27. März 2002 Im Namen von 35 Millionen Afro-Amerikanern haben Anwälte drei große amerikanische Firmen wegen Bereicherung durch Sklaverei verklagt. Sie werfen der Versicherungsgruppe Aetna, dem Finanzdienst FleetBoston und der Bahngesellschaft CSX vor, von einem ausbeuterischen System profitiert zu haben.
Allerdings heißt es in den Klageschriften weiter, möglicherweise hätten sich bis zu 1.000 Firmen zwischen 1619 und 1865 an der Sklaverei bereichert. Die geforderte Entschädigung wurde nicht auf einen bestimmten Betrag festgelegt. Die Anwälte schätzen jedoch, dass durch Sklaven zwischen 1790 und 1860 unbezahlte Arbeit für bis zu 40 Milliarden Dollar geleistet worden sei. Nach heutigem Wert wären dies rund 1,4 Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro).
Geld soll in einen Fond fließen
Das Geld soll nach dem Willen der Anwälte in einen Fonds fließen, mit dem vor allem Gesundheitsversorgung, Ausbildung und Wohnverhältnisse der Schwarzen in den USA verbessert werden sollen. Die Sklaverei wurde nach dem Ende des Bürgerkriegs 1865 abgeschafft. Das ausbeuterische System habe aber Wunden hinterlassen, die noch immer nicht geheilt seien, heißt es in den Klagen. Die schwarze Bevölkerung leide an größerer Armut, höherer Arbeitslosigkeit und schlechterer Ausbildung. Außerdem würden die Schwarzen öfter zur Zielscheibe der Justizbehörden.
Hinweis auf Sammelklage von Holocaust-Opfern
Ed Fagen verwies als einer der Anwälte im Nachrichtensender CNN auf die geleistete Wiedergutmachung für erlittenes Unrecht an Opfer des Holocaust und an Amerikaner japanischer Herkunft. Dies stehe auch den Nachkommen der Sklaven zu.
Das Versicherungsunternehmen Aetna erklärte nach dem Einreichen der Klagen, es wäre unverständlich, wenn die Justiz Klagen zuließe, die sich auf Vorgänge von vor mehreren hundert Jahren bezögen. Diese Vorgänge, so bedauerlich sie auch gewesen seien, hätten nichts mit dem heutigen Unternehmen zu tun. Nach Angaben einer Klägerin soll Aetna hunderte Lebensversicherungspolicen für Sklaven ausgestellt haben, von denen lediglich die Besitzer profitierten.
Die Eisenbahngesellschaft CSX sprach von „einem traurigen Kapitel in der Geschichte unseres Landes“, wies aber die Vorwürfe zurück. Die Verantwortung dürfe nicht einzelnen Unternehmen angelastet werden. Die Firma sei ins Visier der Anwälte geraten, weil einige Streckenabschnitte mit Hilfe von Sklaven gebaut worden seien. Dies habe aber dem damaligem Rechtsverständnis nicht widersprochen. CSX sei außerdem erst weit später gegründet worden. FleetBoston ist eine Nachfolgerin der Providence-Bank, die nach Angaben der Kläger von einem Sklavenhändler gegründet wurde.
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Allerdings heißt es in den Klageschriften weiter, möglicherweise hätten sich bis zu 1.000 Firmen zwischen 1619 und 1865 an der Sklaverei bereichert. Die geforderte Entschädigung wurde nicht auf einen bestimmten Betrag festgelegt. Die Anwälte schätzen jedoch, dass durch Sklaven zwischen 1790 und 1860 unbezahlte Arbeit für bis zu 40 Milliarden Dollar geleistet worden sei. Nach heutigem Wert wären dies rund 1,4 Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro).
Geld soll in einen Fond fließen
Das Geld soll nach dem Willen der Anwälte in einen Fonds fließen, mit dem vor allem Gesundheitsversorgung, Ausbildung und Wohnverhältnisse der Schwarzen in den USA verbessert werden sollen. Die Sklaverei wurde nach dem Ende des Bürgerkriegs 1865 abgeschafft. Das ausbeuterische System habe aber Wunden hinterlassen, die noch immer nicht geheilt seien, heißt es in den Klagen. Die schwarze Bevölkerung leide an größerer Armut, höherer Arbeitslosigkeit und schlechterer Ausbildung. Außerdem würden die Schwarzen öfter zur Zielscheibe der Justizbehörden.
Hinweis auf Sammelklage von Holocaust-Opfern
Ed Fagen verwies als einer der Anwälte im Nachrichtensender CNN auf die geleistete Wiedergutmachung für erlittenes Unrecht an Opfer des Holocaust und an Amerikaner japanischer Herkunft. Dies stehe auch den Nachkommen der Sklaven zu.
Das Versicherungsunternehmen Aetna erklärte nach dem Einreichen der Klagen, es wäre unverständlich, wenn die Justiz Klagen zuließe, die sich auf Vorgänge von vor mehreren hundert Jahren bezögen. Diese Vorgänge, so bedauerlich sie auch gewesen seien, hätten nichts mit dem heutigen Unternehmen zu tun. Nach Angaben einer Klägerin soll Aetna hunderte Lebensversicherungspolicen für Sklaven ausgestellt haben, von denen lediglich die Besitzer profitierten.
Die Eisenbahngesellschaft CSX sprach von „einem traurigen Kapitel in der Geschichte unseres Landes“, wies aber die Vorwürfe zurück. Die Verantwortung dürfe nicht einzelnen Unternehmen angelastet werden. Die Firma sei ins Visier der Anwälte geraten, weil einige Streckenabschnitte mit Hilfe von Sklaven gebaut worden seien. Dies habe aber dem damaligem Rechtsverständnis nicht widersprochen. CSX sei außerdem erst weit später gegründet worden. FleetBoston ist eine Nachfolgerin der Providence-Bank, die nach Angaben der Kläger von einem Sklavenhändler gegründet wurde.
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