahoo zuentnehmen ist, waren die Aktionäre offensichtlich nicht so sehr an finanziellen Datails interessiert. DerVorstand wurde über eine Stunde lang mit Fragen überschüttet, aber fast der gesamte Informationsdurst derAnwesenden bezog sich auf technische Angelegenheiten und mögliche Anwendugsgebiete der BZ. Ich deute dies als Zeichen des Vertrauens in die Zukunft der BZ, geht man doch wohl davon aus, dass die Finanzzahlen zukünftig schon die richtige Farbe annehmen werden.
Zudem versicherte die Firmenleitung den Zuhörern, dass man den Weg, die Brennstoffzellen-Technologie von der Ebene der Entwicklung auf die der Massenproduktion zu entwickeln, weitergehen werde. Dies gelte für transportabele Generatoren, größere stationäre Einheiten und den automobilen Bereich.
kabler
habe mal folgenden Artikel ausgegraben, lang aber interessant:
ENERGIE DER ZUKUNFT - RÜCKKEHR ZUR SONNE
Der Zenit des fossilen Zeitalters ist erreicht. Zu Beginn des neuen Millenniums stammen neun Zehntel des Energieverbrauchs in der Welt aus Kohle, Öl und Erdgas. Jahr für Jahr, schätzen die Geologen, verheizt die Menschheit so viel Brennstoff, wie die Natur zuvor - mit Hilfe von Sonneneinstrahlung und Fotosynthese - im Laufe von jeweils einer Million Jahren angespart hat.
Wie eine "unverhoffte Erbschaft", erkannte schon 1909 der Philosoph und Chemiker Wilhelm Ostwald, war die gespeicherte Energie in Gestalt unterirdischer Öl-, Kohle- und Erdgasdome über die Menschen gekommen. Erst seit Beginn der industriellen Revolution, mit dem Siegeszug von Dampfmaschine und Eisenbahn machten sie in großem Stil Gebrauch von den Vorräten. Nun schrumpft der Nachlass im Zeitrafferternpo. Der Eintritt in die Kohlezeit am Ende des 18. Jahrhunderts markierte - von den Zeitgenossen völlig unbemerkt - zu gleich einen energetischen Wendepunkt der Erdgeschichte: Auf unspektakuläre Weise endete das erste Solarzeitalter, in dem sich der vorindustrielle Mensch looooo Jahre lang eingerichtet hatte. So lange hatten Sonnenwärme, Wind, Wasserkraft und nachwachsende Rohstoffe dem Homo sapiens
genügt, seinen Energiebedarf zu decken. Nun aber, mit dem Beginn des Industriezeitalters, wurde zuerst die Kohle, dann das Öl und schließlich auch das Erdgas zum allumfassenden Treibsatz der gesellschaftlichen Umwälzung. In den vergangenen 5o Jahren hat sich der Energiehunger auf der Welt mehr als verfünffacht. Fossile Energie entwickelte sich von Anfang an zu einer Art Leitwährung, deren Verfügbarkeit über die Verteilung von Armut und Reichtum auf der Erde entschied.
Während der Norden die Reserven zu einer beispiellosen Beschleunigung seiner Zivilisation nutzte kommt bis heute fast die Hälfte der Weltbevölkerung mit Kohle, Gas, Öl oder Strom nicht einmal in Berührung. Ein Durchschnitts-Deutscher verbraucht 20-mal mehr Energie als ein Durchschnitts-Inder. 24 Prozent der Weltbevölkerung konsumieren 70 Prozent des globalen Energieumsatzes. Entsprechend ungeduldig melden die Zukurzgekommenen ihren Nachholbedarf an.
Ob sie ihn werden befriedigen können, ist fraglicher denn je. Denn mit mathematischer Unerbittlichkeit steht fest, dass die fossilen Energieträger zu Ende gehen - unabhängig davon, ob der Verbrauch noch weiter steigt, wie es zum Beispiel die Internationale Energie Agentur der OECDStaaten vorhersagt. Der Dauerzwist zwischen den Experten dreht sich nicht um die Tatsache der kommenden Energieverknappung, sondern um den Zeitpunkt ihres Eintretens - und natürlich um die Frage der Alternativen. Bliebe die globale Fördermenge - wovon niemand ausgeht - auf dem aktuellen Niveau, ginge das Erdöl in 42 Jahren zu Ende, Erdgas in 66 und die Kohle in rund 15o Jahren. Tatsächlich prophezeien fast alle internationalen Szenarien, dass der Energiebedarf bis 2020 noch mal um die Hälfte bis zwei Drittel ansteigen wird. Geologen, die nicht zum Einflussbereich der Ölkonzerne gehören, rechnen damit, dass der Zenit der Ölförderung schon um das Jahr 20l0 herum überschritten sein wird. Dann, so die Vorhersage, sei die Hälfte des vorhandenen Erdöls verbraucht. Seine Verfügbarkeit nehme erst langsam, dann immer rascher ab. "Wer um 195o geboren wurde", mahnt Lester Brown, Chef des Washingtoner Worldwatch Institute, "erlebte eine Verdopplung der Pro-Kopf-Ölfördermenge in nur wenigen Jahrzehnten. Wer um 2000 geboren wir dürfte erleben, wie sie sich halbieren und unter das Niveau von 1950 fallen wird."Schon seit Anfang der Achtziger Jahre hält die Exploration neuer Ölfelder mit der Förderung nicht mehr Schritt. Zuletzt pressten die Ölgesellschaften viermal mehr Rohöl aus der Erde, als sie neues fanden. Lange Jahre schönten die Förderländer die Statistik, indem sie die Restmengen der bekannten Förderstätten immer höher bewerteten. Im letzten Jahr mussten sie erstmals einen Rückgang der Reserven einräumen. Der Zeitpunkt rückt näher, zu dem die Konzerne auf die Ausbeutung heute noch unwirtschaftlicher Reserven zurückgreifen müssen und schließlich auch auf "unkonventionelles Öl" aus Ölschiefer, Teersanden und
Schwerölen. Die Konsequenz: Vor dem Ende des Öls kommt das Ende des billigen Öls - und möglicherweise der Kampf um die letzten Ressourcen. Sollten die Ölquellen tatsächlich bald weniger kräftig sprudeln, würde das vor allem die Gier auf die Erdgasreserven anheizen "allenfalls für eine kurze Verschnaufpause", mahnen die Geologen. Am Ende würden Öl und Gas gleichzeitig zur Neige gehen. Von alldem wollen die Global Player des Energiegeschäfts nichts wissen. Getragen von ungebrochenem Fortschrittsglauben, beschwören sie in Geschäftsberichten und Prospekten unentwegt ein Paradoxon: die Unerschöpflichkeit des Endlichen.
In Wahrheit grassiert auch unter den Verteidigern des Status quo die Unsicherheit. Ihre Sorge gilt vor allem der Frage, ob die Lagerstätten überhaupt noch bis zur Neige ausgebeutet werden können. Der Abbau des in Teersanden und Ölschiefer gebundenen Öls gilt als teuer und ökologisch fragwürdig. Vor allem aber droht mit dem globalen Treibhauseffekt, angeheizt durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas, eine neue Grenze des Wachstums.
Schon mehren sich die Zeichen einer neuen Nachdenklichkeit. Reihenweise verlassen Weltunternehrnen wie BP, Shell, Amoco, DaimlerChrysIer, Ford oder General Motors die "Global Climate Coalition", eine in den USA ansässige LobbyOrganisation, die seit Ende der Achtziger Jahre die Realität des Treibhauseffekts leugnet. Die Abtrünnigen setzen sich an die Spitze der Bewegung gegen den Klimawandel und investieren Milliarden Dollar in umweltschonende Energietechnologien. Wer rechtzeitig Alternativen entwickle, meint der deutsche ShellVorstand und Ex-Öko-Aktivist Fritz Vahrenholt, werde auch künftig "wirtschaftlich erfolgreich" sein.
Ob der Wendepunkt in l0, 50 oder l00 Jahren erreicht ist. Das Zeitalter des fossilen Überflusses bleibt zivilisationsgeschichtlich eine Episode - doch was kommt danach? Die Kernenergie, ausgestattet mit dem Vorteil annähernder Klimaneutralität und dem Nachteil hoher Katastrophenrisiken, konnte die Hoffnungen ihrer Anhänger nie erfüllen. Hätte sie es getan, wäre auch der Kernbrennstoff Uran nach wenigen Jahrzehnten aufgebraucht gewesen. Die Brütertechnologie, die die Spaltstoffvorräte strecken sollte, hat sich nirgends auf der Welt durchsetzen können. Die Kernfusion als zweite Variante der Nutzung der Atomkernkräfte, bleibt nach über vier Jahrzehnten höchster finanzieller und wissenschaftlich-technischer Anstrengungen kaum mehr als eine ungewisse Verheißung für die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts.
Bleibt als Ausweg aus dem Energiedebakel nur die Rückkehr zum Status quo ante: ein zweites Solarzeitalter, wenn auch unter dramatisch veränderten Rahmenbedingungen.
Nicht mehr eine Milliarde Menschen wie zu Beginn der industriellen Kohleförderung bevölkern die Erde, sondern sechs Milliarden. Mitte des 21. Jahrhunderts werden es acht oder zehn Milliarden sein. Prognosen rechnen bis 2050 mit einer Verdopplung des Bruttosozialprodukts in den Industrieländern. Die Entwicklungs- und Schwellenländer werden immer eindringlicher ihren Anteil am Wohlstand fordern. Und die Klimaforscher mahnen eine Halbierung der globalen Treibhausgas-Emissionen an. Mit dem Sonnenzeitalter der vorindustriellen Epoche hat die Hightech-Variante für das 21. Jahrhundert nur noch wenig gemein. Auf dem Programm steht eine Neuausrichtung des globalen Wirtschaftssysterns. Nicht allein weg von Kohle, Öl und Gas und hin zu erneuerbaren Energien, lautet die Generationen-Herausforderung, sondern viel umfassender: Effizienz und Nachhaltigkeit statt Verschwendung und Raubbau.
Unmöglich, glauben immer mehr Fachleute, sei es nicht, dass die große Wende noch rechtzeitig gelingen könnte. Zwar können solare Strahlungsenergie, Wind, Meereswellen und Gezeiten, nachwachsende Bio-Rohstoffe und geothermische Energie auch in Zukunft nur zu einem winzigen Bruchteil geerntet werden. Doch es reicht. Das "technische Potenzial", versichern beispielsweise Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart, sei dreimal so groß wie der gegenwärtige Weltenergieverbrauch.
Die meisten der neuen Energie-Technologien sind längst ersonnen. Windräder, Wasser- und
Biomassekraftwerke oder solarthermische Anlagen zur Heizung und Warmwasserbereitung bewähren sich seit Jahren im Alltag. Der Bau energiesparender Häuser erlebt einen anhaltenden Aufschwung. Das Problem der Speicherung der unregelmäßig anfallenden solaren Energien wird nach Überzeugung vieler Experten gelöst werden, sobald die Durchdringung des alten Energiesystems mit den neuen Technologien das erforderlich macht. Dann wird auch die Fotovoltaik, die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in Strom, aus ihrer teuren Nische
heraustreten. Zwei Milliarden Menschen, vornehmlich in den Entwicklungsländern, verfügen bis heute über keinerlei Elektrizitätsanschluss. Dezentraler Solarstrom gilt dort als vielleicht einzige Chance, den unwiderstehlichen Sog in die Elendsviertel der Megastädte zu bremsen. Noch immer gehen die Menschen, wie zu Beginn der Industrialisierung, dorthin, wo die Energie ist. Die Fotovoltaik jedoch kommt zu ihnen. In Deutschland, ermittelten die DLRForscher in einem "Langfristszenario SoIare Energiewirtschaft", könnten in einigen Jahrzehnten erneuerbare Energiequellen 6o Prozent des aktuellen Euergiebedarfs decken. Wahrscheinlicher scheint ein Energiesystem, in dem sich die sonnen-, wind-, und wasserreichen Regionen der
Erde zu Energieexporteuren entwickeln, wie heute die mit fossilen Rohstoffen gesegneten Opec-Staaten oder Russland. In regenerativen Großkraftwerken erzeugter Strom käme dann über interkontinentale Gleichstrom-Übertragungsnetze in die Industriezentren. Oder die solar erzeugte Elektrizität würde am Entstehungsort in Wasserstoff, den Treibstoff für das 21. Jahrhundert, umgewandelt und über Pipelines oder mit Tankschiffen an die Bestimmungsorte geleitet.
Noch gibt es eine gewaltige Kluft zwischen den Visionen eines zweiten Sonnenzeitalters und der aktuellen Bedeutung der erneuerbaren Energien. "Das Potenzial der Solarenergie", stellte Thomas Nordmann, Präsident des schweizerischen Sonnenenergie-Fachverbandes, schon vor Jahren fest, "wird von vielen kurzfristig über- und von uns allen langfristig unterschätzt."
Gestern fand die Ballard Jahres-Versammlung in Vancouver statt. Wie einer Meldung aus Yahoo zuentnehmen ist, waren die Aktionäre offensichtlich nicht so sehr an finanziellen Datails interessiert. DerVorstand wurde über eine Stunde lang mit Fragen überschüttet, aber fast der gesamte Informationsdurst derAnwesenden bezog sich auf technische Angelegenheiten und mögliche Anwendugsgebiete der BZ. Ich deute dies als Zeichen des Vertrauens in die Zukunft der BZ, geht man doch wohl davon aus, dass die Finanzzahlen zukünftig schon die richtige Farbe annehmen werden.
Zudem versicherte die Firmenleitung den Zuhörern, dass man den Weg, die Brennstoffzellen-Technologie von der Ebene der Entwicklung auf die der Massenproduktion zu entwickeln, weitergehen werde. Dies gelte für transportabele Generatoren, größere stationäre Einheiten und den automobilen Bereich.
kabler