Wohin marschiert Deutschlands wichtigstes Börsenbarometer im kommenden Jahr? Die meisten Experten erwarten steigende Kurse, sehen aber deutliche Risiken durch die Irak-Krise. Vor allem Finanzwerte dürften ganz vorne mitmischen.
Frankfurt - Nach den Kurseinbrüchen im Jahr 2002 setzt die Mehrheit der Börsenexperten auf steigende Aktienkurse im neuen Jahr. Voraussetzungen seien allerdings eine schnelle Lösung des Irak-Konfliktes, keine Erhöhungen der Leitzinsen und die Erholung der wirtschaftlichen Situation inklusive des Arbeitsmarktes. Die hoch fliegenden Träume des Vorjahres gehören aber der Vergangenheit an. 4200 Punkte als Endstation für den Dax am 31. Dezember 2003 prognostiziert die kühnste Prognose der von der Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Experten.
Europa könnte den USA den Rang ablaufen
Zum Vergleich: Für das Ende dieses Jahres hatten einige Banker einen Dax-Stand von 6650 Zählern errechnet - doch der Index brach um rund 40 Prozent ein. Am 9. Oktober fiel er auf ein Tief von 2597 Zählern, von dem er sich nur mühsam entfernen konnte. Alles in allem rechnen die Marktteilnehmer aber sogar mit höheren Kursgewinnen in Europa als an den amerikanischen Börsen, denn sie haben stärker verloren und hätten deshalb mehr Aufwärtspotenzial, so der Tenor.
Der Irak-Konflikt bleibt entscheidend
Als einen entscheidenden Punkt für eine Kurserholung sehen die Analysten die Lösung des Irak-Konfliktes. Im Golfkrieg 1990/91 hat der Dax 29,2 Prozent an Wert eingebüßt, errechnete die DZ Bank. Auch diesmal seien deutliche Kursverluste nicht ausgeschlossen. "Im Falle schneller Erfolge der USA stehen die Chancen jedoch gut, dass die Kurse sich nur kurzfristig korrigieren", erklärten die DZ-Experten. "Hauptsache, die Unsicherheit in der Irak-Frage verschwindet", pflichtete Rolf Elgeti, Aktienmarktstratege der Commerzbank, bei.
Finanz-, Energie- und Telekom-Werte als Kurstreiber
Die DZ-Banker trauen dem Dax bis Jahresende dennoch einen Satz gen 4200 Punkten zu. Vor allem die "attraktiven" Sektoren Energie, Finanzdienstleister, Grundstoffe und Telekommunikation würden Kurstreiber sein. Positiv sei auch, dass viele Absicherungspositionen (Hedgepositionen), die den Markt 2002 beeinflusst hätten, zum Jahresende und im neuen Jahr aufgelöst würden, sagte Rolf Elgeti. Zum Ende des kommenden Jahres sei ein Dax-Stand von 3900 Punkten deshalb "durchaus drin".
Zum Jahresbeginn dürften die Banken als Gewinner auf den Einkaufslisten der Anleger stehen, erklärte Elgeti von der Commerzbank, denn die Fusionswelle rollt an und stärkt die Fantasie der Anleger.
Wie schwierig eine Prognose ist, zeigt die Tatsache, dass andere Institute sich lieber erst gar nicht festlegen wollen. Die Deutsche Bank gibt beispielsweise keine offizielle Prognose für den Dax heraus. Dazu müssten einfach zu viele verschieden Szenarien berücksichtigt werden, erklärte ein Unternehmenssprecher.
J.P. Morgan sieht den Dax bei Jahresende bei rund 3800 Zählern. Eine Begründung: Steigende Unternehmensgewinne werden die Kurse treiben. Zehn Prozent Gewinnwachstum hielten die Analysten weltweit für realistisch, die Experten der WestLB sogar 15 Prozent und Aktienkurspotenziale von zwölf Prozent etwa. Nach ihrer Einschätzung wird Deutschlands wichtigstes Börsenbarometer zum Ende 2003 bei rund 4200 Punkten stehen.
Die Bewertung dürfte niedrig bleiben
Die durchschnittliche Bewertung der Unternehmen im Dax dürfte nach Ansicht vom Bankhaus Lampe im internationalen Vergleich niedrig bleiben. Dennoch könnte der Index am Ende des Jahres 2003 bei rund 4000 Punkten stehen, wogegen Gerhard Schwarz, Strategie-Experte bei der HypoVereinsbank, den Dax-Stand bei 3700 Punkten erwartet. Seine Favoriten: Banken, Autotitel, Versicherer und Chemiewerte.
"Eine Krise ist auch eine Chance", sagte Raed Mustafa von der Baden-Württembergischen Bank. Der Absturz der Märkte habe die Marktteilnehmer und Investoren sensibilisiert. "Es geht nun nicht mehr um Wachstum und Investitionen um jeden Preis, und das Geld wird vorsichtiger investiert", erklärte der Händler. Die Baden-Württembergische Bank sieht den Dax zum Ende kommenden Jahres zwischen 3800 und 4000 Punkten.
www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,227641,00.html
Frankfurt - Nach den Kurseinbrüchen im Jahr 2002 setzt die Mehrheit der Börsenexperten auf steigende Aktienkurse im neuen Jahr. Voraussetzungen seien allerdings eine schnelle Lösung des Irak-Konfliktes, keine Erhöhungen der Leitzinsen und die Erholung der wirtschaftlichen Situation inklusive des Arbeitsmarktes. Die hoch fliegenden Träume des Vorjahres gehören aber der Vergangenheit an. 4200 Punkte als Endstation für den Dax am 31. Dezember 2003 prognostiziert die kühnste Prognose der von der Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Experten.
Europa könnte den USA den Rang ablaufen
Zum Vergleich: Für das Ende dieses Jahres hatten einige Banker einen Dax-Stand von 6650 Zählern errechnet - doch der Index brach um rund 40 Prozent ein. Am 9. Oktober fiel er auf ein Tief von 2597 Zählern, von dem er sich nur mühsam entfernen konnte. Alles in allem rechnen die Marktteilnehmer aber sogar mit höheren Kursgewinnen in Europa als an den amerikanischen Börsen, denn sie haben stärker verloren und hätten deshalb mehr Aufwärtspotenzial, so der Tenor.
Der Irak-Konflikt bleibt entscheidend
Als einen entscheidenden Punkt für eine Kurserholung sehen die Analysten die Lösung des Irak-Konfliktes. Im Golfkrieg 1990/91 hat der Dax 29,2 Prozent an Wert eingebüßt, errechnete die DZ Bank. Auch diesmal seien deutliche Kursverluste nicht ausgeschlossen. "Im Falle schneller Erfolge der USA stehen die Chancen jedoch gut, dass die Kurse sich nur kurzfristig korrigieren", erklärten die DZ-Experten. "Hauptsache, die Unsicherheit in der Irak-Frage verschwindet", pflichtete Rolf Elgeti, Aktienmarktstratege der Commerzbank, bei.
Finanz-, Energie- und Telekom-Werte als Kurstreiber
Die DZ-Banker trauen dem Dax bis Jahresende dennoch einen Satz gen 4200 Punkten zu. Vor allem die "attraktiven" Sektoren Energie, Finanzdienstleister, Grundstoffe und Telekommunikation würden Kurstreiber sein. Positiv sei auch, dass viele Absicherungspositionen (Hedgepositionen), die den Markt 2002 beeinflusst hätten, zum Jahresende und im neuen Jahr aufgelöst würden, sagte Rolf Elgeti. Zum Ende des kommenden Jahres sei ein Dax-Stand von 3900 Punkten deshalb "durchaus drin".
Zum Jahresbeginn dürften die Banken als Gewinner auf den Einkaufslisten der Anleger stehen, erklärte Elgeti von der Commerzbank, denn die Fusionswelle rollt an und stärkt die Fantasie der Anleger.
Wie schwierig eine Prognose ist, zeigt die Tatsache, dass andere Institute sich lieber erst gar nicht festlegen wollen. Die Deutsche Bank gibt beispielsweise keine offizielle Prognose für den Dax heraus. Dazu müssten einfach zu viele verschieden Szenarien berücksichtigt werden, erklärte ein Unternehmenssprecher.
J.P. Morgan sieht den Dax bei Jahresende bei rund 3800 Zählern. Eine Begründung: Steigende Unternehmensgewinne werden die Kurse treiben. Zehn Prozent Gewinnwachstum hielten die Analysten weltweit für realistisch, die Experten der WestLB sogar 15 Prozent und Aktienkurspotenziale von zwölf Prozent etwa. Nach ihrer Einschätzung wird Deutschlands wichtigstes Börsenbarometer zum Ende 2003 bei rund 4200 Punkten stehen.
Die Bewertung dürfte niedrig bleiben
Die durchschnittliche Bewertung der Unternehmen im Dax dürfte nach Ansicht vom Bankhaus Lampe im internationalen Vergleich niedrig bleiben. Dennoch könnte der Index am Ende des Jahres 2003 bei rund 4000 Punkten stehen, wogegen Gerhard Schwarz, Strategie-Experte bei der HypoVereinsbank, den Dax-Stand bei 3700 Punkten erwartet. Seine Favoriten: Banken, Autotitel, Versicherer und Chemiewerte.
"Eine Krise ist auch eine Chance", sagte Raed Mustafa von der Baden-Württembergischen Bank. Der Absturz der Märkte habe die Marktteilnehmer und Investoren sensibilisiert. "Es geht nun nicht mehr um Wachstum und Investitionen um jeden Preis, und das Geld wird vorsichtiger investiert", erklärte der Händler. Die Baden-Württembergische Bank sieht den Dax zum Ende kommenden Jahres zwischen 3800 und 4000 Punkten.
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