Ich kann learner verstehen bzw. ich nachvollziehen, was ihn stört.
Und ich beziehe dieses Verstehen auf mich.
Als ich ein kleiner Junge war, war die USA - Amerika das heilige Land.
Da war alles möglich, da war die Welt groß und wunderbar.
Und im Kindergarten spielten wir bei Spaziergängen in den Wald "Amerikaner" - wir stocherten in einer Grube herum - denn wir suchten in der Wildnis nach Bodenschätzen...
Ein Nachbar von uns war Offizier bei der Army und der hat weit vor allen anderen eine Farbfernseher - und da durften wir ab und an Schweinchen Dick schauen - abends ich glaube es war 18:25.
Und wie es so üblich war in der Pfalz ging man zum Flugtag nach Ramstein - und kaufte das amerikanische Eis (Rosa, Weiß, Braun) und die Soldaten waren so nett, so lässig...
Dieses Bild künnen alle Leute - älter als 40 - nachvollziehen.
Und dann wurde dieses Bild zerstört - die USA wurden zu einem normalen Land.
Und dieser Prozesse war durchaus schwierig.
Ich war enttäuscht über die USA beim Schüleraustausch:
Der Provinzialismus, die rigiden Kontrollen in der High School, diese albernen Fahnenappele morgens - dieser alberne Glauben an die eigene Fähigkeit wobei diese Schüler in der High School nichts konnten...
Dann machte ich eine Lehre als Augenoptiker und mein Chef hatte auch zwei Optikerläden für die Amerikaner: Kaiserslautern-Vogelweh und Ramstein. Und ab und an dort auszuhelfen war eine eigene Erfahrung...
Später ist dann ein italienisches Flugzeug in Ramstein in die Menschenmenge gestürzt ist und wenn man dann gesehen hat, wie absolut unfähig diese Truppe dann war, damit umzugehen, war schockierend.
Und viel später habe ich gelernt, dass es das Amerika aus der Jugend, das Optimale, tolle Amerika nicht gibt - vielleicht nie gab - sondern, das die USA bunt und scheckig sind. Dass es tolle, bewunderswerte Bereiche gibt und dass es allerletze Bereiche gibt.
Bei Kritik an den USA sollte man zuallererst bei sich selbst ansetzen...
Die tödliche Krankheit des Menschen ist seine Meinung, er wisse.
Michel de Montaigne