ALTERNDES DEUTSCHLAND

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ALTERNDES DEUTSCHLAND

 
26.04.02 09:08
ALTERNDES DEUTSCHLAND

Länger leben, länger arbeiten

Von Martina Nix

Die Deutschen werden immer älter und werden sich ihren frühen Renteneintritt nicht mehr lange leisten können, mahnt die Bundestagskommission "Demografischer Wandel", die am Mittwoch nach zehnjähriger Arbeit ihren Abschlussbericht vorlegte.

 
DPA

Zukünftig keine Frühverrentung mehr?


Berlin - Die Bundesrepublik sei ein schwerer Dampfer. Er fahre seit vielen Jahren in eine Richtung. Und wenn nicht rechtzeitig das Steuer rumgerissen werde, würde er auf Grund laufen, befürchtet Arne Fuhrmann, Mitglied der Enquete-Kommission "Demografischer Wandel".
Damit dies nicht geschieht, legte die aus 22 Mitgliedern bestehende Kommission nach zehnjähriger Arbeit ihren Abschlussbericht vor. Ihre Handlungsempfehlungen seien Wegweiser für die notwendigen politischen Weichenstellungen, sagte der Vorsitzende der Kommission Walter Link.

Der schwere Dampfer hat immer älter werdende Menschen und in Zukunft auch immer weniger an Bord. Das ist nicht neu und dieses Problem hat die Bundesrepublik nicht allein. Dieser demografische Wandel betrifft die ganze Welt. Deshalb beschäftigte sich vor kurzem eine Uno-Konferenz mit der Entwicklung der Weltbevölkerung.

In Deutschland wird schon 2040 die Hälfte der Bevölkerung über 50 Jahre alt sein. Zudem werden immer weniger Kinder geboren. Die Experten schätzen daher, dass ohne Zuwanderung die Bevölkerung Deutschlands von 82 Millionen auf unter 60 Millionen sinken und sich die Zahl der Erwerbsfähigen beinahe halbieren wird, von 46 auf 27 Millionen Menschen.

Das hat dramatische Konsequenzen. Weniger junge Menschen müssen für mehr alte aufkommen. Das Verhältnis zwischen Beitragszahlern und Leistungsempfängern bei Kranken- oder Rentenversicherung wird sich drastisch verschieben.

 
DPA

Jede dritte Frau in Deutschland bekommt keine Kinder.


Auch die Situation auf dem Arbeitsmarkt wird sich weiter verschärfen. Zwar wird - bedingt durch den Bevölkerungsrückgang - die Zahl der Arbeitssuchenden sinken, aber auch die der offenen Stellen. Die Arbeitslosenquote wird auch weiterhin höher sein als die der Arbeitsnachfrage, schätzen die Experten. Das bedeutet, dass neue Beschäftigungsmöglichkeiten mobilisiert werden müssen.

Allerdings müssten auch für die zukünftigen Arbeitnehmer richtige Rahmenbedingungen gewährleistet werden. Denn die zukünftigen Arbeitskräfte sind vor allem ältere Menschen, Ausländer und Frauen. Die Beschäftigungspolitik müsse sich daher auf deren konkreten Bedürfnisse einstellen. Für Mütter müssten bessere Bedingungen geschaffen werden, damit sie Familie und Beruf unter einen Hut bringen können. Dann werde auch die Geburtenrate wieder steigen, heißt es in dem Bericht. In Deutschland entscheidet sich jede dritte Frau gegen ein Kind. Eine steigende Geburtenzahl allein würde aber die zukünftigen Probleme auch nicht lösen.

Unvermeidlich werden Arbeitnehmer in Zukunft länger arbeiten müssen. Heute sind nur noch 39 Prozent der 55- bis 64-Jährigen im Job. In der Schweiz dagegen sind es in dieser Altersgruppe fast doppelt so viele.

Das Modell der Frühverrentung als Maßnahme zum Abbau der Arbeitslosigkeit sei nicht aufgegangen, sagte der Kommissionsvorsitzende. Hierbei seien nicht nur die Betriebe, sondern auch politische Entscheidungen gefragt. Die bestehenden sozialrechtlichen Anreize zur Frühverrentung müssten wieder abgebaut werden.

 
AP

Nur 39 Prozent der 55- bis 64-Jährigen gehen arbeiten


Die Kommission schlägt daher vor, das Rentenalter von derzeit durchschnittlich 59 Jahren dem eigentlich vorgesehenen Regelalter von 65 Jahren anzugleichen. Doch das allein reicht nicht aus, die Kostenexplosion der Rentenkassen einzudämmen. Deshalb empfehlen die Kommissionsmitglieder, die private wie betriebliche Altersvorsorge weiter auszubauen.

Der Kommissionsvorsitzende Walter Link gab sich zuversichtlich, dass die "Aufgaben, vor die uns der demografische Wandel stellt, bewältigt werden können". Nur dürfe die Politik die notwendigen politischen Entscheidungen nicht weiter auf die lange Bank schieben.


Quelle (Spiegel-Online)
10 (!) Jährige Arbeit der Bundestagskommission
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