- Covered-Call-ETFs bieten hohe Ausschüttungen an.
- In den USA sind sie seit Jahren beliebt bei Anlegern.
- Elf Covered-Call-ETFs sind an deutschen Börsen handelbar.
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Sogenannte Covered-Call-ETFs locken Anleger mit hohen Ausschüttungen und einem zusätzlichen Einkommen aus Optionsgeschäften. In den Vereinigten Staaten sind diese Fonds seit Jahren sehr beliebt, doch auch in Europa wächst das Interesse spürbar.
Das Prinzip ist einfach: Wie klassische Index-ETFs bilden auch Covered-Call-ETFs einen Aktienindex nach. Allerdings verkaufen sie zusätzlich Kaufoptionen (Calls) auf Einzelwerte des Index. Der Käufer dieser Optionen hat das Recht, die jeweilige Aktie innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zu einem festen Preis zu kaufen. Dafür erhält der ETF-Anbieter eine Prämie, die er in Teilen an seine ETF-Anleger ausschüttet.
Wichtig dabei: Käufer der Optionen sind nicht verpflichtet die Aktien auch zu kaufen, sie können den Call auch verfallen lassen. Wenn die Call-Option jedoch ausgeübt wird, ist der ETF-Anbieter verpflichtet, die Aktie zu dem vorher festlegten Preis zu verkaufen.
Im Regelfall wird eine Call-Option nur ausgeübt, wenn die jeweilige Aktie steigt. Mit Covered-Call-ETFs wetten Anleger also gegen eine Kursrally. Dag Rodewald, der bei der Großbank UBS das ETF-Geschäft in Deutschland und Österreich verantwortet, sagte dem Handelsblatt: "Eine Covered-Call-Strategie hat ihre großen Vorteile, wenn sich die Märkte seitwärts bewegen oder nur leicht steigen." In diesem Fall würden die Optionen nämlich nicht ausgeübt und die ETF-Anleger würden die Prämie erhalten, was die Performance des Covered-Call-ETFs verbessern würde.
Covered Calls heißen die ETFs, weil der Anbieter die Aktien tatsächlich besitzt. Die Call-Option ist somit gedeckt („covered“).
Schätzungen von Morningstar zufolge sind in den vergangenen drei Jahren mehr als 110 Milliarden US-Dollar in Covered-Call-ETFs geflossen. Rund die Hälfte davon wurde allein im letzten Jahr investiert.
"In den USA sind Covered-Call-ETFs sehr beliebt", erklärt Markus Jordan, Chef der Plattform ExtraETF, dem Handelsblatt. In Deutschland gebe es dagegen bislang nur eine kleine Auswahl. An deutschen Börsen seien derzeit elf Covered-Call-ETFs handelbar. Vier davon erreichen ein Fondsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro und zahlen monatlich aus:
1.) JPM Nasdaq Equity Premium Income Active UCITS ETF (Dist) mit einem Volumen von 1,693 Milliarden Euro, laufenden Kosten von 0,35 Prozent und einer bisherigen Jahresrendite von minus sechs Prozent.
2.) JPM Global Equity Premium Income Active UCITS ETF (Dist) mit 1,005 Milliarden Euro, Kosten von 0,35 Prozent und einem Minus von 2,9 Prozent seit Jahresbeginn.
3.) Global X Nasdaq 100 Covered Call UCITS ETF (Dist) mit 452 Millionen Euro, Kosten von 0,45 Prozent und einer Rendite von minus 14,6 Prozent.
4.) JPM US Equity Premium Income Active UCITS ETF (Dist) mit 153 Millionen Euro Volumen und Kosten von 0,35 Prozent.
Der größte Anbieter ist JP Morgan, dessen Nasdaq-ETF in den vergangenen fünf Monaten monatliche Ausschüttungen zwischen 0,9 und 1,5 Prozent zahlte. Global X setzt auf eine synthetische Strategie und verkauft monatlich Call-Optionen auf den Nasdaq 100.
Die UBS bietet ebenfalls Covered-Call-Produkte für europäische Anleger an. Diese sind aktuell jedoch nicht an deutschen Börsen handelbar.
Die hohen Ausschüttungen haben jedoch ihren Preis. In diesem Jahr liegen die Renditen der Covered-Call-ETFs deutlich hinter denen der klassischen Index-ETFs zurück.
Der Verhaltensökonom Hartmut Walz von der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen steht den Produkten kritischer gegenüber. "Das größte Risiko ist ein scharfer Kurssturz", warnt er im Gespräch mit dem Handelsblatt. Zwar fange die Optionsprämie erste Verluste ab, doch die Fonds verpassten die anschließende Erholung, da sie nicht vollständig an den Kursgewinnen teilhaben können.
Auch Jordan mahnt zur Vorsicht. Als im April neue US-Zölle die Börsen einbrechen ließen, verloren Covered-Call-ETFs fast genauso stark wie die Indizes. "Mit den neuen Optionsverkäufen blockierten sie dann aber die Chancen des Wiederanstiegs", sagt er.
Für eine langfristige Geldanlage seien die Produkte daher nur bedingt geeignet. Als Beimischung für Anleger, die bereits in Rente sind oder Wert auf regelmäßige Ausschüttungen legen, könnten sie hingegen interessant sein. "Monatliche Einnahmen von einem Prozent haben ihren Charme“, sagt Jordan. "Manchen Anlegern ist die Sicherheit dieser Zahlungen wichtiger als die Performance."
Walz bleibt skeptisch: "Wenn ein ETF zwölf Prozent Auszahlungen pro Jahr verspricht, dann muss dafür langfristig Kapital aufgezehrt werden." Kurzfristig orientierte Anleger sollten seiner Ansicht nach besser in Anleihe-ETFs investieren oder Kapital direkt entnehmen.
Autor: sbh-Redaktion/FH
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