FOKUS 2-Entführer filmten Tod des US-Reporters Pearl
(neu: Einzelheiten)
New York, 22. Feb (Reuters) - Der in Pakistan entführte US-Journalist Daniel Pearl wurde offiziellen Angaben zufolge ermordet. Seine Entführer hätten den Tod gefilmt, teilten Vertreter Pakistans und der USA am Freitag mit. Das Videoband zeige, wie Pearl mit einem Messer die Kehle durchgeschnitten werde, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf Ermittlungskreise. Pearl spreche, als ob er ein Interview führe, dann werde ihm plötzlich die Kehle durchgeschnitten. Der 38-jährige Journalist des "Wall Street Journal" war Ende Januar in Karatschi entführt worden.
Wann Pearl getötet wurde, war unklar. Seine Leiche wurde bislang nicht gefunden. Der Tod löste Trauer und Entsetzen bei Angehörigen, Kollegen und Politikern aus.
"Bis vor wenigen Stunden waren wir zuversichtlich, dass Danny sicher zurückkehren würde, weil wir glaubten, dass niemand fähig wäre, einer so gütigen Seele etwas zu Leide zu tun", hieß es in einer Erklärung der Familie Pearls. Man habe "einen geliebten Sohn, einen Bruder, einen Onkel, einen Ehemann und den Vater eines Kindes verloren, das diesen niemals kennen lernen wird". Pearls Frau Mariane ist im sechsten Monat schwanger. Sie erwartet das erste Kind des Paares, einen Sohn.
Die Herausgeber und Verleger des "Wall Street Journal", Peter Kann und Paul Steiger, äußerten sich bestürzt und bezeichneten die Tat als "Akt der Barbarei". Die Tat spotte allem, an was die Entführer zu glauben vorgegeben hätten. "Er war nur ein normaler Kerl, der seine Arbeit machte. Er hätte keiner Fliege etwas zu Leide getan. Es ist einfach ekelhaft", sagte ein Reporter des "Wall Street Journal" in New York.
Pearl hatte bei seinen Recherchen nach Verbindungen islamistischer Gruppen zu dem Moslem-Extremisten Osama bin Laden und dessen Organisation El Kaida gesucht. Bin Laden wird von den USA für die Anschläge am 11. September verantwortlich gemacht. Im Mittelpunkt von Pearls Recherchen stand der Brite Richard Reid, der auf einem Flug in die USA versucht hatte, Sprengstoff in seinen Schuhsohlen zur Explosion zu bringen.
"Alle Amerikaner sind traurig und wütend wegen des Mordes", sagte US-Präsident George W. Bush während seines Besuchs in Peking. Die für die Tat Verantwortlichen sollten wissen, dass derartige Verbrechen ihrer Sache schadeten und den Willen der USA noch verstärkten, die Welt von Terroristen zu befreien, sagte Bush.
Zu der Entführung hatte sich eine Gruppe mit dem Namen Nationale Bewegung für die Wiederherstellung der pakistanischen Souveränität bekannt. Sie hatte Pearl zunächst als Spion des US-Geheimdienstes CIA, später als israelischen Spion bezeichnet. Die Gruppe erklärte, sie protestiere gegen die Behandlung von Gefangenen der afghanischen Taliban-Bewegung und der El Kaida durch die USA.
UNO-Generalsekretär Kofi Annan würdigte die Bemühungen von Journalisten, die aus Krisen- und Konfliktgebieten berichteten. "Das Verbrechen wirft ein Schlaglicht auf die enormen Gefahren, denen Journalisten begegnen, insbesondere in Gebieten mit Konflikten und Gewalt", erklärte Annan in New York.
nmk
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New York, 22. Feb (Reuters) - Der in Pakistan entführte US-Journalist Daniel Pearl wurde offiziellen Angaben zufolge ermordet. Seine Entführer hätten den Tod gefilmt, teilten Vertreter Pakistans und der USA am Freitag mit. Das Videoband zeige, wie Pearl mit einem Messer die Kehle durchgeschnitten werde, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf Ermittlungskreise. Pearl spreche, als ob er ein Interview führe, dann werde ihm plötzlich die Kehle durchgeschnitten. Der 38-jährige Journalist des "Wall Street Journal" war Ende Januar in Karatschi entführt worden.
Wann Pearl getötet wurde, war unklar. Seine Leiche wurde bislang nicht gefunden. Der Tod löste Trauer und Entsetzen bei Angehörigen, Kollegen und Politikern aus.
"Bis vor wenigen Stunden waren wir zuversichtlich, dass Danny sicher zurückkehren würde, weil wir glaubten, dass niemand fähig wäre, einer so gütigen Seele etwas zu Leide zu tun", hieß es in einer Erklärung der Familie Pearls. Man habe "einen geliebten Sohn, einen Bruder, einen Onkel, einen Ehemann und den Vater eines Kindes verloren, das diesen niemals kennen lernen wird". Pearls Frau Mariane ist im sechsten Monat schwanger. Sie erwartet das erste Kind des Paares, einen Sohn.
Die Herausgeber und Verleger des "Wall Street Journal", Peter Kann und Paul Steiger, äußerten sich bestürzt und bezeichneten die Tat als "Akt der Barbarei". Die Tat spotte allem, an was die Entführer zu glauben vorgegeben hätten. "Er war nur ein normaler Kerl, der seine Arbeit machte. Er hätte keiner Fliege etwas zu Leide getan. Es ist einfach ekelhaft", sagte ein Reporter des "Wall Street Journal" in New York.
Pearl hatte bei seinen Recherchen nach Verbindungen islamistischer Gruppen zu dem Moslem-Extremisten Osama bin Laden und dessen Organisation El Kaida gesucht. Bin Laden wird von den USA für die Anschläge am 11. September verantwortlich gemacht. Im Mittelpunkt von Pearls Recherchen stand der Brite Richard Reid, der auf einem Flug in die USA versucht hatte, Sprengstoff in seinen Schuhsohlen zur Explosion zu bringen.
"Alle Amerikaner sind traurig und wütend wegen des Mordes", sagte US-Präsident George W. Bush während seines Besuchs in Peking. Die für die Tat Verantwortlichen sollten wissen, dass derartige Verbrechen ihrer Sache schadeten und den Willen der USA noch verstärkten, die Welt von Terroristen zu befreien, sagte Bush.
Zu der Entführung hatte sich eine Gruppe mit dem Namen Nationale Bewegung für die Wiederherstellung der pakistanischen Souveränität bekannt. Sie hatte Pearl zunächst als Spion des US-Geheimdienstes CIA, später als israelischen Spion bezeichnet. Die Gruppe erklärte, sie protestiere gegen die Behandlung von Gefangenen der afghanischen Taliban-Bewegung und der El Kaida durch die USA.
UNO-Generalsekretär Kofi Annan würdigte die Bemühungen von Journalisten, die aus Krisen- und Konfliktgebieten berichteten. "Das Verbrechen wirft ein Schlaglicht auf die enormen Gefahren, denen Journalisten begegnen, insbesondere in Gebieten mit Konflikten und Gewalt", erklärte Annan in New York.
nmk