Sky, ich spinne den Gedankenaustausch mal mit ein paar Hypothesen weiter - mit dem Ziel, einige Aspekte weiter zu beleuchten, um meine Investmenthypothese zu reflektieren.
Zu Deinen Beschreibungen technischer Defizite zwei Hypothesen:
1. AML tut sich als kleiner, unabhängiger Nischenanbieter schwer, alle gängigen Komfort-Features zeitnah in seiner Fahrzeugentwicklung abzubilden
1a. Mechanische Uhren können fast nix; trotzdem wird - wenn die Marke und Aufmachung stimmen - deutlich mehr dafür bezahlt als für Smartwatches. Auch eine Adidas-Sporttasche ist funktional einer Birkin Bag überlegen.
Valour, Valiant und Vantage sind die t.w. analogen Luxusprodukte. Insbesondere beim DBX als Alltags-Luxus wird 1 eher zum Problem.
Elektro-Autos wird man in ein paar Jahren mit den Schwächen gar nicht verkaufen können, aber dafür gibt's die Lucid-Kooperation.
Zu Geely, PIF und Mercedes-Beteiligungen:
Stroll ist ein Ferrari-Enthusiast - naheliegend, dass er sich von Enzo und dessen Spiel mit Ford und Fiat hat inspirieren lassen: Die Marke so stark machen, dass sich die großen Anbieter gegenseitig überbieten - oder zum Nutzen der Marke kooperieren. Aston Martin könnte auch Kristallisationspunkt für eine engere Verbindung von Geely / Mercedes mit PIF / Lucid werden.
Dass AML noch kein Ferrari ist, ist klar. Ferrari hat aber auch eine wechselhafte Geschichte hinter sich und ist oft am wirtschaftlichen Abgrund balanciert, der aktuelle Erfolg ist das Ergebnis jahrzehntelanger Vorarbeit und zwischenzeitlicher Integration in einen Konzern. Erfolgskritisch war dabei, die Marke stark genug zu haben, um von Ressourcen und Invest zu profitieren, sich von den Konzernmechanismen bei Marke, Modellpolitik und Kundenorientierung aber nicht erdrücken zu lassen.
Die aktuelle Positionierung von Aston Martin ist nicht schlecht, die Nische entsprechend der Möglichkeiten gut gewählt. Die Strategie ist nicht ohne Risiko, kann aber aufgehen.
Ich halte Stroll und sein Management Team jedenfalls für klüger und erfahrener als mich, deswegen bin ich weiterhin eher optimistisch.
Die wichtigste Frage aus Investment-Sicht ist dabei allerdings: Auch, wenn alles klappt - wie lange und steinig wird der Weg noch sein?