BILLIGANGEBOTE SORGEN FÜR UNRUHE
Mobilfunk-Preiskrieg: Drillisch greift Simyo an
Von: Folker Lück
13.06.2005
Die am 30. Mai von E-Plus gestartete Billigmarke Simyo hat in der Mobilfunkbranche einen Preiskampf ausgelöst. Jetzt kontert die Drillisch-Tochter Victorvox mit der auch über den Fachhandel vertriebenen Marke »SIMply«. Mobilcom setzt hingegen auf juristische Schritte gegen Simyo.
Mobilcom-Chef Thorsten Grenz hat beim Landgericht Düsseldorf den Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen E-Plus beantragt. Ziel dieses Antrags ist es, einen sofortigen Vermarktungsstopp von Simyo bis zu dem Tag zu erzwingen, an dem alle Anbieter die gleichen Konditionen erhalten. Streitpunkt sind die auf 19 Cent pro Minute gekappten Handytarife, die E-Plus seit dem 30. Mai über seine neue Tochtergesellschaft im Internet anbietet.
Grenz hat zudem die Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post eingeschaltet. Mobilcom wirft E-Plus vor, gegen das vertraglich fixierte Antidiskriminierungsgebot verstoßen zu haben. So hätte E-Plus alle Diensteanbieter vier Wochen vor Marktstart über die neuen Simyo-Tarife informieren müssen. Außerdem sei es unzulässig, dass Netzbetreiber wie E-Plus einem Service-Provider Sonderkonditionen einräumen, insbesondere dann nicht, wenn der Carrier wie bei Simyo mehrheitlich an dem Anbieter beteiligt sei.
E-Plus-Chef Uwe Bergheim kündigte derweil an, den anderen Service-Providern ebenfalls bessere Konditionen zu gewähren. Bis es dazu kommt, dürften jedoch noch mehrere Tage bis Wochen vergehen. Die von Mobilcom erhobenen Vorwürfe hat Bergheim hingegen als »irreführend und durchweg unbegründet« zurückgewiesen. E-Plus habe die Forderung nach Abgabe eines diskriminierungsfreien Angebots für die Diensteanbieter erfüllt und die Serviceprovider, darunter auch Mobilcom, zeitgleich mit dem Marktstart von Simyo informiert. Es bestehe keine Verpflichtung für eine mehrwöchige Vorabinformation im Falle neuer Angebote, so E-Plus.
Der Mobilfunkprovider Victorvox, eine Tochter der Drillisch AG, will derweil mit »SIMply« (www.simply-card.de) den Minutenpreis von Simyo um einen Cent unterbieten. Victorvox vertreibt seine Postpaid-Karte im Gegensatz zu Simyo nicht nur über das Internet, sondern auch über den Handel. »Wir möchten unseren Kunden eine Alternative zur Online-Bestellung über das Internet bieten und gleichzeitig gezielt unsere Vertriebswege erweitern«, erläutert Vorstandssprecher Vlasios Choulidis den Schritt in die Händlervermarktung von »SIMply«. Um im Preiskampf mit Simyo zu bestehen, haben sich die SIMply-Macher darüber hinaus entschlossen, die Einrichtungsgebühr von 24,95 Euro komplett zu streichen.
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