Große Metallpipeline
Quelle: - ©iStock:
Google
dpa-AFX  | 
aufrufe Aufrufe: 930

ROUNDUP:/Konkurs abgewendet: Nord Stream 2 AG kann weiter machen

ZUG (dpa-AFX) - Der hoch verschuldete russische Pipeline-Betreiber Nord Stream 2 AG kann vorerst weiter nach einem neuen Investor suchen: Das Gericht im Schweizer Kanton Zug hat den Nachlassvertrag genehmigt, der die Sanierung durch einen Schuldenschnitt möglich macht. Andernfalls wäre nach Schweizer Recht der Konkurs verhängt worden - was einem deutschen Insolvenzverfahren entspricht. Nord Stream 2 gehört dem russischen Staatskonzern Gazprom und hat seinen Sitz im Kanton Zug.

play Anhören
share Teilen
feedback Feedback
copy Kopieren
newsletter
font_big Schrift vergrößern
Brent Crude Rohöl ICE Rolling 63,301 $ Brent Crude Rohöl ICE Rolling Chart +0,80%
Zugehörige Wertpapiere:
Engie SA 21,82 € Engie SA Chart -0,37%
Zugehörige Wertpapiere:
Gazprom ADR -   Gazprom ADR Chart 0,00%
Zugehörige Wertpapiere:
OMV AG 48,20 € OMV AG Chart +0,58%
Zugehörige Wertpapiere:
Shell plc 32,005 € Shell plc Chart -0,48%
Zugehörige Wertpapiere:
Uniper SE 33,90 € Uniper SE Chart +0,74%
Zugehörige Wertpapiere:
WTI Rohöl NYMEX Rolling 59,7099 $ WTI Rohöl NYMEX Rolling Chart +1,04%
Zugehörige Wertpapiere:

Großgläubiger wie die westeuropäischen Energiekonzerne Engie , OMV , Shell (Royal Dutch Shell A Aktie) , Uniper und Wintershall einigten sich am 30. April auf einen Nachlassvertrag, wie das Gericht mitteilte. Weil dagegen noch Beschwerde eingelegt werden kann, erteile es keine weiteren Auskünfte.

Die Großgläubiger dürften erhebliche Abschläge auf ihre Investitionen in Kauf genommen haben. Sie hatten Milliardenbeträge investiert. Um den Nachlassvertrag wurde zweieinhalb Jahre gerungen. Der Bau der Pipeline kostete knapp zehn Milliarden Euro.

Kleingläubiger entschädigt

Die Forderungen der Kleingläubiger - darunter zahlreiche Baufirmen in Mecklenburg-Vorpommern - sollten gemäß Weisung des Gerichts von Januar voll entschädigt werden. Zumindest einige haben zuletzt bestätigt, dass ihre Rechnungen beglichen wurden.

Die Nord Stream 2 sollte Erdgas aus Russland durch zwei 1.200 Kilometer lange Stränge in der Ostsee nach Deutschland bringen. Die Pipeline wurde fertig gebaut, ging aber nie in Betrieb. Kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 stoppte die deutsche Regierung das Projekt. Einer der Röhrenstränge wurde bei einem Anschlag im September 2022 zerstört, ebenso wie die Stränge der bereits in Betrieb genommenen Nord-Stream-1-Pipeline.

US-Interesse für Pipeline

In Medien wurde zuletzt über den Einstieg von US-Investoren spekuliert. Genannt wird etwa der wohlhabende US-Geschäftsmann und Unterstützer von US-Präsident Donald Trump, Stephen P. Lynch. Dem "Wall Street Journal" sagte er, der Kauf sei eine einmalige Gelegenheit, die Energieversorgung Europas unter amerikanische und europäische Kontrolle zu bringen. Die Idee ist, russisches Gas durch eine dann amerikanische Pipeline nach Europa zu pumpen. Lynch ist seit 20 Jahren in Osteuropa und Russland tätig.

Der Pipeline-Betrieb könnte Teil einer amerikanisch-russischen Vereinbarung zur Beilegung des Ukraine-Kriegs werden. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte im März im staatlichen Fernsehen gesagt: "Über Nord Stream wird gesprochen."

Der Gasmarkt-Analyst Heiko Lohmann meinte dazu: "Ich würde nicht ausschließen, dass US-Investoren die Pipeline für den Transport von russischem Gas kaufen und US-Präsident Donald Trump dann Druck ausübt, dass die Europäer das auch nutzen", sagte er der dpa. "Es gibt ja bisher keine Sanktionen gegen russisches Gas." Allerdings hat die EU gerade erst Pläne vorgelegt, wie der Import von russischem Gas bis 2027 gänzlich gestoppt werden soll.

Neue Verwendung der Pipeline

Lohmann ist skeptisch, was die Weiterverwendung der Pipeline angeht. "Gaswirtschaftlich gesehen sehe ich keine Zukunft für die Nord Stream 2, als Erdgaspipeline", sagte Lohmann der dpa. "Wenn es überhaupt einen fairen Frieden zwischen Russland und der Ukraine gibt, mit vermittelt von der EU, dann könnten russische Gaslieferungen Teil der Zukunft sein. Aber da würde man die Pipelines durch die Ukraine und Polen nutzen. Die benötigten Mengen wären dann so, dass man die Nord Stream 2 gar nicht braucht."

Es sei geprüft worden, dass die Pipeline auch Wasserstoff transportieren könnte, etwa von Finnland nach Deutschland. "Wie realistisch das ist, ist schwer zu sagen", sagte Lohmann./oe/DP/mis

Für dich aus unserer Redaktion zusammengestellt

Dein Kommentar zum Artikel im Forum

Jetzt anmelden und diskutieren Registrieren Login

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Weitere Artikel des Autors

Themen im Trend