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vom 13.09.07
"Der spanische Telekommunikationskonzern Telefonica, in Deutschland bereits als Backbone-Betreiber und Besitzer des Mobilfunkers O2 aktiv, ist nach Angaben aus Branchenkreisen an einer Übernahme des Freenet-Festnetzgeschäftes interessiert. Mit dem DSL-Geschäft der Freenet AG wolle Telefonica seine Aktivitäten in Deutschland stärken, erfuhr die Finanz-Agentur dpa-AFX. Die Gesellschaft führe bereits Verhandlungen mit der von Freenet beauftragten Investmentbank Morgan Stanley."
Wie du siehst bin ich nicht der einzige, der Telefonica als ernsthaften Kandidaten sieht.
Wenn ich mich recht entsinne, dann ging die Diskussion zuerst darum, ob Telefonica (oder eine ihrer Töchter) Freenet überhaupt kaufen darf und dann ob die Übernahme für Telefonica Sinn macht (wegen UI als Kunde). Ob Telefonica dann auch tatsächlich in den Ring steigt ist reine Spekulation (genauso wie UI als Spekulation gehandelt wurde). Fakt ist, dass Drillisch einen starken Partner brauchte (bzw. braucht), der den Großteil der Finanzierung sicherstellen kann bzw. den nötigen Druck auf Freenet ausüben kann - und da wäre auch ein Partner "Telefonica" durchaus passend gewesen (wobei m.E. UI für Drillisch mehr Vorteile bietet).
Deine (frühere) pauschale Aussage, dass Telefonica Freenet nicht übernehmen darf, da es Netzbetreiber ist bzw. sich dann von allen Kunden trennen muss, die über das (Fest-)Netz der Konkurrenz telefonieren bzw. surfen. Welchen Vorteil hätte denn die Deutsche Telekom davon (falls du Recht hast und DTE außerordentliches Kündigungsrecht hat) die Anschlüsse auch zu kündigen? Mit der Kündigung verliert die DTE die Einnahmen, die die Anschlüsse bringen (wenn ich es richtig in Erinnerung habe liegen die bei ca. 10 Euro je Kunde und Monat - bei 500.000 wäre das ca. 60 Mio Euro im Jahr) ohne die Kunden zu gewinnen, da es zum einen einen Vertrag zwischen der DTE und Freenet über die Anmietung von Leitungen gibt und zum anderen viele Einzelverträge zwischen den DSL-Nutzern und Freenet. Sollte also die DTE kündigen, dann könnte Telefonica die DSL-Kunden zukünftig über das eigene Netz versorgen (und spart 60 Mio Euro im Jahr!!). Deshalb passiert genau das Gegenteil - die DTE würde auf die Vertragseinhaltung pochen.
Nachvollziehen kann ich dein Argument, dass UI ein Gebot von Telefonica durchaus dazu bringen könnte, die Partnerschaft mit Telefonica zur Disposition zu stellen! Aber da wären wir ja bei dem Punkt welches strategische Optionen Telefonica für sich in den kommenden Jahren in Deutschland sieht. Und da gibt es durchaus ein Spannungsfeld innerhalb des Konzerns - immerhin ist ja ja auch am direkten Konkurrenten von UI beteiligt (Hansenet), der bei einem Zuschlag der DSL-Sparte an UI einen Rückschlag erleidet. Aus der Zusammenarbeit mit UI also zu schließen, dass damit Telefonica automatisch aus dem Rennen ist, finde ich deshalb gewagt. Aber da kann jeder es halten wie er will - schließlich weiß keiner von uns was Telefonica tatsächlich vorhat.
Und dass Freenet über ein eigene Festnetz verfügt habe ich aus der nachfolgenden Mitteilung von 2002 (Verkauf des Netzes an Freenet) geschlossen:
www.tecchannel.de/news/themen/business/410231/index.html
"Das Telefonunternehmen MobilCom prüft einen Verkauf seiner Festnetzsparte an das eigene Tochterunternehmen freenet.de. Ein MobilCom-Sprecher bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD).
Bei einem Verkauf könne sich MobilCom auf das eigene Kerngeschäft Mobilfunk konzentrieren, das bereits 77 Prozent zum Umsatz beitrage. Dagegen hätte freenet.de die Verfügung über ein eigenes Netz und könne besser mit Hochgeschwindigkeitsangeboten in den Markt gehen."
Über wieviel Kilometer eigenes Festnetz Freenet verfügt wie es technisch ausgestaltet ist kann ich allerdings nichts sagen!