AT&T stellt Aktionaere auf Geduldsprobe

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calexa:

AT&T stellt Aktionaere auf Geduldsprobe

 
27.07.04 16:19
Harte Zeiten fuer "Ma Bell", wie viele Amerikaner den
einstigen Telekommonopolisten AT&T noch heute nennen:
Vor einigen Wochen flog die Aktie aus dem prestige-
traechtigen Dow Jones Industrial Average, dem sie mit
kurzer Unterbrechung seit 1916 angehoert hatte.

Ende Juni liess eine Gewinnwarnung den Kurs innerhalb
eines Tages um fast zehn Prozent einbrechen. Und Anfang
Juli gerieten auch die Anleihen des Unternehmens unter
massiven Verkaufsdruck, weil man befuerchtete, die
Rating-Agenturen Standard & Poor’s und Moody’s koennten
die Bonitaet von AT&T auf Junk-Bond-Niveau herabstufen.
Das liess die Rendite der 2011 faelligen, auf US-Dollar
lautenden AT&T-Anleihe auf mehr als acht Prozent steigen,
was einem Risikoaufschlag gegenueber US Treasury Bonds
von fast vier Prozentpunkten entspricht. Die AT&T-
Anleihen werden damit schon heute auf Junk-Bond-
Niveau gehandelt, obwohl die aktuelle Bonitaets-
einstufung zwei Stufen ueber dieser Einschaetzung liegt.

Die einstige amerikanische Volksaktie droht in die
Zweitklassigkeit abzustuerzen. "Volksaktie" deshalb,
weil noch Mitte der 90er Jahre kein Unternehmen der
Welt mehr Aktionaere hatte als AT&T. Die Abspaltung
wichtiger Unternehmensteile, die einen grossen Teil
zum Gesamtumsatz beisteuerten, wurde damals als Schritt
in die richtige Richtung gefeiert. Heute sind diese
ehemaligen AT&T-Toechter, zum Beispiel Lucent Technologies,
Agere Systems und AT&T Wireless, als selbststaendige
Unternehmen boersennotiert, aber der Mutter ist es
seither alles andere als gut ergangen.

Die regionalen "Baby Bells", die bis 1984 ebenfalls zu
AT&T gehoert hatten und vor allem Ortsanschluesse

betreiben, machen AT&T in den Bereichen Ferngespraeche
und Datendienste zunehmend Konkurrenz - ganz zu
schweigen von den Umsatzeinbussen durch die steigende
Verbreitung des Mobilfunks. Aus diesem Geschaeft hat
sich AT&T vor drei Jahren durch die Abspaltung von
AT&T Wireless verabschiedet. Eine strategische Ent-
scheidung, die man heute als klassischen Schuss in
den Ofen werten muss.

Probleme im Ortsnetz

Andererseits hat AT&T Probleme, im umkaempften Orts-
netzbereich Fuss zu fassen. Das Unternehmen muss dazu
Leitungskapazitaeten von den "Baby Bells" mieten, und
die lassen sich ihre Dienste teuer bezahlen.

Die Gewinnwarnung Ende Juni war nicht von Pappe: Hatte
der operative Gewinn 2003 noch 3,7 Mrd. USD betragen,
so rechnete man bis zu dieser Hiobsbotschaft mit einem
ohnehin schon saftigen Rueckgang auf 2,5 Mrd. USD. Nun
stellt AT&T-Chef David Dorman magere 1,4 Mrd. USD in
Aussicht, und einige Branchenanalysten an der Wall
Street schliessen nicht aus, dass unter dem Strich sogar
ein Verlust herauskommen wird. Auch eine Kuerzung oder
Streichung der Dividende erscheint so gut wie sicher.

Dennoch bleibt die Aktie beobachtenswert. AT&T hat
so viel Substanz und Know-how, dass es frueher oder
spaeter wieder nach oben gehen wird. Vor dem Kauf
sollte man aber zur Sicherheit eine charttechnische
Bodenbildung abwarten.

Quelle: doersam-briefe.de
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Dazu mein Kommentar:
AT&T macht sein Geld mit Festnetz-Telefondiensten. Es könnte sein, daß aber diese Art Geld zu machen so "out" ist, daß es AT&T geht wie den Eisenbahngesellschaften. Ich weiß, das ist eine gewagte These von mir, aber momentan sieht es so aus....

Ich würde die Aktie mit großer Vorsicht genießen....

So long,
Calexa
www.investorweb.de
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