In einer Zeit wachsender geopolitischer Unsicherheiten und einer fragilen Aktienmarktrallye erklärt der renommierte Marktstratege Ed Yardeni, dass Gold (Goldkurs) den Status von Bitcoin als bevorzugten sicheren Hafen abgelöst hat. Er schreibt:
"Bitcoin wurde oft als 'digitales Gold' bezeichnet – wir hingegen sehen Gold als 'physischen Bitcoin'."
Gold dominiert 2025 mit 60 Prozent Kursgewinn
Die Zahlen sprechen für sich. Gold ist in 2025 bisher um beeindruckende 60 Prozent gestiegen, während Bitcoin lediglich rund 20 Prozent zulegen konnte.
Besonders auffällig ist die kurzfristige Entwicklung: Allein im vergangenen Monat legte Gold um mehr als 14 Prozent zu, während Bitcoin um 4 Prozent nachgab. In der letzten Handelswoche stieg Gold um fast 7 Prozent, während Bitcoin um 9 Prozent einbrach.
"Risikobewusste Investoren ziehen zunehmend Gold als Schutz vor geopolitischen Spannungen vor", schrieb Yardeni. "Das Edelmetall existiert seit Anbeginn der Geschichte als Wertspeicher, während Bitcoin in seiner kurzen Lebenszeit meist als spekulativer Risiko-Asset fungierte."
Kursziele in Rekordhöhe: Yardeni erwartet bis zu 10.000 US-Dollar
Yardeni, der seine Karriere als Ökonom bei der Federal Reserve Bank of New York begann und an der Yale University promovierte, hatte Anfang des Jahres ein Kursziel von 4.000 US-Dollar pro Unze Gold für 2025 ausgegeben – ein Ziel, das längst übertroffen ist. Der Goldpreis liegt derzeit bei über 4.200 US-Dollar, und Yardeni sieht das Potenzial für eine Steigerung auf 5.000 US-Dollar im Jahr 2026.
Langfristig prognostiziert er sogar, dass Gold bis Ende des Jahrzehnts oder früher 10.000 US-Dollar erreichen könnte.
Bitcoin unter Druck: Liquiditätsprobleme und Zwangsliquidationen
Während Gold neue Höhen erklimmt, kämpft Bitcoin mit massiven Liquiditätsengpässen. Yardeni verweist auf die zuletzt rund 19 Milliarden US-Dollar an Liquidationen in Futures- und gehebelten Krypto-Positionen.
"Einige Handelsplattformen lösten automatische Deleveraging-Prozesse aus, um ihre Risiken zu steuern, was selbst abgesicherte Positionen zur Schließung zwang", erklärte Yardeni. "Als die Preise schnell fielen, zogen sich Market Maker und große Akteure zurück, die Spreads weiteten sich – und Käufer konnten die Verkaufswelle nicht mehr auffangen."
Der resultierende Vertrauensverlust hat Bitcoin weiter unter Druck gesetzt, während institutionelle Investoren zunehmend in Edelmetalle umschichten.
Gold profitiert von geopolitischen Spannungen
Ein weiterer Beweis für die neue Rolle von Gold als globalem Zufluchtsort zeigte sich in der vergangenen Woche: Als US-Präsident Donald Trump mögliche 100-prozentige Zölle gegen China ankündigte, stieg der Goldpreis sprunghaft an, während Bitcoin fiel.
"Anleger, die Schutz vor wachsenden geopolitischen Risiken suchen, flüchten derzeit buchstäblich in die Minen – zu Gold und Silber", so Yardeni.
Autor: Ariva-Redaktion/pg
