AUSBLICK

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AUSBLICK

 
12.08.01 19:03

Kein Licht am Horizont


Was bringt die neue Börsenwoche? Analysten und Händler sind skeptisch. Viele erwarten eine Fortsetzung der aktuellen Schwächephase.

"Reichtum überdauert keine drei Generationen" lautet ein chinesisches Sprichwort. In der vergangenen Woche sah es so aus, als würde er nicht einmal drei Quartale überdauern - zumindest nicht, wenn er am Aktienmarkt investiert wird. "Wenn jemand geahnt hätte, wie sich dieses Jahr entwickelt, hätte er sich wohl sofort einen neuen Job gesucht", seufzte ein Aktienhändler.

Verdutzt betrachteten Marktteilnehmer den rapiden Kursverfall der Volksaktie Deutsche Telekom. Schlechte Nachrichten von Bayer und die düsteren Einschätzungen zur US-Wirtschaft im "Beige Book" erschreckten Investoren und beschleunigten den Abwärtstrend. Denn beide Meldungen haben Bedeutung über Bayer und die USA hinaus.

USA: Der Crash blieb aus

Der Ausblick von Bayer zeigt, dass nach den Technologieunternehmen nun auch wichtige Sektoren der traditionellen Wirtschaft in Turbulenzen geraten. Und wie wichtig Nachrichten der US-Wirtschaft für die übrige Weltwirtschaft sind, ist jedermann schmerzlich bewusst - nachdem noch zu Jahresbeginn viele damit rechneten, dass sich Europa von der Entwicklung in den USA abkoppeln kann.

Immerhin: Der befürchtete Crash nach Bekanntgabe der Produktivitätszahlen in den USA zu Beginn der Woche blieb aus. Mit Erleichterung konstatierten Beobachter, dass das Produktivitätswunder in den USA offenbar doch nicht nur ein Irrtum der Statistiker war.

Wenig Anlass zur Hoffnung

Dennoch bieten die Zahlen aus den USA wenig Anlass zur Hoffnung. Die Daten zeigen nämlich auch, wie rapide die Unternehmensgewinne zurückgegangen sind. Beobachter der Credit Suisse First Boston rechnen mit einem Schwund um zehn Prozent in den zwölf Monaten bis Ende Juni 2001.

Und es sieht nicht so aus, als würde sich der Trend zu sinkenden Gewinnen demnächst umkehren. Die schrumpfenden Erträge bedeuten: Trotz der Kursrückgänge sind die Kurs-Gewinn-Verhältnisse im historischen Vergleich noch immer sehr hoch. Das heißt auf den ersten Blick: Finger weg von Aktien. Denn die Kurse haben nur optisch ein attraktives Niveau erreicht. Das Zurücknehmen der Prognosen stellt dies immer wieder in Frage.

Kurs-Gewinn-Verhältnisse noch immer enorm hoch

Andererseits: Wer sich immer strikt rational an diesen Daten orientiert, hätte den enormen Aufschwung des Marktes in den 90er Jahren wohl verpasst. Und der Blick auf die Geschichte zeigt nicht nur, dass die Kurs-Gewinn-Verhältnisse noch immer enorm hoch sind.

Er zeigt auch, dass Perioden mit geringen Unternehmensgewinnen meist die besten Chancen zum Investieren boten. Einer Studie zufolge sind in den vergangenen 50 Jahren den neun Jahren mit den schlechtesten Unternehmensgewinnen immer Kursgewinne gefolgt - und die lagen im Schnitt höher als der langfristige Durchschnitt der Kursgewinne am Aktienmarkt.

Flut an Zahlen

Wird sich die Geschichte in dieser Hinsicht wiederholen? Diese Frage wird jeder Anleger je nach persönlicher Risikobereitsschaft anders beurteilen. Etwas leichter lassen sich dagegen die Unternehmenszahlen der kommenden Woche einschätzen.

Hier erschwert vor allem die Flut an Zahlen den Überblick. Gerade aus Deutschland stehen viele Unternehmensdaten an. Am Montag berichtet Altana über die Halbjahresergebnisse. Am Dienstag folgen Allianz und Beiersdorf, Degussa, Dresdner Bank, Henkel, MLP, ProSiebenSat1 Media und Stinnes sowie am Neuen Markt Morphosys, Kontron und Constantin Film.

Entscheidung über Pennystock-Delisting am Donnerstag

Spannend dürfte auch der Donnerstag werde. An diesem Tag wiil das Landgericht Frankfurt seine Entscheidung über die Klage der Berliner Foris AG gegen die Deutsche Börse wegen den geplanten Ausschlussregeln für Penny Stocks am Neuen Markt verkünden. Das teilte der Vorsitzende Richter in dem Verfahren am Mittwoch auf vwd Anfrage mit. Foris hatte gegen die Deutsche Börse eine einstweilige Verfügung gegen das ab 1. Oktober geplante Regelwerk beantragt. Das Gericht hatte den Fall am Berichtstag mündlich mit den Parteien verhandelt.

Foris will mit der einstweiligen Verfügung verhindern, dass die Börse das Regelwerk einseitig ändert. Nach Ansicht des Unternehmens handelt es sich bei den Regeln um privatrechtliche Verträge, die nur mit Zustimmung der am Neuen Markt notierten Unternehmen geändert werden können. Zudem bräuchten die Unternehmen mehr Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen und mögliche Kapitalmaßnahmen auf ordentlichen Hauptversammlungen zu beschließen, sagte Foris-Vorstand Christian Rollmann. "Wir wollen, dass die Regelung bis zum 1. Oktober kommenden Jahres ausgesetzt wird."
Arbeiter:

VORSCHAU

 
12.08.01 19:11

US-Kreditmärkte blicken auf Fed-Entscheidung

 
Die US-Kreditmärkte werden nach Ansicht von Marktteilnehmern in der kommenden Woche ihren Anstieg nur dann wiederaufnehmen, wenn die Zinssenkungsfantasie in den Märkten durch schwache Konjunkturberichte neue Nahrung erhält. Händler sagten, der Anleihemarkt, der zuletzt den Verfall der Renditen der zweijährigen Papiere verzeichnet hatte, sei nach wie vor zu fest, um gegen die weit verbreitete Unsicherheit über den Zeitpunkt einer konjunkturellen Erholung zu wetten. Die am Freitag veröffentlichten Großhandelspreise, die den stärksten Rückgang im Monat Juli seit acht Jahren aufwiesen, verstärkten die Ansicht im Markt, dass die Inflation unter Kontrolle sei. Damit würde der US-Notenbank Fed die Möglichkeit gegeben, auf ihrer nächsten Sitzung am 21. August die Leitzinsen weiter zu senken. Die marktführende 30jährige Staatsanleihe hatte in New York zuletzt mit 98-3/32 um 13/32 höher notiert. Dies entsprach einer Rendite von 5,50 Prozent. Die zehnjährigen Papiere gewannen 12/32 auf 100-03/32, Rendite 5,98 Prozent. "Ich glaube der Markt hat korrekt analysiert, das sie (die Fed) nochmals die Zinssätze etwas senken werden", sagte Fred Robertson, Chefrentenhändler bei Criterion Investment Management in Houston. Wie viele seiner Kollegen rät Robertson von einem starken Engagement im Anleihenmarkt derzeit ab. "Ich würde draußen bleiben", sagte Robertson. "Dies ist nicht der Zeitpunkt, um aggressiv zu agieren und auf eine kräftigen Zinsschritt zu spekulieren". In einer Reuters-Umfrage von vergangener Woche gingen 25 Händler davon aus, dass die US-Notenbank ihre Leitzinsen bei ihrer nächsten Sitzung um einen viertel Prozentpunkt nach unten senken wird. Neun Experten rechnen sogar damit, dass die Fed auf ihrer übernächsten Sitzung am 2. Oktober eine weitere Zinsensenkung von nochmals 25 Basispunkte vornehmen werde. 16 Experten erwarten keinen Zinsschritt im Oktober. ban/ben  

Quelle: Reuters
Falcon2001:

Wieder einmal ein Dankeschön o.T.

 
12.08.01 19:50
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