Zunächst mal sei festgestellt, daß der Pfundkurs in den letzten Monaten ebenso unter der Dollarstärke nachgab wie der Eurokurs auch. Und ob die britische Wirtschaft von der britischen Politik durch das Festhalten am Pfund profitiert bezweifle ich sehr stark, wenn man sich mal die Situation allein der britischen Automobilindustrie vor Augen führt und deren Wettbewerbsfähigkeit im übrigen Euroland betrachtet. Hier bin ich anderer Meinung als Du, MaMoe.
Zum Erdöl ein paar bedeutsame Facts für die Diskussion:
- Der Erdölpreis der siebziger Jahre würde heute einem Preis von 65E entsprechen, davon sind wir weit entfernt.
- Heute werden wesentlich weniger Produkte auf Basis des Rohstoffs Erdöl hergestellt als dies in den siebziger und achtziger Jahren der Fall war.
- Die OPEC produziert nur mit Ausnahme Saudi-Arabiens etwa an der Kapazitätsgrenze.
(Quelle hierfür die SZ der letzten Tage)
Meine Meinung:
Die Frage ist für mich die, ob die US Konjunktur soweit abkühlt, das die ebenfalls derzeit stark wachsende europäische Konjunktur aufholt und somit zumindest von Wirtschaftsseite Eurostärkende Impulse ausgehen. Die politischen Inhomogenitäten innerhalb Europas und auch relativ zur EZB sind und bleiben für den Euro wohl am belastendsten (siehe das gestrige Statement Schröders, der unglücklich formulierte, daß er sich über einen schwachen Euro freuen würde - da die Exporte, insbes. auch die aus Ostdeutschland, so sehr davon profitieren).
Ich sehe den Euro für die nächsten Monate weiterhin sehr schwach und bezweifle ob die 85cent Grenze lange halten wird. In einem ungünstigsten Szenario schwächt sich die US Konjunktur tatsächlich merklich ab und die EZB hat bis dahin die Zinsen derart hochgesetzt (ausgehend vom derzeitigen Niveau um weiter 1,5 bis 2%), daß auch die europäischen Wachstumsschübe ersticken. Letztlich kann die EZB derzeit nichts richtig machen: erhöht sie die Zinsen, wie Erdölinflation und Dollar erforderlich machen könnten, so wird andererseits die Wirtschaft stark gedrosselt.
Übrigens ein Hinweis: viele der "solideren" in Euro notierten Fonds betreiben Währungsabsicherungen, die m.E. kontraproduktiv sind, will man vom schwachen Euro und vom starken Dollar profitieren.
Gruß furby