Die Gewinne der deutschen Firmen sind durch die massiven Entlassungen der Vergangenheit derart stark gestiegen, dass diese Entlassenen nun alle wieder eingestellt werden können und noch ein paar Langzeitarbeitslose dazu...
Oder hab ich da was falsch verstanden?
FTD, 1.12.06
Mangel an Fachkräften wird akut
von Birgit Jennen, Bertrand Benoit und Claus Hulverscheidt (Berlin)
Mit dem Rückgang der Arbeitslosigkeit stellt sich für viele Unternehmen das Problem, offene Stellen nicht besetzen zu können. Rund 600.000 Stellen blieben im November unbesetzt, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA).
Zählt man die Stellen der privaten Arbeitsvermittlung und der Jobbörse dazu, beläuft sich die Zahl sogar auf 806.000, insgesamt 216.000 mehr als im Jahr zuvor. Vor allem die öffentliche Verwaltung, das Gesundheitswesen und das verarbeitende Gewerbe hätten im November vergeblich nach Fachkräften gesucht, so die BA.
Die Belebung am Arbeitsmarkt verschärft den Mangel an Fachleuten. Viele Unternehmen müssen monatelang nach einem qualifizierten Mitarbeiter für ihre neu zu besetzende Stelle suchen. "Wir können die Leute nicht so schnell anstellen, wie wir neue Stellen schaffen", beklagt etwa Karina Eggers, Mitarbeiterin des Callcenterbetreibers BUW nahe Halle. "Die Personalsuche ist das größte Hindernis für unser Wachstum."
Aus Sicht von Unternehmensvertretern wird der Mangel an Fachkräften von der Politik nicht ernst genug genommen: "Über das Problem wird derzeit nicht geredet, weil die Arbeitslosigkeit immer noch Hauptthema der Politik ist", sagte Bernd Koller, Direktor der Vermittlungsagentur Jukam. Dabei habe "der Kampf um die Arbeitnehmer schon begonnen" und werde sich nach Ansicht Kollers aufgrund der alternden Bevölkerung in den kommenden Jahren verschärfen. Vor allem im Süden und Osten Deutschlands drohe das Problem akut zu werden.
Neues Kombilohnmodell zur Qualifizierung
Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Laurenz Meyer, sieht Handlungsbedarf: "Die Große Koalition muss sich in den kommenden Monaten dringend Gedanken darüber machen, wie diese offenen Stellen schneller wieder besetzt werden können", sagte der CDU-Politiker der FTD. Nach seiner Einschätzung hängt die hohe Zahl der unbesetzten Stellen mit der mangelnden Qualifikation der Arbeitslosen zusammen. Hier müsse ein Kombilohnmodell ansetzen.
Arbeitslosigkeit in Westdeutschland - die NAIRU und das Okunsche Gesetz
Konkret sollen Unternehmen dann staatliche Lohnbeihilfen erhalten, wenn sie einen jungen Erwerbslosen einstellen und diesen für seinen neuen Job qualifizieren. Ist die Qualifikation abgeschlossen, laufen die Subventionen aus. "Damit könnte man auch verhindern, dass aus dem Kombilohn eine Dauerfinanzierung mit unerwünschten Mitnahmeeffekten wird", sagte Meyer, der der zuständigen Arbeitsgruppe der Koalition angehört.
Um den akuten Personalmangel zu lösen, wenden sich die Personalchefs derzeit an Zeitarbeitsfirmen. Nach Angaben von BA-Chef Frank-Jürgen Weise wurden neue Stellen im November vor allem durch unternehmensnahe Dienstleister wie Zeitarbeitsfirmen geschaffen. Nach einer Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) sind vom Fachkräftemangel insgesamt 64 Prozent der Zeitarbeitsfirmen, 30 Prozent der pharmazeutischen Industrie und 25 Prozent der IT-Firmen betroffen. Volker Treier, Leiter der Wirtschaftsstudien der DIHK, erklärte: "Einige Unternehmen geraten schlichtweg in Panik."
© 2006 Financial Times Deutschland
Oder hab ich da was falsch verstanden?
FTD, 1.12.06
Mangel an Fachkräften wird akut
von Birgit Jennen, Bertrand Benoit und Claus Hulverscheidt (Berlin)
Mit dem Rückgang der Arbeitslosigkeit stellt sich für viele Unternehmen das Problem, offene Stellen nicht besetzen zu können. Rund 600.000 Stellen blieben im November unbesetzt, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA).
Zählt man die Stellen der privaten Arbeitsvermittlung und der Jobbörse dazu, beläuft sich die Zahl sogar auf 806.000, insgesamt 216.000 mehr als im Jahr zuvor. Vor allem die öffentliche Verwaltung, das Gesundheitswesen und das verarbeitende Gewerbe hätten im November vergeblich nach Fachkräften gesucht, so die BA.
Die Belebung am Arbeitsmarkt verschärft den Mangel an Fachleuten. Viele Unternehmen müssen monatelang nach einem qualifizierten Mitarbeiter für ihre neu zu besetzende Stelle suchen. "Wir können die Leute nicht so schnell anstellen, wie wir neue Stellen schaffen", beklagt etwa Karina Eggers, Mitarbeiterin des Callcenterbetreibers BUW nahe Halle. "Die Personalsuche ist das größte Hindernis für unser Wachstum."
Aus Sicht von Unternehmensvertretern wird der Mangel an Fachkräften von der Politik nicht ernst genug genommen: "Über das Problem wird derzeit nicht geredet, weil die Arbeitslosigkeit immer noch Hauptthema der Politik ist", sagte Bernd Koller, Direktor der Vermittlungsagentur Jukam. Dabei habe "der Kampf um die Arbeitnehmer schon begonnen" und werde sich nach Ansicht Kollers aufgrund der alternden Bevölkerung in den kommenden Jahren verschärfen. Vor allem im Süden und Osten Deutschlands drohe das Problem akut zu werden.
Neues Kombilohnmodell zur Qualifizierung
Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Laurenz Meyer, sieht Handlungsbedarf: "Die Große Koalition muss sich in den kommenden Monaten dringend Gedanken darüber machen, wie diese offenen Stellen schneller wieder besetzt werden können", sagte der CDU-Politiker der FTD. Nach seiner Einschätzung hängt die hohe Zahl der unbesetzten Stellen mit der mangelnden Qualifikation der Arbeitslosen zusammen. Hier müsse ein Kombilohnmodell ansetzen.
Arbeitslosigkeit in Westdeutschland - die NAIRU und das Okunsche Gesetz
Konkret sollen Unternehmen dann staatliche Lohnbeihilfen erhalten, wenn sie einen jungen Erwerbslosen einstellen und diesen für seinen neuen Job qualifizieren. Ist die Qualifikation abgeschlossen, laufen die Subventionen aus. "Damit könnte man auch verhindern, dass aus dem Kombilohn eine Dauerfinanzierung mit unerwünschten Mitnahmeeffekten wird", sagte Meyer, der der zuständigen Arbeitsgruppe der Koalition angehört.
Um den akuten Personalmangel zu lösen, wenden sich die Personalchefs derzeit an Zeitarbeitsfirmen. Nach Angaben von BA-Chef Frank-Jürgen Weise wurden neue Stellen im November vor allem durch unternehmensnahe Dienstleister wie Zeitarbeitsfirmen geschaffen. Nach einer Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) sind vom Fachkräftemangel insgesamt 64 Prozent der Zeitarbeitsfirmen, 30 Prozent der pharmazeutischen Industrie und 25 Prozent der IT-Firmen betroffen. Volker Treier, Leiter der Wirtschaftsstudien der DIHK, erklärte: "Einige Unternehmen geraten schlichtweg in Panik."
© 2006 Financial Times Deutschland