Amerika's Immobilienmarkt schwächelt stark

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EinsamerSam.:

Amerika's Immobilienmarkt schwächelt stark

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17.08.06 16:02
Immobilienmarkt Amerika

Immobilienflaute trifft einige Bundesstaaten heftig

Der Markt für Wohnimmobilien blickt auf eines der schlechtesten Ergebnisse seit Jahren zurück. Die Umsätze bei Zweitverkäufen fielen um sieben Prozent auf eine Jahreshöhe von 6,7 Millionen Dollar im zweiten Quartal. Das geht aus den am 15. August veröffentlichten Daten der amerikanischen Maklervereinigung (National Association of Realtors) hervor.

Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Zweiteilung des Marktes. Bundesstaaten mit einem zuvor starken Anstieg der Wohneigentumspreise verzeichnen aktuell die drastischsten Absatzrückgänge, während in Märkten mit stabiler Wirtschaftslage und kostengünstigeren Wohnimmobilien der Absatz nach wie vor steigt.

Florida und Kalifornien stark unter Druck

„Es wird viel mehr gehandelt und es sind Preisnachlässe in enormer Höhe zu beobachten“, erklärt Phyllis Haber, Immobilienmaklerin bei Prudential Douglas Elliman auf Long Island im Staat New York. „Es ist einfach verrückt. Es sieht so aus, als habe jemand einen Zauberstab geschwungen und alles veränderte sich.“ New York verzeichnete einen Absatzrückgang von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die großen Verlierer sind Kalifornien, Nevada, Arizona, Florida und Virginia. Alle diese Staaten meldeten Absatzrückgänge um über 20 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. In dem früher besonders gefragten Markt von Südkalifornien gab der Umsatz von Neubauten und Zweitverkäufen im Juli um 27 Prozent nach, meldeten die Marktforscher von DataQuick. Das war die niedrigste Anzahl verkaufter Wohnimmobilien seit Juli 1997.

Steigende Zinsen machen sich bemerkbar

Nach Auffassung von Immobilienanalysten liegt das Problem darin, daß die steigenden Preise von Wohnimmobilien in den letzten fünf Jahren, verbunden mit der letzten Zinsanhebung, viele Käufer preislich aus dem Markt gedrängt haben. Kürzlich stellte W. Scott Simon, Managing Director beim Rentenfondsmanager Pimco, in einer Mitteilung an die Anleger fest, daß die 30jährigen Hypothekenzinsen in den letzten 18 Monaten von fünf auf 6,5 Prozent gestiegen sind.

Das bedeutet, daß ein Käufer selbst dann, wenn der Preis einer Wohnimmobilie ebenso hoch ist wie vor 18 Monaten, monatlich mehr bezahlen muß, um sie erwerben zu können. „Die Erschwinglichkeit ist einer der Hauptgründe, warum wir mit einer Rückgang der Preissteigerung rechnen,“ erklärt er und meint damit landesweit durchschnittlich fünf Prozent in diesem Jahr.

Der große Bauboom in Florida ist wohl vorbei

Andere sehen einen weiteren Faktor am Werk: den massenpsychologischen Stimmungsumschwung. „Nach unserem Eindruck haben in den letzten Jahren viele Leute wegen der sehr niedrigen Zinsen und aus dem Gefühl einer besonderen Dringlichkeit heraus Wohneigentum früher erworben, als sie es ansonsten getan hätten,“ erläutert Marshall Prentice, President von DataQuick, in einer Pressemitteilung. „Ob die Juli-Daten darüber hinaus signalisieren, daß etwas Bedenklicheres im Markt arbeitet - was zu einer erheblichen Korrektur der Hauspreise führen würde - können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen. In ein paar Monaten wissen wir mehr.“

Ein weiterer nicht einschätzbarer Faktor sind die Auswirkungen steigender Zinsen für Hauseigentümer, die variabel verzinsliche Hypotheken abgeschlossen haben. Ein Beispiel: Robert Boyce, Fabrikarbeiter in Miamisburg, Ohio, vereinbarte vor vier Jahren eine Refinanzierung seines Hauses zu dem ihm damals erschwinglich erscheinenden variablen Zins von 7,5 Prozent. Heute muß er 9,5 Prozent zahlen und nach den Konditionen seiner Hypothek könnte der Zinssatz im Dezember noch auf 11,5 Prozent und im nächsten Jahr bis auf 13,5 Prozent klettern.

Durch die hohen Abschlußgebühren und eine überzogene Einschätzung durch den Kreditgeber, klagt Boyce, sei seine Hypothek heute höher als der Wert seines Hauses. Mit Hilfe eines Hypothekenberatungsdienstes will er nun die Konditionen neu aushandeln. „Wir sind nur ein Fall unter Millionen,“ meint er. „Ich bin sicher, da draußen befinden sich noch viel mehr Menschen in der gleichen Situation wie wir.“

Im Gegensatz zu den düsteren Absatzzahlen in einigen Märkten gelang in 20 Staaten ein Verkaufsanstieg bei Wohnimmobilien - allen voran Alaska und Texas, in deren ölabhängigen Volkswirtschaften derzeit mehr Arbeitsplätze entstehen und dadurch mehr neue Häuser gekauft werden. Alaska verzeichnete einen Absatzsprung von 48 Prozent, in Texas betrug der Anstieg elf Prozent. Der Absatz in Louisiana lag um 4,9 Prozent höher; allerdings könnte das ebenso gut auf eine kurzzeitige Belebung durch Aktivitäten im Zusammenhang mit Hurrikan Katrina als auf Arbeitsplätze in der Ölindustrie zurückzuführen sein.

Bauträgerwerte erholen sich

Andere starke Märkte sind North und South Carolina sowie Tennessee. In Nashville beispielsweise gelang bei einem Eigentumswohnungskomplex namens „Icon in the Gulch“ innerhalb von 48 Stunden der Verkauf von 217 Wohnungen, deren Preise sich im Laufe des Tages sogar noch erhöhten. Der Gulch ist ein aufstrebendes Innenstadtviertel, das bevorzugt von jungen Berufstätigen und Ehepaaren mittleren Alters bewohnt wird, die ihre Arbeitsplätze, Restaurants und Nachtclubs zu Fuß erreichen wollen. Die Preise der verkauften Wohnungen lagen zwischen 175.000 und 850.000 Dollar. „Da geht es um den Lifestyle, nicht um den Preis,“ meint Lindsay Cleveland, Sprecherin des Bauträgers.

Ironischerweise konnten die Bauträgergesellschaften DR Horton, Centex, KB Home, Hovnanian Enterprises und Pulte Homes im Laufe des Tages einen Anstieg ihrer Aktienkurse beobachten. Einige von ihnen hatten ihre Aktien bereits um bis zu 50 Prozent gegenüber dem jeweiligen Höchststand fallen sehen.

Der Grund für die positive Reaktion ist die Hoffnung, die amerikanische Notenbank werde bei ihren Zinsanhebungen möglicherweise auf dem jetzigen Stand bleiben. Letzte Woche entschied sie sich nach 17 Anhebungen nacheinander gegen eine weitere Erhöhung der kurzfristigen Zinsen.

Der schwache Wohnungsmarktbericht wurde am selben Tag veröffentlicht, an dem das Arbeitsministerium einen unerwarteten Rückgang der Großhandelspreise bekannt gab. Diese Faktoren trugen zu neuerlichen Hoffnungen bei, die Notenbank werde von Zinsanhebungen in nächster Zukunft Abstand nehmen, und verbesserten ganz allgemein die Kurse - sogar den von Countrywide Financial, dem landesweit größten Hypothekenkreditgeber.


Quelle: faz.net

Euer

   Einsamer Samariter

louplu:

Die Zinserhöhungen wirken

 
17.08.06 16:09
Hoffentlich geht der Schuss nicht so bald nach hinten los!
EinsamerSam.:

Immobilienflaute trifft viele Bundesstaaten heftig

 
17.08.06 17:20
Amerika's Immobilienmarkt schwächelt stark 2737845

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Quelle: faz.net

Euer

   Einsamer Samariter

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