Reuters
VA Tech bekräftigt EBIT-Ziel für 2003
Donnerstag 28. August 2003, 12:00 Uhr
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(neu: Aussagen aus der PK, aktueller Kurs)
Wien, 28. Aug (Reuters) - Hohe operative Verluste in der Wassertechniksparte haben das Halbjahresergebnis 2003 der VA Technologie AG belastet. Der Linzer Anlagenbauer hat am Donnerstag aber die Prognose, das Betriebsergebnis (EBIT) im Gesamtjahr 2003 um 30 Prozent zu steigern und ein positives Nettoergebnis zu erzielen, erneut bekräftigt.
Ob auf Basis dessen die Aktionäre eine Dividende bekommen, nachdem sie für 2002 gestrichen worden war, ist ANZEIGE
offen. "Darauf legen wir uns noch nicht fest", sagte VA Tech-Generaldirektor Erich Becker vor Journalisten.
Zur schon im Frühjahr getätigten Ansage, dass man das EBIT des Vorjahres von 83 Millionen Euro um 30 Prozent steigern wolle, stehe man, sagte Becker. Das Nettoergebnis soll positiv sein, nachdem im Vorjahr die Verluste der Wassertechnik - die WABAG - und die Abschreibung der Beteiligung an Babcock Borsig (Xetra:
663834.DE - Nachrichten - Forum) Power einen Jahresfehlbetrag von 93 Millionen Euro verursacht hatten. Wie hoch dieses sein wird, dazu wurden keine Angaben gemacht.
108 Millionen Euro ist das Ziel im EBIT, darin sei auch enthalten, dass die WABAG im Gesamtjahr einen Verlust haben wird, nach einem EBIT von minus 23,7 (minus 14,6) Millionen Euro zum Halbjahr 2003. Wie hoch der WABAG-Verlust auf Jahresbasis sein wird, ließ Becker offen, weil man derzeit in einem reifen Stadium von Verhandlungen über einen Verkauf stehe.
"Wenn ich etwas zum erwarteten Verlust sage, dann kennen die Interessenten meine Schmerzgrenze", sagte Becker. In etwa zwei bis drei Wochen werde VA Tech entscheiden, ob sie die Gespräche weiter führen oder beenden werde. Die Alternative zum Verkauf sei die Fortführung der Sanierung. Falls man die WABAG nicht verkaufe, würde sie aber auf wesentlich kleinerer Basis geführt. Eines dürfte auch sicher sein, sagte Becker, "dass die WABAG auch 2004 nicht positiv zu führen sein wird".
Bei einem Konzernumsatz von 1724 (1788) Millionen Euro hat die VA Tech das EBIT auf 23,1 (20,1) Millionen Euro verbessert. Das Ergebnis vor Steuern wurde am Donnerstag mit minus 25,4 (minus 87,9) Millionen Euro und Ergebnis nach Steuern mit minus 23,4 (minus 85,1) Millionen Euro genannt. Den Auftragseingang bezifferte VA Tech mit 2211 (2211) Millionen Euro, den Auftragsstand mit 4335 (4739) Millionen Euro.
Analysten hatten das EBIT im Mittel bei 27 Millionen Euro, das Ergebnis nach Steuern bei minus 22 Millionen Euro erwartet.
An der Wiener Börse hat VA Tech in einem gehaltenen Markt leicht auf 25,55 (25,56) nachgegeben. Seit Jänner liegt die Aktie aber 64,8 Prozent im Plus und hat den ATX mit Plus 18 Prozent deutlich übertroffen.
METALLURGIE BESTÄTIGT TURNAROUND
Zum Geschäftsverlauf schreibt die VA Tech in der Aussendung, dass die Konjunktur nach wie vor instabil sei. Dies gehe auch auf die Nachwirkungen des Irak-Krieges und die Lungenkrankheit SARS, vor allem in Asien, zurück. In der Kapitalgüterindustrie seien Projekte verschoben bzw. verzögert worden. Der stärkere Euro gegenüber dem Dollar habe zudem das Exportgeschäft erschwert.
Deutlich verbessert habe sich auch das Finanzergebnis auf minus 48,5 (minus 108,0) Millionen Euro. Zurückzuführen sei das auf die höhere Liquidität, niedrigere Zinsen und zudem, dass es im Vorjahr eine einmalige Abschreibung auf die Beteiligung an der deutschen Babcock Borsig Power in Höhe von 44,4 Millionen Euro gegeben habe. VA Tech weise eine Nettoliquidität von 19 (minus 45) Millionen Euro aus.
In der Metallurgie sei die Sanierung nachhaltig gelungen, sagte Bereichsvorstand Gerhard Falch. Die Sparte habe zum Umsatz 422 (463) Millionen Euro und zum EBIT 21 (minus 4,7) Millionen Euro beigetragen. Wachstumsmotor der VAI sei weiter China, eine steigende Investitionsbereitschaft sei in der GUS (London: GUS.L - Nachrichten) , im Nahen und Mittleren Osten sowie in Brasilien zu erkennen. In Europa sei das Geschäft stabil, heißt es in der Aussendung.
Auch der Bereich Hydraulische Energieerzeugung habe ein signifikant höheres EBIT erzielt. Der Bereich weist Umsätze von 400 (351) Millionen Euro und ein EBIT von 22,2 (18,1) Millionen Euro aus.
Die Sparte Energieübertragung und -verteilung (T&D) liege bei Umsatz und Ergebnis unter dem Vorjahr, weil sich Projekte verzögert haben und zudem die Margen unter Druck gewesen seien. Im Halbjahr erzielte T&D einen Umsatz von 544 (613) Millionen und ein EBIT von 2,0 (20,4) Millionen Euro. Bereichsvorstand Klaus Brenner erwartet aber ein besseres zweites Halbjahr und ein positives Ergebnis im Gesamtjahr.
Für die Wassertechnik gab die VA Tech einen Umsatz von 88 (114) Millionen Euro und das EBIT mit minus 23,7 (minus 14,6) Millionen Euro an. Für den Bereich Infrastruktur wurden die Umsätze mit 306 (289) Millionen und das EBIT mit 7,0 (3,8) Millionen Euro angegeben.
VA TECH MIT NEUEM GROSSAKTIONÄR
Becker rechnet mit Änderungen im Aufsichtsrat, nachdem der Industrielle Mirko Kovats mit 19,05 Prozent neuer Großaktionär ist. Wichtig für die VA Tech und Österreich wäre nur, dass am Standort Linz als Kompentenzzentrum festgehalten werde. VA Tech habe große Bedeutung als Arbeitgeber. Ob es Änderungen im Vorstand geben werde, sei nicht abzusehen, so Becker. Kovats wird am 8. September in einer a.o. Hauptversammlung neue Mitglieder in den Aufsichtsrat entsenden.
Kovats' in der Öffentlichkeit geäußerte Meinung, dass sich der Return on Sales (ROS) auf Basis des Vorsteuerergebnisses auf vier bis fünf Prozent verbessern müsse, hält Becker für machbar, wenn man sich drei Jahre Zeit nehme. Der ROS ist zum Halbjahr negativ.