Baan als Zankapfel
[24.07.2000 13:44 ]
Europas ehemals zweitgrößtes Softwarehaus, Baan[1], wird zum Zankapfel
zwischen dem britischen Elektronik- und Softwarekonzern Invensys[2] und einer
Aktionärsgruppe namens Baaninvestors. Die angestrebte Übernahme durch
Invensys steht wie gemeldet[3] noch auf der Kippe, nachdem der Kaufinteressent
mit einer Fristverlängerung bis zum 25. Juli auf den nicht zufriedenstellenden
Zuspruch der Baan-Aktionäre reagiert hat. Die Opponenten des
Zusammenschlusses wollen, wie dpa berichtet, am heutigen Montag – dem letzten
Tag vor Ablauf dieser Verlängerung – ein Eilverfahren bei der Amsterdamer
Wirtschaftskammer beantragen, um den Handel doch noch zu stoppen.
Nach den Vorstellungen der Briten sollen bis morgen mindestens 95 Prozent der
Anteilseigner des niederländischen Sorgenkinds ihre Zustimmung zu dem
öffentlich vorgestellten Deal signalisieren. Andernfalls wird Invensys
ausschließlich nach eigenem Ermessen entscheiden, wie es mit Baan verfahren
will. Bis zum Wochenende lagen Zustimmungserklärungen für mindestens 65
Prozent des Baan-Kapitals vor.
Die Widersacher der Baan-Übernahme gruppieren sich um den Großaktionär
Ernst Sonneveldt und kontrollieren nach dessen Aussagen etwa 19 Prozent der
Baan-Anteile. Diese Fraktion vertritt den Standpunkt, der Konzern sei mehr Wert
als die 2,85 Euro je Aktie, die Invensys den Teilhabern bietet. Das lässt jedoch
unberücksichtigt, dass die Briten über den genannten Kaufpreis hinaus weit
reichende Zusagen zur finanziellen Sanierung der maroden Softwareschmiede
gemacht haben. Der Baan-Vorstand hat die Aktionäre nun schon mehrmals
geradezu beschworen, dieses Angebot als das einzig faire anzunehmen.
Sonneveldt bringt man im Barnevelder Management wenig Vertrauen entgegen,
weil er selbst die außerordentliche Aktionärsversammlung am 29. Juni
verstreichen ließ[4], ohne überhaupt mit dem Vorstand Kontakt aufzunehmen –
etwa um seine Ankündigungen einer eigenen Kreditbeschaffung für Baan näher zu
beschreiben. (hps[5]/c't)
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