Wie Sie in der nebenstehenden Tabelle erkennen können, wird die Region Central Europe nur allmählich von den positiven Wachstumsimpulsen der USA profitieren. Der Aufschwung wird weniger kraftvoll ausfallen als in den Vereinigten Staaten. Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung in den USA wird sich die Lage auch in Asien verbessern: An der Spitze wird China stehen, während Japan weiterhin mit konjunkturellen Risiken behaftet ist.
Die Branche des Maschinen- und Anlagenbaus wird von der Belebung der Konjunktur profitieren, offen ist jedoch, ab wann: Der Verband der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) sieht für die Branche eine eher verhaltene Entwicklung voraus, auch wenn laut VDMA-Präsident die Bestellungen ab der Jahresmitte wieder anziehen sollen.
Um die künftige Entwicklung der Heidelberg-Gruppe einschätzen zu können, sind vor allem die Zukunftserwartungen der Druckindustrie von Bedeutung. Für die wichtigsten Teilmärkte liegen unabhängige Prognosen vor: Für die USA wird im Jahr 2002 ein Umsatzzuwachs der Druckindustrie von insgesamt maximal 1,7 Prozent erwartet – im ersten Halbjahr wird allerdings noch mit einem Minus von etwa 1,5 Prozent gerechnet. Die positive Entwicklung des zweiten Halbjahrs wird sich fortsetzen und im Jahr 2003 zu einer Steigerung von rund 7 Prozent führen. Eine ähnliche Entwicklung, jedoch gedämpfter, wird auch in den für uns wichtigen Märkten Großbritannien und Deutschland erwartet.
Wachstumspotenzial Heidelbergs höher als bei der Konkurrenz
Wir gehen davon aus, dass wir stärker als der Rest unserer ›Branche‹ von den zukünftig wieder günstigeren Rahmenbedingungen profitieren können: Wir bieten als einziger Anbieter der Welt individuelle Lösungen für den gesamten Produktionsprozess und sind in vollem Umfang in den Bereich des stark wachsenden Digitaldrucks eingestiegen. Dadurch können wir weitere Marktanteile gewinnen. Wie bereits im Geschäftsverlauf ausgeführt, sehen wir in den ›Emerging Markets‹ weiterhin ein hohes Wachstumspotenzial: Heidelberg ist in diesen Ländern, die einen sehr geringen Sättigungsgrad bei Druckprodukten haben, sehr gut aufgestellt. In den letzten Jahren haben wir hier die Grundlagen für Wachstum geschaffen, indem wir überall eine eigene Organisation aufgebaut haben. In den nächsten Jahren werden wir weiter in Vertriebs- und Servicepersonal investieren.
Heidelberg-Gruppe: Umsatz- und Ergebnis auf hohem Niveau
Wir rechnen damit, dass wir im laufenden Jahr einen Umsatz im Rahmen des hohen Niveaus des Berichtsjahrs erreichen können – dies hängt unmittelbar davon ab, wie stark die Konjunkturerholung ab Jahresmitte sein wird. Die IPEX in Birmingham im April, die wichtigste Messe der Grafischen Industrie im laufenden Jahr, gibt dabei Anlass zu Optimismus. Allerdings gehen wir für das erste Halbjahr davon aus, dass der Umsatz noch schwächer sein wird als im Vergleichszeitraum des Berichtsjahrs, im zweiten Halbjahr soll er den Vorjahreswert dann aber übertreffen. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit und der Jahresüberschuss der Gruppe soll – entsprechend der Umsatzentwicklung – ebenfalls im Rahmen des Niveaus des Berichtsjahrs liegen.
Wir verstärkten im Berichtsjahr effizienzsteigernde Maßnahmen, die wir im laufenden Geschäftsjahr fortsetzen werden. Kurz- und mittelfristige Absenkung der Strukturkosten werden wir konsequent weiterverfolgen. Durch unsere flexiblen Arbeitszeitregelungen können wir Entlassungen im Produktionsbereich auch bei Schwankungen im Auftragseingang nach heutigem Stand weitgehend vermeiden.
Für die nächsten Jahre gehen wir davon aus, dass Heidelberg sowohl den Umsatz als auch den Jahresüberschuss weiter steigern kann. Wir werden von der Belebung der Konjunktur stark profitieren können und erwarten deshalb in den Folgejahren ein knapp zweistelliges jährliches Umsatzwachstum. Bis 2007 sehen wir so Auftragseingänge und Umsätze von rund 8 Mrd € voraus und streben eine kontinuierliche Steigerung des Betriebsergebnisses an.
Hoher Wertbeitrag und Dividende
Unser Ziel ist es, das bei Heidelberg eingesetzte Kapital über die Kapitalkosten hinaus mittelfristig mit rund 7 Prozent zu verzinsen. Gemessen wird dieser so genannte Wertbeitrag als Differenz zwischen ROCE und Kapitalkosten – auf den Seiten 22 – 24 berichten wir detailliert über unsere Berechnungsmethodik. Auf dieser Basis können die Anteilseigner der Heidelberg Gruppe darauf bauen, dass wir auch in Zukunft eine Dividendenpolitik verfolgen werden, die kapitalmarktgerecht ist.
Drei Säulen für mehr Wachstum in den Sparten
Wir sind sicher, dass wir unsere Ziele durch unsere Drei-Säulen-Strategie, die auf unserem lösungsorientierten Ansatz aufbaut, erreichen werden. Für unsere strategische Säule der Offset Solutions gehen wir davon aus, dass der Markt im Geschäftsjahr 2002/2003 insgesamt noch leicht rückläufig sein wird. Die Sparte Sheetfed wird ihre Stärken in puncto Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, die sie im Berichtsjahr unter Beweis stellte, kontinuierlich weiterentwickeln: So werden wir schneller als der Wettbewerb auf den erwarteten Aufschwung reagieren können. Durch unsere breite Produktpalette sind wir in jedem Marktsegment auf stärkeres Wachstum vorbereitet. Für das gesamte Jahr erwarten wir weitere Marktanteilsgewinne.
Die Sparte Web Systems wird besonders im Zeitungsbereich deutliche Zuwächse erzielen und sich noch stärker am weltweiten Markt etablieren. Von großer Bedeutung ist es für uns derzeit, die Montagen der Zeitungsdruckmaschine Mainstream fertig zu stellen: Wir rechnen mit einer hohen Anzahl von Folgeaufträgen, sobald mehrere Maschinen weltweit in Betrieb genommen sind. Das Vertrauen in unsere Rollendrucktechnologie ist im Markt groß; dieses werden wir im laufenden Geschäftsjahr nutzen, um mehr Aufträge auch aus dem europäischen Raum zu gewinnen. Für das Geschäftsjahr 2003/2004 erwarten wir ein positives Betriebsergebnis und für die Jahre danach eine kontinuierlich ansteigende Umsatzrendite.
Für die Digital Solutions planen wir im laufenden Geschäftsjahr ein Plus sowohl bei den Auftragseingängen als auch bei Umsatz und Auftragsbestand.
Unsere digitale Farbdruckmaschine NexPress 2100 ist nur wenige Monate nach ihrem Verkaufsstart am Markt hervorragend positioniert. Unser Ziel für das Jahr 2005 ist ein Marktanteil von 35 Prozent. Produktdifferenzierung und kontinuierliche Verbesserungen werden den Erfolg der NexPress begünstigen. Dazu gehören noch höhere Geschwindigkeiten und breitere Workflow-Optionen.
Im auflagenstarken digitalen Schwarzweißdruck werden wir im laufenden Geschäftsjahr mit der Digimaster wieder einen – wenn auch nur moderaten – Zuwachs erzielen. Wir erwarten, dass wir bereits im laufenden Geschäftsjahr den break-even-point erreichen. Es ist unser Ziel, in den nächsten zwei Jahren in diesem Segment einen Marktanteil von 30 Prozent zu gewinnen. Wir werden unseren Kunden auch bei der Digimaster höhere Geschwindigkeiten bieten und eine noch bessere Einbindung in den Workflow. Das kontinuierliche Wachstum wird außerdem davon gestützt werden, dass wir weiteres Zubehör entwickeln, wie ›Commercial Printing Applications‹, ›Book Publishing‹ und e-Business-Lösungen.
Für die Einschätzung zukünftiger Entwicklungen ist von großer Bedeutung, dass eine kräftige Strukturverschiebung in der Druckindustrie in Richtung Digitaldruck vorausgesagt wird. Durch völlig neue Marktsegmente wird der Digitaldruck höhere Wachstumsraten aufweisen als der Offsetdruck. Dies macht deutlich, dass wir durch unsere Positionierung im Offset- und im Digitaldruck hervorragend auf diese Zukunft ausgerichtet sind.
Bei den Postpress Solutions, unserer dritten strategischen Säule, gehen wir davon aus, dass diese für unsere Kunden als Mittel der Differenzierung eine immer größere Rolle spielen werden. Wir werden unser Produktangebot in diesem Bereich schrittweise sinnvoll ergänzen und weiterentwickeln. Dabei setzen wir auf eine Wachstumsstrategie, die neben internem Wachstum auch Zukäufe und Kooperationen vorsieht. Wir gehen davon aus, dass wir schon im Geschäftsjahr 2004/2005 Umsätze von etwa 600 Mio € erzielen werden.
Forschung und Entwicklung – Basis für zukünftigen Erfolg
Im Gegensatz zu anderen Bereichen reduzieren wir die Ausgaben bei der Forschung und Entwicklung nicht, sondern bauen diesen Bereich weiter aus. Auf der nächsten drupa im Mai 2004 werden wir neue zukunftsweisende Produkte vorstellen.
Wir planen für die nächsten drei Geschäftsjahre Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen in Höhe von rund 1.200 Mio €. Unsere F&E-Quote soll über die nächsten Jahre durchschnittlich etwa 7 bis 8 Prozent des Umsatzes betragen.
Wie auch in den Vorjahren wird die Optimierung des Offsetdrucks – einschließlich der Software für Workflow und Datenintegration – unser Schwerpunkt bleiben. Der Anteil der Mittel, die in den digitalen Bereich fließen, wird nochmals wachsen: Wir werden unsere Maschinen im schwarzweißen und im farbigen Digitaldruck weiterentwickeln.
Durch Investitionen die Marktpräsenz sichern
In den nächsten drei Geschäftsjahren wollen wir über 700 Mio € investieren. Schwerpunkt unserer Investitionstätigkeit wird zum einen der Ausbau unseres Vertriebs und Service sein, zum anderen die Rationalisierung von Prozessen. Hierzu gehören Informationstechnologien, die schlanke und durchgängige globale Geschäftsabläufe gewährleisten.
Mitarbeiter: die Ziele von morgen erreichen
Indem wir die neuen Medien intensiv nutzen, werden wir Prozesse gezielt weiter verschlanken und effizienter gestalten. Dafür haben wir bereits verschiedene zukunftsweisende Projekte gestartet, die auf neuesten Technologien basieren. Wir wollen für heutige und künftige Mitarbeiter die erste Wahl sein, um mit den besten Mitarbeitern die Ziele von morgen erreichen zu können. Dank der gesteigerten Effizienz und Produktivität wird die Zahl der Mitarbeiter geringer wachsen als der Umsatz. Einige unserer laufenden Maßnahmen haben wir Ihnen im Kapitel Mitarbeiter auf den Seiten 67 – 70 vorgestellt.
Beschaffung: Kosten senken und Qualität sichern
Die Beschaffung ist für einen der größten Kostenblöcke Heidelbergs verantwortlich. Maßnahmen zur Senkung von Kosten und Lagerbeständen werden wir fortführen, ebenso wie unsere Aktivitäten zur Qualitätssicherung von Zulieferteilen und zur Lieferantenbündelung.
Für das kommende Geschäftsjahr stehen zusätzlich unter anderem folgende Themen an:
die weitere Optimierung und Standardisierung der Prozesse und DV-Einkaufssysteme, insbesondere bei Nicht-Produktionsmaterial- und Dienstleistungen,
die Ausweitung von E-Ordering auf Dienstleistungen,
die Einführung von WEB-EDI – einer besonders kostengünstigen und effizienten Lösung für den Datenaustausch mit unseren Lieferanten über das Internet, sowie
die weitere Straffung der Lieferantenbasis im Bereich Dienstleistungen und Utilities.
Organisation und Verwaltung: effizientere Arbeitsabläufe
Wie vorne dargestellt, haben wir unsere Management-Organisation mit der Wirkung zum 1. April des laufenden Geschäftsjahrs verändert. Wir versprechen uns von dieser vollkommen kundenorientierten Form vor allem zusätzliche Vertriebserfolge und Synergieeffekte. Derzeit planen wir keine weiteren Veränderungen der Organisation.
Unsere laufenden Projekte zur internetbasierenden Prozesslösung, die wir auch künftig fortsetzen werden, tragen dazu bei, dass Finanz-, Controlling- und Reportingprozesse immer effizienter werden.
Rechtliche Unternehmensstruktur und Corporate Governance
Wir erwarten und planen grundsätzlich keine Änderung unserer rechtlichen Unternehmensstruktur. Auch der im Berichtsjahr in Deutschland verabschiedete so genannte Corporate Governance Kodex wird keinen nennenswerten Einfluss auf unsere Strukturen haben. Auf der Seite 118 im Anhang finden Sie Informationen zur Übernahme dieses Kodex bei der Heidelberg-Gruppe.
Heidelberg erzielt im Geschäftsjahr 2001/2002 einen Umsatz von rund 5 Milliarden Euro
02 Jul 2002
Die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) hat das zum 31. März 2002 beendete Geschäftsjahr 2001/2002 im Rahmen der Erwartungen abgeschlossen. So lag der Umsatz der Heidelberg-Gruppe mit gut 5 Milliarden Euro etwa fünf Prozent unter der Rekord-Marke des Vorjahres (5,3 Milliarden Euro). Das betriebliche Ergebnis belief sich auf 356 Millionen Euro (Vorjahr: 506 Millionen Euro), der Jahresüberschuss erreichte 201 Millionen Euro (Vorjahr: 283 Millionen Euro). "Damit haben wir trotz der weltweiten Konjunkturschwäche ein beachtliches Ergebnis erzielt und konnten unsere führende Stellung in der Branche weiter aus-bauen", sagte Bernhard Schreier, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. "Wir sind zuversichtlich, mit unserer Strategie als Lösungsanbieter für einen kommenden Aufschwung bestens vorbereitet zu sein. Und wir werden unseren Wachstumskurs fortsetzen."
Die Auftragseingänge im abgelaufenen Geschäftsjahr betrugen knapp 4,6 Milliar-den Euro (Vorjahr: 5,5 Milliarden Euro), wobei sich die Situation im vierten Quar-tal stabilisiert hatte. "Der Auftragseingang von rund 260 Millionen Euro auf der Fachmesse IPEX in Birmingham im April dieses Jahres war ein guter Start in das neue Geschäftsjahr", sagte Finanzvorstand Dr. Herbert Meyer. "Wir gehen davon aus,dass bei den Auftragseingängen die Talsohle erreicht ist." Allerdings erwarte er, dass sich die Weltkonjunktur erst im zweiten Halbjahr 2002 nachhaltig erholen wird und Heidelberg sowie die gesamte Branche erst dann davon profitieren werden.
Das Ergebnis pro Aktie betrug im vergangenen Geschäftsjahr 2,32 Euro. Heidel-berg wird der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 1,40 Euro (Vorjahr: 1,80 Euro) zur Ausschüttung vorschlagen und damit seine an dem Unternehmensergebnis orientierte Dividendenpolitik fortsetzen. Zum 31. März 2002 be-schäftigte die Heidelberg-Gruppe weltweit rund 25.400 Mitarbeiter.
Ausblick: Stärkeres Wachstum als in der Branche geplant
Das Unternehmen ist zuversichtlich, durch seinen globalen Ansatz stärker als der Wettbewerb von den zukünftig wieder besseren Rahmenbedingungen profitieren zu können. "Wir erwarten, in allen Bereichen unseres Unternehmens weitere Marktanteile gewinnen zu können", kommentierte Bernhard Schreier den Ausblick für das aktuelle Geschäftsjahr.
So plant Heidelberg für das laufende Geschäftsjahr im Bereich des Digitaldrucks einen Anstieg bei Umsatz und Auftragseingängen. Im Kerngeschäftsfeld Bogenoffset sollen durch den Ausbau der Technologie- und Kostenführerschaft Marktanteile hinzugewonnen werden. Im Marktsegment Rollenoffset will das Unternehmen seine Vertriebsaktivitäten in Asien und Europa verstärken. Durch die erfolgreiche Installation mehrerer Zeitungsrotationsmaschinen wird sich hier der Umsatz erhöhen. Neue Produktangebote für die Druckweiterverarbeitung sollen diesen Wachstumsbereich sinnvoll ergänzen und weiterentwickeln. Darüber hinaus sind in dieser Sparte auch Zukäufe und Kooperationen geplant.
Insgesamt gehe Schreier davon aus, dass Heidelberg im Geschäftsjahr 2002/2003 sowohl beim Umsatz als auch beim Jahresüberschuss im Rahmen des Vorjahresniveaus liegen werde. Dies hänge unmittelbar davon ab, wie stark die Konjunkturerholung ab Jahresmitte sein wird. "Im ersten Halbjahr erreichen wir voraussichtlich einen Umsatz unter dem vergleichbaren Wert des Vorjahreszeitraums, im zweiten Halbjahr aber über dem Vorjahreswert." Für die weitere Zukunft gehe er davon aus, dass Heidelberg von einer Belebung der Konjunktur stark profitieren könne und deshalb in den Folgejahren bei Eintreffen der positiven Vorhersagen ein knapp zweistelliges Umsatzwachstum erreichen werde. "Bis zum Jahr 2007 haben wir nach wie vor das Ziel, eine 8-Milliarden-Euro-Company zu sein."
Den neuen Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2001/2002 finden sie auch im Internet unter www.heidelberg.com
MfG
bauwi