HAPPY BIRTHDAY AN DEN GROßMEISTER DER BÖRSE!!
Heute wäre André Kostolany 100 Jahre alt geworden.
Sein langjähriger Partner Gottfried Heller über den genialen Mann, der den Deutschen die Aktien nahe brachte.
[...] Bis ins hohe Alter hielt er - ohne Honorar - Vorträge für Studenten. Er war der Börsenprofessor, der von der Praxis zur Theorie kam und seine Erfahrungen mit dem eigenen Geld sammelte, im Gegensatz zu den meisten Money-Managern, die von der Theorie zur Praxis kommen - und ihre Erfahrungen mit fremdem Geld machen. Er sagte einmal: " Was ich weiß, habe ich in der Praxis des Börsendschungels gelernt, und das Lehrgeld war ein Vielfaches dessen, was ein Studium an der Harvard-Uni in den USA gekostet hätte." Unerschrocken trat er öffentlich gegen schwarze Schafe und für Privatanleger auf. Dabei nahm er auch die Banken aufs Korn.
Er schätzte den Kapitalismus, nicht aber die Kapitalisten.
[...] Wenige Wochen vor seinem Tod besuchte ich Kostolany in Paris. Ein Thema hatte damals besondere Aktualität: der Neue Markt. Ich fragte ihn, was er von dieser neuen Börse halte, die sich seit dem Start meist als Gewinnautomat erwiesen hatte: Man werfe oben Geld hinein und ziehe unten den Gewinn heraus. Obwohl körperlich schon sehr gebrechlich, setzte sich Kostolany in Positur und seine Stimme nahm jenen drohenden Ton an, wenn er einen Missstand anprangerte:
" Ich empfehle meinen Lesern nicht nur, nicht an dem Treiben am Neuen Markt teilzunehmen. Nein, ich verbiete es ihnen.
Alles wird mit einem fürchterlichen Krach enden."
Nur sechs Monate später erreichte der Neue Markt seinen Höchstpunkt. Von da ab ging es drei Jahre lang steil bergab. Der Gesamtverlust betrug 90 Prozent, viele Firmen gingen Pleite, der Neue Markt wurde eingestellt.
Welche Missstände würde Kosto heute anprangern? Hedgefonds und Derivate . Über Hedgefonds sagte er, sie seien eine Irreführung des Publikums, eine doppelte sogar: Erstens sei es kein Hedge und zweitens kein echter Fonds. Daher sollten seriöse Anleger Hedgefonds nicht anfassen. Genauso dachte er über Derivate, besonders über die von Banken aufgelegten Optionsscheine, bei denen die Gewinner letztlich nur die Geldinstitute seien. [...]
Bildunterschrift: André Kostolany (l.), Gottfried Heller (1985). Drei Jahrzehnte Freunde und Geschäftspartner. Auf dem Börsenparkett.
André Kostolany schrieb zwölf Bücher und Hunderte Kolumnen - 34 Jahre in Capital.
Buch. Im Februar erscheint in der Capital-Buchreihe das Kostolany-Buch " Mehr als Geld und Gier"
Quelle: Capital, 2. Februar 2006
Er hatte so Recht... :)))
Heute wäre André Kostolany 100 Jahre alt geworden.
Sein langjähriger Partner Gottfried Heller über den genialen Mann, der den Deutschen die Aktien nahe brachte.
[...] Bis ins hohe Alter hielt er - ohne Honorar - Vorträge für Studenten. Er war der Börsenprofessor, der von der Praxis zur Theorie kam und seine Erfahrungen mit dem eigenen Geld sammelte, im Gegensatz zu den meisten Money-Managern, die von der Theorie zur Praxis kommen - und ihre Erfahrungen mit fremdem Geld machen. Er sagte einmal: " Was ich weiß, habe ich in der Praxis des Börsendschungels gelernt, und das Lehrgeld war ein Vielfaches dessen, was ein Studium an der Harvard-Uni in den USA gekostet hätte." Unerschrocken trat er öffentlich gegen schwarze Schafe und für Privatanleger auf. Dabei nahm er auch die Banken aufs Korn.
Er schätzte den Kapitalismus, nicht aber die Kapitalisten.
[...] Wenige Wochen vor seinem Tod besuchte ich Kostolany in Paris. Ein Thema hatte damals besondere Aktualität: der Neue Markt. Ich fragte ihn, was er von dieser neuen Börse halte, die sich seit dem Start meist als Gewinnautomat erwiesen hatte: Man werfe oben Geld hinein und ziehe unten den Gewinn heraus. Obwohl körperlich schon sehr gebrechlich, setzte sich Kostolany in Positur und seine Stimme nahm jenen drohenden Ton an, wenn er einen Missstand anprangerte:
" Ich empfehle meinen Lesern nicht nur, nicht an dem Treiben am Neuen Markt teilzunehmen. Nein, ich verbiete es ihnen.
Alles wird mit einem fürchterlichen Krach enden."
Nur sechs Monate später erreichte der Neue Markt seinen Höchstpunkt. Von da ab ging es drei Jahre lang steil bergab. Der Gesamtverlust betrug 90 Prozent, viele Firmen gingen Pleite, der Neue Markt wurde eingestellt.
Welche Missstände würde Kosto heute anprangern? Hedgefonds und Derivate . Über Hedgefonds sagte er, sie seien eine Irreführung des Publikums, eine doppelte sogar: Erstens sei es kein Hedge und zweitens kein echter Fonds. Daher sollten seriöse Anleger Hedgefonds nicht anfassen. Genauso dachte er über Derivate, besonders über die von Banken aufgelegten Optionsscheine, bei denen die Gewinner letztlich nur die Geldinstitute seien. [...]
Bildunterschrift: André Kostolany (l.), Gottfried Heller (1985). Drei Jahrzehnte Freunde und Geschäftspartner. Auf dem Börsenparkett.
André Kostolany schrieb zwölf Bücher und Hunderte Kolumnen - 34 Jahre in Capital.
Buch. Im Februar erscheint in der Capital-Buchreihe das Kostolany-Buch " Mehr als Geld und Gier"
Quelle: Capital, 2. Februar 2006
Er hatte so Recht... :)))