Anvil Mining bald am Boden?

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Anvil Mining bald am Boden?

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07.11.07 12:31
Nachricht vom 7.11.2007:

Der mit Spannung erwartete Abschlussbericht der zur Überprüfung von insgesamt 61 Minenlizenzen im Kongo eingesetzten Kommission liegt endlich öffentlich vor - wenn auch nur in einer vorläufigen Fassung, die von der unabhängigen Nachrichtenagentur "Le Phare" in Kinshasa am vergangenen Freitag vorab verbreitet wurde.


Der Bericht teilt die Projekte in drei Kategorien ein: Kategorie A bedeutet, dass die Lizenzen mit kleineren Anpassungen voll bestätigt werden, Kategorie B bedeutet, dass die Lizenzen grundsätzlich als rechtmäßig bestätigt werden, aber nochmals überprüft werden sollen und Kategorie C bedeutet, dass die Kommission empfiehlt, die Lizenz zu entziehen. Der Bericht soll in Kürze dem zuständigen Minenministerium vorgelegt werden, die politische Entscheidung liegt beim Parlament.

37 Unternehmen fallen laut dem Bericht unter die Kategorie B, darunter auch Großunternehmen wie Freeport McMoRan und BHP Billiton, 24 Unternehmen soll, laut Empfehlung der Kommission, die Lizenz entzogen werden. Der spektakulärste Fall eines (empfohlenen) Lizenzentzugs dürfte Anvil Mining Ltd betreffen. Anvil soll das Dikulushi Kupfer/Kobalt Projekt verlieren, das seit sieben Jahren in Produktion ist. Kein einziges Unternehmen wurde von der Kommission mit Kategorie A bewertet.

Tiger Resources Ltd. (WKN A0CAJF) fällt mit seinem Kipoi-Kupferprojekt unter die Kategorie B. Die Lizenzen sind damit als valide bestätigt, einige (noch nicht bekannte) Bedingungen müssen jedoch nochmals im Detail nachverhandelt werden. Das Tiger Management wertete das Ergebnis des Berichts auf Nachfrage positiv. Tiger habe in den vergangenen 18 Monaten 12 Mio. AUD auf dem Projekt investiert und im September 2007 eine Durchführbarkeitsstudie vorgelegt. Man gehe davon aus, dass dieses Engagement bei den künftigen Gesprächen mit dem halbstaatlichen Partner Gecamines positiv gewertet werde. Tiger hat darüber hinaus im jüngst veröffentlichten Quartalsbericht eine erste Ressourcenschätzung für Dezember 2007 angekündigt und weitere hochklassige Bohrergebnisse vermeldet. Eine herausragende Bohrung umfasste 130 Meter mit 6 Prozent Kupfer im Durchschnitt. Noch ignoriert der Aktienmarkt die positiven Signale für Tiger. Die Aktie von Tiger fiel sogar leicht. Für Mutige ist jetzt der Zeitpunkt zum Kauf - der Kurs notiert unter dem Niveau der vergangenen Platzierung durch Haywood Securities!

Bei Moto Goldmines (WKN: A0ET6S) spiegelt die Reaktion des Marktes bereits die Erleichterung über das Berichtsergebnis wider. Der Moto-Kurs stieg in den vergangenen Tagen von 1,73 EUR im Tief auf inzwischen 2,45 EUR. Dem Vernehmen nach hat sich ein - in der Regel gut informierter - Fonds mit Sitz in Südafrika erneut mit einer größeren Position an Moto beteiligt. Das kanadische Brokerhaus Haywood Securities hat ebenfalls eine positive Einschätzung veröffentlicht und sein Kursziel von 8,60 CAD (6,38 EUR) bestätigt (Kurs aktuell 2,45 EUR). Haywood geht zwar davon aus, dass es Nachforderungen seitens des Kongo geben wird. Diese Forderungen könnten von Moto jedoch sehr wahrscheinlich erfüllt werden. Laut dem Kommissionsbericht sind alle wichtigen Lizenzen von Moto unter der Kategorie B aufgeführt, also valide. Drei Lizenzen finden sich unter der Kategorie C wieder. Diese drei Lizenzen wurden jedoch nach Angaben von Moto bereits vor einem Jahr zurückgegeben. Sie haben keine strategische Bedeutung für den Unternehmenserfolg.

Für Unternehmen, die im Kongo engagiert sind, ist es eine Gratwanderung, zu einem inoffiziellen kongolesischen Pressebericht öffentlich Stellung zu beziehen. Bisher hat nur Anvil Mining Ltd., mutmaßlich einer der Hauptbetroffenen, auf Anfrage der Australischen Börse Stellung nehmen können. Anvil stellt fest (und das gilt für alle anderen Betroffenen), dass das Unternehmen noch keine offizielle Bestätigung seitens des Minenministeriums erhalten habe. Außerdem kritisierte Anvil - sicher ebenfalls im Sinne der meisten Betroffenen - dass die inoffizielle Form der Veröffentlichung nicht zur Transparenz des Verfahrens beitrage.

Der Pressebericht in "Le Phare" vermittelt ein interessantes Stimmungsbild von der aktuellen politischen Situation im Kongo. Kaum übersehbar ist die die nationalistische Färbung des Berichts. Der Autor namens Kenge Mukensgeshayi macht sich zum Sprachrohr der "Congolese people", die enttäuscht seien über, so wörtlich "all these meager financial benefits" (diese mageren finanziellen Vorteile). Er kritisiert gleichzeitig die illegitime Vorteilsnahme von Vertretern der politischen Klasse. Als Skandal bezeichnet er, dass "Congolese officials have negotiated downwards, subject to plantureuses commissions, the price of Congolese mines" (kongolesische Offizielle haben gegen Zahlung großzügiger Kommissionen den Wert von kongolesischen Minen heruntergehandelt). Diese öffentliche Kritik zeigt, wie sehr die anstehende Entscheidung im Kongo eine politische ist. Im globalen politischen Maßstab stoßen im Kongo übrigens bereits die Interessen Chinas und der USA zusammen. China hat bekanntlich einen 5 Milliarden Kredit eingeräumt. Im Oktober dieses Jahres war Präsident Kabila dann zu einem persönlichen Gespräch mit dem amerikanischen Präsidenten George Bush eingeladen. Eine Mitschrift dieses Gesprächs wäre sicher eine spannende Lektüre.


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Autor: Sven Olsson
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