Absturz am Neuen Markt....bis auf 3800 Punkte abst

Montag 9. Oktober 2000, 11:44 Uhr


Absturz am Neuen Markt
 

Der Nemax 50 hat im frühen Handel einen neuen Jahrestiefststand erreicht. Gegen 10 Uhr 45 brach der Index schon um rund 5,5 Prozent auf rund 4468 Punkte ein. Schon der Handelsstart hatte nichts Gutes ahnen lassen. Der die 50 wichtigsten Unternehmen am Neuen Markt abbildende Nemax 50 verlor schon in der ersten halben Stunde mehr als zwei Prozent und rutschte unter die Marke von 4600 Punkten.

Analysten zeichnen auch für die nahe Zukunft eine schlechte Perspektive für den Neuen Markt. Experten von Staud Research sehen zwar eine kleine Chance, dass sich der Nemax 50 im Bereich von 4600 Punkten stabilieren könne. Allerdings seien weitere Verluste wahrscheinlicher. Nach Ansicht der Analysten von Staud Research könnte der Index bis auf 3800 Punkte abstürzen.

Grund für die trüben Aussichten: In der vergangenen Woche hätten mit Kinowelt und Intershop auch solche Werte deutlich verloren, die sich bisher gut gehalten hätten, so Staud Research. Die schon in der vergangenen Woche einsetzenden Panikverkäufe teffen heute auch andere wichtige Unternehmen des Wachtumssegments.

So stürzten T-Online auf ein Jahrestief von 20,89 Euro und verloren damit mehr als sieben Prozent. Auch EM.TV verlor deutlich: Die Papiere gaben rund 19 Prozent ab und lagen am frühen Vormittag bei 44,70 Euro. Im Abwärtssog mit Verlusten von mehr als zehn Prozent sind unter anderem auch die Aktien von MusicMusicMusic, Gigabell, Intershop, Aeco, CE Consumer Electronic sowie Kabel New Media.

Die Schwäche der Technologie-Aktien war vor allem durch die Kurseinbrüche von Intel ... ausgelöst worden. Die Verluste des amerikanischen Chip-Herstellers hatten in der Folge auch andere Unternehmen wie Apple und Dell und schließlich auch deutsche High-Tech-Papiere belastet.  

Wenn ein Kurs zustande kommt, gibt es immer genausoviel Käufer wie Verkäufer. Oder?

sind mit dem heute erzielten Kurs zufrieden ....

...und zwar von etwa 9.000 auf 4.500 beim Nemax50. Was wir jetzt haben nennt sich Bodenbildung ;-)


@jopius:
und deswegen werden es auch immer weniger sein, die bereit sind zu den derzeitigen Kursen zu verkaufen. Ich gebe jedenfalls von meinen Aktien keine einzige mehr her. Nicht bevor ich wensentlich mehr dafür geboten bekomme oder ich eine bessere Alternative zu den jeweiligen Aktien gefunden habe.
Demnächst wird wieder Panik ausbrechen und zwar Kaufpanik. Wenn es wieder bergauf geht - der Markt ist im Moment absurd überverkauft - wollen plötzlich alle wieder versuchen zu Tiefstkursen zu kaufen. Alle haben dann Angst, dass ihnen wie im letzten Herbst wieder die Kurse davon laufen. Dann ist es doch schön vollinvestiert zu sein und die jetzt günstig ersteigerten Aktien wieder zu wesentlich höheren Kursen an den Mann bzw. an die Frau zu bringen.
Jedes Jahr das gleiche Spiel, nur vergessen anscheinend viele die Regel, dass man nur durch möglichst günstige Kaufkurse und möglichst hohe Verkaufskurse eine hohe Rendite erzielen kann. Im Moment handelt mindestens die Hälfte der Marktteilnehmer genau umgekehrt...

Gute Kurse
Buckmaster

AKTIEN IM FOKUS: NEMAX-50-Schwergewichte unter Druck - 'Fonds gehen raus'
FRANKFURT (dpa-AFX) - Krisenstimmung am Neuen Markt. Die Aktien der drei Schwergewichte T-Online , EM.TV  und Intershop  stehen im Mittagshandel unter großem Verkaufsdruck. Vor allem ausländische Fonds sind Händlern zufolge entschlossen, aus den Titeln auszusteigen. Die Papiere der Telekom-Tochter , T-Online International  sind am Montagmorgen gegen 11.45 Uhr um 7,33% auf 20,80 Euro gefallen und lagen teilweise unter ihrem Jahrestief. Die Intershop-Titel sanken um 15,28% auf 47,20 Euro, die Aktien des Medienunternehmens EM-TV führten im NEMAX 50 die Verliererliste mit minus 21,19% bei 43,55 Euro an. Gleichzeitig zeigte sich der Referenzindex NEMAX 50 (Performance-Index)  mit einem Minus von 6,43% auf 4.424,33 Zähler. "Die Verluste bei T-Online sind ja im Verhältnis zu anderen noch relativ moderat", sagte Aktienhändler Uwe Schellscheidt von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Bei den anderen Schwergewichten wie Intershop oder EM.TV sei der Ausverkauf viel schlimmer. "Es sind neben den inländischen vor allem ausländische Fonds, die aus diesen Titel herausgehen. Einige haben anscheinend jetzt endgültig die Nerven verloren."

Wer in den vergangenen zwei Wochen eingekauft habe, sei bis jetzt auch der Dumme gewesen. Die Aussichten sowohl in Deutschland als auch in USA sind nach Meinung des Experten düster. "Ich kann mir diese negative, allgemeine Markt-Tendenz nicht erklären. Aber wenn es so weiter geht, dann ist die NASDAQ in 34 Tagen bei Null. Irgendwann muss der Boden erreicht sein."/sk/sh/ms

Wie schon Macchiavelli geschrieben hat, liegt in jedem Aufschwung schon die Tendenz zum Niedergang zugrunde und umgekehrt ist es ebenso: Wenn die Not am größten ist, ist der Aufschwung nicht mehr weit weg. In der Abschwungphase ist fortuna (Glück, treffender eher Zufall) dominierend, in der Aufschwungphase virtu (Tüchtigkeit). Zur Zeit regiert Panik/Zufall bei der Kursbildung, wobei die sich freuen dürfen, die jetzt zugreifen. Aber wer jetzt "tüchtig" ist, wird schon bald zu den Gewinnern zählen.
Buckmaster hat ebenso Recht (Absturz/Crash liegt schon hinter uns) wie DarkKnight, denn es sind genauso wie viele panische ANleger interessierte Schnäppchenjäger am Markt. Bald ist der Spuk vorbei, die Aktienwelt wird weiter bestehen.
S.Lord

Wer in den vergangenen zwei Wochen eingekauft habe, sei bis jetzt auch der Dumme gewesen. Die Aussichten sowohl in Deutschland als auch in USA sind nach Meinung des Experten düster. "Ich kann mir diese negative, allgemeine Markt-Tendenz nicht erklären. Aber wenn es so weiter geht, dann ist die NASDAQ in 34 Tagen bei Null. Irgendwann muss der Boden erreicht sein."

Mir ging es genau so und die Hoffnung teile ich auch.

Schaut euch 'mal den Intraday vom NM-Allshare an. Das Januar Tief von ca. 4220 hat gehalten (11.30 Uhr), seitdem ansteigend.
Diese Woche beginnt die Herbstrallye (hoff', bet', träum' ;-) ).

 Gruß, redcrx

P.S.: Hoffentlich hab' ich mich jetzt nicht als Nemax-Pusher geoutet ;-).

unterschätze nie solche Marktsituationen.

Ich verkaufe nun auch keine Werte mehr, da ich an sie glaube (langfristig),

jedoch würd ich nix, und zwar garnix kaufen. So denken grad viele. Also denki nicht grad an die Rallye. ERstmal muss sich der Markt beruhigen und dann orientieren. Gerade die Orientierung ist für eine Rallye elementar.

Jedoch die Hoffnung stirbt zuletzt - da sind wir einer Meinung

Gruss Linus

P.S: Meine Einschätzung für günstige Nachkäufe ist Ende November. Also abwarten

Vor einem Jahr stand der Nemax all bei 3000. Nun ist er um mehr als 40% höher. Das ist doch wohl eine ziemliche Menge. Meines Erachtens ist das noch viel zu viel - 20% wären angemessen, zumal sich im Laufe des letzten Jahres bei nicht wenigen Unternehmen mehr Schein als Sein in den Aktienkurse widerspiegelte. Also: bis auf 3600 runter, dann ist auch wieder etwas Luft nach oben gegeben.

und wird noch ein paar Tage mit minus 3 - 5% so weitergehen. Erst wenn der vorbei ist und der NM über den Zeitraum von einer Woche keine weiteren Verluste mehr schreibt, wird man sich vorsichtig trauen sein Geld (sofern noch vorhanden) wieder hierhin zu tragen. Zwischendurch halte ich aber noch eine kleine Bullenfalle für möglich.

Gruß

beim DAX stimmen mich zuversichtlicher und könnten/sollten auch den Nemax relativ schnell stabilisieren.

Nur bzgl. Einzelwerte-Auswahl ist es sehr sehr schwierig - wenn schon eine EMTV und Intershop das Vertrauen restlos zerstört haben.

Empfehle Nebenwerte wie ATS, Condat, Comroad und IMH - fast alle zu stark verprügelt. - und außerdem Logistik, aber das wißt ihr ja schon.

Bio hat wohl noch eine längere Konsolidierung vor sich

In jedem Fall hat man Zeit - was sich jetzt schnell erholt, ist Zock und/oder technische Reaktion und sonst nix.

So waren die Fragen hier im Board im Februar. Gefragt war: Welcher Wert hat noch nicht seine 20 - 50% Plus an einem Tag gemacht? ca. 4 Wochen später kam der Anfang der Talfahrt......
Heute können wir fragen: Welchen Wert hat es noch nicht erwischt mit 30-50% Minus an einem Tag? Also können wir so in 4 Wochen mit dem Ende der Talfahrt rechnen.

Gruß

In einem Punkt hinkt der Vergleich: Im Februar war zwar noch alles hier euphorisch, aber den Propheten der Endlosrallye gingen langsam die Argumente aus, warum es so weitergehen sollte.
Heute ist zwar die Stimmung überwiegend schlecht, aber noch gibt es zahlreiche schwergewichtige Argumente dafür: Die immer noch kolossale Überbewertung der Technologietitel (gemessen an den Maßstäben, die man "früher" mal angewandt hat), das Bevorstehen eines waschechten israelisch arabischen Krieges (Ölpreis), der immer noch miserable Trend des Euro, die letzten Arbeitsmarktdaten der USA (die blöderweise nicht als erfreulich, sondern als gefährlich angesehen werden), die bisher größte Versicherungspleite in Japan, weitere ausstehende Gewinnwarnungen (hier gibt es einen selbstverstärkenden Effekt, weil viele gerade auch große Unternehmen in den letzten Jahren ihr Geld nicht mit ihren Produkten, sondern mit Gezocke verdient haben - jetzt stehen natürlich auch die Wertberichtigungen der Finanzanlagen an), platzende Kredite aufgrund fehlender Sicherheiten (Neubewertung von Unternehmensanteilen), steuerliche Aspekte (Realisierung von Verlusten bei den großen Fonds in den USA), ...

Instock

Kursabschläge wahrscheinlich Datum : 09.10.2000
Zeit :16:08


Traditionell wird der Oktoberbeginn dazu genutzt, eine Neunmonatsbilanz
der bisherigen Börsenentwicklung zu ziehen, allerdings fällt diese bislang
wenig befriedigend aus, berichten die Analysten vom Börsenbrief
„Instock“.
Der Deutsche Aktienindex Dax notiere 2 % unter den Schlussständen des
Vorjahres, der Dow Jones Index mit einem Abschlag von 7 % und der Nikkei
Index mit einem Minus von 16 %.

Auch in der kommenden Woche seien Kursabschläge wahrscheinlich-von einer
Hausse, wie sie im Oktober des vergangenen Jahres eingeleitet worden sei,
sei der Dax noch weit entfernt. Die Ausgangssituation sei aus
fundamentalen und technischen Überlegungen heute eine andere als im
vergangenen Jahr. War beispielsweise die Liquiditätsausstattung damals
wegen weltweit niedriger Zinsen ausgesprochen üppig gewesen, würden nun
höhere Zinsen einem reibungslosen Liquiditätsfluss entgegen stehen.

Technisch orientierte Analysten würden dem deutschen Markt bestenfalls
einen Spielraum bis zur Marke von 6.939 Punkten zubilligen. Dann dürfte
das Börsenbarometer Dax wieder in Richtung 6.750 oder schlimmstenfalls
sogar bis in den Bereich von 6.400 Zählern drehen. Von der weiteren
Entwicklung in den USA hänge viel ab. Spätestens im November beginne die
Phase, in der US-Anleger wie immer vor Jahresende aus steuerlichen Gründen
Aktien verkaufen würden, und so gehe Philip Roth, Leiter der technischen
Analyse bei Morgan Stanley in New York, sogar davon aus, dass sich der
Abschwung im Frühjahr stark beschleunigen werde. Sollte der Dow Jones die
Marke bei 10.400 Punkten nicht verteidigen können, sehe Roth ihn bis auf
9.500 Zähler und die Technologiebörse Nasdaq sogar bis auf 2.500 Punkte
fallen.

Deine Argumente sind nicht von der Hand zu weisen....
Wenn man sich dann auch noch die KGV-Liste anschaut und mal überlegt, was alles noch auf ca 10 fallen kann...........
Yöhööö, dann kann es noch bis Februar so weitergehen, nen kurzen Hype bis April und dann seitwärts bis November 2001.

Ich glaub, daß ist erstmal ein an schwärze unübertroffenes (aber durchaus mögliches) Szenario.

Gruß

Heute leidet die Deutsche Bank unter anstehenden Verlusten von ca. 1 Mrd. $ aus Main-Stream Junk Bonds.